Universum aus dem Nichts?

Astrophysik, Kosmologie, Astronomie, Urknall, Raumfahrt, Dunkle Materie & Energie
klassische Physik, SRT/ART & Gravitation, Quantentheorie
ceam
Beiträge: 611
Registriert: Mi 15. Jul 2015, 16:36

#91 Re: Universum aus dem Nichts?

Beitrag von ceam » Fr 17. Jul 2015, 21:14

Pluto hat geschrieben:Krauss ist ein Anhänger der Theorie eines Multiversums für das ein Inflations-Modell notwendig ist, welches zuerst von Alan Guth vorgeschlagen wurde. Darin entstehen unzählige Universen. Diese hohe Zahl von Universen könnte erklären, warum die Feinabstimmung so genau ist, dass Leben und am Ende auch wir Menschen entstehen konnten.

Wieso sollten die Naturkonstanten in jedem Universum anders sein? Sowie die Zahl Pi in jedem Universum gleich mit einem Kreis in Verbindung gebracht wird so sind wahrscheinlich auch die Naturkonstanten in allen Universen gleich.

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#92 Re: Universum aus dem Nichts?

Beitrag von Halman » Fr 17. Jul 2015, 21:19

@Solivagus

Um besser zu verstehen, wie Krauss den Begriff "Nichts" handhabt, empfehle ich, in sein Vorwort zu seinem Buch "Das Univerum aus dem Nichts" zu lesen.
In seinem Buch verwendet er den Begriff in Anführungszeichen.

Übrigens, der vor einiger Zeit verstorbene Phyiker (und Christ) Walter Thirring erklärte:
Zitat aus Kosmische Impressionen (Seite 34):
Das Nichts im philosophischen Sinn gibt es in der heutigen Physik gar nicht, denn die Felder der Fundamentalteilchen sind auch im Vakuum präsent.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#93 Re: Universum aus dem Nichts?

Beitrag von Pluto » Sa 18. Jul 2015, 00:27

ceam hat geschrieben:Wieso sollten die Naturkonstanten in jedem Universum anders sein? Sowie die Zahl Pi in jedem Universum gleich mit einem Kreis in Verbindung gebracht wird so sind wahrscheinlich auch die Naturkonstanten in allen Universen gleich.
Mooooment...
Du vermischt da die Logik der Mathematik mit den Naturkonstanten. Das geht GAR NICHT.

Was die Naturkonstanten angeht, müssen diese nicht überall gleich sein; der Punkt ist, sie können unterschiedlich sein. Überprüfen kann das eh Keine.

Nur angenommen, es gäbe unzählige Universen, mit denen wir niemals Kontakt aufnehmen können, weil sie jenseits des Horizonts sind (die Entfernungen die wir erkennen können sind durch die Lichtgeschwindigkeit begrenzt). Dann wäre es durchaus verständlich warum uns die Naturkonstanten so genau abgestimmt erscheinen. Die Schlussfolgerung ist, wir sind (nicht zufällig) in einem Universum entstanden, wo intelligentes Leben möglich ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ceam
Beiträge: 611
Registriert: Mi 15. Jul 2015, 16:36

#94 Re: Universum aus dem Nichts?

Beitrag von ceam » Sa 18. Jul 2015, 09:24

Was die Naturkonstanten angeht, müssen diese nicht überall gleich sein; der Punkt ist, sie können unterschiedlich sein. Überprüfen kann das eh Keine.

Ein Universum entsteht im leeren Raum, wieso sollte der leere Raum bei uns unter anderen Naturkonstanten stehen als woanders im leeren Raum, sei es auch an einer Stelle mit einem anderen Urknall? Man könnte auch fragen wieso sollte ein Urknall Einfluss auf die Naturkonstanten haben?

Und wenn es der Urknall sein soll der den leeren Raum vorschreibt wie er ticken soll, wie macht der Urknall das heute im Vergleich zum Anfang?

Oder muss man sich das Universum als eine Art Blase vorstellen die sich immer weiter ausdehnt und außerhalb dieser Blase kein leerer Raum wie wir ihn kennen existiert?

Benutzeravatar
Scrypt0n
Beiträge: 4442
Registriert: Do 28. Aug 2014, 11:51

#95 Re: Universum aus dem Nichts?

