Ist Evolution Science-Fiction?

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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closs
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#91 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von closs » Sa 2. Aug 2014, 20:38

Pluto hat geschrieben:So funzt nun mal Wissenschaft.
So ist es. - Da aber der Kardinal kein Naturwissenschaftler ist oder sein will, funzt er geistig. - Er greift doch damit nicht in die Wissenschaft ein, sondern beurteilt den geistigen Hintergrund wissenschaftlicher Aussagen. - Da überschneidet sich doch nichts.

Pluto
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#92 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » Sa 2. Aug 2014, 21:22

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:So funzt nun mal Wissenschaft.
So ist es. - Da aber der Kardinal kein Naturwissenschaftler ist oder sein will, funzt er geistig.
Wer sich da einmischen will — und der Kardinal hat sich eingemischt — der muss halt die Spielregeln der Wissenschaft einhalten.
Das ist im Sport so, und auch in jeder Situation des Lebens.
closs hat geschrieben:Er greift doch damit nicht in die Wissenschaft ein, sondern beurteilt den geistigen Hintergrund wissenschaftlicher Aussagen. - Da überschneidet sich doch nichts.
Wer eine Naturwissenschaftliche Disziplin der Ieologie beschuldigt der mischt sich ein. Sorry, aber da gibt es keinen Spielraum.

closs hat geschrieben:Die Wissenschaft scheint aufgrund der ET zu schlussfolgern, dass HINTER der ET kein lenkendes Sein sein könne, weil INNERHALB der ET kein lenkendes Sein besteht. - Es ist also die Wissenschaft, die sich aus ihrer Disziplin in die geistige Disziplin Schönborns einmischt.
So'n Unsinn aber!
Da hast du dir einen schönen Strohmann gebaut!

Biologen gehen ihrer Arbeit nach, berichten über Beobachtungen und Erkenntnisse und ziehen ihre Schlüsse daraus. Nach Jahrzehnten der Ablehnung, gefolgt von ebenso vielen Jahrzehnten des Zauderns, beschließt auch die rkK die Theorie anzuerkennen, dies aber nicht ohne Bedingung zu stellen: Es müsse eine spirituelle Lenkung dahinter stehen. Und einer von ihnen behauptet sogar wenn man das nicht anerkenne wird man der Ideologie bezichtigt.

Wenn das mal keine Einmischung ist... :?: :roll:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#93 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von closs » Sa 2. Aug 2014, 21:29

Pluto hat geschrieben:Wer sich da einmischen will — und der Kardinal hat sich eingemischt
Nein - das hat er ausdrücklich NICHT. - Er hat sinngemäß gesagt, dass H I N T E R (und nicht I N ) der Natur ein lenkendes Prinzip wirkt. - Darauf kann die Wissenschaft gar nicht antworten, weil sie nichts mit Fragen hinter der Natur zu tun hat. - Das geht sie nichts an.

Pluto hat geschrieben:Wer eine Naturwissenschaftliche Disziplin der Ieologie beschuldigt der mischt sich ein.
Stimmt - aber das tut er auch nicht. - Er sagt sinngemäß, dass jemand, der aus wissenschaftlichen Ergebnissen schließt, Natur lenke sich selber, ideologisch denkt (über diesen Satz kann man unter Geisteswissenschaftlern streiten, aber nicht mit Naturwissenschaftlern). - Somit mischt sich der Kardinal in geisteswissenschaftliche Fragen ein, aber nicht in naturwissenschaftliche Fragen.

Pluto hat geschrieben:Biologen gehen ihrer Arbeit nach, berichten über Beobachtungen und Erkenntnisse und ziehen ihre Schlüsse daraus.
Das dürfen und sollen sie. - Sie können z.B. sagen "Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist Abiogenese möglich".

Pluto hat geschrieben:Wenn das mal keine Einmischung ist...
Wenn man die (eigentlich sogar selbstgesetzten !) Grenzen der Naturwissenschaft ernst nimmt, ist das weder eine Einmischung noch wird sich da ein Naturwissenschaftler auf den Schlipps getreten fühlen.

Ich habe bei Dir immer wieder das Gefühl, dass in Dir keine klare Grenze zwischen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft besteht. - Die gibt es aber.

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#94 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » Sa 2. Aug 2014, 21:47

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wer sich da einmischen will — und der Kardinal hat sich eingemischt
Nein - das hat er ausdrücklich NICHT. - Er hat sinngemäß gesagt, dass H I N T E R (und nicht I N ) der Natur ein lenkendes Prinzip wirkt. - Darauf kann die Wissenschaft gar nicht antworten, weil sie nichts mit Fragen hinter der Natur zu tun hat. - Das geht sie nichts an.
Es geht die Wissenschaft nichts an wenn man ihr Ideologisches Handeln unterstellt?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn das mal keine Einmischung ist...
Wenn man die (eigentlich sogar selbstgesetzten !) Grenzen der Naturwissenschaft ernst nimmt, ist das weder eine Einmischung noch wird sich da ein Naturwissenschaftler auf den Schlipps getreten fühlen.
Im Beruf sicherlich nicht, aber wenn ein Mensch der Ideologie beschuldigt wird zu werden, ist ein sehr schwerwiegender Vorwurf.

