Pluto hat geschrieben: ↑Mo 8. Apr 2019, 09:47
Helmuth hat geschrieben: ↑Mo 8. Apr 2019, 08:03
Welches Zeugnis legt ihr hier vor der Welt ab? Welches legte Jesus ab?
Joh 18, 37 hat geschrieben:Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, auf dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe.
Was IST Wahrheit?
Die Wahrheit einfach als Offenbarung eines Evangeliums hinzustellen, wie es hier Johannes tut, ist eine Vereinfachung die am Ende der Wahrheitssuche nicht gerecht wird, weil sie völlig am Begriff selbst vorbei geht.
Vollkommen korrekt, aus meiner Sicht!
Mit der selben Inbrunst, mit der Helmuth das Johannesevangelium zitiert, könnte ich ja auch predigen:
"Die Wahrheit, das ist die Ma'at, die Tochter des Re. Nichts anderes.
Heißt es nicht in der Sebaiit des Ptah-Hotep: Die Ma'at leuchtet, ihre Wirksamkeit dauert an, nie war sie verwirrt seit der Zeit dessen, der sie erschaffen hat."
Also, die Ma'at ist nicht nur die Wahrheit, sie ist auch die Richtschnur für ein gerechtes Leben und Handeln. Darum muss man die Worte der Weisen studieren. Spricht nicht Ani: "Gut ist ein Sohn, der hört"? "
Für mich ist das wahr und einleuchtend. Für einen Christen ohne Bezug zum ägyptischen Weltbild klingt es wahrscheinlich eher absonderlich... Genauso absonderlich, wie der biblische Zirkelschluss für Pluto und mich klingt ("Es ist wahr, weil es in der Bibel steht. Denn in der Bibel steht, dass das was in der Bibel steht die Wahrheit ist")
Und zum Thema Endzeithysterie: Historisch gesehen ist das einfach inzwischen ein bisschen lächerlich. Die ersten Christen hatten eine Naherwartung. Danach predigte man mit dem Untergang des römischen Reiches den Weltuntergang, dann während der Ungarnkriege, während der Kreuzzüge, als die Pest kam, nach der Reformation in den Konfessionskriegen, und in neuerer Zeit dann wieder mit der Industrialisierung, mit den Weltkriegen, mit dem kalten Krieg, mit der Jahrtausendwende, mit dem Ende des Maja-Kalenderzyklus...
Kurz, wenn es nach den diversen Untergangspredigern ginge, dann wäre die Welt schon seeeeeehr oft am Ende gewesen.
Und dabei haben sie alle so gute, logische Argumente! Alle predigen nach der selben Masche: "Seht doch hin, wie alles zerbricht! Früher war alles besser, aber heutzutage! Alles Lüge, alles Heuchelei! Überall Not und Elend! So kann es nicht weitergehen, das Ende ist Nahe!!"
... und trotzdem ist es bisher jedes Mal dann doch weiter gegangen. Schon seltsam, nicht?
Ich persönlich halte das inzwischen für ein Element narzisstischer Selbstüberschätzung des Menschen:
Man hält sich für etwas Besonderes. Man sieht nicht ein, dass man vielleicht nur ein kleines Glied in einer langen Abfolge von Generationen ist, vergangenen und zukünftigen. Stattdessen will man etwas besonderes sein, das Endstück, der Höhepunkt!
Halte ich für Unsinn.
Konkreter gesagt:
Zeitungen und Nachrichten waren schon immer von politischen Motiven und Sensationsgier beeinflusst. Das ist nix Neues. Ich nehme gerade mal wieder Cäsars "gallischen Krieg" durch - Propaganda der feinsten Sorte.
Es gibt heute auch nicht mehr Leid und Katastrophen auf der Welt als früher: durch die modernen Kommunikationsmittel ist nur mehr davon bekannt.
Die Menschen sind heute auch nicht habgieriger, nicht grausamer, nicht "weltförmiger"... die menschliche Natur und Psyche hat sich in den letzten Jahrtausenden kaum verändert.
Daher: Pro "Weltförmigkeit", Contra "das Ende naht".
liebe Grüße,
Mirjam