Weltlicher Reichtum

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Rilke
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#1 Weltlicher Reichtum

Beitrag von Rilke » Fr 15. Feb 2019, 18:22

Eine Frage meinerseits:
Wie steht ihr zu weltlichem Reichtum? Was ist für euch Reichtum?

Der Messias hat geschrieben:Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in das Reich Gottes.
Wie interpretiert ihr diese Worte?
Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. - Joh 10, 27-28

Rilke
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#2 Re: Weltlicher Reichtum

Beitrag von Rilke » Fr 15. Feb 2019, 18:28

Ich persönlich finde das Thema schwer zu beurteilen (daher auch meine Frage an das Forum).

Reichtum lässt aufgrund von vielen verschiedenen Unterschieden nicht einheitlich definieren: Für uns wird Reichtum durch luxuriöse Autos dargestellt, in vielen Regionen der Welt ist es ein Farbfernseher.
Deswegen ist die Frage meiner Meinung nach interessant, da sie jeder anders beantworten wird - je nachdem welchen Bezug er zu solchen Dingen hat.

Meine Einstellung dazu:
Wo unser Herz ist, da wird auch unser Schatz sein. Wenn wir die Dinge, die wir von Gott auf den Weg mitbekommen haben, dankend genießen und sinnvoll nutzen, so sehe ich kein Problem damit, auch große Geldmengen zu verwalten. Schließlich ist es aber nicht für egoistische, selbstverherrlichende Zwecke einzusetzen, oder gar um zu prahlen. Was Gott uns gab, das kann er auch schnell wieder nehmen. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Geld ist wichtig, selbst wenn es einige tausende Euros oder Dollar im Monat sein mögen. Und hier, glaube ich, liegt der Sinn des Gleichnisses mit dem Kamel: Wer viel hat, der kommt in viele Versuchungen. Wer aber nichts oder wenig hat, der kann sich leichter auf das Evangelium konzentrieren.
Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. - Joh 10, 27-28

JackSparrow
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#3 Re: Weltlicher Reichtum

Beitrag von JackSparrow » Fr 15. Feb 2019, 19:36

Rilke hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 18:22
Eine Frage meinerseits:
Wie steht ihr zu weltlichem Reichtum? Was ist für euch Reichtum?
Reichtum ist ein Statussymbol und Statussymbole erhöhen den Fortpflanzungserfolg. So zu tun, als wäre man göttlich erleuchtet und würde von heiligen Geistern gesteuert, ist ebenfalls ein Statussymbol und erhöht ebenfalls den Fortpflanzungserfolg. Welche Variante man wählt, hängt allein davon ab, in welchem sozialen Umfeld man sich hauptsächlich bewegt.

Der Messias hat geschrieben:Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in das Reich Gottes.
Wie interpretiert ihr diese Worte?
Als Heuchelei. Worin unterscheidet sich das Streben nach ewigem Leben und himmlischen Belohnungen von einem Streben nach weltlichem Reichtum?

Auch spezifiziert er nicht die Grenze zwischen Normalverdiener und Reichtum. Zählt ein obdachloser Zimmermann schon als reich oder müsste man dazu erst mindestens drei Kühe besitzen?
Zuletzt geändert von JackSparrow am Fr 15. Feb 2019, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Ska'ara
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#4 Re: Weltlicher Reichtum

Beitrag von Ska'ara » Fr 15. Feb 2019, 20:01

Nehmen wir als Beispiel Lazarus. Er war im Vergleich zu vielen anderen reich oder wohlhabend. Es wäre ihm wohl schwer gefallen, sein Geld zu verschenken und Jesus zu folgen. Lazarus kannte die Vorteile von Besitz, und jeder der Geld hat, muss u. U. viel Zeit aufwenden, um sich seinen Status zu erhalten. Besitz wird dann als wichtig eingestuft und dabei kann das Bestreben, etwas Gutes zu tun, verloren gehen.

PeB
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#5 Re: Weltlicher Reichtum

Beitrag von PeB » Fr 15. Feb 2019, 20:02

Rilke hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 18:22
Eine Frage meinerseits:
Wie steht ihr zu weltlichem Reichtum? Was ist für euch Reichtum?
Reichtum beginnt wohl schon dort, wo die Grenze dessen überschritten wird, was man zum Leben braucht. Weltliche Güter stehen dem Eifer um das Himmelreich im Weg. Wenn wir uns bemühen sollen, "nicht von dieser Welt" zu sein, dann legen uns weltliche Güte entsprechend Fesseln an.

