jose77 hat geschrieben: ↑Mi 20. Feb 2019, 12:09
Hunde die Menschen aufreiten tun dies in den meisten Fällen als Dominanzverhalten. Lustig gell. Sieht man auch im Zoo, und wird meist falsch verstanden.
Ja, aber das ist doch eigentlich genau der entscheidende Punkt:
Im Verhalten von vielen Saeugetieren sehen wir ELEMENTE des Sexualverhaltens, die ins allgemeine Sozialverhalten uebergehen. (ich glaube auch bei Voegeln, aber da kenne ich mich nicht so genau aus)
Nicht nur Hunde, sondern auch z.B. Kuehe (auch weibliche untereinander) beobachtet man beim aufreiten, und ja, das ist meistens ein Dominanzverhalten. Da werden also aus der "reinen" Fortpflanzung Elemente entlehnt und ins Sozialverhalten einer Tiergruppe integriert.
Bei Tieren, die gemeinhin als sehr intelligent eingestuft werden, sehen wir dann nicht nur Elemente sondern voll ausgepraegte sexuelle Verhaltensweisen. Siehe die Bonobos. Oder Delfine.
Der Mensch ist also gar nicht soooo viel anders als andere Tiere.
Warum sollte es "schlecht" oder "unnatuerlich" sein, wenn Verhaltensweisen aus der Fortpflanzung in andere Bereiche des Sozialverhaltens uebernommen werden? Zeichnet sich die Natur des Menschen nicht gerade durch Anpassungsfaehigkeit und komplexe soziale Strukturen aus?
Bitte versteht mich nicht falsch - ich will damit nicht sagen, das ALLES Sexualverhalten immer ok ist. "Natuerlich" heisst noch nicht "moralisch vertretbar". Das Urteil muss letztlich im Bereich der Ethik, nicht in der Biologie, getroffen werden.
liebe Gruesse
Mirjam