Ist Evolution Science-Fiction?

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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closs
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#111 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von closs » So 3. Aug 2014, 18:27

Pluto hat geschrieben:Neo-Darwinismus ist nichts anderes als die Verschmelzung von Darwins Evolutionstheorie mit der genetischen Lehre von Mendel.
KAtegorienfehler.

* ET = Wissenschaft
* Mendel = Wissenschaft

* Neo-Darwinismus = Weltanschauung/Ideologie/Ersatz-Religion/weiß der Kuckuck was (je nachdem, wie scharf man formuliert) - aber eben keine Naturwissenschaft

Catholic
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#112 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Catholic » So 3. Aug 2014, 18:29

So ist es,denn Kardinal Schönborn hat lediglich bemerkt,dass die materialistische (!) Sichtweise--also die,die wie der Neodarwinismus es macht, jede nicht naturwissenschaftliche Komponente leugnet (mit dem Argument,sie könne nicht existieren,da sie nicht mit der Naturwissenschaft vereinbar/erklärbar sei) -- seitens der Kath. Kirche ablehnt.
Übrigens war einer der ersten und wesentlichen Forscher auf dem Gebiet- exakt auf dem Gebiet der Vererbungslehre - ein Katholik.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Seine Einmischung in eine Disziplin die er nicht, oder ungenügend versteht.
Er mischt sich ausdrücklich NICHT in die Wissenschaft ein, sondern in materialistische Weltanschauungen. - Das darf er - schließlich vertritt er eine Weltanschauung, die in Konkurrenz zu materialistischen Weltanschauungen steht. - Was juckt das einen Naturwissenschaftler?

Pluto
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#113 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » So 3. Aug 2014, 19:59

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Welche Dinge? Kannst du mal einige vorlegen?
Phänomene, die bspw. Schönborn als gegeben sieht. - Egal, ob er recht hat:
Wenn es sie gibt, sind sie außerhalb der Reichweite der Wissenschaft,
Konkreteres kommt wohl nicht?

Wenn es sie gibt?
Ja wenn es solche Phänomene geben sollte, dann sind sie ohnehin außerhalb der Reichweite menschlicher Wahrnehmung.
Wen interessierts dann noch?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Wissenschaft hat den Vatikan nicht bedrängt, die Evolutionstheorie anzuerkennen.
Natürlich nicht - der Vatikan erkennt die ET selbst an - als Ausdruck wissenschaftlicher Wahrnehmung.
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Unterstellung, naturwissenschaftliche Arbeit sei "eine Abdankung der menschlichen Vernunft".
Das habe ich anders gelesen - bezieht sich das nicht auf die Weltanschauung (!) Neo-Darwinismus? -
Neo-Darwinismus eine Weltanschauung ...??

Der Vatikan erkennt die Evolution als wissenschaftlichen Fakt, nur postuliert sie einen Zusatz der weder in der ursprünglichen Evolutionstheorie, noch in dessen Erweiterng, dem neo-Darwinismus, notwendig ist.

Das Unverständnis der Fachtermini ist übrigens der Grund warum ich meine, dass nicht-Wissenschaftler zurückhaltender sein sollten, im Umgang mit Unterstellungen was Weltanschauungen angeht.
Solches Unverständnis führt leider immer wieder zu Falschintepretationen. Deshalb:

  • Schuster bleib bei deinen Leisten!
_____________________________________

Was also ist "neo-Darwinismus"?

Der Neo-Darwinismus ist die moderne (modifizierte) wissenschaftliche Theorie der Entstehung der Arten (vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Neo-Darwinism).
Er versteht sich als die Verschmelzung der darwinschen Theorie mit der mendelschen Vererbungslehre.
Damit representiert der Begriff sicher keine Weltanschauung. :roll:

closs hat geschrieben:"Kreationisten" ist ein weites Feld:
Nein, ist es nicht.
Im Gegenteil: Es ist sehr überschaubar.

Kreationismus ist die Meinung (Anschauung), dass die Erde und alles was darin ist von einem allmächtigen Schöpfer geschaffen wurde.
Man kann ihn weiter unterteilen in einen kurzzeit Kreationismus der behauptet die Welt sei 6-10'000 Jahre alt, und in einen langzeit Kreationismus der ein hohes Alter der Erde annimmt.