Beitrag von Scrypt0n » Sa 18. Jul 2015, 10:24

Solivagus hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
Solivagus hat geschrieben:und genau hier definieren die Hawkings und die Krausses individuell für sich, das "Nichts" als ein physikalisches Objekt neu
Nein, sie korrigieren es, indem sie es den realen Gegebenheiten anpassen und die damalige Vorstellung davon verneinen.
Indem sie das Nichts als ein Objekt, als Etwas definieren, korrigieren sie die Definition des Nichts?
Machen sie nicht. Du begreifst nicht, dass es zwei Definitionen von "Nichts" gibt, eine ehemlige nicht mehr realitätsnahe und eine, die du nun aufgrund der Korrektur so verzweifelt zu kritisieren versuchst.

Nichts (damals): Luftleerer Raum, Vakuum, Raum ohne Teilchen.
Nichts (heute): Nicht-Existenz, das abstrakte Gegenteil von Existenz (Sein).

Dass in manchen Dokus - nicht aber in wissenschaftlichen Arbeiten oder Fachbücher(!!!) - das "Nichts" als Synonym für das Quantenvakuum, Quantenschaum usw. verwendet wird ändert dabei natürlich nichts, auch dann nicht, wenn es bei dir hinreichend für Verwirrung zu sorgen scheint.

Solivagus hat geschrieben:Erst Hawkings und Krauss versuchen vergeblich das Nichts als ein Etwas zu verstehen, um mithilfe dieses Kunstgriffes die Frage, nach dem Ursprung aus dem Nichts, nicht beantworten zu müssen.
Das ist kein Kunstgriff sondern eine schlicht naheliegende Beobachtung.
Was es auch immer "vor" dem Urknall gegeben haben mag, es war sicherlich kein (absolutes) Nichts - denn aus diesen könnte nichts hervorgehen und fällt daher als "Ursprung" weg.

Dabei ist es auch völlig irrelevant, dass du weiterhin auf die Beantwortung der Frage nach dem "Ursprung aus dem Nichts" pochst, da es diesen Ursprung so wohl schlicht nicht gibt.

Solivagus hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Nicht, wenn du den KOntext beachten würdest.
Es ging nämlich darum, wie beobachtet wurde, das in der ehemaligen Vorstellung von "Nichts", also dem Vakuum, "etwas" ist.
Nein
Doch. :)

Solivagus hat geschrieben:Ich habe oft genug klargestellt, was ich unter "Nichts" verstehe
Was du darunter verstehst interessiert mich nicht und steht hier auch nicht zur Debatte.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#96 Re: Universum aus dem Nichts?

Beitrag von Pluto » Sa 18. Jul 2015, 13:41

ceam hat geschrieben:Ein Universum entsteht im leeren Raum, wieso sollte der leere Raum bei uns unter anderen Naturkonstanten stehen als woanders im leeren Raum, sei es auch an einer Stelle mit einem anderen Urknall?
Das Problem:
Das sind veraltete Denkmuster, denn es gibt in der modernen Physik kein "Nichts"

Wenn man von einem Urknall mit der von Alan Guth vorgeschlagenen "Inflationsphase" ausgeht, dann kann es durchaus zahllosen, weit auseinander liegenden Universen kommen (Platz ist ja genug da). Jedes Universum kann seine eigenen Naturgesetze haben, die Meisten davon führen aber nicht zu einem Universum wie das Unsere, wo Sterne, Galaxien und Planetensysteme entstehen, und wo am Ende sogar Leben (selbst intelligentes Leben) entstehen kann.

Man könnte auch fragen wieso sollte ein Urknall Einfluss auf die Naturkonstanten haben?
Was macht dich so sicher, dass alle Universen gleich sein müssen? Gibt es dazu ein Naturgesetz?

Und wenn es der Urknall sein soll der den leeren Raum vorschreibt wie er ticken soll, wie macht der Urknall das heute im Vergleich zum Anfang?
Oder muss man sich das Universum als eine Art Blase vorstellen die sich immer weiter ausdehnt und außerhalb dieser Blase kein leerer Raum wie wir ihn kennen existiert?
Nun... Nach Alan Guth ist der Raum ist niemals "leer". Vielleicht gab/gibt es die Felder und Quantenfluktuationen schon immer? Wir wissen nicht, wie es außerhalb des Universums ist. Hier eine interessante Abhandlung darüber: http://www.lsw.uni-heidelberg.de/users/ ... n_SS09.pdf

Wir können den Ursprung (Spuren des Urknalls) in der kosmischen Hintergrundstrahlung erkennen. Durch die dauernde und sich beschleunigende Expansion, werden spätere Generationen von Lebewesen (in 1-2 Billionen Jahren) dies mehr können; sie werden den Raum erkunden, und vermutlich nicht mehr als ein oder zwei Galaxien sehen.

