Wie aktuell ist heute George Orwells "1984"?

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piscator
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#31 Re: Wie aktuell ist heute George Orwells "1984"?

Beitrag von piscator » So 23. Jul 2017, 13:51

sven23 hat geschrieben:Betrachtet man sich die historische Entwicklung der Sprache, dann gibt es eine Grundkonstante: die Veränderung.
Vielleicht hat heute das Tempo der Veränderung zugenommen und spiegelt damit das Tempo der gesellschaftlichen Veränderung wider. Aber eine verordnete Sprachveränderung von oben kann ich nicht erkennen.
Von oben verordnet mit Sicherheit nicht. Man kann aber beobachten , dass gesellschaftliche Strömungen ihren eigenen Sprachduktus haben. Sowohl politische als auch religiöse Gruppierungen erkennt man am Sprachduktus. Bestimmte Schlüsselwörter sind eindeutige Kennzeichen der politischen oder religiösen Überzeugung. Das Ganze ist jedoch nicht statisch, es entwickelt sich weiter oder es verschwindet mit der Zeit.

Nur ein Beispiel ist die Verwendung des Begriffs "Bürger". Die Rechten, wie die AfD oder Pediga, versuchen, den Begriff des Bürgers für zu vereinnahmen, umzudeuten und als Kennzeichen für die eigene Ideologie zu verwenden. Für mich als Außenstehenden erscheint es seltsam und befremdend, wenn sich plötzlich pöbelnde Rechte und Rassisten als "besorgte Bürger" bezeichnen und damit versuchen, über die Sprache in die Mitte der Gesellschaft zu mogeln, den Bürger sind wir schließlich alle.

Auf der anderen Seite stellen die Latzhosenmüslis, die nicht verwinden können, dass Stuttgart 21 gebaut wird, ihre naiven Alternativen als "Bürgerbahnhof" dar, in dem Wahn, sie würden für die Mehrheit der "Bürger" sprechen.
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Halman
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#32 Re: Wie aktuell ist heute George Orwells "1984"?

Beitrag von Halman » So 23. Jul 2017, 14:56

sven23 hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: :wave: prima, genau so habe ich es mir vorgestellt: einfach ignorieren.
Na ja, die Meinungsfreiheit ist nicht grenzenlos und endet bekanntlich bei den Rechten der Mitbürger. Das betrifft Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung und auch Volksverhetzung und Gewaltverherrlichung. Was im Einzelnen dann zutrifft, unterliegt einem juristischen Interpretationsspielraum, aber im Grunde ist es doch begrüßenswert, dass auch das Internet nicht zu einem rechtsfreien Raum verkommt.
Natürlich. Dazu habe wir das BGB und das Strafgesetzbuch. Ein NetzDG ist völlig überflüssig, all die von Dir aufgeführten Dinge waren schon immer rechtswidrig. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum und dazu muss man nur bestehendes Recht durchsetzen. Das NetzDG ist nichts anderes als ein Zensurgesetz, zudem werden völlig überzogene Strafen angedroht. Dies verstößt gegen den Rechtsgrundsatz der Verhältnismäßigkeit. Bußgelder bis zu 5.000.000 €, 2¼ Freiheitstrafe OHNE Bewährung, Führerscheientzug von sechs Monaten und der Verlust des Umgangsrechts mit den Kindern. Wofür eigentlich? Für Hate Speech? Wir grenzt man dies ab? Das ist doch viel zu schwammig.
Und das "gläserne" Konto kommt ja auch noch hinzu. Dies geht mir entschieden zu weit. Und die Abschaffung des Bargeldes wird ja auch bejubelt. Bei mir kommt da kein Jubel auf.
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#33 Re: Wie aktuell ist heute George Orwells "1984"?

Beitrag von sven23 » So 23. Jul 2017, 15:10

Halman hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Halman hat geschrieben::wave: prima, genau so habe ich es mir vorgestellt: einfach ignorieren.
Na ja, die Meinungsfreiheit ist nicht grenzenlos und endet bekanntlich bei den Rechten der Mitbürger. Das betrifft Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung und auch Volksverhetzung und Gewaltverherrlichung. Was im Einzelnen dann zutrifft, unterliegt einem juristischen Interpretationsspielraum, aber im Grunde ist es doch begrüßenswert, dass auch das Internet nicht zu einem rechtsfreien Raum verkommt.
Natürlich. Dazu habe wir das BGB und das Strafgesetzbuch. Ein NetzDG ist völlig überflüssig, all die von Dir aufgeführten Dinge waren schon immer rechtswidrig. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum und dazu muss man nur bestehendes Recht durchsetzen.
Das hat aber offensichtlich nicht immer zufriedenstellend funktioniert, besonders bei global operierenden sozialen Netzwerken.

