Franziskus: Evolution u. Schöpfung schließen sich nicht aus

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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Magdalena61
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#71 Re: Franziskus: Evolution u. Schöpfung schließen sich nicht

Beitrag von Magdalena61 » Di 4. Nov 2014, 01:33

Rembremerding hat geschrieben:Aber was hat das mit dem Threadthema zu tun?
Die einzige Ähnlichkeit, die man, aber nur mit einigem guten Willen, in weiter Ferne erahnen könnte :? ... wäre der zweite Vorname des Papstes, über den sich hier die User laut Threadüberschrift gerade unterhalten: Jorge Mario Bergoglio.
Aber mit der Jungfrauengeburt kann man da eigentlich nicht punkten; der Inhaber des oben genannten Namens ist nämlich ein Mann.

:) Zum Thema:
Ein theistisch-evolutionäres Weltbild wirft weitere Fragen auf. Wie wurde der Mensch Sünder und weshalb braucht er Jesus als seinen Retter? Eine evolutive Erschaffung des Menschen bedeutet, dass der Mensch auf dem Wege der Evolution auch zum Sünder wurde, mithin als Sünder geschaffen wurde.
Reinhard Junker
Da ist was dran.

"Als Sünder erschaffen"?
Das könnte man aus dem Schöpfungsbericht in der Genesis aber auch herauslesen: Der Mensch wurde erschaffen mit einem Potenzial zum Sündigen= Fehler/ Versagen/ Rebellion gegen Gott.

Wenn ein Konstrukteur um die Fehleranfälligkeit einer seiner Erfindungen weiß und nichts dagegen unternimmt, dann wäre doch eher der geistige Vater des Produktes verantwortlich dafür, wenn der Fehler eintritt und die Maschine versagt. (?)

Weiß jemand, was die RKK dazu sagt?
LG
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closs
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#72 Re: Franziskus: Evolution u. Schöpfung schließen sich nicht

Beitrag von closs » Di 4. Nov 2014, 08:03

Magdalena61 hat geschrieben:Wenn ein Konstrukteur um die Fehleranfälligkeit einer seiner Erfindungen weiß und nichts dagegen unternimmt, dann wäre doch eher der geistige Vater des Produktes verantwortlich dafür, wenn der Fehler eintritt und die Maschine versagt. (?)
Stimmt - und: Gott hat es "vorher" gewusst.

Gott weiss, dass der Mensch ins Leid kommt, wenn er sich selber und seinen eigenen Maßstäben ausgesetzt wird. - Aber nur im Vergleich eigener und göttlicher Maßstäbe kann der Mensch aus eigenem Vermögen erkennen lernen, was göttliches und was menschliches Maß ist. - Gott nimmt in Jesus das damit verbundene Leid auf sich - es ist also nicht nur Leid-Verordnung, sondern auch Leid-Tragen.

ThomasM
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#73 Re: Franziskus: Evolution u. Schöpfung schließen sich nicht

Beitrag von ThomasM » Di 4. Nov 2014, 09:24

Magdalena61 hat geschrieben:
Ein theistisch-evolutionäres Weltbild wirft weitere Fragen auf. Wie wurde der Mensch Sünder und weshalb braucht er Jesus als seinen Retter? Eine evolutive Erschaffung des Menschen bedeutet, dass der Mensch auf dem Wege der Evolution auch zum Sünder wurde, mithin als Sünder geschaffen wurde.
Reinhard Junker
Da ist was dran.

"Als Sünder erschaffen"?
Das könnte man aus dem Schöpfungsbericht in der Genesis aber auch herauslesen: Der Mensch wurde erschaffen mit einem Potenzial zum Sündigen= Fehler/ Versagen/ Rebellion gegen Gott.

Wenn ein Konstrukteur um die Fehleranfälligkeit einer seiner Erfindungen weiß und nichts dagegen unternimmt, dann wäre doch eher der geistige Vater des Produktes verantwortlich dafür, wenn der Fehler eintritt und die Maschine versagt. (?)
Wie so vieles, was Junker schreibt, hört sich das Argument ganz nett an, ist aber FALSCH.

