Warum ist Gott männlich

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Janina
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#21 Re: Warum ist Gott männlich

Beitrag von Janina » Mo 2. Sep 2013, 21:14

Pluto hat geschrieben:Ähm... göttliche Zeugung erfordert doch keinen körperlichen Kontakt.
Erzähl? Was weißt du über göttliche Zeugungen?

closs hat geschrieben:Wir hatten ausgemacht, dass Du mich nur im privaten Bereich "Schatzi" nennst. :engel:
Vergessen... :oops:

closs hat geschrieben:Mich hat mal eine Frau am Morgen danach gefragt, ob ich Anästhesist sei
*loool*
Ja, wenn man ne Salami in ne Turnhalle wirft... :devil:

Pluto hat geschrieben:Es gibt aber meines Wissens in den Künsten keine einzige Darstellung Gottes als Frau.
Na überall. Quasi.

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Rembremerding
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#22 Re: Warum ist Gott männlich

Beitrag von Rembremerding » Mo 2. Sep 2013, 22:30

Hallo @Pluto und alle :)

@Janina hat in gewisser Beziehung recht. Zu Anfang, gerade bei den ersten Jäger-, Sammler-, und Hirtenkulturen gab es ausschließlich Muttergöttinnen, Astarte war eine davon.
Der Mensch sah das neue Leben plötzlich aus dem weiblichen Leib hervortreten, weshalb man Fruchtbarkeit und die Kraft zu dieser Fruchtbarkeit als weiblich betrachtete.
Als der Mensch sesshaft wurde und er den Boden zu bestellen begann, schloß er aus seinen Beobachtungen, dass es zuerst eines Samens bedarf, um Pflanzen, also Leben hervorzubringen. Anfänglich gab man der Sonne und ihrer Kraft diese Rolle (die Sonne galt urspünglich als männlich!), daraus entstanden Sonnengötter weltweit. Irgendwann erkannte man dann, dass der Mann auch Anteil an der Hervorbringung von Leben durch die Frau besaß, und nicht einen allzu geringen, sondern den befruchtenden, ohne den die Frau nichts bewerkstelligen konnte. Es war die Zeit, als das Patriarchat das Matriarchat ablöste.

Gerade die Israeliten standen, wie man aus der Bibel erfährt, in sich und nach außen in einem stetigen Kampf um das Matriarchat oder Patriarchat. Immer wieder setzten sich die Kulte für Muttergöttinnen oder Sonnengötter (Baal) durch. Als die biblischen Texte entstanden war in der Priesterschaft der Israeliten bereits der männliche Gott Jahwe etabliert.

Nicht zuletzt erfahren wir Christen dann aus dem NT wie sich Gott dem Menschen im Diesseits tatsächlich offenbaren wollte: Als Sohn und damit männlich, als Jesus, der Christus.
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Pluto
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#23 Re: Warum ist Gott männlich

Beitrag von Pluto » Mo 2. Sep 2013, 22:45

Na! wenn das keine gute Erklärung ist! Danke dir.

Natürlich wusste ich, dass es viele Göttinen in den Sagen und Mythen der alten Völker gab, (nicht nur Astarte), und es gab auch solche die Halb Tier, halb Mensch waren wie bspw. Osiris. in der ägyptischen Mythologie. Aber es gibt in der abrahamitischen Tradition dennoch keine weiblichen Bilder Gottes, sondern (auf das Christentum beschränkt) nur männliche.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#24 Re: Warum ist Gott männlich

Beitrag von closs » Mo 2. Sep 2013, 23:25

Pluto hat geschrieben:Aber es gibt in der abrahamitischen Tradition dennoch keine weiblichen Bilder Gottes, sondern (auf das Christentum beschränkt) nur männliche.
Das hat (mindestens) zwei Gründe:

Erstens (christlich gesehen) sehr fundamentale Gründe: Adam war der einzige Mensch, der in exklusiver Beziehung zu Gott stand (also vor Eva kein Drittes im Spiel). Natürlich wäre es "eigentlich" naheliegender, dass der erste Mensch eine Frau wäre, aus der (als Gebärender) dann der Mann kommt - also Eva als erster Mensch.

Dagegen wiederum spricht, dass (wie bereits erwähnt) das Männliche für das Zeugende steht (vorher war nix - danach ist was), während das Weibliche für das Austragende/Gestaltende steht (es ist was da - machen wir was daraus). Dies entspricht recht genau dem Unterschied zwischen Gottvater (männlich/schöpfend/komponierend) und Heiliger Geist (weiblich/austragend/interpretierend). - Was aber oft übersehen wird: GottVATER ist NICHT Gott, sondern Gottvater ist wie Heiliger Geist eine Selbstoffenbarungs-Person von GOTT = JAHWE = "Ich-bin" = übergeschlechtlich.

Insofern steht Adam für das unmittelbare Produkt der Schöpfung, dem eine Gefährtin zur Seite gestellt wird zur Gestaltung der Schöpfung - eben diese beginnt mit dem sogenannten "Sündenfall", den es ohne Eva nicht hätte geben können. Es ist sogar naheliegend, dass Gott das Dritte (neben sich und Adam) geschaffen hat, um die Gestaltung der SChöpfung zu ermöglichen - die beiden Bibelstellen des Gefährtinnen-Motivs und des Sündenfalls sind unmittelbar nebeneinander).

Sucht man also nach den großen geistigen Zusammenhängen, kann man hier fündig werden.

Zweitens gibt es sehr praktische Gründe: Die abrahamitische Zeit war patriarchalisch - und die griechische Zeit (in deren Nachfolge wir immer noch stehen) mindestens genauso - sonst hätte DIE Ruach (Heiliger Geist) nicht zu DEM Spiritus werden können.

