neue Erkenntnisse in der Physik

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Pluto
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#11 Re: neue Erkenntnisse in der Physik

Beitrag von Pluto » Mo 24. Mär 2014, 01:15

seeadler hat geschrieben:ich möchte jenen thread dazu benutzen, einige Fragen zum "Thema" an sich zu stellen, also zu "neue Erkenntnisse in der Wissenschaft".
Dann bist du hier richtig! :D


Ich frage mich ohnehin, ab wann bei der Bildung eines Planeten oder einer Sonne erstmals die Gravitation als eigenständige Kraft isoliert betrachtet werden kann, bzw als solche auch auftritt.
Schon vorher. Sterne und die eventuell dazugehörigen Planeten entstehen aus Wolken von interstellarem Gas, dass sich durch die eigene (bereits vorhandene) Schwerkraft zusammenzieht.
Bei der Bildung der Körper selbst sind es doch erstmals elektromagnetische Kräfte.
Nein.
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seeadler
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#12 Re: neue Erkenntnisse in der Physik

Beitrag von seeadler » Mo 24. Mär 2014, 03:23

Pluto hat geschrieben:Bei der Bildung der Körper selbst sind es doch erstmals elektromagnetische Kräfte.
Nein.

wieso nein? Eine Begründung wäre sehr freundlich!

Denn in einem Film über die Entstehung von Monden aus einer Staubscheibe heraus wurde erklärt, dass es zunächst elektro-statische Kräfte seien, die diese Kleinstpartikel aneinander "ziehen". Jene Partikel, wie wir sie in den Saturn-Ringen beobachten können.

Man nennt diese Methode der Planeten- oder Mondbildung Planetessmalmethode, wo aus der vorhandenen staubähnlichen Aggregationsscheibe ("aus Staub wurdest du, zu Staub wirst du werden" : 1,Mose 3,19). Da ist am Anfang noch nicht von Gravitation die Rede. Für dich deshalb ausgesucht folgender Link : http://de.wikipedia.org/wiki/Planetesimal und dort gleich im ersten Absatz zu lesen ( du bist Chemiker?!)
Stoßen solche Teilchen mit niedriger Geschwindigkeit zusammen, verkleben sie aufgrund chemischer Bindungen oder Oberflächenhaftung miteinander. Körper, die auf diese Weise zu einem Durchmesser von bis zu einem Kilometer angewachsen sind, bezeichnet man als Planetesimale.
Erst im Folgesatz steht dann :
Für deren weiteres Wachstum ist in erster Linie die Gravitation verantwortlich
auch hier heißt es ausdrücklich "in erster Linie" und nicht ausschließlich! So verstehe ich auch die Ausführung :
Mit Erreichen einer gewissen Masse werden die lose gebundenen Planetesimalhaufen durch die Gravitation zu einem einheitlichen Objekt zusammengepresst

dies zeigt für mich eigentlich logisch, dass die Gravitation erst ab einer bestimmten Masse an sich beginnt, und nicht von vornherein wirksam ist. So denke ich, dass es auch hierbei, beim Erreichen jener "unteren Grenzmasse" wiederum zu dem Augenblick kommt, wo die Gravitation erstmals fruchtet und somit bei jeder sich bildenden Masse auch Gravitationswellen frei gesetzt werden in dem Sinne, wie ich es aus dem "Urknall-Phänomen" entnehme und aus meiner Sicht erklärt habe.

Wie gesagt, es wäre sehr freundlich und hilfreich, ein nein oder ja auch zu begründen. Denn wer etwas ablehnt oder bejat kann es in der Regel auch erklären, warum dies so ist.

Gruß
Seeadler
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#13 Re: neue Erkenntnisse in der Physik

Beitrag von Pluto » Di 25. Mär 2014, 02:00

seeadler hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Bei der Bildung der Körper selbst sind es doch erstmals elektromagnetische Kräfte.
Nein.
wieso nein? Eine Begründung wäre sehr freundlich!
Denn in einem Film über die Entstehung von Monden aus einer Staubscheibe heraus wurde erklärt, dass es zunächst elektro-statische Kräfte seien, die diese Kleinstpartikel aneinander "ziehen".
Womit wieder mal deutlich wird, wie gefährlich ein wenig Wissen sein kann.
Elektrostatische Kräfte haben auf der Erde was mit Aufladung von Gewitterwolken, oder mit dem Effekt wo ein Kamm an Wolle gerieben wird, zu tun.

