ThomasM hat geschrieben:Ich unterscheide zwischen Wissen und Glauben.
Ich eben nicht. Denn letztendlich beruht scheinbares Wissen immer auf Glauben - die Frage ist doch stets, woran will man glauben (und nicht so sehr, in welche Richtung der Glaube geht)
ThomasM hat geschrieben:Wobei natürlich der Knackpunkt ist, was wir unter "Wissen" verstehen wollen. Ich definiere das als das, was wir über die Methode der Naturwissenschaft herausfinden können. Damit zählen auch unbelegte Theorien zu diesem Wissen, nicht weil ich mit dem Wissen weiß, wie es wirklich ist, sondern weil ich solche Theorien objektiv, d.h. unabhängig von der Person, mitteilen und nachrechnen kann. Die Theorie kann also objektiv behandelt werden.
tja, Thomas, dies dürfte wirklich ein Problem der Definition sein, wo nun leider auch die Naturwissenschaft immer wieder an Grenzen stößt, die zunächst einmal durch den Glauben "beseelt" werden. Der Ursprung der Naturwissenschaft liegt nun mal im Glauben.
Am Anfang steht immer eine Idee, oder auch anders ausgedrückt ein Glaube, der sicherlich bei vielen Wissenschaftlern früher auch mit dem Gottglauben konform ging, zumal ja im Mittelalter es vornehmlich die Kirche war, die die Naturwissenschaften förderte und stützte.
Was nun die Objektivierung einer Theorie anbelangt - da habe ich meine Zweifel, ob man hier wirklich von Objektivität sprechen kann. Auch dieses Thema hatte ich nicht nur hier sondern im Vorgängerforum auch schon angesprochen. Typisch ist zur Zeit der Umgang mit der mysteriösen Dunklen Materie und der dunklen Energie. Denn kaum einer kommt hier auf die Idee, davon auszugehen, dass die Wissenschaft, um dies verstehen zu können, wohl vollkommen neue Wege gehen muss. Schon vor mehreren Jahren sprach ich von einem unvermeidlichen Paradigmenwechsel... und ich denke, wir stehen gerade vor einem solchen gewaltigen Schritt. Denn mit was möchtest du etwas überprüfen, wo du doch gar nicht weißt, was du hier prüfen sollst...schon deshalb nicht, weil du gar nicht erst annimmst, dass es sich hier um etwas vollkommen Neues handelt, was sich nun mal deshalb nicht überprüfen lässt, weil wir dazu zunächst einmal eine Neue Grundlage brauchen für Geräte, Messmethoden, die dahin gehend dann geeicht werden können, dass sie wissen, wonach sie eigentlich suchen. Also muss hier zunächst einmal eine Idee her, die mir sagt, um was es sich hier handeln könnte. Und wie ich das sehe, gehen alle herkömmlichen "Ideen" im Grunde in die gleiche Richtung : Festhalten an dem, was man bisher erkannt und verifiziert hat und ja nichts Neues in betracht ziehen, sondern lediglich eine andere Form dessen, was man kennt.
Du kannst nicht etwas objektiv messen, wenn du von vornherein klar weißt, wie und mit was du dies misst, was du da vor "Augen" hast. Denn du kannst nur das lesen und verstehen, was du bereits auch kennst. Also wird dies passend gemacht und formuliert, auch wenn man merkt, dass es eigentlich nicht mehr funktioniert.
ThomasM hat geschrieben:Glauben ist niemals objektiv, selbst wenn das, woran man glaubt der Realität entspricht. Glauben ist etwas persönliches. Ich kann davon reden, versuchen, ihn zu erläutern, aber es gibt keinen objektiven Weg, ihn zu teilen oder mitzuteilen.
Ersetze hier das Wort Glauben mit Naturwissenschaft, und es stimmt genauso! Oder eben im Umkehrschluss, wenn man glaubt, Naturwissenschaft beweisen zu können, dann kann man auch den Glauben eine naturwissenschaftliche Gestalt geben.
ThomasM hat geschrieben:Deine Vorstellungen haben den Anklang von Glauben, sogar einem sehr privaten Glauben, denn das, was du aus der Bibel herausliest, liest kein anderer Mensch - egal ob aktuell lebend oder schon lange tot - aus der Bibel heraus.
Hier sei die Frage erlaubt, wie kannst du so etwas mit hier vermittelter Sicherheit sagen? Ist es nicht vielmehr so, dass dies für dich vollkommen neu ist, weil du es eben noch nicht gehört hast, und solche Verbindungen, wie ich sie hier reihenweise aufzeige, bisher niemals in Betracht gezogen hast. Ich kann dir versichern, es gibt viele Menschen, die sich ähnliche und gleiche Gedanken machen, auch wenn ich sie nicht alle kenne. Die Frage ist, ab welchem Stadium des Verständnisses, der subjektiven Erkenntnis deinerseits du in der Lage bist, solchen Schlussfolgerungen auch eine Existenzberechtigung zu geben - so, wie du ohne mit dre Wimper zu zucken, bedingungslos glauben wirst (nehme ich mal an), dass namhafte Wissenschaftler dem Mysterium, dem Spuk "Dunkle Energie und Dunkle Materie" ein Gesicht geben könnten...weil du an deren Fähigkeiten glaubst.
ThomasM hat geschrieben: Da bist nur du und deine Gedanken. Und Wissen im Sinn von Naturwissenschaft ist es auch nicht, denn du kannst deinen Gedanken nicht den objektiven Mantel anziehen, den es dazu bedarf.
Oh doch, Thomas, das kann ich, und tue es auch schon seit mehreren Jahren. Doch wenn sich jemand nicht die Mühe macht, die merkwürdigen Folgen des Binärsystem zu verstehen und zu entschlüsseln, der wird auch niemals die Programmiersprache verstehen und anwenden können. Oder eben jenen schier unendlichen Bereich des Genoms, mit dem meine Frau in der Forschung zu tun hat, basierend nur auf vier Buchstaben....
Thomas, ich denke, ich schreibe und spreche Dinge an, die du in dieser Form noch nicht wahrgenommen hast. Ich kann dir versichern, schon in wenigen Jahren wirst du davon überall zu lesen bekommen. Vielleicht erinnerst du dich ja dann an jemanden, den du vor grauer zeit in einem Forum gelesen hast und dem du mit gebührenden Respekt klar zu machen versuchtest, dass dies eigentlich nichts Brauchbares sei, was jener da von sich gibt. Es ist schon einiges, von dem, was ich vor 25 Jahren heraus brachte, mittlerweile durchaus zum Thema der Wissenschaft geworden, auch wenn sich keiner mehr daran erinnern möchte, dass ich dies damals schon schrieb.... allerdings, ich kann´s verstehen und nachvollziehen, und freue mich trotzdem immer wieder aufs Neue, wenn ich meine damaligen Gedanken bestätigt sehe.
Gruß
Seeadler