Kreationismus ist eine Anschauung die auf den Grundlagen des Essentalismus aufbaut.

closs hat geschrieben:Da gibt es Menschen, die an das Geschaffen-Sein der Natur glauben - diese fühlen sich NICHT bedroht.
Das sind auch keine Kreationisten.
closs hat geschrieben:Bedroht fühlen sich diejenigen, die die Schöpfungs-Geschichte wörtlich verstehen
Das ist wiederum verständlich.
closs hat geschrieben: - genau das tut die RKK (und andere) NICHT.
Stimmt.
Der Fachterminus dafür lautet "Evolutionary Creation" - dt. "Evolutionäre Schöpfung" (siehe http://www.biologos.org).
Das ist aber nicht die Evolutionstheorie.

closs hat geschrieben: Was der ET ausserhalb des wissenschaftlichen Bereichs aufgepropft wird, ist Weltanschauung und hat mit Wissenschaft nichts zu tun - und hat deshalb die Wissenschaft nicht zu interessieren.
Du weichst aus.
Die Evolutionstheorie steht auf eigenen Füßen und bedarf KEINERLEI Hilfe von imaginäre äußere Mächten.
Versuch bitte nicht, Dinge hinein zu interpretieren, die die Theorie nicht hergibt.

closs hat geschrieben:Oder meinst Du, dass ein christlicher Biologe DNA-Stränge "geistig" untersucht?
Möglicherweise? Frag ihn doch!
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Trifft das auch auf das Postulat einer "lenkenden Macht" zu?
Das muss doch die Wissenschaft nicht interessieren,
Ich hatte mir von dir eine Antwort erhofft, aber offenbar weißt du es auch nicht.
Dann bleibt bis zur Klärung dieser Frage, die angeblich "lenkende Macht" eine Fiktion.
closs hat geschrieben:Seit wann interferieren geistige Phänomene mit naturwissenschaftlichen Phänomenen?
Seit dem klar wurde, dass hier offenbar versucht wird dieselbe Frage zu beantworten: Woher kommen wir?
Das ist eine sehr interessante wissenschaftliche Frage, auf die es nur eine richtige Antwort geben kann.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#114 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » So 3. Aug 2014, 20:36

closs hat geschrieben:Lieber Pluto: Denkst Du ernsthaft, dass Schönborn zu dämlich wäre, als Nicht-Naturwissenschaftler Diskussionen über naturwissenschaftlicher Erkenntnisse der ET zu führen?
Ja, denn ich meine:

  • Schuster bleib bei deinen Leisten!

Denn ich meine er hat wenig Ahnung von Biologie.
Und das denke nicht nur ich alleine. http://www.vabene.at/html/weiss/ID.htm
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#115 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von closs » So 3. Aug 2014, 20:53

Pluto hat geschrieben:Konkreteres kommt wohl nicht?
Ist hier nicht das Thema - es geht hier um die Grenzlinien zwischen Naturwissenschaft und Weltanschauung.

Pluto hat geschrieben:Wen interessierts dann noch?
Auf jeden Fall DARF es die Naturwissenschaft nicht interessieren - Naturwissenschaft hat sich an den methodischen Atheismus zu halten.

Pluto hat geschrieben:Neo-Darwinismus eine Weltanschauung ...??
Ja -was denn sonst????? :o

Pluto hat geschrieben:Der Vatikan erkennt die Evolution als wissenschaftlichen Fakt, nur postuliert sie einen Zusatz der weder in der ursprünglichen Evolutionstheorie, noch in dessen Erweiterng, dem neo-Darwinismus, notwendig ist.
Aber selbstverständlich ist das genau so.

Der Vatikan erkennt den wissenschaftlichen Evolutionismus an - weil das ein naturwissenschaftliches und kein geistiges Feld ist. - Sie postuliert KEINEN Zusatz zum wissenschaftlichen Evolutionismus, sondern ordnet die ET geistig, also weltanschaulich ein.

Neo-Darwinismus wird NICHT als Erweiterung der ET (soweit ET eine WISSENSCHAFTLICHE Theorie ist) wahrgenommen, sondern als eine weltanschauliche Deutung der ET.

Pluto hat geschrieben:Der Neo-Darwinismus ist die moderne (modifizierte) wissenschaftliche Theorie der Entstehung der Arten
Jetzt kommt langsam Klarheit.