closs hat geschrieben:Ich habe bei Dir immer wieder das Gefühl, dass in Dir keine klare Grenze zwischen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft besteht. - Die gibt es aber.
Darum geht es nicht.
Es geht um die Frage der Entstehung der Vielfalt des Lebens. Da gibt es diammetral entgegensetzte Meinungen.
Dabei beruht die Naturwissenschaftliche auf der Beobachtung der Natur. Welche Argumente hat die Geisteswissenschaft diesen Erkenntnissen entgegenzusetzen?
Es ist verständlich, dass in einer solchen Situation ein ahnungsloser Kardinal und zu Polemik und Verleumdung greift.
Verständlich aber ebenso unentschuldbar!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#95 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von closs » Sa 2. Aug 2014, 22:15

Pluto hat geschrieben:Es geht die Wissenschaft nichts an wenn man ihr Ideologisches Handeln unterstellt?
Doch, es geht sie sogar viel an. - Aber hier wird doch nicht die Wissenschaft angegriffen, sondern die Ideologisierung der Wissenschaft.

Nochmals: Wenn die Wissenschaft sagt "Aus wissenschaftlicher Sicht bedarf es zum Entstehen des Lebens keiner äußeren Lenkungskraft", ist das doch richtig. - Wenn sie aber sagen würde "Es gibt keine äußere Lenkungskraft, ergo keinen Gott", wäre das eine Ideologisierung der Wissenschaft, weil sie diese Aussage qua Disziplin gar nicht treffen KANN.

Pluto hat geschrieben:Welche Argumente hat die Geisteswissenschaft diesen Erkenntnissen entgegenzusetzen?
Den naturwissenschaftlichen Beobachtungen WILL die Geisteswissenschaft gar nichts entgegensetzen, weil die Geisteswissenschaft dies qua Disziplin gar nicht tun KANN - es wäre eine Grenzüberschreitung der eigenen Disziplin. - BEIDE Disziplinen dürfen ihre Grenzen nicht überschreiten.

Pluto hat geschrieben:Es ist verständlich, dass in einer solchen Situation ein ahnungsloser Kardinal und zu Polemik und Verleumdung greift.
Du gehst vollkommen an der Sache vorbei - Du hast nicht verstanden, was er gesagt hat.

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#96 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » Sa 2. Aug 2014, 22:42

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es ist verständlich, dass in einer solchen Situation ein ahnungsloser Kardinal und zu Polemik und Verleumdung greift.
Du gehst vollkommen an der Sache vorbei - Du hast nicht verstanden, was er gesagt hat.
So schwer ist das nun auch nicht. Das schaffe sogar ich als Nicht-Deutscher ;)

Schönborn ... sieht hinter der Vielfalt des Lebens einen "Plan", ein "Design". Wer diese Meinung nicht teile, betreibe "Ideologie, nicht Wissenschaft".
[Quelle: http://diepresse.com/home/science/11626 ... r-Religion]
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#97 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von closs » Sa 2. Aug 2014, 23:04

Pluto hat geschrieben:Schönborn ... sieht hinter der Vielfalt des Lebens einen "Plan", ein "Design". Wer diese Meinung nicht teile, betreibe "Ideologie, nicht Wissenschaft".
Das ist eine (angreifbare) weltanschauliche Aussage Schönborns, der eine seiner weltanschaulichen Meinung widersprechende andere weltanschauliche Meinung "Ideologie nennt. - Es geht hier also ausschließlich um einen weltanschaulichen Disput.

Wissenschaft könnte sich nur dann angegriffen fühlen, würde sie ebenfalls weltanschauliche Äußerungen von sich gäbe. Das darf aber die (Natur-)Wissenschaft vom Grundsatz her nicht tun, weil sie dann ihre Grenzen als (Natur-)Wissenschaft überschreiten würde. - Also ist die Wissenschaft nicht betroffen - es sei denn, sie würde sich weltanschaulich äußern. - Dann wäre sie aber für diesen Moment keine Wissenschaft.

Die Wissenschaft hat H I N T E R der Vielfalt des Lebens weder einen "Plan" noch keinen "Plan" zu sehen - es geht sie nichts an. - Sie darf sich nur I N N E R H A L B der Wissenschaft äußern.

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#98 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » So 3. Aug 2014, 01:41

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Schönborn ... sieht hinter der Vielfalt des Lebens einen "Plan", ein "Design". Wer diese Meinung nicht teile, betreibe "Ideologie, nicht Wissenschaft".
Das ist eine (angreifbare) weltanschauliche Aussage Schönborns, der eine seiner weltanschaulichen Meinung widersprechende andere weltanschauliche Meinung "Ideologie nennt. - Es geht hier also ausschließlich um einen weltanschaulichen Disput.
Und wenn schon?
Meinst du das entschuldigt seine Worte? Selbst die Größe der Schriftart macht diese nicht besser.

