Von oben verordnet mit Sicherheit nicht. Man kann aber beobachten , dass gesellschaftliche Strömungen ihren eigenen Sprachduktus haben. Sowohl politische als auch religiöse Gruppierungen erkennt man am Sprachduktus. Bestimmte Schlüsselwörter sind eindeutige Kennzeichen der politischen oder religiösen Überzeugung. Das Ganze ist jedoch nicht statisch, es entwickelt sich weiter oder es verschwindet mit der Zeit.sven23 hat geschrieben:Betrachtet man sich die historische Entwicklung der Sprache, dann gibt es eine Grundkonstante: die Veränderung.
Vielleicht hat heute das Tempo der Veränderung zugenommen und spiegelt damit das Tempo der gesellschaftlichen Veränderung wider. Aber eine verordnete Sprachveränderung von oben kann ich nicht erkennen.
Nur ein Beispiel ist die Verwendung des Begriffs "Bürger". Die Rechten, wie die AfD oder Pediga, versuchen, den Begriff des Bürgers für zu vereinnahmen, umzudeuten und als Kennzeichen für die eigene Ideologie zu verwenden. Für mich als Außenstehenden erscheint es seltsam und befremdend, wenn sich plötzlich pöbelnde Rechte und Rassisten als "besorgte Bürger" bezeichnen und damit versuchen, über die Sprache in die Mitte der Gesellschaft zu mogeln, den Bürger sind wir schließlich alle.
Auf der anderen Seite stellen die Latzhosenmüslis, die nicht verwinden können, dass Stuttgart 21 gebaut wird, ihre naiven Alternativen als "Bürgerbahnhof" dar, in dem Wahn, sie würden für die Mehrheit der "Bürger" sprechen.