Quantenphysik beweist Gott

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Agent Scullie
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#81 Re: Quantenphysik beweist Gott

Beitrag von Agent Scullie » Sa 27. Mai 2017, 15:03

Novalis hat geschrieben:Was für mich selbstverständlich ist, denn die objektive Realität, nach der manche Menschen suchen, gibt es m.E. nicht. Es gibt verschiedene Sichtweisen, die wir uns gegenseitig erzählen. Da wir hier im Physik-Bereich sind weise ich mal auf diese Worte über die Kopenhagener Deutung hin:

Die Kopenhagener Deutung beantwortet die metaphysische Frage über die Natur der Welt mit einem klaren Nein: Die objektive Realität ist eine Illusion, die wir zu unserem eigenen Wohl erschaffen. Bohr kam zu der Überzeugung, dass wir uns bestenfalls ein geschlossenes Modell der Welt schaffen können, das ihre gemessenen Eigenschaften reproduziert, ohne dass wir behaupten können zu beschreiben, was wirklich ist. In einem Brief an einen Kollegen erläutert er seine Sichtweise von der Aufgabe der Wissenschaft:

«Unsere Aufgabe besteht nicht darin, in das Wesen der Dinge einzudringen, dessen Bedeutung wir ohnehin nicht kennen, sondern Konzepte zu entwickeln, mit deren Hilfe wir in fruchtbarer Weise über die Phänomene in der Natur sprechen können.»

An anderer Stelle brachte er denselben Gedanken etwas deutlicher zum Ausdruck: «Es gibt keine Quantenwelt. Es gibt nur eine abstrakte quantenphysikalische Beschreibung. Es ist falsch zu denken, die Aufgabe des Physikers sei zu ergründen, wie die Natur wirklich ist. Die Physik bezieht sich auf das, was wir über die Natur sagen können.» Am Beispiel des Wasserstoffatoms können wir Bohrs Einstellung verdeutlichen. Die Frage lautet nicht mehr: «Wie ist das Atom wirklich aufgebaut?», sondern: «Mit welcher Wahrscheinlichkeit finden wir das Elektron hier oder dort?»

Die höchste Form der Realität ist nach Bohr nicht mehr das Ding an sich, sondern die Menge all unserer Informationen über das Ding, quantifiziert in den Begriffen der Wahrscheinlichkeit. Die Wellenfunktion, in der diese Information kodiert ist, besitzt daher mehr Realität als die Vorstellung von einem Elektron, das wie ein Planet den Atomkern umkreist.
Bohr mag das zwar so formuliert haben, tatsächlich aber sagt die Kopenhagener Deutung das so nicht aus. Was die Kopenhagener Deutung tatsächlich aussagt ist, dass es sehr wohl eine objektive Realität gibt, ein Ding an sich, dass nämlich die Wellenfunktion gerade diese objektive Realität darstellt. Während z.B. die minimale statistische Interpretation betont, dass die Wellenfunktion nur statistischen Charakter habe - und zugleich betont, dass es gar nicht sinnvoll sei, darüber nachzudenken, ob es eine objektive Realität gibt - geht die Kopenhagener Deutung davon aus, dass der Wellenfunktion durchaus eine gewisse (objektive) Realität zukommt.

Dass Bohr sich so ausgedrückt hat, dass das ganz anders klingt, liegt einfach nur daran, dass diese Idee damals, als er diese Zeilen schrieb, ausgesprochen revolutionär war. Damals erwarteten die meisten Physiker noch, dass eine objektive Realität auf ein klassisches Teilchen- oder Wellenkonzept hinauslaufen müsse, und weil die Wellenfunktion eben keines von beidem war, sondern ein völlig neuartiges Prinzip darstellte, sah sich Bohr zu einer so obskuren Umschreibung veranlasst.

Bohr betonte z.B. auch, dass es einen Welle-Teilchen-Dualismus gebe, und dass Welle und Teilchen zueinander "komplementär" seien - beschrieb damit aber einfach nur den Sachverhalt, der auch durch die Heisenbergsche Unschärferelation ausgedrückt wird, dass nämlich die Wellenfunktion entweder scharf im Ortsraum lokalisiert sein könne ("Teilchen") und entsprechend unscharf im Impulsraum, oder umgekehrt scharf im Impulsraum und dafür entsprechend unscharf im Ortsraum ("Welle"). Was beides vollständig durch das Konzept der Wellenfunktion beschreibbar ist und daher die Annahme eines Welle-Teilchen-Dualismus überflüssig macht.