Da muss ich aber gegenfragen: Warum sagt man nicht "Synthetische Evolutionstheorie"? - Das wäre eine Bezeichnung für eine naturwissenschaftliche Theorie.

"Ismen" (Natural- ISMUS, Neodarwin-ISMUS) sind dagegen immer Bezeichnungen, die eine geistige Strömung bezeichnen - also ausdrücklich NICHT Wissenschaftliches bezeichnen - siehe wik:

"Das Suffix -ismus (manchmal auch in der Form -smus) ist ein Mittel zur Wortbildung durch Ableitung (Derivation). Das entstandene Wort bezeichnet ein Abstraktum, oft ein Glaubenssystem, eine Lehre, eine Ideologie oder eine geistige Strömung in Geschichte, Wissenschaft oder Kunst. Es kann sowohl an Substantive (Alkohol-, Putsch-) angefügt werden als auch an Adjektive (sozial-, extrem-), wodurch dann gleichzeitig neue Adjektive auf die Endung -istisch entstehen.
Da Ismen (Plural von Ismus) häufig ein Kollektiv von Anhängern einer theoretischen Bewegung bzw. Ideologie bezeichnen (z. B. Sozialisten, Liberalisten, Putschisten), verwendet man diese Form von Adjektiven häufig auch abwertend oder aufwertend als Zeichen der Gruppenzugehörigkeit, um sich mental von etwas zu distanzieren (wie z. B. imperialistisch statt imperial) oder sich mit etwas zu identifizieren. Außerdem verwendet man das Suffix, um jemanden zu charakterisieren oder zu klassifizieren (Egoismus, Narzissmus).
Im Gegensatz zu vielen anderen Suffixen sind die Suffixe „-ismus“ und „-ist“ in der deutschen Sprache der Gegenwart noch produktiv. Neue Wörter entstehen nach Bedarf" (wik).


Um es trocken zu sagen: Wenn da einige Begriffs-Entwickler in die komplett falsche Schublade gegriffen haben, um eine wissenschaftliche (!) Theorie zu benennen, sind sie ausschließlich selbst für Missverständnisse verantwortlich. - Man kann eine Theorie nicht zu einem Ismus machen - entweder ist das Dummheit oder bewusste Täuschung.-

Pluto hat geschrieben:Das sind auch keine Kreationisten.
Jetzt verwirrst Du mich - Du hast doch gerade das Gegenteit gesagt.
Pluto hat geschrieben:Kreationismus ist die Meinung (Anschauung), dass die Erde und alles was darin ist von einem allmächtigen Schöpfer geschaffen wurde.

Pluto hat geschrieben:Das ist aber nicht die Evolutionstheorie.
Will es doch auch gar nicht sein - es ist die Einbindung der ET in einen geistigen Kontext.

Pluto hat geschrieben:Die Evolutionstheorie steht auf eigenen Füßen und bedarf KEINERLEI Hilfe von imaginäre äußere Mächten.
Der methodische Atheismus der Wissenschaft DARF das gar nicht zulassen - und umgekehrt würde kein geistiges System so etwas von der Wissenschaft erwarten.

Pluto hat geschrieben:Dann bleibt bis zur Klärung dieser Frage, die angeblich "lenkende Macht" eine Fiktion.
Das ist a priori kein Thema der Wissenschaft.

Pluto hat geschrieben:Das ist eine sehr interessante wissenschaftliche Frage, auf die es nur eine richtige Antwort geben kann.
Stimmt. :angel: - Aber es ist doch ein Unterschied, ob man diese Frage naturwissenschaftlich oder geistig angeht. - Die Naturwissenschaft fragt nach der Herkunft des materiellen Lebens im Dasein - die geistige Fraktion fragt nach der Herkunft der Existenz des Menschen. - Das sind komplett unterschiedliche Fragestellungen.

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#116 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » So 3. Aug 2014, 21:40

closs hat geschrieben:Auf jeden Fall DARF es die Naturwissenschaft nicht interessieren - Naturwissenschaft hat sich an den methodischen Atheismus zu halten.
Ich fragte ob noch was Konkreteres käme.
Mir scheint, immer dann wen dir die Antworten ausgehen, fängst du an, irgendwelche Verbote auszusprechen.
Aber ist nicht so schlimm... die Naturwissenschaft kann sich eh an nichts halten, un den Menschen die Naturwissenschaft betreiben, kannst du keinen Maulkorb verpassen.

