Wollte Jesus sich selbst verwirklichen?

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Ska'ara
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#11 Re: Wollte Jesus sich selbst verwirklichen?

Beitrag von Ska'ara » Di 21. Aug 2018, 17:56

Sola hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben: Findest du nicht auch, dass Jesus zu einem Menschen degradiert wird, der auf Biegen und Brechen etwas erreichen wollte? Wollte er sich tatsächlich nur zum Märtyrer machen? Es ging ihm doch nicht nur um sich selbst.

Nein, das kann ich nicht so sehen.
Ich auch nicht. Ich schrieb ja, dass er dazu "degradiert" wird ... allgemein, so als wäre er nur Mensch ohne Machtbefugnisse. Wahrscheinlich mischte er sich nicht noch mehr ein, damit der freie Wille weiterhin gewährleistet bleibt. Hätte Jesus es den Menschen leichter gemacht, wären ihm wohl noch viel mehr gefolgt - es fragt sich dann nur, ob sie es dann aus Überzeugung und Liebe getan hätten. Der Mensch muss immer die Wahl haben, ob er manipuliert werden will oder ob er dem glaubt, der dies eben nicht tut.

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Ska'ara
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#12 Re: Wollte Jesus sich selbst verwirklichen?

Beitrag von Ska'ara » Di 21. Aug 2018, 17:59

Ruth hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass Jesus es nötig hatte, sich selbst zu verwirklichen.
Vielleicht übertreiben wir Menschen es auch mit der Selbstverwirklichung, weil wir uns zu oft mit anderen vergleichen und zu Neid neigen.

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#13 Re: Wollte Jesus sich selbst verwirklichen?

Beitrag von Ruth » Di 21. Aug 2018, 18:17

Ska'ara hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass Jesus es nötig hatte, sich selbst zu verwirklichen.
Vielleicht übertreiben wir Menschen es auch mit der Selbstverwirklichung, weil wir uns zu oft mit anderen vergleichen und zu Neid neigen.

Das ist dann aber keine Selbstverwirklichung, sondern eher das Gegenteil.
Wenn man Selbstverwirklichung sucht, sollte man sich nicht an anderen orientieren, sondern zuerst sich selbst finden. Und dort, wo man sich selbst findet, sollte man anknüpfen und Schritt für Schritt herausfinden, wofür und wie man leben will. Wenn man sich selbst verwirklichen will, dann ist es ratsam, sich nicht mit anderen Menschen zu vergleichen, sondern herauszufinden, was zu *mir* passt, was *mir* Zufriedenheit und Erfüllung gibt.

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#14 Re: Wollte Jesus sich selbst verwirklichen?

Beitrag von Ska'ara » Mi 22. Aug 2018, 01:40

Ruth hat geschrieben:Wenn man sich selbst verwirklichen will, dann ist es ratsam, sich nicht mit anderen Menschen zu vergleichen, sondern herauszufinden, was zu *mir* passt, was *mir* Zufriedenheit und Erfüllung gibt.
Das mag schon sein. Ich nenne mal ein Beispiel. Wenn ich mich gesund ernähren möchte, damit ich länger lebe und mich besser fühlen kann, ist die Voraussetzung zum Ändern der eigenen Gewohnheiten doch meist die Angst ... hier die Angst vor Krankheiten und vor dem Tod. Ohne Druck fällt es mir schwer, meine Ernährung umzustellen ... nehmen wir mal die vegane Ernährung oder Rohkost. Das mach erst mal und setz dich dann mit allem bewusst auseinander, damit sich keine Mangelerscheinungen einstellen (Vitamin B12 und D etc.). Dazu kommt dann Sport und auch in anderen Dingen bewusste Entscheidungen zu fällen, um sich zu optimieren. Das nenne ich dann eher Stress, wenig Genuss und Fremdbestimmung. Wo bin ich dann ich selber, wenn ich etwas extrem tue? Mach ich dann mich nicht passend, damit ich weniger Angst haben muss?

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#15 Re: Wollte Jesus sich selbst verwirklichen?