Kurzum: Bohr hatte die Angewohnheit, seine Ideen, da sie halt für die damalige Zeit sehr unkonventionell waren, sehr mysteriös klingend zu formulieren, deswegen muss man mit vorschnellen Schlüssen aus seinen Formulierungen vorsichtig sein.
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#82 Re: Quantenphysik beweist Gott

Beitrag von NIS » Sa 27. Mai 2017, 20:00

Agent Scullie!
Man kann zwar die Existenz des Higgs-Bosons nachweisen, (es erzeugen),
aber es zerfällt sofort wieder, da es einmalig ist im Weltraum, oder?
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#83 Re: Quantenphysik beweist Gott

Beitrag von Pluto » So 28. Mai 2017, 09:30

NIS hat geschrieben:Agent Scullie!
Man kann zwar die Existenz des Higgs-Bosons nachweisen, (es erzeugen),
aber es zerfällt sofort wieder, da es einmalig ist im Weltraum, oder?
Gute Frage! Bin gespannt auf seine Antwort... :thumbup:
Soweit ich weiß ist die Lebensdauer des Higgs-Bosons weniger relevant als die Tatsache, dass es damit verbunden ein Higgs Feld geben muss!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#84 Re: Quantenphysik beweist Gott

Beitrag von Halman » So 28. Mai 2017, 11:38

Pluto hat geschrieben:
NIS hat geschrieben:Agent Scullie!
Man kann zwar die Existenz des Higgs-Bosons nachweisen, (es erzeugen),
aber es zerfällt sofort wieder, da es einmalig ist im Weltraum, oder?
Gute Frage! Bin gespannt auf seine Antwort... :thumbup:
Soweit ich weiß ist die Lebensdauer des Higgs-Bosons weniger relevant als die Tatsache, dass es damit verbunden ein Higgs Feld geben muss!
Ja, das sehe ich genauso.

Das Higgs-Boson ist ein ziemlich massereiches Teilchen und massereiche Teilchen neigen zur Instabilität.

Schauen wir uns den Teilchen-Zoo gem. dem Standartmodell der Teilchenphysik an.
Bild
Die "hellgelben" Teilchen sind stabil. Die "orangen" Myonen und "purpurnen" Tauonen sind hingegen instabil.

Analog ist dies bei den Quarks, je massereicher sie werden, desto schneller zerfallen sie.
1. "Hellgelbe" Up- und Down-Quarks, Masse von (5±1) MeV
2. "Orange" Charm- und Strange-Quarks, Hadronen aus c-Quarks zerfallen nach 10^−12 s
3. "Purpurne" Top- und Bottom-Quark; t-Quarks zerfallen nach 14,2 · 10^−25 s u. haben eine Masse v. 73,3 ± 0,8 GeV/c²
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#85 Re: Quantenphysik beweist Gott

Beitrag von Agent Scullie » So 28. Mai 2017, 13:56

NIS hat geschrieben:Agent Scullie!
Man kann zwar die Existenz des Higgs-Bosons nachweisen, (es erzeugen),
aber es zerfällt sofort wieder, da es einmalig ist im Weltraum, oder?
Das Higgs-Boson ist, wie viele andere Elementarteilchen auch, instabil und zerfällt nach kurzer Zeit wieder, seine mittlere Lebensdauer liegt bei etwa 10^-22 Sekunden. Inwieweit das Higgs-Boson "einmalig im Weltraum" sein soll, oder was das mit der geringen Lebensdauer des Higgs-Bosons zu tun haben soll, erschließt sich mir leider nicht.

Sprichst du davon, dass das Higgs-Boson eine Sonderstellung unter den Elementarteilchen einnimmt, da es zum Higgs-Feld gehört, das für die Masse der übrigen Elementarteilchen verantwortlich ist? Oder vielleicht davon, dass wenn man in einem Teilchenbeschleuniger ein Higgs-Boson erzeugt, dieses in einem großen Raumbereich um die Erde herum das einzige gerade vorhandene Higgs-Boson ist, weil Higgs-Bosonen in der freien Natur sehr selten sind?
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#86 Re: Quantenphysik beweist Gott

Beitrag von NIS » So 28. Mai 2017, 14:23

Hallo Agent Scullie!
Ich glaube, dass das Higgs Boson nur ein einziges mal im gesamten Weltraum existiert!
Jeder Versuch, ein Zweites oder Drittes Higgs Boson zu erzeugen, scheitert, da alle künstlich erzeugten Higgs Bosone unglaublich instabil sind und schnell wieder zerfallen. Daher kann man zwar die Existenz des Higgs Bosons beweisen, aber kein weiteres Higgs Boson künstlich erzeugen. (Ni)
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#87 Re: Quantenphysik beweist Gott

