Ist Evolution Science-Fiction?

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Pluto
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#1 Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » Mo 28. Jul 2014, 00:30

Tatsächlich, schreibt das frühere Kirchenoberhaupt [Benedikt XVI], sei auch Dawkins erstes Buch "Das egoistische Gen" ein "klassisches Beispiel" für "Science Fiction".
[Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/science- ... 25143.html]

Was wohl Dawkins darauf erwidern wird?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Abischai
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#2 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Abischai » Mo 28. Jul 2014, 02:23

Du solltest einfach mal die Bibel lesen, ehe Du hier weiter Themen in den Raum stellst. Und frage mich bitte nicht, warum ich Dir das jetzt rate, ich werde es Dir nicht sagen.
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sven23
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#3 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von sven23 » Mo 28. Jul 2014, 07:18

"Benedikt bezieht sich dabei etwa auf Aussagen, wonach die ersten Landwirbeltiere auch deswegen entstanden seien, weil sich die Fische "entschieden hätten", auch das Leben am Land einmal auszuprobieren."

Wenn Dawkins das wirklich so formuliert hat, ist das natürlich sehr unglücklich und angreifbar. Ein Fisch entscheidet nicht, an Land zu gehen. Auch die Evolution ist kein geistiges Wesen, das etwas entschieden könnte. Es sind ganz einfach die Evolutionsfaktoren Rekombination, Mutation, Selektion und Gendrift, die zu neuen Entwicklungen führen.
Das weiß Dawkins natürlich auch, aber in einem populärwissenschaftlichen Buch scheibt man halt auch mal so, daß es dem Laien verständlicher wird.

Zu den Mißbrauchsvorwürfen gegenüber Benedikt muß man leider sagen, daß auch unter seiner Amtszeit Mißbrauchsfälle vorkamen, die mit der damligen Verschweigens- und Vertuschungskultur behandelt wurden. Das war damals üblich, macht die Sache aber nicht besser.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#4 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » Mo 28. Jul 2014, 09:18

Abischai hat geschrieben:Du solltest einfach mal die Bibel lesen, ehe Du hier weiter Themen in den Raum stellst. Und frage mich bitte nicht, warum ich Dir das jetzt rate, ich werde es Dir nicht sagen.
Bild
Was genau willst du mir mit dieser Empfehlung sagen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#5 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » Mo 28. Jul 2014, 09:28

sven23 hat geschrieben:Das weiß Dawkins natürlich auch, aber in einem populärwissenschaftlichen Buch scheibt man halt auch mal so, daß es dem Laien verständlicher wird.
Klar weiß Dawkins das. Und, ja, er schreibt um es dem Laien verständlicher zu machen.

Zudem ist das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen, denn es steht am Ende eines langen Kapitels über die Faktoren welche die Selektion beeinflussen. Die Meere waren damals voller Leben. Diejenigen Wesen die das Land "eroberten", fanden neue Lebensräume ohne Feinde in denen sie sich entfalten konnten. Dadurch entstand ein enormer selektiver Druck, der die "Eroberung" der Landmassen förderte.
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ThomasM
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#6 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von ThomasM » Mo 28. Jul 2014, 09:49

Zunächst ist es wohl so, dass Odifreddi sich vermutlich mit Mathematik, aber nicht mit Literatur auskennt.
Science Fiction ist die literarische Projektion naturwissenschaftlich / technischer Ansätze in eine potenzielle Zukunft. Davon ist bei Religion definitiv nichts zu sehen. Wenn man Religion schon mit einer Literaturgattung verunglimpfen will, dann sollte man das als Fantasy bezeichnen, da liegen die Verbindungen schon näher, zumindest was das Gedankegebäude so mancher amerikanisch, christlicher Prediger angeht.