Beitrag von Sola » Mi 22. Aug 2018, 09:33

Vergleiche sind gut, wenn man sie als Vorbild und Ansporn nimmt, dass etwa zu schaffen ist.

Vergleiche mit dem, was andere erreicht haben oder ihnen "zugefallen" ist, sind aber destruktiv, wenn man sie als Massstab nimmt und sich selbst daran "bewertet".
Dh erst dann zufrieden mit etwas ist, wenn man "vergleichsweise" gut oder möglichst am besten da steht ....

Das kann einem die Freude und Dankbarkeit Gott gegenüber total vermiesen.
ZB die Freude über ein tolles Gedeihen und eine reichliche Ernte macht sehr dankbar und glücklich - solange, bis man sieht, dass beim Nachbarn es noch besser gewachsen ist und er noch mehr und schönere Früchte erntet .... Dann ist auf einmal "der Wurm drin" ....
Liebe Grüsse
Sola

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#16 Re: Wollte Jesus sich selbst verwirklichen?

Beitrag von Ruth » Mi 22. Aug 2018, 11:09

Ska'ara hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:Wenn man sich selbst verwirklichen will, dann ist es ratsam, sich nicht mit anderen Menschen zu vergleichen, sondern herauszufinden, was zu *mir* passt, was *mir* Zufriedenheit und Erfüllung gibt.
Das mag schon sein. Ich nenne mal ein Beispiel. Wenn ich mich gesund ernähren möchte, damit ich länger lebe und mich besser fühlen kann, ist die Voraussetzung zum Ändern der eigenen Gewohnheiten doch meist die Angst ... hier die Angst vor Krankheiten und vor dem Tod. Ohne Druck fällt es mir schwer, meine Ernährung umzustellen ... nehmen wir mal die vegane Ernährung oder Rohkost. Das mach erst mal und setz dich dann mit allem bewusst auseinander, damit sich keine Mangelerscheinungen einstellen (Vitamin B12 und D etc.). Dazu kommt dann Sport und auch in anderen Dingen bewusste Entscheidungen zu fällen, um sich zu optimieren. Das nenne ich dann eher Stress, wenig Genuss und Fremdbestimmung. Wo bin ich dann ich selber, wenn ich etwas extrem tue? Mach ich dann mich nicht passend, damit ich weniger Angst haben muss?

Es gibt den Spruch: "Angst ist ein schlechter Ratgeber" - und diese Aussage möchte ich unterstreichen.

Die Angst an sich gehört schon zum Leben dazu. So sagte auch Jesus (Joh.16,33): "In der Welt habt ihr Angst ...", also erst einmal eine reine Feststellung. Er setzt fort: "... aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Die Angst ist da und sie entsteht durch Einflüsse von außen. Aber wir müssen uns nicht von der Angst beherrschen lassen. Und das ist der Punkt, an dem man alles messen sollte, um mit der Angst umzugehen: nahe bei Jesus/Gott bleiben, weil er den Weg zeigt und vorgelebt hat, wie man die Ängste überwinden kann.

Mir geht es aktuell oft so, dass mich Dinge, die mich ängstlich gemacht haben, in ähnlichen Situationen wieder beeinflussen wollen. Irgendwie hatte ich ein paar Momente das Gefühl, dass die Ängste um alles Mögliche mich zu Fall bringen wollen. Anderseits haben sie mich dazu geführt, dass ich um kleine und scheinbar unbedeutende Dinge zu Gott betete - und erlebe, dass selbst, wenn es scheinbar Grund zur Angst gibt, diese Angst verschwindet - stattdessen einen Weg aufzeigt, wie ich in Krisen eine Lösung fand. Für mich haben solche Erfahrungen dazu geführt, dass ich wirklich alle Lebensbereiche mit Gott bespreche - und erfahre, dass auch ich überwinden kann - da wo ich vorher manchmal aus lauter Angst keinen Ausweg gesehen habe.

Da, wo ich mich selbst finde, kann ich auch Gott finden. Gott trifft mich nämlich genau da, wo ich wirklich bin - nicht da, wo meine Vorstellungen mir Szenarien vorstellen, die passieren könnten, auf meinem momentanen Weg.