Gravitation und Elektromagnetismus sind unterschiedliche Kräfte, die nichts miteinander gemein haben. Gravitation ist eine Eigenschaft von Masse. Elektromagnetische Kräfte wirken über elektrische/magnetische Pole und können sowohl anziehend als auch abstossend sein. (+/- und nord/süd)

Wie gesagt, es wäre sehr freundlich und hilfreich, ein nein oder ja auch zu begründen.
Soll ich mal alle Fälle aufzählen, wo du meine Fragen um Begründung einfach ignorierst?
Was glaubst du, wie lang die Liste werden würde?
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#14 Re: neue Erkenntnisse in der Physik

Beitrag von seeadler » Di 25. Mär 2014, 09:04

also du weißt es nicht, Pluto, ab wann die Gravitation zu wirken beginnt?

Meine Frage war, ist die Gravitation schon vor der Bildung der eigentlich dann isoliert betrachtbaren manifestierten Masse wirksam? Dann wäre aber die Gravitation nicht abhängig von der Masse, sondern die Bildung der Masse abhängig von einer bereits gegebenen Gravitation.Und damit wären wir bei der Analyse der Ursache der Gravitation.
Wann genau sprichst du von 1 kg Masse? Hat 1kg Luft ohne erkennbare Begrenzung bereits eine gravitative Wirkung auf die Umgebung, auf jede beliebige andere Masse? Oder hat 1kg relativistische Strahlungsmasse eine gravitative Wirkung? Hatte der Urnebel, mit einem relativen Massenbetrag gleich der jetzigen Masse unseres Sonnensystems, schon bei seiner anfänglich diffusen Struktur die gleiche Gravitationskraft auf das Umfeld, wie das jetzige kompakte Sonnensystem?

Ich meine allerdings nicht jenes hier dargestellte Ergebnis über die schnelligkeit der Wirkung der Gravitation, obwohl auch dieser Beitrag meine These stützt, dass die Gravitation sich mit der allgemein vorhandenen Strahlung ausbreitet, also nicht differenzierbar behandelt werden kann : http://www.astronews.com/news/artikel/2 ... -005.shtml

Darum auch nochmal meine konkrete Frage Hat ein Proton bereits eine gravitative Wirkung?

Ich meine auch nicht diese Erkenntnis :
Die Gravitation lässt sich auf diese Weise als ein rein geometrisches Phänomen deuten, für dessen Erklärung keine besondere Kraft mehr herangezogen werden muss. Im Gegensatz zu den Theorien der anderen Grundkräfte ist die allgemeine Relativitätstheorie also keine Feldtheorie in einem durch vorgegebene Koordinaten für Ort und Zeit definierten Raum, sondern die Raumzeit selbst ist das Objekt der Theorie.
aus
http://de.wikipedia.org/wiki/Gravitatio ... 4tstheorie
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#15 Re: neue Erkenntnisse in der Physik

Beitrag von Scrypton » Di 25. Mär 2014, 10:57

seeadler hat geschrieben:also du weißt es nicht, Pluto, ab wann die Gravitation zu wirken beginnt?
Doch; womit er offensichtlich mehr weiß, als du es tust.

seeadler hat geschrieben:Meine Frage war, ist die Gravitation schon vor der Bildung der eigentlich dann isoliert betrachtbaren manifestierten Masse wirksam?
Sowohl als auch.
Die Gravitationskraft ist eine Wechselwirkung. Beispielsweise wirkt die Anziehung zwischen Erde und Sonne durch das Vakuum. Darin gleicht sie der elektromagnetischen Wechselwirkung. Letztere ist aufgrund ihrer stärkeren Wechselwirkung schon im Kleinen leicht beobachtbar (Atome, Moleküle ).

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#16 Re: neue Erkenntnisse in der Physik

Beitrag von Pluto » Di 25. Mär 2014, 12:25

seeadler hat geschrieben:also du weißt es nicht, Pluto, ab wann die Gravitation zu wirken beginnt?
Hä...? Was soll denn der Käse jetzt wieder? :?
Und damit wären wir bei der Analyse der Ursache der Gravitation.
Jetzt wo das Experiment das Echo der Gravitationswellen aus dem Urknall bestätigt hat, bestehen doch kaum noch Zweifel, dass die Gravitation als Urkraft kurze Zeit nach dem Urknall entstand.

Wann genau sprichst du von 1 kg Masse? Hat 1kg Luft ohne erkennbare Begrenzung bereits eine gravitative Wirkung auf die Umgebung, auf jede beliebige andere Masse? Oder hat 1kg relativistische Strahlungsmasse eine gravitative Wirkung?
Ich verstehe die Frage nicht. Bitte ausführlicher erläutern!