Eine Frage die offensteht: Sind wir etwas Besonderes, weil wir das Privileg besitzen, die Spuren des Urknalls zu sehen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#97 Re: Universum aus dem Nichts?

Beitrag von ThomasM » Sa 18. Jul 2015, 16:45

ceam hat geschrieben: Ein Universum entsteht im leeren Raum, wieso sollte der leere Raum bei uns unter anderen Naturkonstanten stehen als woanders im leeren Raum, sei es auch an einer Stelle mit einem anderen Urknall? Man könnte auch fragen wieso sollte ein Urknall Einfluss auf die Naturkonstanten haben?
Das ist ja gerade der entscheidende Punkt in der Spekulation von Hawkings und Co. Das "leere" Universum definiert mit seinem Entstehen auch die Gesetze, die in diesem gelten. Diese wiederum definieren die Konstanten.
Nun ist das "leer" aber auch eine Näherung. Niemand ist an einem leeren Universum interessiert. Interessant wird es erst, wenn auch Energie mit im Spiel ist und auf Grund geeigneter Konstanten Materie usw. entsteht.

Aber dafür müssen die Konstanten richtig "getunt" sein, nach aktueller Vermutung in geradezu unglaublicher Präzision.

Also hat Gott entweder sehr exakt gearbeitet oder sehr lange rumprobiert. :engel:
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#98 Re: Universum aus dem Nichts?

Beitrag von Pluto » Sa 18. Jul 2015, 16:48

ThomasM hat geschrieben:Aber dafür müssen die Konstanten richtig "getunt" sein, nach aktueller Vermutung in geradezu unglaublicher Präzision.

Also hat Gott entweder sehr exakt gearbeitet oder sehr lange rumprobiert. :engel:
Schwieriges Thema.
Oder aber, das Inflationsmodell von Alan Guth ist eine mindestens ebenso plausible Erklärung, die ohne unsichtbaren Schöpfer auskommt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ceam
Beiträge: 611
Registriert: Mi 15. Jul 2015, 16:36

#99 Re: Universum aus dem Nichts?

Beitrag von ceam » Sa 18. Jul 2015, 17:31

Pluto hat geschrieben:Schwieriges Thema.
Oder aber, das Inflationsmodell von Alan Guth ist eine mindestens ebenso plausible Erklärung, die ohne unsichtbaren Schöpfer auskommt.

Ich hab gehört es gibt viele Dinge, die im Universum knapp auf Leben zugeschneidert sind.

Das ist ja gerade der entscheidende Punkt in der Spekulation von Hawkings und Co. Das "leere" Universum definiert mit seinem Entstehen auch die Gesetze, die in diesem gelten. Diese wiederum definieren die Konstanten.

Es ist von meiner Seite her zwar auch nur Spekulation aber die für mich plausiblere. Ich denke nicht, dass eine Masse Einfluss auf Naturgesetze hat. Ich denke die sind überall gleich gültig egal wo und was da passiert. Wenn nicht sollte man mal erklären wie der Urknall das eigentlich macht nachhaltig Einfluss auf Naturgesetze zu haben. Der Urknall bzw. das Universum und das was in ihm ist verändert sich und damit müssten sich, dann eigentlich auch die Naturgesetze ändern, wenn es so funktionieren soll wie Hawking und Co. es behaupten.
Zuletzt geändert von ceam am Sa 18. Jul 2015, 17:35, insgesamt 1-mal geändert.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#100 Re: Universum aus dem Nichts?

Beitrag von Pluto » Sa 18. Jul 2015, 17:33

ceam hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Schwieriges Thema.
Oder aber, das Inflationsmodell von Alan Guth ist eine mindestens ebenso plausible Erklärung, die ohne unsichtbaren Schöpfer auskommt.

Ich hab gehört es gibt viele Dinge, die im Universum knapp auf Leben zugeschneidert sind.
Genau.
Schon geringe Abweichungen würden die Existenz von Sternen, Galaxien Planeten,oder das Leben verunmöglichen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Antworten