In Bezug auf die Ernährung, sowie überhaupt auf die Gesundheit, setze ich mir nun Regeln, von denen ich weiß, dass sie für mich machbar sind. Immer dazu gehört, dass ich mit Gott darüber rede. Impulse, die mich zu irgendwelchen Handlungen bewegen, sehe ich als Signale an, die Möglichkeiten aufzeigen, wie ich es besser machen kann. Alles in Allem steht das aber IMMER unter dem Motto: Was immer auch geschieht - Gott macht etwas Gutes daraus, dass es mir zum Leben nützt. Angeknüpft daran, wie es auch Josef letztendlich, nach einer langen Odyssee, im Rückblick feststellt ...
1. Mose 50,20 hat geschrieben:Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.

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#17 Re: Wollte Jesus sich selbst verwirklichen?

Beitrag von Ska'ara » Do 23. Aug 2018, 19:45

Ruth hat geschrieben: Die Angst an sich gehört schon zum Leben dazu. So sagte auch Jesus (Joh.16,33): "In der Welt habt ihr Angst ...", also erst einmal eine reine Feststellung. Er setzt fort: "... aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Jesus hat den Grund, Angst haben zu müssen, für alle überwunden, denn der Tod wurde durch die begründete Hoffnung besiegt. Die Angst gehört damit nicht mehr zum Leben dazu, weil sie eine Schwäche ist, die wir besiegen können.
In der Evolutionstheorie gilt die Angst als der Antrieb der Entwicklung, aber ich bezweifle, dass Angst etwas Positives bewirken kann.

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#18 Re: Wollte Jesus sich selbst verwirklichen?

Beitrag von JackSparrow » Do 23. Aug 2018, 22:31

Ska'ara hat geschrieben:Jesus hat den Grund, Angst haben zu müssen, für alle überwunden, denn der Tod wurde durch die begründete Hoffnung besiegt. Die Angst gehört damit nicht mehr zum Leben dazu,
Steig doch mal im Zoo in den Löwenkäfig.

In der Evolutionstheorie gilt die Angst als der Antrieb der Entwicklung, aber ich bezweifle, dass Angst etwas Positives bewirken kann.
In der Evolutionstheorie gelten Löwen als fleischfressende Raubtiere.

Ruth
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#19 Re: Wollte Jesus sich selbst verwirklichen?

Beitrag von Ruth » Do 23. Aug 2018, 22:53

Ska'ara hat geschrieben:Jesus hat den Grund, Angst haben zu müssen, für alle überwunden, denn der Tod wurde durch die begründete Hoffnung besiegt. Die Angst gehört damit nicht mehr zum Leben dazu, weil sie eine Schwäche ist, die wir besiegen können.

Jesus hat nicht gesagt, er habe die Angst überwunden, sondern er hat die Welt überwunden.

Die Aussage "in der Welt habt ihr Angst" wird von Jesus eigentlich völlig ohne Bewertung einfach nur festgestellt.
Ich denke auch, dass Angst nicht einfach nur schlecht oder gut zu bewerten ist. Sie ist eine Reaktion auf Dinge, welche die menschlichen Grenzen besonders betonen. Sie kann uns nützen oder auch ausbremsen.

Jesus hat die menschlichen Grenzen überwunden - ich denke, das soll es bedeuten, wenn er sagt, er hat die Welt überwunden.
In Johannes, Kapitel 15 zeigt Jesus mehrmals deutlich auf, dass wir ohne ihn nichts tun können - aber mit ihm eine ganze Menge mehr.

So kann man Jesus Aussage auch so deuten:

Solange ihr auf der Erde seid, werdet ihr mit euren Grenzen konfrontiert werden - und Angst haben.
Aber ihr müsst euch nicht von der Angst beherrschen lassen. Ich möchte meine Überwindung der Welt mit euch teilen - und euch auf diese Weise helfen, die Grenzen, und damit auch die Angst, zu überwinden.

Das geschieht, indem wir in einer Beziehung mit ihm bleiben (in ihm und er in uns). Er will demnach seine Überwindung der Welt mit uns Menschen teilen - wenn wir es denn wollen.

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