Hatte der Urnebel, mit einem relativen Massenbetrag gleich der jetzigen Masse unseres Sonnensystems, schon bei seiner anfänglich diffusen Struktur die gleiche Gravitationskraft auf das Umfeld, wie das jetzige kompakte Sonnensystem?
Ja.
Darum auch nochmal meine konkrete Frage Hat ein Proton bereits eine gravitative Wirkung?
Ja. Aber diese wird durch den EM in den Schatten gestellt.

Ich meine auch nicht diese Erkenntnis :
Die Gravitation lässt sich auf diese Weise als ein rein geometrisches Phänomen deuten, für dessen Erklärung keine besondere Kraft mehr herangezogen werden muss. Im Gegensatz zu den Theorien der anderen Grundkräfte ist die allgemeine Relativitätstheorie also keine Feldtheorie in einem durch vorgegebene Koordinaten für Ort und Zeit definierten Raum, sondern die Raumzeit selbst ist das Objekt der Theorie.
aus
http://de.wikipedia.org/wiki/Gravitatio ... 4tstheorie
Was meinst du dann?
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#17 Re: neue Erkenntnisse in der Physik

Beitrag von seeadler » Di 25. Mär 2014, 14:33

Pluto hat geschrieben:Und damit wären wir bei der Analyse der Ursache der Gravitation.
Jetzt wo das Experiment das Echo der Gravitationswellen aus dem Urknall bestätigt hat, bestehen doch kaum noch Zweifel, dass die Gravitation als Urkraft kurze Zeit nach dem Urknall entstand.

nun ja; ich denke dass hier der Zeitunterschied von elementarer Bedeutung ist, was die weitere Ausbreitungsgeschwindigkeit anbelangt. Denn Raumzeit und materie sind, wie Halman sehr gut darstellte miteineinander untrennbar verknüpft. Dies heißt dann aber auch, dass es in diesem Moment (meiner Meinung nach) Schluss war mit einer Überlichtausdehnung des Universums. Ab dem Moment kann es sich nur noch maximal mit Lichtgeschwindigkeit ausgedehnt haben.

Pluto hat geschrieben:Hatte der Urnebel, mit einem relativen Massenbetrag gleich der jetzigen Masse unseres Sonnensystems, schon bei seiner anfänglich diffusen Struktur die gleiche Gravitationskraft auf das Umfeld, wie das jetzige kompakte Sonnensystem?
Ja.
meine Frage war nicht präzise genug. Kann man schon in diesem Zustand des Urnebels davon ausgehen, dass sich die Kraft des Nebels bereits da schon im Zentrum des Nebels befand, oder muss man den Nebel dann als einen Gesamtkörper ansehen, in dem die Kraft auf den gesamten Nebel verteilt ist, und dieser somit erst ab einem bestimmbaren Abstand zu einer Einheit wird wie heute? Ich frage dies, weil sich auch die Galaxie nicht so bewegt, wie dies nach den Formeln Keplers sein sollte, so viel ich weiß.
Pluto hat geschrieben:Wann genau sprichst du von 1 kg Masse? Hat 1kg Luft ohne erkennbare Begrenzung bereits eine gravitative Wirkung auf die Umgebung, auf jede beliebige andere Masse? Oder hat 1kg relativistische Strahlungsmasse eine gravitative Wirkung?
Ich verstehe die Frage nicht. Bitte ausführlicher erläutern!

Dies hat etwas mit der Verteilung der Masse zu tun und somit ab wann man von einer Einheit, also EINER Masse bestimmten Wertes ausgehen kann. Es ist ja nun ein Unterschied, ob ich mich innerhalb der Erde oder außerhalb von ihr befinde... so wie es ein Unterschied ist, ob ich mich im Wasser oder außerhalb des wassers aufhalte. Innerhalb des Wassers spielt die Dichte im Verhältnis zu meiner Dichte eine entsprechende Rolle. Meine Frage : Wenn ich im Wasser selbst Wasser vom anderen Wasser trenne und ein Liter, sprich 1 kg in einem Behältnis sperre (also noch innerhalb des Wassers) geht dann von diesem 1 kg die gleiche Gravitationskraft aus, wie von 1 kg des anfänglichen Urnebels, welches ich quasi in einem Behältnis einsperren würde? (Unabhängig jetzt von der Wirkung der umgebenden Masse auf mich)
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#18 Re: neue Erkenntnisse in der Physik

