Naqual hat geschrieben:...also auch der Atheist glaubt an irgendwas, weil er Gott(heiten) und Übernatürliches als nichtexistent (damit irrelevant) sieht, zieht es ihn tendenziell zu anderen Erklärungen.
Und hier kann er (wie auch der Religiöse) Gedankengut adaptieren, das recht rabiat mit anderen oder Andersdenkenden umgeht. Kann, muss aber nicht. Beim Atheisten wie beim Religiösen. Beide kennen Wege, Liebloses bis hin zu unmenschlichen Grausamkeiten ideologisch zu legitimieren.
Wer sich für berechtigt hält, die (Menschen-)Rechte des Nächsten geringer zu achten als die eigenen, betreibt eine "fleischlich gesinnte Politik", lebt eine religiös verbrämte "Ideologie". So etwas hat mit Kreuz und Nachfolge und Dienen rein gar nichts zu tun: "Thema verfehlt", "Ziel verfehlt".
Insofern sehe ich es auch nicht von vornherein als Vorteil gottgläubig zu sein. Es kommt darauf an, womit es verbunden wird. Und da kann bereits eine andere Gottesvorstellung, selbst wenn man diesen Gott genauso Jahwe nennt, wie ein anderer, unselige Wirkung entfalten.
"Baal" ist nicht tot. "Baal"steht für einen verfehlten, oftmals selbst gewählten, entarteten "Gottesdienst".
So kann man Jahwe als Gott des Gehorsams betrachten, der gnadenlos gegen die vorgeht, die ihm nicht huldigen und die belohnt, die sich vor ihm beugen (bildlich erinnert dies an einen antiken Despoten). Hieraus können seine Helfer auch die entsprechenden Verhaltensmuster für sich selbst ableiten (müssen aber nicht), in dem sie bei einem Kampf des Guten (sie selbst!) gegen die Bösen auch entsprechend vehement und konsequent vorgehen.
Wer dem Wort Gottes etwas hinzufügt und darüber hinaus geht über das, was geschrieben steht, wobei, gerade die bekannten und umstrittenen Passagen des AT betreffend, unterschieden werden muß zwischen Mitteilung und LEHRE (verbindlichen Anweisungen), und so tut, als sei
er derjenige, der Wasser aus dem Felsen hervorbringen könnte, der tut das auf eigene Verantwortung.
Er läuft Gefahr, den Namen Gottes zu mißbrauchen, weil er autoritär lehrt und einfordert/ durchsetzt, was der HERR niemals gewollt und gesagt hat.
Ein solches, übergriffiges Verhalten bleibt nicht ohne Folgen: Gott wird niemanden ungestraft lassen, der das tut. Gegen dreiste Verfehlungen dieser Sorte
Mt. 23, 23-24 "schützt" auch die moderne Gnadensoße nicht, die bevorzugt von frommen Sündern- die sie für sich selbst in Anspruch zu nehmen gedenken- ständig und teilweise recht aggressiv thematisiert wird.
Das ist bei einem Hitler zwar ideologisch anders wie beim Religiösen, aber es gibt gemeinsame Punkte: wer den Guten (Bewahrern der arischen Rasse, vertreten durch das Deutsche Volk) entgegensteht muss natürlich bekämpft werden. Im AT: wer dem Volk Gottes quer kommt und diese vor Gott gefährdet, ist zu bekämpfen, z.B. durch Steinigung oder Tötung durch die Hand eines Propheten. Letztlich geht es immer darum, dass das Böse theoretisch legitimiert wird. Das kann man religiös versuchen oder mit ganz irdischen Idealen.
Es gibt eine offenbarte Thora und eine verborgene Thora. Wer nach dem Buchstaben geht (und natürlich möglichst unbeleckt von historischen und kulturspezifischen Kenntnissen), anstatt diese alten Schriften mit Respekt zu betrachten und die darin enthaltene Weisheit mit Demut und unter Gebet zu erforschen, der muß sich nicht wundern, wenn er nichts erkennt und nichts versteht.
Dem kann man eigentlich nur entgegentreten, wenn man konsequente Ideale hat, die das Methodische widerspruchslos zu den Zielen mit integrieren, z.B. die Humanistischen Werte, die auch im Handeln des Staates zum Tragen kommen müssen, oder die Vorstellung von einem konsequenten Gott der Liebe, dessen Vertreter nicht an einen astralen Despoten glauben, sondern sich als liebevolle Umsetzer seines Willens sehen.
Es gibt 1000 und eine Möglichkeit, sich ein Götzenbild zu machen.
Das hier: "...konsequente Ideale hat, die das Methodische widerspruchslos zu den Zielen mit integrieren, z.B. die Humanistischen Werte" sagt mir am meisten.
Was die Bibel vermittelt,das sind dieselben Werte, die auch der Humanismus und andere Religionen als richtig und erstrebenswert erkennen-- ich nenne sie mal "Prinzipien des Lebens". Aber über die Methoden,
wie diese zu realisieren sind, ist man sich nicht einig.
Manche Verirrte meinen, man müsse die Mitmenschen/ die Welt mit (Waffen-) Gewalt zu ihrem "Glück" zwingen.
LG