Rilke hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 18:22
Der Messias hat geschrieben:Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in das Reich Gottes.
Wie interpretiert ihr diese Worte?
Eigentlich als tröstliche Worte: ein Kamel wird sich schwerlich durch ein Nadelöhr zwängen können. Aber es ist Gott möglich, solches zu bewirken.

Der Reiche hatte die Frage an Jesus gestellt, wie er aus eigener Anstrengung und Leistung das Himmelreich erben kann. Darauf war die Antwort, er müsse alle Gebote halten und zuletzt seinen Reichtum an die Armen verteilen. Nachdem der Reiche dies offenbar nicht tun wollte, sagte Jesus Obiges.

Für mich bedeutet es aber: wir müssen nicht auf die Unmöglichkeit der eigenen Anstrengung vertrauen, um das Himmelreich zu erreichen, sondern lediglich auf die Gnade Gottes. Oder anders: nicht nur, wer auf Erden Vollkommenheit erreicht, hat Zugang zum Himmelreich, sondern auch der "normal Unvollkommene", wenn er auf Gott vertraut und Jesu Hilfe annimmt. :)

Rilke
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#6 Re: Weltlicher Reichtum

Beitrag von Rilke » Fr 15. Feb 2019, 20:19

Ska'ara hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 20:01
Nehmen wir als Beispiel Lazarus. Er war im Vergleich zu vielen anderen reich oder wohlhabend. Es wäre ihm wohl schwer gefallen, sein Geld zu verschenken und Jesus zu folgen.


PeB hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 20:02
Der Reiche hatte die Frage an Jesus gestellt, wie er aus eigener Anstrengung und Leistung das Himmelreich erben kann. Darauf war die Antwort, er müsse alle Gebote halten und zuletzt seinen Reichtum an die Armen verteilen. Nachdem der Reiche dies offenbar nicht tun wollte, sagte Jesus Obiges.
Aber ist es denn nötig auf sämtlichen Luxus zu verzichten, um in das Himmelreich zu gelangen? Wenn nicht, warum musste es aber Lazarus tun?

Verzichtet ihr auf alles, was über eure Lebenserhaltung geht?
Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. - Joh 10, 27-28

JackSparrow
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#7 Re: Weltlicher Reichtum

Beitrag von JackSparrow » Fr 15. Feb 2019, 20:33

Rilke hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 20:19
Verzichtet ihr auf alles, was über eure Lebenserhaltung geht?
Definiere "über die Lebenserhaltung".

Je nach Körpergewicht kann es durchaus lebenserhaltend sein, wenn man sich drei Monate lang nur von Wasser und Baumrinde ernährt.

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1Johannes4
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#8 Re: Weltlicher Reichtum

Beitrag von 1Johannes4 » Fr 15. Feb 2019, 21:16

Hallo Rilke,

interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Ausführungen von Paulus, die er an Timotheus schrieb:
6 Nun, ein Leben in der Ehrfurcht vor Gott bringt tatsächlich großen Gewinn, vorausgesetzt, man kann sich – ´was den irdischen Besitz betrifft` – mit wenigem zufrieden geben.
7 Oder haben wir etwas mitgebracht, als wir in diese Welt kamen? Nicht das Geringste! Und wir werden auch nichts mitnehmen können, wenn wir sie wieder verlassen.
8 Wenn wir also Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen.
9 Wer jedoch darauf aus ist, reich zu werden, verfängt sich in einem Netz von Versuchungen und erliegt allen möglichen unvernünftigen und schädlichen Begierden, die dem Menschen Unheil bringen und ihn ins Verderben stürzen.
10 Denn die Liebe zum Geld ist eine Wurzel, aus der alles nur erdenkliche Böse hervorwächst. Schon manche sind vom Glauben abgeirrt, weil sie der Geldgier verfallen sind, und haben dadurch bitteres Leid über sich gebracht.
11 Du aber gehörst Gott und stehst in seinem Dienst. Halte dich daher von all diesen Dingen fern! Dein Ziel soll etwas anderes sein: ´ein Leben, das erfüllt ist von` Gerechtigkeit, Ehrfurcht vor Gott, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Freundlichkeit.
1. Timotheus 6, 7-11 NGÜ
Schärfe denen, die es in dieser Welt zu Reichtum gebracht haben, ein, nicht überheblich zu sein und ihre Hoffnung nicht auf etwas so Unbeständiges wie den Reichtum zu setzen, sondern auf Gott; denn Gott gibt uns alles, ´was wir brauchen,` in reichem Maß und möchte, dass wir Freude daran haben.
18 Ermahne sie, Gutes zu tun, freigebig zu sein und ihren Besitz mit anderen zu teilen. Wenn ihr Reichtum in solchen Taten besteht,
19 ist das im Hinblick auf ihre Zukunft eine sichere Kapitalanlage, und sie werden das wahre Leben gewinnen.
1. Timotheus 6, 17-19 NGÜ