Beitrag von ThomasM » Di 25. Mär 2014, 20:34

Zunächst möchte ich auf einen Artikel verweisen, in dem Neil Turok, einer der führenden Wissenschaftler, die das Inflation Modell mit entwickelt haben, davor warnt, die BICEPs Daten schon als endgültigen Beweis für Inflation und Gravitationswellen anzusehen. Es gibt durchaus noch Ungereimtheiten in den Daten, die noch untersucht und bewertet werden müssen.

http://physicsworld.com/cws/article/new ... p2-results
(in englisch)

Auch wenn es mühsam ist, man muss wohl noch ein paar Jahre Geduld haben, bis mehr Daten gemessen und diese analysiert worden sind. Wenn das Nobel Komitee überzeugt ist, dann kann man die Schlussfolgerungen als gut gesichert ansehen.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#19 Re: neue Erkenntnisse in der Physik

Beitrag von Pluto » Di 25. Mär 2014, 21:27

seeadler hat geschrieben:nun ja; ich denke dass hier der Zeitunterschied von elementarer Bedeutung ist, was die weitere Ausbreitungsgeschwindigkeit anbelangt. Denn Raumzeit und materie sind, wie Halman sehr gut darstellte miteineinander untrennbar verknüpft.
Hä? Wie kommst du darauf?

Sterne und Planeten sind sehr massereiche Körper. Dazwischen, im Intergalaktischen Raum, herrscht hingegen ein nahezu perfktes Vakuum. Das heisst, dass Materie die Tendenz zum klumpen hat. Die treibende Kraft dazu is die Gravitation.
Dies heißt dann aber auch, dass es in diesem Moment (meiner Meinung nach) Schluss war mit einer Überlichtausdehnung des Universums. Ab dem Moment kann es sich nur noch maximal mit Lichtgeschwindigkeit ausgedehnt haben.
Ja. Während den ersten rund 380'000 Jahren war das Universum so heiss, dass es noch keine Materie gab, sondern nur undurchdringliche Energie. Erst als sich die erste Materie bildete, wurde das Universum durchsichtig. Ab diesem Zeitpunkt konnte Strahlung entweichen, die wir heut immer noch als (schwache) kosmische Hintergrundstrahlung erkennen und messen können.

meine Frage war nicht präzise genug. Kann man schon in diesem Zustand des Urnebels davon ausgehen, dass sich die Kraft des Nebels bereits da schon im Zentrum des Nebels befand, oder muss man den Nebel dann als einen Gesamtkörper ansehen, in dem die Kraft auf den gesamten Nebel verteilt ist, und dieser somit erst ab einem bestimmbaren Abstand zu einer Einheit wird wie heute?
Die Gravitation mehrerer Körper kann man als Punktförmig wirkende Kraft, ausgehend vom Schwere-Mittelpunkt, betrachten.
Ich frage dies, weil sich auch die Galaxie nicht so bewegt, wie dies nach den Formeln Keplers sein sollte, so viel ich weiß.
Genau. Das war das erste Indiz für die Existenz von dunkler Materie, die inzwischen experimentell bestätigt wurde. Dunkle Materie ist deshalb "dunkel" weil sie sich nur anhand ihrer Schwerkraft bemerkbar macht. Aus welchen Teilchen sie besteht ist noch nicht bekannt, aber es handelt sich vermutlich nicht um Atome oder ihre Bausteine, wie wir sie auf der Erde kennen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#20 Re: neue Erkenntnisse in der Physik

Beitrag von ThomasM » Di 25. Mär 2014, 21:33

Hallo Seeadler

Ich antworte dir zwar nicht gerne, weil du zu schnell und zu selbstherrlich in deinen Phantasien abtauchst, aber du hast rational gefragt, also werde ich rational antworten.