Außerdem irrst du.
Kardinal Schönborn hat es in seiner Eigenschaft als geistliches Oberhaupt der Katholiken Wiens gesagt. Offizieller geht nicht.
Versuch doch nicht ständig den Mann zu verteidigen. So was sagt man nicht als Erzbischof, und als Christ erst recht nicht... ganz egal in welcher Eigenschaft.

closs hat geschrieben:Die Wissenschaft hat H I N T E R der Vielfalt des Lebens weder einen "Plan" noch keinen "Plan" zu sehen - es geht sie nichts an. - Sie darf sich nur I N N E R H A L B der Wissenschaft äußern.
Unsinn!
Warum willst du Wissenschaftlern einen Maulkorb und Scheuklappen verpassen? — Für mich klingt das allzusehr nach Kontrolle.

Das Wichtigste in der Forschung ist, die Forscher bei ihrer Arbeit NICHT einzuengen, sondern ihnen Ergebnisoffenheit auch in den Schlussfolgerungen einzuräumen, Erst müssen die Erkenntnisse da sein. Hinterher ist noch genug Zeit, um Kritik an der Methodik und den Ergebnissen zu üben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#99 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von closs » So 3. Aug 2014, 02:09

Pluto hat geschrieben:Kardinal Schönborn hat es in seiner Eigenschaft als geistliches Oberhaupt der Katholiken Wiens gesagt.
Ja - also in weltanschaulicher Funktion. - Das kann man auf weltanschaulicher Ebene angreifen, aber nicht auf wissenschaftlicher Ebene.

Pluto hat geschrieben:Warum willst du Wissenschaftlern einen Maulkorb und Scheuklappen verpassen?
Warum das? - Jeder Mensch, also auch ein Wissenschaftler, darf sich außerhalb seiner Funktion als Wissenschaftler weltanschaulich äußern - dagegen hat doch keiner was. - Aber Wissenschaft selbst darf nicht Weltanschauung sein - und das ist hier der Punkt.

Er sagt (wenn ich es richtig verstehe): "Wer in seiner Eigenschaft als Wissenschaftler einen göttlichen Plan hinter der Schöpfung negiert, belädt die Wissenschaft mit ideologischer Last". - Das kann ich rein sachlich nachvollziehen.

Pluto hat geschrieben:Das Wichtigste in der Forschung ist, die Forscher bei ihrer Arbeit NICHT einzuengen, sondern ihnen Ergebnisoffenheit auch in den Schlussfolgerungen einzuräumen
Moment - aber ein Naturwissenschaftler darf doch nur wissenschaftliche und keine weltanschaulichen Schlussfolgerungen ziehen - bei Tipler und Dürr kritisierst Du das doch auch - zu Recht. - Ein Wissenschaftlier muss seinen "Dienstkittel" ausziehen, bevor er sich weltanschaulich outet.

Pluto hat geschrieben:Versuch doch nicht ständig den Mann zu verteidigen.
Muss ich doch - weil er erkenntnis-theoretisch recht hat. - Wissenschaft ist Wissenschaft und nicht Weltanschauung.

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#100 Re: Ist Evolution Science-Fiction?

Beitrag von Pluto » So 3. Aug 2014, 02:32

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Kardinal Schönborn hat es in seiner Eigenschaft als geistliches Oberhaupt der Katholiken Wiens gesagt.
Ja - also in weltanschaulicher Funktion.
Sorry, NEIN.
Er hat das ganz offiziell als Kardinal und Erzbischof gesagt. Geistlicher geht nicht.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Warum willst du Wissenschaftlern einen Maulkorb und Scheuklappen verpassen?
Warum das? - Jeder Mensch, also auch ein Wissenschaftler, darf sich außerhalb seiner Funktion als Wissenschaftler weltanschaulich äußern - dagegen hat doch keiner was.
Dann ist das doch voll Okay, oder? ;)

closs hat geschrieben: Aber Wissenschaft selbst darf nicht Weltanschauung sein - und das ist hier der Punkt.
Ich sehe da keinen Unterschied. Das ist Haarspalterei.

closs hat geschrieben:Moment - aber ein Naturwissenschaftler darf doch nur wissenschaftliche und keine weltanschaulichen Schlussfolgerungen ziehen - bei Tipler und Dürr kritisierst Du das doch auch - zu Recht.
Tipler gibt vor, wissenschaftlich zu arbeiten. Leider wurde seine These widerlegt, deswegen stimmt sie nicht.
Dürr erfindet eine Art "kosmologisches Bewusstsein" und verbreitet seine Meinung auf Grund seines Renommes, und meint er dürfe das ohne seine Aussagen rechtfertigen zu müssen.
Was die Lage bei Kardinal Schöborn schlimmer macht, ist dass er sein Amt als Erzbischof auch noch missbraucht, um seine Aussage in "Amt und Würden" zu machen.

closs hat geschrieben:Ein Wissenschaftlier muss seinen "Dienstkittel" ausziehen, bevor er sich weltanschaulich outet.
Unsinn.
Traust du einem Arzt mehr, wenn er in seiner Praxis, oder auf der Straße, eine Diagnose stellt? Es ist derselbe Mensch!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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