sven23 hat geschrieben: ↑Sa 15. Mai 2021, 15:09
Natürlich, nur ein liebevolle Warnung: willst du nicht gläubig sein, schlag ich dir den Schädel ein.
Ich sehe es eher so:
Wenn Du mit dem Auto gegen eine Wand fährst, landest Du im Krankenhaus - oder auf dem Friedhof.
Das ist Physik. Sehr simpel. Keine Drohung. Nur ein Hinweis auf physikalische Vorgänge.
Oder anderes Beispiel:
Wenn Du eine Bank überfällst und dort plünderst, musst Du damit rechnen, dass sie Dich einsperren. Auch das ist nur ein Hinweis. Es gibt Gesetze, es gibt die Staatsgewalt, die Polizei, Richter, Gefängnisse. Es ist zwar kein Naturgesetz, dass man dann in den Knast wandert, aber eine Straftat ist eine Straftat und wer erwischt wird, kann damit rechnen, verurteilt zu werden. Ob er die Gesetze kennt oder nicht, ist dem Richter völlig egal. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
Jetzt stell Dir folgendes vor:
Du bist aus dem tiefsten Kongo und hast die Zivilisation nie gesehen. Irgendjemand besucht Deinen Stamm und nimmt Dich mit. Er beherrscht Deine Sprache. In Deutschland sagt er Dir dann: Wenn Du Hunger hast, geh da rein (in den Supermarkt) und nimm Dir, was Du willst. So machst Du es. Er zeigt Dir, wie man Auto fährt. Dann sagt er: Wenn Du dies und das willst, musst Du da rein fahren, und zeigt auf ein Tor, das auf eine Wand gemalt ist, aber täuschend echt aussieht.
Irgendwann triffst Du zufällig jemanden, der auch Deine Sprache spricht und das erkennt. Er redet mit Dir. Er ist ganz aufgeregt und sagt Dir, dass Du nicht einfach so im Supermarkt Zeug mitnehmen kannst, ohne zu zahlen. Dass Du dafür eingesperrt werden kannst. Und er warnt Dich vor dem aufgemalten Tor, dass es nicht echt ist und Du sterben kannst, wenn Du da rein fährst. Du aber glaubst ihm nicht. "Schwachsinn. Ich hole mein Zeug schon lange, niemand hat mich jemals dafür bestraft. Und das Tor ist echt. Das sieht man doch. Hast Du Tomaten auf den Augen." Er sagt Dir: "Bitte geh doch einfach hin und schau es Dir selbst an." Aber Du sagst: "Schwachsinn. Ich sehe ja, dass es echt ist. Wer würde sowas schon machen? Und wieso sollte mich mein Freund so anlügen? Niemals würde er mich an eine Wand fahren lassen. Nein, das brauche ich nicht zu prüfen. Beweise mir das doch."
Du gehst also einfach weiterhin in den Markt, holst Deine Nahrung und gehst wieder. Irgendwann hält man Dich aber fest, weil Du etwas gestohlen hast. Du verstehst es nicht. Du gehst dafür ins Gefängnis. Nachdem Du raus bist, möchtest Du dies und das. Du fährst in die Wand mit dem gemalten Tor und bist dann tot.
Ende der Geschichte
Eine andere Perspektive nur für Dich:
Das menschliche Leben ist in Wahrheit ein Spiel, bei dem Du alles gewinnen aber auch alles verlieren kannst. Teil der Spielregel ist: Du musst vergessen, wer Du bist, woher Du kommst, wie die Wirklichkeit aussieht. Die illusionäre Welt, die Du betrittst, wird beherrscht von einem Boss, der will, dass Du zu einem Monster wirst, einem hochmütigen, aggressiven, lustgesteuerten, gierigen, herzlosen Tier. Und er tut alles dafür, was er kann. Denn jeder einzelne Mensch liegt ihm am Herzen und ist für ihn von größter Bedeutung. Das Spiel ist hart. Voller Einsatz. Du befindest Dich in einer Welt, in der alles, was Du tust, denkst, fühlst gesteuert, überwacht und protokolliert wird. Ein anderer Teil der Spielregel lautet: Keine Beweise. Die Spielteilnehmer müssen etwas glauben, sie dürfen es nicht wissen. Aber es ist erlaubt, die Teilnehmer anzulügen und sie zu verführen. Wenige Eingeweihte kennen die Wahrheit. Sie wissen, dass das ein Spiel ist und sie kennen die Regeln. Sie sagen, wie es ist und was man zu erwarten hat. Dumm nur, wenn ihnen niemand glaubt.
