#61 Das Gute und das Böse brauchen einander ...
Verfasst: Fr 14. Mai 2021, 15:14
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Das stimmt, die Jesusfigur wird als sehr widersprüchlich geschildert. Einerseits soll sie die Nächsten- und Feindesliebe propagiert haben, andererseits verflucht er alle, die nicht auf seiner Linie liegen. Auch mit der Umsetzung der Nächstenliebe schien es ja nicht mal in seiner eigenen Familie geklappt zu haben. Der Bruch mit der Familie war die Konsequenz.Naqual hat geschrieben: ↑Fr 14. Mai 2021, 09:29Da ich kein Christ (im Standardsinn) bin, tue ich mich teils leichter. Ich sehe (oder glaube) einen - zugegebenermaßen "idealisierten" Jesus - der in der Bibel gehörig von den Kirchenleuten überarbeitet worden war. Da hat man in der Bibel schon ganze Passagen gestrichen, andere eingefügt, andere Verse in einen anderen Zusammenhang wieder auftauchen lassen, usw. Also finde ich einen letztlich wiedersprüchlichen Jesus. Allerdings finde ich, dass man diesen "Ur-Jesus" noch durchschimmern sieht.
Wäre das Yin-Yang Prinzip nicht eine Alternative zum Dualismus, den übrigens die Kirche immer abgelehnt hat?
Das ist gut möglich, weil ja sogar nach dem NT (!) Zeloten in der Jüngerschaft waren. Nur für die, die es nicht wissen : Zeloten waren zur Zeit Jesus bei den Römern so beliebt, wie die RAF in den 70er und 80ern in Deutschland. Und als heimtückische Wegelagerer gegen die Staatsmacht durchaus vergleichbar.sven23 hat geschrieben: ↑Fr 14. Mai 2021, 17:53Die Zeichen deuten eher auf einen religiösen Eiferer/Fantatiker hin, der eine noch strengere Auslegung der moasaischen Gesetzte forderte. Nur so konnte man seiner Meinung nach dem unmittelbar bevorstehenden Gottesgericht entgehen. Möglicherweise hatte er größere Symphatien und engere Verbindungen zu den Zeloten, als den Evangelisten lieb sein konnte. Die Hinrichtung durch die Römer deutet auf jeden Fall ganz klar in Richtung Aufruhr oder Anstiftung zum Aufruhr. Da verstanden die Römer keinen Spaß, wie sie oft bewiesen haben
Da bin ich jetzt hängengeblieben inwieweit man die Dualität gut-böse auf Yin und Yang anwenden kann. Ist problematisch, da eine völlig andere Gedankenwelt dahinter steckt.Wäre das Yin-Yang Prinzip nicht eine Alternative zum Dualismus, den übrigens die Kirche immer abgelehnt hat?
Im Yin-Yang gibt es auch gegensätzliche Kräfte, die sich aber nicht bekämpfen, sondern gegenseitig ergänzen.
Absolut zutreffende Beschreibung. So werden die Zeloten auch bei Flavius Josephus dargestellt.Naqual hat geschrieben: ↑Fr 14. Mai 2021, 19:01Das ist gut möglich, weil ja sogar nach dem NT (!) Zeloten in der Jüngerschaft waren. Nur für die, die es nicht wissen : Zeloten waren zur Zeit Jesus bei den Römern so beliebt, wie die RAF in den 70er und 80ern in Deutschland. Und als heimtückische Wegelagerer gegen die Staatsmacht durchaus vergleichbar.sven23 hat geschrieben: ↑Fr 14. Mai 2021, 17:53Die Zeichen deuten eher auf einen religiösen Eiferer/Fantatiker hin, der eine noch strengere Auslegung der moasaischen Gesetzte forderte. Nur so konnte man seiner Meinung nach dem unmittelbar bevorstehenden Gottesgericht entgehen. Möglicherweise hatte er größere Symphatien und engere Verbindungen zu den Zeloten, als den Evangelisten lieb sein konnte. Die Hinrichtung durch die Römer deutet auf jeden Fall ganz klar in Richtung Aufruhr oder Anstiftung zum Aufruhr. Da verstanden die Römer keinen Spaß, wie sie oft bewiesen haben
Naqual hat geschrieben: ↑Fr 14. Mai 2021, 19:01Es kann sein...aber auch nicht. Bisher ist bei mir hängengeblieben, als Jesus auf die politische Fangfrage antwortete: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist. Theoretisch ist natürlich auch möglich, dass dies "später eingeschoben wurde".
Der Islam hat nie die Aufklärung durchlaufen. Das ist ein großes Manko. Erst die Aufklärung brachte die segensreiche Trennung von Kirche und Staat.Naqual hat geschrieben: ↑Fr 14. Mai 2021, 19:01Der Islam hängt ja genau an diesem Problem fest, da gibt es nur "Eine Welt", die Allahs. Und damit auch eine Staatsreligion (siehe alle islamischen Länder außer der Türkei, wobei letztere schon sich deutlich dahin bewegt durch die verlogene Türkeipolitik des Europäischen Westens).
Einigen wir uns auf religiösen Eiferer. Ob er wirklich zelotischen Hintergrund hatte, muss wohl Spekulation bleiben. Aber wie Gerd Theißen sagt: Jesus und die Zeloten haben einen gemeinsamen Hintergrund: Das Judentum. Und dies auch noch in einer verschärften und besonders radikalen Form
Es ist ein anderes Konzept. Es gibt keine gegensätzlichen Spähren, die gegeneinander kämpfen, sondern die gegensätzlichen Kräfte ergänzen einander.
Das hat sie doch schon immer getan. Dualismus wurde als Häresie verfolgt. Dualismus findet sich auch schon in der Gnosis und war wohl mit ein Grund, warum gnostische Literatur keinen Weg in den biblischen Kanon fand.
Theoretisch ist auch möglich, dass du das Wort "Gott" aus religiösen Gründen überinterpretierst, während die Autoren lediglich darauf anzuspielen versuchten, dass sie den Kaiser selbst für einen Gott hielten.
Die Grundlage der Zwei-Welten-Lehre schuf ein Mathematiker namens René Descartes mindestens 1500 Jahre nach Fertigstellung der Evangelien.Genau dieser Satz wurde die Grundlage der Zwei-Welten-Lehre, die viel Gutes bewirkt.
Hier muss wohl mangelnde Lesekompetenz vorliegen. Im Neuen Testament werden neue Straftatbestände geschaffen sowie für bestehende Tatbestände die Strafmaße verschärft.Im politischen Bereich würde ich es auch nicht anders haben wollen und sehe keine Lösung mit dem NT: Böses mit Gutem zu überwinden.
Du sollst freundlich zu deinen Feinden sein, weil die Rache an deinen Feinden allein dem Gott gebührt.Und in der Politik sehe ich schlechte Karten für Sanftmut und Streicheln von Feinden.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 14. Mai 2021, 20:15
Das verstehe ich anders. Für mein Verständnis erklärt er, dass sie verflucht sind, nicht dass er das macht.
Er beschimpft manche Leute, ja. Aber von verfluchen kann nicht die Rede sein.
Im Gegenteil. Er liebt die Menschen. Aber er will klare Ansagen machen. Darum teilt er auch aus.