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#25 Re: Warum ist Gott männlich

Beitrag von Pluto » Mo 2. Sep 2013, 23:35

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Aber es gibt in der abrahamitischen Tradition dennoch keine weiblichen Bilder Gottes, sondern (auf das Christentum beschränkt) nur männliche.
Das hat (mindestens) zwei Gründe:
:o
Sucht man also nach den großen geistigen Zusammenhängen, kann man hier fündig werden.

Zweitens gibt es sehr praktische Gründe: Die abrahamitische Zeit war patriarchalisch - und die griechische Zeit (in deren Nachfolge wir immer noch stehen) mindestens genauso - sonst hätte DIE Ruach (Heiliger Geist) nicht zu DEM Spiritus werden können.
Danke dir.
Sehr einleuchtend erklärt!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#26 Re: Warum ist Gott männlich

Beitrag von sven23 » Di 3. Sep 2013, 06:51

Pluto hat geschrieben:Na! wenn das keine gute Erklärung ist! Danke dir.

Natürlich wusste ich, dass es viele Göttinen in den Sagen und Mythen der alten Völker gab, (nicht nur Astarte), und es gab auch solche die Halb Tier, halb Mensch waren wie bspw. Osiris. in der ägyptischen Mythologie. Aber es gibt in der abrahamitischen Tradition dennoch keine weiblichen Bilder Gottes, sondern (auf das Christentum beschränkt) nur männliche.

Sogar Jahwe hatte mal eine Gefährtin namens Aschera, die man ihm aber aus ideologischen Gründen des Monotheismus wieder genommen hat.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#27 Re: Warum ist Gott männlich

Beitrag von sven23 » Di 3. Sep 2013, 06:55

closs hat geschrieben:Zweitens gibt es sehr praktische Gründe: Die abrahamitische Zeit war patriarchalisch - und die griechische Zeit (in deren Nachfolge wir immer noch stehen) mindestens genauso - sonst hätte DIE Ruach (Heiliger Geist) nicht zu DEM Spiritus werden können.

Richtig, die patriarchalischen Strukturen finden sich in einem männlichen Gott widergespiegelt. Frauen hatten weder in der Gesellschaft noch in der göttlichen Chefetage estwas verloren.
Wieder ein deutliches Indiz für: der Mensch schuf sich Gott nach seinem Bilde.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#28 Re: Warum ist Gott männlich

Beitrag von Rembremerding » Di 3. Sep 2013, 07:36

Guten morgen zusammen :)
sven23 hat geschrieben: Wieder ein deutliches Indiz für: der Mensch schuf sich Gott nach seinem Bilde.

Andersherum, @sven. Gott schuf den Menschen nach seinem Bild so, dass er im Materiellen, im Fleische, für Gott wirken kann. Wäre es so, wie du schreibst, hätten wir keinen Gott der Feindesliebe, keinen Gott, der in der Schwäche seine ganze Stärke zeigt. Wie absurd wäre ein von Menschen geschaffener Gott, der von Menschen erniedrigt und gekreuzigt wird, der leidet und stirbt.
Menschliche Götter sind stark und heroisch. Sie heißen Zeus, Teutates oder Jupiter.

Bei den Juden erkennt man noch Überbleibsel matriarchaischer Strukturen. Man ist Jude, wenn man von einer jüdischen Mutter geboren wird. Im Buch Ijob, dass wohl vorabrahimitisch "spielt", werden noch die Töchter Ijobs und nicht die Söhne beim Namen genannt und konnten somit erben.
Ijob 42, 13-14; HSK
Er bekam ferner sieben Söhne und drei Töchter. Die erste nannte er »Täubchen«, die zweite »Zimtblüte« und die dritte »Schminkhörnchen
In der Bibel sind auch noch Spuren eines weiblichen Gottes vorhanden, wenn er von sich als Mutter spricht:
Jes 49, 15; Elberf.
Vergisst eine Frau ihren Säugling, dass sie sich nicht erbarmt über den Sohn ihres Leibes? Sollten selbst diese vergessen, ich werde dich niemals vergessen
oder als Bärin:
Hos 13, 8; Elberf.
Ich falle sie an wie eine Bärin, die der Jungen beraubt ist und zerreiße den Verschluß ihres Herzens. Ich fresse sie dort wie eine Löwin. Die Tiere des Feldes zerfleischen sie
Jesus selbst vergleicht sich als Bild mit einer Henne:
Lk 13, 34; Elberf.
Jerusalem, Jerusalem, das da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihm gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Brut unter die Flügel, und ihr habt nicht gewollt!
In der göttlichen Weisheit in Gestalt der Sophia wird ebenfalls die Weiblichkeit Gottes betont. Zu finden im Buch der Weisheit oder in Spr 8 12-31.
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sven23
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#29 Re: Warum ist Gott männlich

Beitrag von sven23 » Di 3. Sep 2013, 12:19

Rembremerding hat geschrieben:Sie heißen Zeus, Teutates oder Jupiter.


Und Jahwe, der sich im AT gewalttätig, rachsüchtig, nachtragend, kriegerisch, zu Gewalttaten auffordernd und genozidal zeigt.

Jesus wurde hingerichtet, ob wer wirklich der Sohn Gottes ist, ist nach wie vor unklar.

Man kann es auch sprachlich ableiten.
Der Gott ist männlich.
Wäre er sächlich, hieß es das Gott
Wäre er weiblich, hieß es die Gott.

Denk mal drüber nach. ;)
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#30 Re: Warum ist Gott männlich

Beitrag von closs » Di 3. Sep 2013, 14:00

sven23 hat geschrieben:Wäre er sächlich, hieß es das Gott
Nein - Du verwechselst Realität mit Wahrnehmung.

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