Die Natur ist nicht kausal

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Zeus
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#11 Re: Die Natur ist nicht kausal

Beitrag von Zeus » Mo 22. Aug 2016, 15:38

ThomasM hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Es ist doch bekannt, dass der Teufel im Detail "spielt"!
Gibst du dich immer mit dem "second-in-comand" zufrieden?
Warum sich nicht gleich an den Chef wenden?
Wenn man sich die Welt anschaut, dann liegt die Idee nahe, dass der Teufel der Chef ist.
Dazu Arthur Schopenhauer:

Und dieser Welt, diesem Tummelplatz gequälter und geängstigter Wesen, welche nur dadurch bestehen, daß eines das andere verzehrt, wo daher jedes reißende Thier das lebendige Grab tausender anderer ist, – diese Welt hat man uns als die beste unter den möglichen andemonstrieren wollen.
Die Absurdität ist schreiend. – Inzwischen heißt ein Optimist mich die Augen öffnen und hineinsehen in die Welt, wie sie so sei im Sonnenschein, mit ihren Bergen, Thälern, Strömen, Pflanzen, Thieren u.s.f –
Aber ist denn die Welt ein Guckkasten? Zu SEHEN sind diese Dinge freilich schön; aber sie zu SEYN ist ganz etwas Anderes. Wer nicht heuchelt, wird schwerlich disponirt seyn, Hallelujahs anzustimmen."
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Zeus
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#12 Re: Die Natur ist nicht kausal

Beitrag von Zeus » Mo 22. Aug 2016, 15:45

Pluto hat geschrieben:Die Natur ist nicht kausal
Damit gebe ich dir unumwunden Recht! :thumbup:
Danke für den Thread!

ThomasM hat geschrieben:Damit ist und bleibt die (nicht wissenschaftlich beantwortbare) Frage: Wer oder was entscheidet da?
Wieso sollte da überhaupt jemand sein, der Entscheidungen trifft?
Weil unserem ThomasM ansonsten die Grundlage seiner Gottesidee flöten geht. :mrgreen:
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#13 Re: Die Natur ist nicht kausal

Beitrag von ThomasM » Mo 22. Aug 2016, 15:49

Halman hat geschrieben: Reicht es für Kausalität denn nicht, wenn wir einen Zeitpfeil haben? Ist dieser durch die quantenmechanischen Zustandsvektoren nicht gegeben?
Das hängt vermutlich von den genauen Definitionen dieser Begriffe ab.
Wenn du bei Kausalität lediglich forderst, dass sich physikalische Berechnungsgrößen in der Zeit entwickeln, dann hast du Recht. Die Quantenmechanik ist eine Differentialgleichung 1. Ordnung in der Zeit. Lediglich die Objekte, die sich da entwickeln, sind die Wahrscheinlichkeitsverteilungen und nicht die physikalischen Observablen..

Allerdings habe ich den Begriff Kausalität im weiteren Sinn verwendet, da dies in dem zitierten englischen Artikel als Begriff verwendet wurde.

Halman hat geschrieben: Wenn es Gott ist: Wäre dann Gott naturalistisch betrachtet nicht ein "verborgener Parameter"?
Nein, weil Gott sich naturalistischen Prinzipien entzieht, genauso wie z.B. die Everettsche Mechanik.
Die verborgenen Parameter sind zwar verborgen, haben aber die Eigenschaft, innerhalb des Universums, also innerhalb der naturwissenschaftlichen Erklärungshorizontes, zu existieren und zu wirken.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#14 Re: Die Natur ist nicht kausal

Beitrag von ThomasM » Mo 22. Aug 2016, 15:54

Zeus hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Wieso sollte da überhaupt jemand sein, der Entscheidungen trifft?
Weil unserem ThomasM ansonsten die Grundlage seiner Gottesidee flöten geht. :mrgreen:
Das ist falsch.
Ich habe nirgendwo behauptet, dass Gott als Ursprung der Entscheidungen zwangsläufig ist - ich habe lediglich behauptet, dass es nach Ockham die einfachste Erklärung ist.