Aber sie sind es nicht, die den Spielern den Schädel einschlagen. Das erledigt der Schiedsrichter am Ende des Lebens. Dann gibt es eine große Auswertung und es wird knallhart abgerechnet. Alles, was man getan, gedacht, gefühlt und sich vorgestellt hat, wird bewertet und vergolten. Und wer andere verletzt hat, wer hochmütig war und selbstsüchtig, dem wird dann vielleicht der Schädel eingeschlagen. Aber nicht nur einmal. Sondern vielleicht 100 Mal. 1000 Mal. Oder öfter. Je nachdem. Und das erledigt dann nicht Gott sondern ein Vollstrecker, ein Mitarbeiter vom Boss, dem dieses Glücksspiel-Unternehmen gehört. Und der Vollstrecker hat vielleicht noch eine Menge Spass daran.
Für die, die freundlich und nett waren, hilfsbereit und liebvoll, die sich zurückgehalten haben und eine saubere Weste behielten, die bekommen dann die besten Preise: Fette Immobilien, Reichtum, Luxus pur, Schätze, Macht - alles, was das Herz begehrt. Party bis der Arzt kommt. Und die Besten der Besten den Hauptgewinn: Gottstatus. Mit eigenen Welten, die man beherrschen kann.
Ja so ist nun mal das Spiel. Jeder Teilnehmer war ja so heiß darauf, mitzumachen. Jeder wußte, wie hart das Spiel ist, wie unfair und riskant. Jeder gab sein Einverständnis. Aber Sven, Du weißt ja bestimmt, wie das ist mit dem Zocken. Mit Blick auf den Jackpot schiebt man die Bedenken beiseite und stürzt sich ins Abenteuer. "No Risk no Fun". "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt." Die Preise sind eben zu verführerisch. Die Plätze sind heißbegehrt, die Schlangen endlos lang in einem unendlich großen Universum mit ebensovielen Wesenheiten.
Darüber hinaus - das ist jetzt nochmal eine Besonderheit - gibt es große Spielrunden. Stell Dir vor, das Spiel wird von einem sehr mächtigen Boss kontrolliert. Aber der wiederum untersteht einem Oberboss, von dem er seine Machtposition bekommt. Wenn eine Runde sich totgelaufen hat und ins Stocken geraten ist, mischt sich der Oberboss ein und macht einen "Great Reset". Er sagt dann: Ok, es reicht. Das Spiel ist pervertiert. Alles gerät ausser Kontrolle. Wir rechnen jetzt einmal ab, schicken alle Teilnehmer auf die Plätze, wo sie hingehören, und dann geht es von vorn los, aber mit optimalen Bedingungen. Damit das Ganze mal wieder eine Weile läuft.
Es ist nur so: Der Oberboss hat da keinen Bock drauf. Er schaut sich das alles an und schickt auch seine Leute ins Spiel, damit es nicht aus dem Ruder läuft. Wenn es keine Gewinner mehr gibt sondern nur noch Verlierer, weil sein Mitarbeiter-Boss das Spiel kontrolliert, ist bei ihm der Ofen aus. Dann platzt ihm der Kragen. Er kommt und wickelt das ganze höchstpersönlich ab. Ja, und er ist halt sauer. Ziemlich ziemlich sauer. Schließlich hat er oft genug Leute geschickt, die den Boss darauf hingewiesen haben. "Halte Dich zurück. Das ist Dein Spiel, der Oberboss will sich nicht einmischen. Aber wenn es zu viel wird, wird er die Sache selbst regeln. Das ist dann Dein Problem. Auch Du hast Grenzen. Wenn Du Dich nicht daran hältst, wird das irgendwann Konsequenzen haben."
Es ist vielleicht so ähnlich wie in "Matrix". Das Leben ist eine Simulation. Eine Art Holodeck. Der Boss in diesem Spielbetrieb ist einer, mit dem man sich nicht anfreunden mag. Ja und die Regeln sind nun mal die Regeln. Da kann man nichts machen. Dumm für die Spieler, wenn sie dann die Wahrheit hören, aber nicht glauben wollen. Weil es ja völlig abwegig und schwachsinnig aussieht. Ja aber das ist halt das Spiel. Hoher Einsatz, hohe Chance, hohes Risiko. Das Spiel ist nicht fair. Es ist auch nicht fair, den Hauptgewinn abzuräumen. Das ist ein schmutziges Spiel. Glaub es oder lass es bleiben. Niemand wird es Dir beweisen können. Weil das nicht erlaubt ist in diesem Spiel. Wer es versucht, wird einfach unterdrückt. Kein Problem.
Tja. Und Du denkst nun bestimmt sowas wie: So ein Schwachsinn. So ein Schwachsinn. Und schickst mir wieder irgendeine provokative Antwort.
Da kann man nichts machen.
Aber noch heißt es ja nicht für uns:
GAME OVER
Ich wünsche Dir ein gutes Spiel, Sven. Viel Glück.