Pluto hat geschrieben:Neo-Darwinismus eine Weltanschauung ...??
Ja -was denn sonst????? :o
Wie ich dir erklärt habe, die erweiterte Fassung der Evolutionstheorie.

closs hat geschrieben:Neo-Darwinismus wird NICHT als Erweiterung der ET (soweit ET eine WISSENSCHAFTLICHE Theorie ist) wahrgenommen, sondern als eine weltanschauliche Deutung der ET.
Halte das wie du willst. Es entspricht jedenfalls nicht der gängigen Definition.

closs hat geschrieben:Jetzt kommt langsam Klarheit.
Da muss ich aber gegenfragen: Warum sagt man nicht "Synthetische Evolutionstheorie"? - Das wäre eine Bezeichnung für eine naturwissenschaftliche Theorie.
Betrachte den Neo-Darwinismus einfach als Synonym dafür.

"Ismen" (Natural- ISMUS, Neodarwin-ISMUS) sind dagegen immer Bezeichnungen,
Nicht immer! —
Wiki sagt "oft". http://de.wikipedia.org/wiki/-ismus

closs hat geschrieben:Um es trocken zu sagen: Wenn da einige Begriffs-Entwickler in die komplett falsche Schublade gegriffen haben [...]
Man kann eine Theorie nicht zu einem Ismus machen - entweder ist das Dummheit oder bewusste Täuschung.-
Deutsch war einmal die Sprache der Naturwissenschaft, ist es aber längst nicht mehr. Diese Rolle gebührt seit mindestens 70 Jahren dem Englischen.
Neo-Darwinismus wurde als Begriff aus dem Englischen Neo-Darwinism übernommen.
Tja. So einfach entstehen Ausnahmen in der deutschen Sprache.


closs hat geschrieben:
Das sind auch keine Kreationisten.
Jetzt verwirrst Du mich
Ist auch nicht ganz einfach zu verstehen. ;)
Kreationismus ist die Anschauung, dass die Erde und alles was darin ist von einem allmächtigen Schöpfer geschaffen wurde.
Deine Aussage galt aber der Schöpfung durch die Natur. Und das wiederum hat definitiv nichts mit dem Bgriff des Kreationismus zu tun (es sei denn, du hast wieder eine private Definition).

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ist aber nicht die Evolutionstheorie.
Will es doch auch gar nicht sein - es ist die Einbindung der ET in einen geistigen Kontext.
Da stellt sich die Frage: cui bono — Wer ist der Nutznießer?
Doch wers glauben will, der werde glücklich damit.

Der entscheidende Pukt in Kardinal Schönborns Aussage ist seine süffisante Behauptung: Evolution ohne Lenkung sei "eine Abdankung der menschlichen Vernunft." Das ist eine pauschale Verurteilung der Naturwissenschaft und dazu eine Beleidigung der Intelligenz aller Biologen — als ob die alle nur darauf gewartet hätten, das der Kardinal sie belehrt?!

closs hat geschrieben:Der methodische Atheismus der Wissenschaft DARF das gar nicht zulassen...
Maulkorb? :roll:
closs hat geschrieben:Das ist a priori kein Thema der Wissenschaft.
Wer sagt das?
closs hat geschrieben:Aber es ist doch ein Unterschied, ob man diese Frage naturwissenschaftlich oder geistig angeht.
Dies ist eigentlich eine Daseinsfrage, und fällt somit außerhalb der Kompetenz der Geistlichkeit. :P
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#117 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von closs » So 3. Aug 2014, 22:13

Pluto hat geschrieben:Ich fragte ob noch was Konkreteres käme.
Nein - hier in diesem Thread nicht, weil das Thema wirklich ein ganz anderes ist. - Was bringt es, wenn ich mich zum xten Mal wiederhole in Bezug auf Ontologie, Logik, Dialektik, etc.?

Außerdem wissen wir inzwischen auch, dass geistige Wahrnehmung nicht falsifizierbar ist und intersubjektiv nur innerhalb der "Gattung" funktioniert, die dafür wahrnehmungs-fähig sind. - Da kann es kein Tête-à-tête mit der Naturwissenschaft geben. - Aber wie gesagt: Es geht hier um etwas ganz anderes: Die Grenzlinie zwischen Wissenschaft und Weltanschauung.