Es werden Entscheidungen getroffen - das beobachten wir täglich.
Daher müsste da eigentlich etwas sein, was die Entscheidungen trifft, eine Person, ein Prinzip, irgendetwas.
Nur es kann - und so weit geht der Nachweis - kein naturalistisches Prinzip sein.
Was die Unvollständigkeit des Naturalismus beweist.
DAS ist mein Punkt.
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#15 Re: Die Natur ist nicht kausal

Beitrag von Zeus » Mo 22. Aug 2016, 18:57

ThomasM hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Wieso sollte da überhaupt jemand sein, der Entscheidungen trifft?
Weil unserem ThomasM ansonsten die Grundlage seiner Gottesidee flöten geht. :mrgreen:
Das ist falsch.
Ich habe nirgendwo behauptet, dass Gott als Ursprung der Entscheidungen zwangsläufig ist - ich habe lediglich behauptet, dass es nach Ockham die einfachste Erklärung ist.
Damit degradierst du deinen Gott zum Lückenbüßer.
Im doppelten Sinn! :lol:
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#16 Re: Die Natur ist nicht kausal

Beitrag von ThomasM » Mo 22. Aug 2016, 22:01

Zeus hat geschrieben: Damit degradierst du deinen Gott zum Lückenbüßer.
Ach, du meinst so, wie die allgemeine Relativitätstheorie der Lückenbüßer von Newtons Theorie ist?
Ja, nee, ist klar.

Tut mir leid, dass du eine höchst unvollständige Sicht auf die Realität hast.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#17 Re: Die Natur ist nicht kausal

Beitrag von Zeus » Mo 22. Aug 2016, 22:42

ThomasM hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Damit degradierst du deinen Gott zum Lückenbüßer.
Ach, du meinst so, wie die allgemeine Relativitätstheorie der Lückenbüßer von Newtons Theorie ist?
Nöö, wie kommt du denn auf solch einen Unsinn? :o
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#18 Re: Die Natur ist nicht kausal

Beitrag von Pluto » Mo 22. Aug 2016, 23:46

ThomasM hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Damit degradierst du deinen Gott zum Lückenbüßer.
Ach, du meinst so, wie die allgemeine Relativitätstheorie der Lückenbüßer von Newtons Theorie ist?
Ich denke, was Zeus meint, ist das Gott der Lückenbüsser ist, für das was am Rande unseres Wissens geschieht. Und dieser Bereich wird immer kleiner, je mehr die Forschung erkennt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#19 Re: Die Natur ist nicht kausal

Beitrag von Zeus » Di 23. Aug 2016, 00:44

Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Damit degradierst du deinen Gott zum Lückenbüßer.
Ach, du meinst so, wie die allgemeine Relativitätstheorie der Lückenbüßer von Newtons Theorie ist?
Ich denke, was Zeus meint, ist das Gott der Lückenbüsser ist, für das was am Rande unseres Wissens geschieht. Und dieser Bereich wird immer kleiner, je mehr die Forschung erkennt.
:thumbup: :)
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#20 Re: Die Natur ist nicht kausal

Beitrag von ThomasM » Di 23. Aug 2016, 09:35

Pluto hat geschrieben: Ich denke, was Zeus meint, ist das Gott der Lückenbüsser ist, für das was am Rande unseres Wissens geschieht. Und dieser Bereich wird immer kleiner, je mehr die Forschung erkennt.
ICH habe verstanden, was Zeus meint, aber er nicht, was ich erwidert habe.

Man kann "Wissen" als das definieren, was man mit naturalistischen Methoden - Methoden der Naturwissenschaft - erreichen kann. Wissen reicht maximal so weit, wie der Naturalismus reicht.
Die nicht-Kausalität der Natur und das Scheitern der Idee der verborgenen Parameter zeigt, dass diese Sicht beschränkt ist.
Man kann kein Wissen über die gesamte Realität erlangen, auch wenn das mögliche Wissen auf 100% ausgedehnt ist.

Trotzdem gibt es die Frage: Wer oder was wählt aus, was in einem Einzelereignis geschieht?
Diese Frage kann nicht naturalistisch beantwortet werden, egal wie sie aussieht, man wird die Antwort niemals wissen, kann sie immer nur glauben.
Dabei ist es egal, ob man als Antwort nun "Gott" sagt oder "dieser oder jener Mechanismus".

Nun zu dem Punkt:
Wie immer die Antwort aussieht, sie ist keine Lückenbüßer Antwort. Denn

1. Kann das Wissen niemals dorthin reichen
2. Kann man zwar nicht von der Statistik in die Einzelereignisse greifen, wohl aber umgekehrt. Damit ist die Antwort eine Erweiterung, keine Lückenerklärung.

Letzteres kann man leicht dadurch einsehen, dass, wenn man einen Mechanismus hat, der Einzelereignisse auswählt, man nur viele Einzelereignisse nehmen muss, um eine Statistik aufzustellen. Und mit der Statistik gelangt man wieder in den naturalistischen Bereich. Eben wie die allgemeine Relativitätstheorie die Newtonsche umfasst, also eine Erweiterung ist.

Meine Antwort ist also durchaus durchdacht, was aber unser Zeus aus weltanschaulichen Gründen nicht einsehen kann.
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