seeadler hat geschrieben: nun ja; ich denke dass hier der Zeitunterschied von elementarer Bedeutung ist, was die weitere Ausbreitungsgeschwindigkeit anbelangt. Denn Raumzeit und materie sind, wie Halman sehr gut darstellte miteineinander untrennbar verknüpft. Dies heißt dann aber auch, dass es in diesem Moment (meiner Meinung nach) Schluss war mit einer Überlichtausdehnung des Universums. Ab dem Moment kann es sich nur noch maximal mit Lichtgeschwindigkeit ausgedehnt haben.
Zunächst drei grundsätzliche Punkte.
1.)
Nach Newtons Gravitationstheorie - und auch nach den Formeln, mit denen du immer herumspielst (die ja gleichwertig zu Newton sind) - ist Gravitation unendlich schnell.
Das bedeutet, wenn irgendwo eine Masse ist oder auftaucht, dann ist die Gravitationswirkung unmittelbar und sofort im ganzen Universum "da".
Mathematisch wird das dadurch ausgedrückt, dass die Gravitation durch ein statisches Feld beschrieben wird, d.h. eine Formel, die jedem Raumpunkt eine Kraft zuordnet. Die Zeit kommt in dieser Formel nicht vor (daher statisch).
Die Formel ist die von dir immer wieder benutzte Kraftformel F = G m1 m2 / r^2 (im Fall einer einzelnen Punktmasse im Nullpunkt des Koordinatensystems)

Mit anderen Worten: Jedes Mal, wenn du mit dieser Formel herumspielst, nimmst du an, dass die Ausbreitung der Gravitation unendlich schnell ist. Nach deinen Überlegungen (die ich nicht teile) wäre das also auch bei der Ausdehnung des Universums so.
In diesem Fall gibt es auch keine Gravitationswellen. Diese lassen sich mit der Kraftformel nicht beschreiben.

2.)
Nach Einstein wäre eine Kraftwirkung etwas, das Informationen übertragen kann. Das gilt auch für Gravitation und damit kann das auch nur maximal sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Um die Gravitation mit dieser Einschränkung zu beschreiben, darf man obige Kraftformel nicht mehr benutzten. Man muss den (recht komplizierten) Tensor Kalkül verwenden, den Einstein entwickelt hat. Eine einfache Kraftformel gibt es nicht mehr.

Nach der Theorie von Einstein hat die Veränderung einer Masse (z.B. eine Supernova) also zur Folge, dass die Gravitations Kraftwirkung sich verändert und diese Veränderung breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit aus - die Gravitationswellen. Man konnte diesen Effekt bisher nicht nachweisen, obwohl alle Physiker der Überzeugung sind, dass es diese Wellen gibt. Aber der Effekt ist einfach zu winzig.

Man kann Gravitationswellen verstehen und beschreiben vollkommen ohne über Dinge wie den Urknall, die Entstehung des Universums oder so nachzudenken.

3.)
Die Ausdehnung des Universums, wie sie im Rahmen des Urknall Modells beschrieben und durch die Rotverschiebung nachgewiesen wird, ist eine Ausdehnung der Raum-Zeit an sich.
Eine solche Ausdehnung überträgt keine Informationen (das kann man sich leicht durch Analogien klarmachen).
Deshalb unterliegt diese Ausdehnung NICHT der Beschränkung von Einsteins Theorie.

Die Ausdehnung der Raum-Zeit kann unendlich schnell sein, mit beliebiger, großer Geschwindigkeit vor sich gehen oder mit Lichtgeschwindigkeit oder langsamer. Da gibt es keine Einschränkung und ist auch je nach Universums Modell ganz unterschiedlich.
Ein spezielles Universums Modell ist das Modell, was eine Inflation enthält. Für extrem kurze Zeit ist das (bereits vollkommen vorhandene) Universum exponentiell schnell gewachsen. Um das zu modellieren benutzt man die Theorie der Phasenübergänge (so wie flüssig->gasförmig). Diese inflationäre Phase hat einige Konsequenzen, die sich mit indirekten beobachtungen decken. Ist das BICEP Resultat korrekt, wäre es die erste direkte beobachtung dieser Phase.

Das Standard Modell des Urknalls nimmt an, dass sich die Raum-Zeit nach der Inflation Phase mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet, aber es gibt keine (KEINE!) Messung, mit der sich das bestätigen läßt. Es kann genauso gut sein, dass sich die Raum-Zeit schon längst in alle Unendlichkeit erstreckt und nur unser Beobachtungshorizont sich mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnt (beobachten können wir nur mit maximal Lichtgeschwindigkeit).