Pluto hat geschrieben:fängst du an, irgendwelche Verbote auszusprechen
Der methodische Atheismus ist kein Verbot, sondern ein notwendiger Bestandteil der wissenschaftlichen Methodik.

Pluto hat geschrieben: So einfach entstehen Ausnahmen in der deutschen Sprache.
Das ist ein schwerer Verstoß gegen Sprachtransparenz - einfach bestehende Konventionen über den Haufen schmeißen. - Das kannst Du Schönborn nicht vorwerfen, dass er darauf hereinfällt - er hat sich gegen die WELTANSCHAUUNG gewandt, dass es keinen Schöpfer hinter der Natur gäbe - er hat sich sicherlich nicht gegen eine wissenschaftliche Theorie gewandt, die glaubt nachweisen zu können, dass es unter biologischen Gesichtspunkten keines Schöpfers bedarf. - Das interessiert einen geistigen Menschen nicht - das ist Sache der Naturwissenschaft.

Pluto hat geschrieben:Deine Frage galt aber der Schöpfung durch die Natur.
Nee - eigentlich nicht.

Pluto hat geschrieben:Das ist eine pauschale Verurteilung der Naturwissenschaft und dazu eine Beleidigung der Intelligenz aller Biologen
Ob Evolution eine geistige Lenkung hat oder nicht, ist keine Frage für die Naturwissenschaft - solche Fragen gehen an ihr vorbei. - Insofern war das auch keine Beleidigung gegen Biologen, die diese Aussage doch gar nicht betrifft - oder sind Biologen seit Neuestem Geisteswissenschaftler? :angel:

Schönborn greift damit die - ja wie nennt man sie nun, wenn man sie nicht Neodarwinisten nennen darf? - also er greift damit die Weltanschauler an, die aufgrund naturwissenschaftlicher Beobachten schlussfolgern, dass die Natur OHNE die Lenkung HINTER der Evolution geschaffen wurde. - Wie nennst DU diese Weltanschauler? - Naturalisten?

Pluto hat geschrieben:Maulkorb?
Nein - selbstauferlegte Disziplin der Naturwissenschaft.

Pluto hat geschrieben:Wer sagt das?
Eigentlich alle. - Du meinst doch auch, dass spirituelle Dinge NICHT Gegenstand naturwissenschaftlicher Untersuchungen sind - oder doch?

Pluto hat geschrieben:Dies ist eigentlich eine Daseinsfrage, und fällt somit außerhalb der Kompetenz der Geistlichkeit.
Bingo - die Abläufe und Zusammenhänge der Evolution sind ausschließlich Sache der Wissenschaft - da hat die Geistlichkeit nichts zu suchen. - Wenn aber daraus Schlussfolgerungen geistiger Natur gemacht werden (bspw. "Es gibt keine lenkende Kraft hinter der Evolution"), sind diese Schlussfolgerungen rein weltanschaulicher, also geistiger Natur - und da hat dann die Wissenschaft still zu sein. - Genau da hakt Schönborn ein - und nicht vorher.

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#118 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Catholic » So 3. Aug 2014, 22:19

Und wenn ein Naturwissenschaftler wie z.B. Riichard Dawkins eine solche Aussage in seiner Tätigkeit als Naturwissenschaftler äussert,dann ist das unwissenschaftlich.

closs hat geschrieben: Schönborn greift damit die...Weltanschauler an, die aufgrund naturwissenschaftlicher Beobachten schlussfolgern, dass die Natur OHNE die Lenkung HINTER der Evolution geschaffen wurde.

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#119 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » So 3. Aug 2014, 23:20

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:fängst du an, irgendwelche Verbote auszusprechen
Der methodische Atheismus ist kein Verbot, sondern ein notwendiger Bestandteil der wissenschaftlichen Methodik.
Aha. Im wissenschaftlichen Fachjargon bezeichnet man das als ontologischen Naturalismus, nicht wahr?