Das, was Dawkins betreibt ist weder das eine noch das andere, sondern schlicht sprachliche Manipulation seiner Leserschaft. Man könnte auch Lüge dazu sagen, zumindest operiert er mit Halbwahrheiten. Also hat es der ehemalige Papst auch nicht so mit diesen Literaturgattungen.
Wahrheit ist eben, dass Evolution ein statisischer Prozess ist und niemand beweisen oder widerlegen kann, ob ein steuerndes Element dahinter steckt. Für die statistische Beschreibung benötigt man dieses Steuerelement nicht, dafür verliert man ja auch die Vorhersagekraft.

Aber mit solchen Details "belastet" Dawkins seine Leserschaft nicht. Das könnte ja darauf hinweisen, dass er lediglich polemisiert statt sich ernsthaft mit dem Thema auseinander zu setzen. Allein der Titel "das egoistische Gen" zeigt, wie sehr er seine Leser in die Irre führt, denn eine chemische Verbindung kann nicht "egoistisch" sein.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.


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#8 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » Mo 28. Jul 2014, 10:32

ThomasM hat geschrieben:Zunächst ist es wohl so, dass Odifreddi sich vermutlich mit Mathematik, aber nicht mit Literatur auskennt.
Lieber Thomas,
Wer im Glashaus sitzt... na du weißt schon, gell?
Ich halte dich für einen äußerst kompetenten Physiker, aber was deine Kenntnisse der Biologie angehen.... :silent:

ThomasM hat geschrieben:Science Fiction ist die literarische Projektion naturwissenschaftlich / technischer Ansätze in eine potenzielle Zukunft.
Es war eine schlechte Wahl. Die Analogie hätte Odifreddi natürlich nicht verwenden sollen.
Dem ehemaligen Papst Benedikt ist vielleicht vorzuwerfen, dass er in seiner Replik Gleiches mit Gleichem vergeltet, denn Naturwissenschaft hat ebenfalls nichts mit Science-Fiction gemein.

ThomasM hat geschrieben:Das, was Dawkins betreibt ist weder das eine noch das andere, sondern schlicht sprachliche Manipulation seiner Leserschaft. Man könnte auch Lüge dazu sagen,
Muss man das so negativ betrachten?
Ich würde sagen, Dawkins ist ein brillianter Rhetoriker und wortgewandter Schriftsteller, der es wie kaum ein anderer versteht, die Komplexität der biologischen Entwicklung populärwissenschaftlich spannend auch für Laien zu erklären.
"Das egoistische Gen" gehört nun zu den Klassikern seins Genres, und selbst fast 40 Jahre später immer noch aktuell.
Seinen "Gotteswahn" halt ich hingegen für eines von Dawkins schlechtesten Werke: schwach recherchiert und polemisch.

ThomasM hat geschrieben:Wahrheit ist eben, dass Evolution ein statisischer Prozess ist und niemand beweisen oder widerlegen kann, ob ein steuerndes Element dahinter steckt.
Eben.
Umso mehr stößt die These der rkK einer gottgelenkten Evolution, bei mir auf Unverständnis.

ThomasM hat geschrieben:Allein der Titel "das egoistische Gen" zeigt, wie sehr er seine Leser in die Irre führt, denn eine chemische Verbindung kann nicht "egoistisch" sein.
Abgesehen davon, dass ein Gen mehr ist als nur eine chemische Verbindung, stammt der Titel nicht von Dawkins.
Dawkins schreibt, er hätte es lieber "Das gleichgültige Gen" (The indifferent Gene) genannt, aber der Verleger bestand auf "egoistisch" weil es kontrovers klang.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#9 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » Mo 28. Jul 2014, 10:33

Janina hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was wohl Dawkins darauf erwidern wird?
Gar nichts. Wozu auch? :lol:
So wie ich Dawkins kenne, arbeitet er schon daran. :)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#10 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Janina » Mo 28. Jul 2014, 10:44

Pluto hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was wohl Dawkins darauf erwidern wird?
Gar nichts. Wozu auch? :lol:
So wie ich Dawkins kenne, arbeitet er schon daran. :)
Es wird sicher unterhaltsam. 8-)

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