seeadler hat geschrieben: ch frage mich ohnehin, ab wann bei der Bildung eines Planeten oder einer Sonne erstmals die Gravitation als eigenständige Kraft isoliert betrachtet werden kann, bzw als solche auch auftritt. Bei der Bildung der Körper selbst sind es doch erstmals elektromagnetische Kräfte. Nebenfrage demzufolge : Gibt es nun auch Körper, von denen keine Gravitation ausgeht (Protonen, Elektronen, etc....) ?
...
meine Frage war nicht präzise genug. Kann man schon in diesem Zustand des Urnebels davon ausgehen, dass sich die Kraft des Nebels bereits da schon im Zentrum des Nebels befand, oder muss man den Nebel dann als einen Gesamtkörper ansehen, in dem die Kraft auf den gesamten Nebel verteilt ist, und dieser somit erst ab einem bestimmbaren Abstand zu einer Einheit wird wie heute? Ich frage dies, weil sich auch die Galaxie nicht so bewegt, wie dies nach den Formeln Keplers sein sollte, so viel ich weiß.
Dein Ausdruck Nebel impliziert bereits das Vorhandensein von Atomkernen. Und das Universum hat diesen Zustand nach maximal 10 Minuten erreicht. Sobald Atomkerne da sind, ist alles so, wie wir es heute beobachten, inklusive der Gravitation.
Auch die Bewegung der Galaxien beobachten wir heute. Dabei gibt es Abweichungen in der Bewegung, wenn man die sichtbare Materie mit Keplers Formeln berechnet.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten, diese Abweichungen zu erklären
1.) Man nimmt an, dass die sichtbare Materie nicht alles ist. Es gibt noch weitere Materie, die man die dunkle Materie nennt. Die meisten Physiker gehen davon aus, dass das so ist und versuchen, die dunkle Materie nachzuweisen.
2.) Man nimmt an, dass Keplers Gesetz nicht stimmt, zumindest nicht auf große Entfernungen. Also müssen die Formeln angepasst werden. Es gab mal vor ein paar Jahren einige Bemügungen, ganz deduktiv aus den Messungen die veränderten Gesetze abzuleiten. Diese Bemühungen wurden dann wieder eingestellt, weil die Resultate zwar bestimmte Bewegungen reproduzieren konnten, aber in anderen Messungen versagten. Der Weg scheint nicht tragfähig zu sein.

Zurück zu deinem Wort Nebel:
Vielleicht meinst du gar nicht Nebel, sondern den Urzustand des Universums kurz nach dessen Entstehung und lange vor der Bildung der ersten Atomkerne. Wie die Naturgesetze zu diesem Zeitpunkt aussahen, kann man nicht genau sagen, da dazu die Quantentheorie der Gravitation fehlt. Dass sie da schon da war, daran zweifelt niemand. Aber welche Form sie zu diesem Zeitpunkt hatte, weiss man nicht. Es gibt meines Wissens etwa 20-40 verschiedene Modelle dafür, jeder Kosmologe hat da so seine eigene Lieblingstheorie. Und da sind wirklich schlaue Köpfe darunter.

Wie auch immer sie genau ausgesehen hat, es gibt eine wesentliche Randbedingung: Wenn man die Energie senkt (den Effekt der Quantentheorie vernachlässigt), muss die Theorie die Form von Einsteins Gravitationstheorie annehmen.

seeadler hat geschrieben: Ist es möglich, dass sich hierbei überhaupt erstmals die "Gravitationskraft" als solche bemerkbar machte? Das heißt, dass die Gravitationswelle nichts anderes ist als ein Abbremsen von Zeit und Raum durch die Materie an sich.
Die Antwort "nein" wurde dir ja schon gegeben, ich möchte das begründen.
Eine Welle kannst du dir doch vorstellen, z.B. eine Saite einer Gitarre.
Wenn du ein Ende der Saite anschlägst (eine Störung verursachst), dann pflanzt sich diese Störung entlang der Saite fort. Das kann man sehr schön beobachten. Diese Fortpflanzung der Störung ist die Welle. Die Saite ist das Medium, auf dem sich die Welle fortpflanzt (und das sich selbst dabei nicht verändert, die Saite bleibt Saite). Die Geschwindigkeit, mit der sich die Welle fortpflanzt ist gleich der Schallgeschwindigkeit in der Saite.

Das Bild gilt auch für die Gravitationswelle.
Die Störung ist die Veränderung der Gravitationskraft (z.B. durch eine Supernova). Diese pflanzt sich fort. Das Medium ist die Raum-Zeit. Die Geschwindigkeit ist die Lichtgeschwindigkeit.
Also die Antwort "nein", weil
1.) Die Änderung der Gravitationskraft das ist, was sich fortpflanzt, nicht die Raum Zeit
2.) Man dazu keine Materie braucht, nur die Raum-Zeit
3.) Die Raum Zeit das Medium ist, auf dem sich die Welle ausbreitet.

Gruß
Thomas
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