closs hat geschrieben:Das ist ein schwerer Verstoß gegen Sprachtransparenz - einfach bestehende Konventionen über den Haufen schmeißen. - Das kannst Du Schönborn nicht vorwerfen, dass er darauf hereinfällt
Ich mache doch Niemandem ein Vorwurf daraus.
Aber es zeigt wieder mal wie gefährlich ein wenig Wissen sein kann, besonders in den Händen (dem Mund) eines geschulten Rhetorikers wie Kardinal Schönborn.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Deine Frage galt aber der Schöpfung durch die Natur.
Nee - eigentlich nicht.
Hmm... Hast du zweideutig geschrieben?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ist eine pauschale Verurteilung der Naturwissenschaft und dazu eine Beleidigung der Intelligenz aller Biologen
Ob Evolution eine geistige Lenkung hat oder nicht, ist keine Frage für die Naturwissenschaft solche Fragen gehen an ihr vorbei. - Insofern war das auch keine Beleidigung gegen Biologen.
Die Frage nach der Lenkung ist geschenkt. Wer das glauben will, soll damit glücklich werden.
Die Beleidigung liegt in den Worten "eine Abdankung der menschlichen Vernunft." Das ist echt krass!

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dies ist eigentlich eine Daseinsfrage, und fällt somit außerhalb der Kompetenz der Geistlichkeit.
Bingo - die Abläufe und Zusammenhänge der Evolution sind ausschließlich Sache der Wissenschaft - da hat die Geistlichkeit nichts zu suchen.
Damit kann ich leben.
Also ist die geistliche Interpretation einer Schöpfung hinfällig.

closs hat geschrieben:Wenn aber daraus Schlussfolgerungen geistiger Natur gemacht werden (bspw. "Es gibt keine lenkende Kraft hinter der Evolution"),
Wer sagt denn sowas? :shock:
Ein Wissenschaftler sagt höchtens "diese Annahme benötigt man in der Evolutionstheorie nicht".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#120 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von closs » So 3. Aug 2014, 23:39

Pluto hat geschrieben:Im wissenschaftlichen Fachjargon bezeichnet man das als ontologischen Naturalismus, nicht wahr?
Keine Ahnung - klingt inhaltlich jedenfalls ganz anders.

Pluto hat geschrieben:Aber es zeigt wieder mal wie gefährlich ein wenig Wissen sein kann, besonders in den Händen (dem Mund) eines geschulten Rhetorikers wie Kardinal Schönborn.
Wenn es das wäre, könnte man es korrigieren. - Allerdings habe ich immer noch den Verdacht, dass der Neodarwinismus auch weltanschaulich verwendet wird.

Icht wette mit Dir, dass weltanschauliche Aussagen wie "Es gibt keine lenkende Kraft hinter der Evolution" als neodarwinistisch etikettiert werden - obwohl "Neodarwinism" auf der anderen Seite als rein wissenschaftlichen Begriff bezeichnet werden. - Das geht aber nicht - entweder oder.

Pluto hat geschrieben:Die Beleidigung liegt in den Worten "eine Abdankung der menschlichen Vernunft." Das ist echt krass!
Auch das ist nicht an die Wissenschaft gerichtet, sondern an die Weltanschauung/Ideologie.

Schönborn meint damit (vermutlich): ""Vernunft" ist eine göttliche Gabe an den Menschen. Wenn nun Gott bei materialistischen Weltanschauungen eliminiert wird, wird damit auch die Vernunft eliminiert". - Hier sollte man allerdings hinzufügen, dass "Vernunft" hier als ebenbilds-exklusive Eigenschaft, also als Teil des ebenbildlichen Geistes verstanden wird (demnach ist per Definition eine Giraffe nicht zur Vernunft fähig). Folglich ist die Eliminierung der Vernunft eine Ver-Tierung des Menschen - was ja dann sogar von Naturalisten bestätigt wird: Mensch = ein geistig besonders weit entwickeltes Tier.

Auf diesem Terrain findet diese harte Auseinandersetzung statt.

Pluto hat geschrieben:Also ist die geistliche Interpretation einer Schöpfung hinfällig.
Hä? :o :o - Achso - ja - für die Wissenschaft ist sie hinfällig - aber das ist ja eh so.

Pluto hat geschrieben:Ein Wissenschaftler sagt höchtens "diese Annahme benötigt man in der Evolutionstheorie nicht".
Das ist ein schöner Abschluss - genau so stelle ich mir einen Wissenschaftler vor - das ist genau das, was er sagen darf und soll.

Schönborn würde einen solche Satz NIE angreifen.

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