Außerdem finde ich es interessant, dass in dem Zusammenhang mit der Äußerung Jesu die Jünger erschraken, obwohl sie ja eigentlich nicht reich waren. Anhand des Reichen erkannten sie meiner Meinung nach das Selbe was auch später Luther ganz gut im Rahmen des großen Katechismus zum ersten Gebot meinte:
Worauf du nun (sage ich) dein Herz hängst und verlässest, das ist eigentlich dein Gott.
Quelle
Nur weil man z.B. womöglich arm ist, heißt das ja nicht automatisch, dass man sich deswegen auf Gott verlassen würde.

Grüße,
Daniel.
Da der hiesige Admin willkürlich meine Beiträge löscht, lohnt es sich nicht hier noch mitzulesen bzw. sich mit Kommentaren einzubringen. Wünsche Euch alles Gute.

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Travis
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#9 Re: Weltlicher Reichtum

Beitrag von Travis » Fr 15. Feb 2019, 22:09

Rilke hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 18:22
Wie steht ihr zu weltlichem Reichtum?
Ich strebe nicht danach. Was ich an Wohlstand habe, betrachte ich nicht als mein Eigentum.
Rilke hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 18:22
Was ist für euch Reichtum?
Da kann man viel drüber diskutieren, allerdings nicht durch mich.
Rilke hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 18:22
Wie interpretiert ihr diese Worte?
Die Jünger waren nicht umsonst erschrocken.
Matth 19,25 hat geschrieben:25 Als aber die Jünger es hörten, gerieten sie ganz außer sich und sagten: Wer kann dann gerettet werden?
denn Reichtum fängt offensichtlich nicht erst jenseits der ersten Million an. Auch die Jünger, nicht gerade vom Wohlstand verfolgt, fühlten sich betroffen.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

jose77
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#10 Re: Weltlicher Reichtum

Beitrag von jose77 » Sa 16. Feb 2019, 04:38

Rilke hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 20:19
Ska'ara hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 20:01
Nehmen wir als Beispiel Lazarus. Er war im Vergleich zu vielen anderen reich oder wohlhabend. Es wäre ihm wohl schwer gefallen, sein Geld zu verschenken und Jesus zu folgen.


PeB hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 20:02
Der Reiche hatte die Frage an Jesus gestellt, wie er aus eigener Anstrengung und Leistung das Himmelreich erben kann. Darauf war die Antwort, er müsse alle Gebote halten und zuletzt seinen Reichtum an die Armen verteilen. Nachdem der Reiche dies offenbar nicht tun wollte, sagte Jesus Obiges.
Aber ist es denn nötig auf sämtlichen Luxus zu verzichten, um in das Himmelreich zu gelangen? Wenn nicht, warum musste es aber Lazarus tun?

Verzichtet ihr auf alles, was über eure Lebenserhaltung geht?

Wieso sollte man verzichten? Ich strebe nicht danach, aber sage nicht nein dazu.
Abraham war zum Beispiel sehr reich. Wichtig ist was man damit tut.
Alles kann zum Schlechten wie zum Guten gebraucht werden.
Grüsse von Jose


Lass mich!...Ich muss mich da jetzt kurz reinsteigern

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