Was Junker gerne durcheinanderwirft sind die verschiedenen Ebenen. Evolution beschreibt das Werden der Körperlichkeit des Menschen, also sein Aussehen, seine Gene, seine Anlagen, seine Fähigkeiten.
Sünde dagegen ist keine körperliche Eigenschaft. Du kannst einem Menschen nicht ansehen, dass er sündigt (im Gegensatz zu den Zeichentrickfilmen der Kleinen, wo man immer am Aussehen erkennen kann, wer hier der Böse ist).

Durch die Evolution hat der Mensch das Gehirn bekommen, mit dem Gehirn hat er die Fähigkeiten zur geistigen Erkenntnis erlangt, von Sprache und dem Erkennen von Gut und Böse bis hin zur Erkenntnis Gottes. Er ist fähig geworden zur Entscheidung. Er wurde also mit dem Werkzeug der Evolution fähig, sich für oder gegen Gott auszusprechen. Und damit sind die von Junker angenommenen schweren Fragen ganz einfach in der Schöpfungsgeschichte beantwortet.

Das ist jetzt meine Antwort auf die von Junker aufgeworfenen Fragen (denen ich in meinem Buch immerhin ein ganzes Kapitel gewidmet habe). Sie sollten von dem Standpunkt der RKK nicht zu weit entfernt sein.

Gruß
Thomas
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Catholic
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#74 Re: Franziskus: Evolution u. Schöpfung schließen sich nicht

Beitrag von Catholic » Di 4. Nov 2014, 16:20

Hallo Thomas,

Reinhard Junker ist auch nicht unumstritten.
Soweit ich informiert bin steht er der "Stiftung Wort und Wissen" sehr nahe,die mehr oder weniger geschickt versucht,die Schöpfung a la 7 Tage (also die Sichtweise des Kurzzeitkreationismus) mit wissenschaftlichen Argumenten zu beweisen.

Gruss,
Catholic

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#75 Re: Franziskus: Evolution u. Schöpfung schließen sich nicht

Beitrag von Pluto » Di 4. Nov 2014, 16:30

Catholic hat geschrieben:Reinhard Junker ist auch nicht unumstritten.
Soweit ich informiert bin steht er der "Stiftung Wort und Wissen" sehr nahe,die mehr oder weniger geschickt versucht,
Wohl eher weniger als mehr...
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Catholic
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#76 Re: Franziskus: Evolution u. Schöpfung schließen sich nicht

Beitrag von Catholic » Di 4. Nov 2014, 16:39

Pluto hat geschrieben:Wohl eher weniger als mehr...

Du meinst,sie versucht es eher weniger geschickt,den Kurzzeitkreationismus wissenschaftlich zu beweisen?
Nun, ich habe von "W+W" bisher nur ein Buch im Broschurformat in der Hand gehabt,aber das war sowohl didaktisch als auch inhaltlich eher peinlich.

Anton B.
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#77 Re: Franziskus: Evolution u. Schöpfung schließen sich nicht

Beitrag von Anton B. » Di 4. Nov 2014, 16:40

Catholic hat geschrieben:... mit wissenschaftlichen Argumenten zu beweisen.
Kann man so sagen. Auch wenn er dafür Beiträge und Argumente beisteuert, die erst einmal das Wesen der Wissenschaft in ein ganz neues Licht rücken wollen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

ThomasM
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#78 Re: Franziskus: Evolution u. Schöpfung schließen sich nicht

Beitrag von ThomasM » Di 4. Nov 2014, 16:44

Catholic hat geschrieben: Soweit ich informiert bin steht er der "Stiftung Wort und Wissen" sehr nahe,die mehr oder weniger geschickt versucht,die Schöpfung a la 7 Tage (also die Sichtweise des Kurzzeitkreationismus) mit wissenschaftlichen Argumenten zu beweisen.
Da bist du durchaus korrekt informiert.