Halman hat geschrieben: Und die Abschaffung des Bargeldes wird ja auch bejubelt. Bei mir kommt da kein Jubel auf.
Bei mir auch nicht. Hab ich da was verpaßt, ich hab noch etwas Bargeld im Geldbeutel? :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#34 Re: Wie aktuell ist heute George Orwells "1984"?

Beitrag von piscator » So 23. Jul 2017, 15:28

Die angebliche Abschaffung des Bargelds ist ein Lieblingsthemas der rechten Verschwörungstheoretiker. Alles was zur Zeit diskutiert wird, ist die Herabsetzung der Grenze für Bargeldgeschäfte ohne Nachweis.

Wobei mich das das Ganze schon amüsiert. In der Regel sind die einschlägigen Verschwörungstheoretiker eh pleite, leben von der Stütze und kommen gar nicht in den Genuss größerer Bargeldtransfers. :lol:
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#35 Re: Wie aktuell ist heute George Orwells "1984"?

Beitrag von Halman » So 23. Jul 2017, 17:01

piscator hat geschrieben:Die angebliche Abschaffung des Bargelds ist ein Lieblingsthemas der rechten Verschwörungstheoretiker. Alles was zur Zeit diskutiert wird, ist die Herabsetzung der Grenze für Bargeldgeschäfte ohne Nachweis.
Ja, natürlich schrittweise.

piscator hat geschrieben:Wobei mich das das Ganze schon amüsiert. In der Regel sind die einschlägigen Verschwörungstheoretiker eh pleite, leben von der Stütze und kommen gar nicht in den Genuss größerer Bargeldtransfers. :lol:
Bitte, bitte nicht diese arrogante Verschwörungstheoretiker-Keule. Aber weiß Du was: Träume weiter vor Dich hin.

Der Trend geht in die Richung bargeldlos, aber was weiß ich denn schon.
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#36 Re: Wie aktuell ist heute George Orwells "1984"?

Beitrag von piscator » So 23. Jul 2017, 17:21

Bitte, bitte nicht diese arrogante Verschwörungstheoretiker-Keule. Aber weiß Du was: Träume weiter vor Dich hin.
Oh, habe ich einen wunden Punkt getroffen? :shock:
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#37 Re: Wie aktuell ist heute George Orwells "1984"?

Beitrag von Halman » So 23. Jul 2017, 17:23

piscator hat geschrieben:
Bitte, bitte nicht diese arrogante Verschwörungstheoretiker-Keule. Aber weiß Du was: Träume weiter vor Dich hin.
Oh, habe ich einen wunden Punkt getroffen? :shock:
Bitte lasse Deine Küchenpsychologie weg. Und nein, Du hast keine wunden Punkt getroffen, dieser rhetorische Unsinn nervt nur. Aber lebe nur weiter in Deiner postfaktischen Welt. Ist mir egal.
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#38 Re: Wie aktuell ist heute George Orwells "1984"?

Beitrag von piscator » So 23. Jul 2017, 17:30

sven23 hat geschrieben:Bei mir auch nicht. Hab ich da was verpaßt, ich hab noch etwas Bargeld im Geldbeutel? :lol:
Aber das ist ja gerade der Trick. Die Bargeldabschaffer gehen unheimlich raffinert vor. Offiziell wollen die das Bargeld gar nicht abschaffen. Die verbieten statt dessen Geldbeutel !!! :shock: :shock: Und wenn du erst mal gezwungen bist, das Bargeld lose in der Hosentasche aufzubewahren ...

Das ist das Gleiche wie bei Bielefeld. Der Name Bielefeld steht auf jeder Straßenkarte, bei Google, in allen Navis. Aber Hand aufs Herz: Kennst du jemanden der aus Bielefeld kommt? Na bitte. Und wenn tatsächlich jemand behauptet, er sei aus Bielefeld, dann gehört er zu DENEN ... Alles ganz logisch.
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#39 Re: Wie aktuell ist heute George Orwells "1984"?

Beitrag von piscator » So 23. Jul 2017, 17:31

Ist mir egal.
Okay, dann zählen wir unser Bargeld. Solange es noch geht ... :lol:
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#40 Re: Wie aktuell ist heute George Orwells "1984"?

Beitrag von Halman » So 23. Jul 2017, 17:38

Ihr lacht über eine ziemlich ernste Angelegenheit, um diese lächerlich erscheinen zu lassen. Ich frage mich nur: Where's the beef?
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