Beitrag von Novas » So 28. Mai 2017, 15:04

NIS hat geschrieben:Hallo Agent Scullie!
Ich glaube, dass das Higgs Boson nur ein einziges mal im gesamten Weltraum existiert!
Jeder Versuch, ein Zweites oder Drittes Higgs Boson zu erzeugen, scheitert, da alle künstlich erzeugten Higgs Bosone unglaublich instabil sind und schnell wieder zerfallen. Daher kann man zwar die Existenz des Higgs Bosons beweisen, aber kein weiteres Higgs Boson künstlich erzeugen. (Ni)

Alle Teilchen sind in Wahrheit eins: ein Bewusstsein. Das ist kein erstaunlicher Gedanke, wenn man bedenkt, dass die Außenwelt immer und ausnahmslos durch unser Bewusstsein wahrgenommen wird. Ist die Außenwelt also nicht eher eine Innenwelt und die Trennung eine reine Illusion? :) : „Das Selbst ist unsterblich, alles ist eine Manifestation von Bewusstsein“ - das ist die zeitlose Lehre des vedānta (von „Veda“ → „Wissen“) die schon vor vielen Jahrtausenden existierte und sich als Wissenschaft des Bewusstseins verstand, jedoch nicht im Sinne der materialistischen Wissenschaft, sondern als Moksha Shastra, die Wissenschaft von der Befreiung oder auch Brahma Vidya (Sanskrit: ब्रह्मविद्या brahmavidyā f.), die Wissenschaft über Gott. Und mit Gott ist Bewusstsein gemeint. Um auf den obigen Beitrag Bezug zu nehmen, von dem ich schon gar nicht mehr wusste, dass ich ihn hier placierte:

«Es gibt keine Quantenwelt. Es gibt nur eine abstrakte quantenphysikalische Beschreibung. Es ist falsch zu denken, die Aufgabe des Physikers sei zu ergründen, wie die Natur wirklich ist. Die Physik bezieht sich auf das, was wir über die Natur sagen können.»

So die Worte von Bohr. Um diesen Beitrag zu ergänzen: vedānta erklärt sehr präzise die wahre Natur der Realität, wie es der Physiker nicht vermag, weil die Mittel der Physik dafür nicht ausreichen. Darum kann ich jedem Physiker nur empfehlen, sich mit dieser Lehre einmal zu beschäftigen, gerade weil sich vedānta nie als Religion verstanden hat (also es muss dabei niemand einem bestimmten Club beitreten :P ), sondern als Wissenschaft des Bewusstseins und der Selbsterkenntnis, also gewissermaßen das universelle Wissen (!) oder die gnōsis (Erkenntis) hinter allen Religionen, die sich aber in jeder Religion einzigartig abbildet. Die Bücher und Vorträge von Swami Vivekananda sind sicher sehr lesenswert.

Geh in dich hinein und hole das Wissen aus deinem eigenen Selbst heraus. Du bist das größte Buch, das jemals war und jemals sein wird. Alle äußere Belehrung ist vergebens, solange der innere Lehrer nicht erwacht. Es muß dazu führen, daß das Buch des Herzens sich öffnet, um wertvoll zu sein.

~ Swami Vivekânanda

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#88 Re: Quantenphysik beweist Gott

Beitrag von NIS » So 28. Mai 2017, 15:45

Wenn ich in meiner Welt lebe, wer sind dann die Anderen?
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#89 Re: Quantenphysik beweist Gott

Beitrag von Novas » So 28. Mai 2017, 15:47

NIS hat geschrieben:Wenn ich in meiner Welt lebe, wer sind dann die Anderen?

Ich bin wir und wir sind ich, Hauke :lol:

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#90 Re: Quantenphysik beweist Gott

Beitrag von NIS » So 28. Mai 2017, 15:49

Novalis hat geschrieben:
NIS hat geschrieben:Wenn ich in meiner Welt lebe, wer sind dann die Anderen?

Ich bin wir und wir sind ich, Hauke :lol:
Hauke Hutschenreiter ist mein Bewusstsein und ihr seid mein Unterbewusstsein?

Gilt das für jede Lebensform?
Zuletzt geändert von NIS am So 28. Mai 2017, 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
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