Was Junker für mich interessant machte, ist die Tatsache, dass die Vertreter von Wort und Wissen zum Großteil versuchen ihre unhaltbaren Thesen mit Argumenten zu vertreten. Junker macht das mit viel Fleiß und Mühe. Er ist der Prototyp des "vernünftigen" Kurzzeit-Kreationisten. Leute wie er werden in den Freikirchen gerne gehört und immer wieder als Beispiel angebracht von einem "Naturwissenschaftler, der zeigt, dass die Bibel Recht hat". Magdalena mag als Beispiel dienen, wie die Thesen von Wort und Wissen wirken.

Egal, was man von diesen Thesen halten möchte. Die Tatsache, dass sie Argumente bringen, macht es möglich zu diskutieren. Das ist ein riesiger Unterschied zu den Zuständen in den USA, wo die Diskussion schon lange jegliche Sachlichkeit und jegliche Möglichkeit der sachlichen Auseinandersetzung verloren hat.

Ich persönlich habe mir überlegt, wie ich in meinem Buch meine Ansicht darlegen kann, dass eine Gott gelenkte Evolution, den Aussagen der Bibel nicht widerspricht. Da ich kein Theologe bin, war das für mich gefährliches Fahrwasser.
Ich habe deshalb zu einem Trick gegriffen. Junker hat Biologie und Theologie studiert und hat sich in einem Buch ausführlich dazu geäußert, dass eine Gott gelenkte Evolution nicht mit der Bibel zusammen zu bringen ist. Also habe ich seine Argumente genommen und sie meinerseits diskutiert und beantwortet. Daher kenne ich mich sehr genau mit seinen Argumenten aus.

Gruß
Thomas
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#79 Re: Franziskus: Evolution u. Schöpfung schließen sich nicht

Beitrag von Catholic » Di 4. Nov 2014, 16:53

ThomasM hat geschrieben: Er ist der Prototyp des "vernünftigen" Kurzzeit-Kreationisten.
...
Egal, was man von diesen Thesen halten möchte. Die Tatsache, dass sie Argumente bringen, macht es möglich zu diskutieren. Das ist ein riesiger Unterschied zu den Zuständen in den USA, wo die Diskussion schon lange jegliche Sachlichkeit und jegliche Möglichkeit der sachlichen Auseinandersetzung verloren hat.

Gruß
Thomas

Das halte ich für einen Pluspunkt,denn mit Menschen wie Herrn Junker kann man debattieren,auch wenn man nicht die selbe Meinung vertritt,mit den meisten "klassischen" Kurzzeitkreationisten gelinkt das nicht,da sie der Meinung sind,dass die Wissenschaft schlicht irrt,wenn sie zu anderen Erkenntnissen gelangt als sie in der Bibel stehen.
Auch wenn das hier ein wenig off-topic ist,aber frage mal einen "klassischen" "bibeltreuen" Kurzzeitkreationisten,welche Haltung er zu FKK oder auch dem Saunabaden hat.
Interessant sind die Antworten und Begründungen,die ich mehr als einmal gehört habe.

ThomasM
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#80 Re: Franziskus: Evolution u. Schöpfung schließen sich nicht

Beitrag von ThomasM » Di 4. Nov 2014, 17:12

Catholic hat geschrieben: Auch wenn das hier ein wenig off-topic ist,aber frage mal einen "klassischen" "bibeltreuen" Kurzzeitkreationisten,welche Haltung er zu FKK oder auch dem Saunabaden hat.
Noch interessanter, weil aussagekräftiger, ist es, wenn man fragt, wie die Einstellung zu den Beatles oder zur Rockmusik ist.
In den 60er war das ganz klar vom Teufel. Wer auch nur eine Platte anhört, war schon dem Bösen verfallen.

Heutzutage gibt es sogar bibeltreue Rock-Bands. Das zeigt doch, wie positiv diese Rockmusik ist.
Aber Computerspiele. Nein, das geht nun gar nicht. Allein diese dämonischen und teuflischen Szenarien. Die Jugend von heute verfällt damit endgültig dem Satan.
Vielleicht sollte man mal ein Spiel entwickeln, in dem man als Bibeltreuer gegen die atheistischen Unholde kämpfen kann. Da wird die Waffenauswahl so richtig interessant. Schätze, der Gish-Gallop wäre dann die ultimative Angriffswaffe, die bekommt man aber erst, wenn man genug Heiligungspunkte gesammelt hat.
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