Hallo Barbara
barbara hat geschrieben:
Sie könnte zum Beispiel beschreiben, wie die Steuerung der Formgebung in Lebewesen passiert - das ist etwas, wozu die aktuelle Wissenschaft keine Aussage macht. So etwsa Wichtiges nicht wissenschaftlich beschreiben zu können, das ist schon eine grosse Lücke. Da besteht eindeutig Bedarf an neuen Themen.
Das tut die Naturwissenschaft doch auch. Es ist nur ein schwieriges Thema, wenn man ihm sinnvoll und korrekt nahe kommen will (dazu gleich noch ein paar Worte).
Wenn man sich ihm aber nähert wie Demian:
Demian hat geschrieben:Es scheint so zu sein, dass das individuelle Ich eingebettet ist in der Matrix eines großen, kollektiven Feldes - und das können wir den spirituellen Geist, das Bewusstsein oder Gott nennen - die ganze transpersonale Dimension des Seins.
dann ist das fruchtlos, folgenlos, verdorrt, weil man mit irgendwelchen hochtrabenden Begriffen um sich wirft, die vielleicht irgendwelche leicht zu beeindruckenden Geister zum Zahlen von Geldern bewegen kann, aber in keiner Weise die Basis einer guten Theorie bilden können. Das ist so, weil man (bewusst) weder definiert, was die Begriffe bedeuten noch auf der Basis von Messungen und Messmethoden steht.
Daher hat so etwas auch nichts mit Naturwissenschaft zu tun. Es hat noch nicht einmal etwas mit Philosophie oder Religion zu tun, denn auch dort gilt das Gebot, die Begriffe zu definieren und inhärent logisch zu sein.
Es ist eben die Vorgehensweise, die man in dem Gebiet der Esoterik beobachtet (ohne dass ich behaupten will, Demians Worte wäre Esoterik, es sind nur deren Methoden), wo es nicht darum geht, Erkenntnis zu gewissen, sondern Anhänger. Wo es nicht um Wissen geht, sondern um die Stellung eines Gurus mit Macht über Menschen.
Nun zu dem, was die Naturwissenschaft tut.
Wenn es eine Wirkung gibt, dann muss es dazu auch eine Ursache geben. Wenn man also behauptet, die Formgebung von Lebewesen würde gesteuert, dann muss man nachweisen, dass es diese Steuerung gibt. Eine Steuerung kann es aber nicht geben, wenn es nicht eine Möglichkeit gibt, Einfluss zu nehmen. Wenn dieser Einfluss im Großen nicht sichtbar ist, dann muss es ihn im Kleinen geben.
Und das Letztere ist genau das, was man bei den echten naturwissenschaftlichen Untersuchungen beobachtet.
Beispiele:
1.) Formgebung eines Lebewesens aus Zellen
Diese entstammt nicht einem geheimnissvollen, nicht nachweisbaren "Feld", sondern dem Genom. In dem Genom sind die Informationen über das Lebewesen gespeichert und mittels physikalisch-chemischer Mechanismen werden diese Informationen übersetzt in das Wachstum des Lebewesens. Das ist ziemlich komplex, aber große Teile dieses Mechanismus sind bereits aufgeklärt.
So lange man das Genom nicht kannte, phantasierten die Leute über irgendwelche "Kräfte", weil diese Begriffe ihnen so passte, aber dafür gibt es keine Grundlage. Dier Grundlage ist die Genetik und letztlich die elektromagnetischen Wechselwirkungen zwischen Atomen. DAS ist die Grundlage.
Insofern birgt die Formgebung des Körpers keine so großen Geheimnisse mehr, hier ist eher die Formgebung des Geistes das Problem. Dies hat ihre Ursache darin, dass nicht definierbar ist, was Geist eigentlich ist. Kann man ein Begriff nicht definieren, dann kann man keine sinnvollen Aussagen darüber treffen. Daher muss man sich bei dem Thema Geist auch anderer Methoden bedienen und die Naturwissenschaft verlassen.
Man sollte aber nicht in die beliebigen Methoden der Esoteriker zurückfallen.
2.) Formgebung eines Körpers, wie z.B. ein Schneekristall
Bei solchen Formgebungen spielt wieder kein "Feld" irgendeine Rolle. Die Basis sind die elektromagnetischen Wechselwirkungen zwischen den Wassermolekülen. Wasser hat sehr interessante Eigenschaften und bildet sehr außergewöhnliche Kristallgitter. Hier kann man untersuchen, wie diese Gitter aussehen, abhängig von den Umgebungsparametern wie Druck und Temperatur.
Da findet man dann, dass sich unter bestimmten Umständen ein empfindliches Gleichgewicht herausbildet zwischen den Bewegungen der Moleküle und den Bindungen untereinander.
In dieser Situation sorgen selbst kleinste Variationen von Kräften für unterschiedliche Ergebnisse, dadurch bildet sich eine Schneeflocke so fragil heraus. Sie ist das Ergebnis statistischer Schwankungen in den Parametern der Moleküle.
Physikalisch sagt man, dass sich das Wasser in der Nähe eines Phasenübergangs befindet. Phasenübergänge zeichnen sich dadurch aus, dass kurzreichweitige Kräfte (=Elektro-Magnetismus) zu langreichweitigen Korrellationen (=Abhängigkeit von weit voneinander entfernt liegenden Bestandteilen) führen. Ist mathematisch extrem schwer zu beschreiben. Aber eben echte Physik.
Wieder kein romatisches "Feld", wieder kein messbarer Gott, wieder kein mit hochtrabenden Begriffen besetzter Mechanismus, dafür eben klare, kühle Physik. Eben echte Naturwissenschaft.
Du siehst Barbara. Es gibt da eine Lücke, weil diese Phänomene recht komplex sind. Aber sie werden untersucht und du solltest den echten Wissenschaftlern Zeit geben, ihre Forschungen voran zu treiben. Nur die Ungeduldigen jagen sich eine Ladung Opium in den Körper, indem sie mit hochtrabenden, aber sinnleeren Begriffen meinen, alles "erklären" zu können.
Übrigens: Trotzdem sehe ich hinter allem Gott am Werk. Das ist aber keine naturwissenschaftliche Aussage und ich versuche sie auch nicht, als solche zu verkaufen. Und ich habe auch ein konkretes physikalisches Phänomen, das in meiner Sicht das Mittel darstellt, mit dem Gott die Welt beeinflusst. Aber ich muss und werde diese Art der Aussagen methodisch von echter Naturwissenschaft trennen.
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.