War Darwin schuld?

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Scrypt0n
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#1 War Darwin schuld?

Beitrag von Scrypt0n » So 22. Mär 2015, 03:04

Thema abgetrennt aus: Sprechende Schlangen und magische Bäume

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wurde nicht Darwins "Evolutionstheorie" von Seiten der Kirche scharf angegriffen, weil sie dem biblischen Schöpfungsbericht widersprach?
Da waren aber beide Seiten schuld.
Darwin war schuld, dass die Kirche seine Ergebnisse angegriffen hat? o.O
Warum das denn?

closs hat geschrieben:Denn die Darwinisten haben gerne verschwiegen, dass Darwin ein gläubiger Christ war.
1. Völlig belanglos bezüglich seiner Ergebnisse, die kritisiert wurden.
2. Wie kommst du darauf, dass derartiges (von wem) verschwiegen wurde? Denn
3. Darwin bezeichnete sich selbst als Agnostiker - so viel dazu! ;)

closs hat geschrieben:Und die Kirchen haben nicht erkannt, dass Darwin keine Weltanschauung auf den Markt gebracht haben, sondern eine biologisch-wissenschaftliche Arbeit.
Natürlich hat die Kirche das erkannt.
Allerdings widersprachen die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Arbeit der kirchlichen Weltanschauung und damit der göttlichen Wahrheit des Schöpfungsberichtes!

closs hat geschrieben:So aber entstand aber gelegentlich der Anschein, als sei die ET eine Falsifizierung der Genesis sei
Ja, aus dem einfachen Grund heraus, da die Kirche an der wortwörtlichen Auslegung festhielt - nämlich, dass alle Arten "plopp" vorhanden waren. So wie die heutige kreationistische Sichtweise eben...

closs
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#2 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von closs » So 22. Mär 2015, 10:20

Scrypt0n hat geschrieben:Darwin war schuld, dass die Kirche seine Ergebnisse angegriffen hat?
Darwin selbst? Nein.

Scrypt0n hat geschrieben:Wie kommst du darauf, dass derartiges (von wem) verschwiegen wurde?
Marx hat mal selber gesagt, dass er kein Marxist sei. - Genausowenig war Darwin ein Darwinist. - Die Darwinisten aber neigen dazu, die Wissenschaft Darwins als Weltanschauung zu instrumentalisieren - und da passt es nicht, wenn Darwin sich positiv zu Gott geäußert hat.

Scrypt0n hat geschrieben:Allerdings widersprachen die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Arbeit der kirchlichen Weltanschauung und damit der göttlichen Wahrheit des Schöpfungsberichtes!
Diesen Widerspruch gibt es eben NICHT, wenn man Naturwissenschaft und Spiritualität als zwei komplett unterschiedliche Ebenen versteht - und dazu hat auch die Kirche lange gebraucht.

Scrypt0n hat geschrieben:Ja, aus dem einfachen Grund heraus, da die Kirche an der wortwörtlichen Auslegung festhielt
Das war das Problem - wobei es ein jahrhundertelanger Prozess war, sich davon zu lösen.

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Münek
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#3 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von Münek » So 22. Mär 2015, 10:45

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wurde nicht Darwins "Evolutionstheorie" von Seiten der Kirche scharf angegriffen, weil sie dem biblischen Schöpfungsbericht widersprach?
Da waren aber beide Seiten schuld. Denn die Darwinisten haben gerne verschwiegen, dass Darwin ein gläubiger Christ war. Und die Kirchen haben nicht erkannt, dass Darwin keine Weltanschauung auf den Markt gebracht haben, sondern eine biologisch-wissenschaftliche Arbeit.

Welche Rolle sollte es gespielt haben, ob Darwin Christ war oder nicht? Keine!

Seine Theorie wurde von der Kirche attackiert, weil sie nach deren Auffassung
mit dem Schöpfungsbericht nicht zu vereinbaren war.

Von wegen - da waren beide Seiten schuld. Unsinn!

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Scrypt0n
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#4 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von Scrypt0n » So 22. Mär 2015, 19:01

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Darwin war schuld, dass die Kirche seine Ergebnisse angegriffen hat?
Darwin selbst?
Wer denn dann?

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Wie kommst du darauf, dass derartiges (von wem) verschwiegen wurde?
Marx hat mal selber gesagt, dass er kein Marxist sei. - Genausowenig war Darwin ein Darwinist.
Die Evolutionstheorie macht auch keinen zu einem "Darwinisten" - das ist die übliche Betitelung von Kreationisten, nichts weiter.

closs hat geschrieben:Die Darwinisten aber neigen dazu, die Wissenschaft Darwins als Weltanschauung zu instrumentalisieren
Es gibt keine Darwinisten, sondern nur jene, welche der Evolutionstheorie zustimmen.
Von wem wird denn die Evolutionstheorie als Weltanschauung instrumentalisiert?

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Allerdings widersprachen die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Arbeit der kirchlichen Weltanschauung und damit der göttlichen Wahrheit des Schöpfungsberichtes!
Diesen Widerspruch gibt es eben NICHT
Das hat die KIrche damals aber anders gesehen; denn diesen Widerspruch gibt es SCHON, wenn man Genesis wortwörtlich nimmt. Das hat die Kirche getan!

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Ja, aus dem einfachen Grund heraus, da die Kirche an der wortwörtlichen Auslegung festhielt
Das war das Problem
Nun hast du aber behauptet, beide Lager wären Schuld gewesen.
Wer denn noch konkret, abgesehen von der Kirche und dessen gläubige Mitglieder?

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#5 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von closs » So 22. Mär 2015, 20:28

Münek hat geschrieben:Was es nicht gibt, kann keinen Maßstab bilden. - Für Atheisten existiert kein Gott.
Insofern ist es folgerichtig, dass die ursprünglich christlich geprägte Aufklärung (Ad maiorem gloriam Dei) zur materialistisch-atheistischen Aufklärung geworden ist.

sven23 hat geschrieben:Wenn ein Agnostiker ein gläubiger Christ ist, dann war er das wohl.
"Ich habe niemals die Existenz Gottes verneint. Ich glaube, dass die Entwicklungstheorie absolut versöhnlich ist mit dem Glauben an Gott. Die Unmöglichkeit des Beweisens und Begreifens, dass das großartige über alle Maßen herrliche Weltall ebenso wie der Mensch zufällig geworden ist, scheint mir das Hauptargument für die Existenz Gottes".
Charles Darwin (1809-1882)

Scrypt0n hat geschrieben:Wer denn dann?
Sowohl die Kirche als auch die materialistische Darwin-Rezeption

Scrypt0n hat geschrieben:Von wem wird denn die Evolutionstheorie als Weltanschauung instrumentalisiert?
Von zwei Seiten:
a) Den Kurzzeit-Kreationisten, die die ET als wider-christlich verstehen.
b) Von Naturalisten, die in der ET eine Falsifizierung der Genesis verstehen.

Scrypt0n hat geschrieben:Das hat die KIrche damals aber anders gesehen
Stimmt - die Kirche hat lange denselben Fehler gemacht wie Naturalisten heute.

Scrypt0n hat geschrieben:Nun hast du aber behauptet, beide Lager wären Schuld gewesen.
So ist es:
a) Den Kurzzeit-Kreationisten, die die ET als wider-christlich verstehen.
b) Von Naturalisten, die in der ET eine Falsifizierung der Genesis verstehen.

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#6 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von Münek » So 22. Mär 2015, 20:59

Catholic hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Für Atheisten existiert kein Gott.

So einfach ist das!

Münek,offenbar ist es nicht für alle Zeitgenossen so einfach.
Mir haben schon Atheisten gesagt,es sei bewiesen,dass Gott nicht existiert,ergo gäbe es Gott nicht.
Die Antwort auf meine Frage,wer diesen wissenschaftlich verifizierbaren Beweis denn erbracht habe,sind sie mir schuldig geblieben.

Mein lieber Catholic,

niemand kann beweisen, dass Gott nicht existiert.

Dies gilt allerdings auch für allen anderen postulierten Götter und für das Spaghettimonster,
für Elfen, Feen und Pumuckel und, und, und....

Dass man Gottes Nichtexistenz nicht beweisen kann, bedeutet ja nicht, dass er deshalb exis-
tiert. Eine solche Schlussfolgerung wäre, wenn man sie zöge, schlicht absurd.

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#7 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von Münek » So 22. Mär 2015, 21:25

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Das hat die KIrche damals aber anders gesehen
Stimmt - die Kirche hat lange denselben Fehler gemacht wie Naturalisten heute.

Du wolltest sicherlich sagen, "...wie die Kreationisten heute";
denn diese gehen - wie früher die Großkirchen - von der Wort-
wörtlichkeit des Genesisberichtes aus.

Für die Naturalisten ist der biblische Schöpfungsmythos ei-
ner unter vielen anderen Schöpfungsmythen der Völker und -
damit nur für Mythenforscher von Belang.
Zuletzt geändert von Münek am So 22. Mär 2015, 21:34, insgesamt 1-mal geändert.

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#8 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von closs » So 22. Mär 2015, 21:30

Münek hat geschrieben:Für die Naturalisten ist der biblische Schöpfungsmythos einer unter vielen anderen Schöpfungsmythen der Völker und damit ohne Belang.
Das wäre eine saubere Trennung zwischen Naturwissenschaft und Geist. - Wenn es dabei bleibt und keine übergriffigen Aussagen getroffen werden, ist es genau richtig.

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#9 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von closs » So 22. Mär 2015, 21:32

Münek hat geschrieben:Dass man Gottes Nichtexistenz nicht beweisen kann, bedeutet ja nicht, dass er deshalb existiert.
Das ist wohl wahr. - Aber auch umgekehrt gilt: Die Tatsache, dass er nicht beweisbar ist, bedeutet nicht, dass er deshalb NICHT existiert.

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#10 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von Münek » So 22. Mär 2015, 21:42

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dass man Gottes Nichtexistenz nicht beweisen kann, bedeutet ja nicht, dass er deshalb existiert.
Das ist wohl wahr. - Aber auch umgekehrt gilt: Die Tatsache, dass er nicht beweisbar ist, bedeutet nicht, dass er deshalb NICHT existiert.

Richtig Kurt,

die Tatsache, dass beispielsweise das "Fliegende Spaghetti-Monster" von seinen Anhängern nicht
bewiesen werden kann, bedeutet nicht, dass es deshalb NICHT existiert. Völlige Zustimmung!

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