Versagt die Evolutionstheorie?

[ThomasM]

Am Sonntag hörte ich einen christlichen Vortragsredner, welcher das Beispiel des Schmetterlings anführte ...

Ich kenne solche Vortragsredner und du bist ganz einfach in eine rhetorische Falle getappt.
Ich vermute, dass der Redner die Falle mit Absicht gestellt hat. Er will seine Zuhörer aufs Glatteis führen, um sich als tollen christlichen Redner groß darzustellen. Sein Lohn ist Bewunderung und Aufmerksamkeit (und manchmal auch Geld).

Die Falle besteht darin, dass der Redner im Grunde nichts Falsches gesagt hat, aber durch Wortwahl und rhetorische Mittel wird der Zuhörer (du) dahin geführt bestimmte Dinge zu denken, die aber schlicht falsch sind.

Ich habe schon dutzende solcher Vorträge gerade gegen die Evolutionstheorie gehört und meine Wut über diese Redner ist ziemlich groß.

[Pluto]

Sie ist jetzt schon am Mangel an Beobachtungen gescheitert.

Du bist also der Meinung, dass wir alles, was es jemals zu wissen gibt, schon heute wissen müssen?

Nein. Wo habe ich diesen Unfug behauptet?

Ich habe eine Hypothese aufgestellt, von der ich weiß, dass sie jetzt nicht nachweisbar ist. Vielleicht ist sie tatsächlich niemals nachweisbar.

Eben.

Aber ich habe Vertrauen darauf, dass wir die Mechanismen der Evolution weiter erforschen und dass es uns gelingen wird, auch in der Frage "Leben auf fernen Welten" weiter zu kommen.

Es wäre schon ein riseiger Fortschritt, wenn wir den Ursprung des Lebens nachvollziehen könnten, meinst du nicht auch?

Du hast kein Vertrauen darauf, du meinst, wir würden weder in der Evolutionsforschung noch bei der Messtechnik Fortschritte machen.

Auch das habe ich nicht gesagt. Doch wenn du konkrete Dinge in die Zukunft postulieren möchtest, ist das unwissenschaftlich.

Ich denke, du gehst von einer göttlich gelenkten Evolution aus.

Du unterschätzt mich wieder einmal. ICH bin in der Lage, mein Denken zu reflektieren.

Das nehme ich dir in diesem Fall nicht ab.
Wenn man einem anderen andauernd Weltanschaulichkeit unterstellt, dann hat man selbst meist ein ideologisches Problem.

Weltanschaulich sage ich: Unter der Voraussetzung, dass es Gott gibt, lenkt er selbstverständlich die Evolution, das impliziert allein der Begriff Gott. Das steht ja vollkommen außer Frage.

Wozu diesen Eiertanz um den heißen Brei?
Du glaubst doch, dass es einen Gott gibt. Warum stehst du nicht gleich dazu?

[ThomasM]

Weltanschaulich sage ich: Unter der Voraussetzung, dass es Gott gibt, lenkt er selbstverständlich die Evolution, das impliziert allein der Begriff Gott. Das steht ja vollkommen außer Frage.

Wozu diesen Eiertanz um den heißen Brei?
Du glaubst doch, dass es einen Gott gibt. Warum stehst du nicht gleich dazu?

Weltanschaulich stehe ich ja auch dazu.

Aber wir haben uns doch darauf geeinigt, dass Evolutionstheorie eine Wissenschaft ist.
Und in einer Wissenschaft dürfen Weltanschauungen keine Rolle spielen. Wissenschaftliche Ergebnisse müssen unabhängig davon sein, ob man an Gott glaubt oder nicht oder an Reinkarnation oder an das Spaghetti Monster.

Da jeder Mensch eine Weltanschauung hat, erfordert das wissenschaftliche Arbeiten die Fähigkeit, sich in das Denken anderer Menschen mit anderer Weltanschauung hineinzuversetzen. Es geht darum, sachlich alle Möglichkeiten, die wissenschaftlich fundiert sind, zu durchdenken.
Daher ist es wissenschaftlich unbedingt gefordert, das zu machen, was du als Eiertanz bezeichnest.
Und wenn ich das machen kann, dann verlange ich das auch von dir.

Daher ist deine Frage "gibt es ein göttlich gegebenes Ziel in der Evolutionstheorie" als Frage abzulehnen, denn die Frage widerspricht sich selbst. Sie will den Einfluss einer Weltanschauung in einer Wissenschaft hinterfragen. Das ist dumm und kann gar nicht beantwortet werden.

Daher mein Versuch, deine Frage auf ein sinnvolles Fundament zu stellen.
Kann ich dem Begriff "Ziel" eine wissenschaftliche Definition geben, dann kann ich auch der Frage nachgehen, ob dieser Begriff Teil der Evolutionstheorie ist. Dann bewege ich mich auch vollständig innerhalb der Wissenschaft und die Beantwortung der Frage hat nichts mit irgendwelchem Versagen der Evolutionstheorie zu tun.

Ich gebe zu, dass es selten ist, dass jemand in der Lage ist, die beiden Denksphären Wissenschaft und Weltanschauung so auseinanderzuhalten.
Flavius kann das nicht, weil er zu sehr von seinem Glauben mitgerissen ist und seine Selbstkritik verliert.
Dir fällt das schwer, weil es Teil deiner Weltanschauung ist, dass Weltanschauung und Wissenschaft identisch sind. Du hast dir also eine weltanschauliche Falle gebaut, aus der auszubrechen dir kaum möglich ist.

[Halman]

Dem Vortragsredner leuchtete nicht ein, wie dies durch die Evolutionstheorie erklärbar sei. Welchen Vorteil hat ein Wurm, der sich nicht fortpflanzen kann? Was weißt dieser vom Schmetterling? Warum "stirbt" der Wurm vorzeitig, anstatt um sein Überleben zu kämpfen?

Dieser Unsinn ist typisch für Laien älteren Semesters. Allein schon die Bezeichnung "Wurm" für die Larve, verrät, dass der Fragesteller keine Ahnung von Biologie hat.

Es kann auch sein, dass er den Begriff "Larve" verwendet hat, so wortgetreu kann ich mich an den Vortrag leider nicht erinnern.

Warum Metamorophose von Vorteil ist, lernt man heute übrigens in der 6. Klasse.

Tja, dies habe ich NICHT in der 6. Klasse gelernt und in meiner Abendschule (7. bis 10. Klasse Realschule) wurde einiges aus Zeitgründen ausgelassen.

Dass auch viele Amphibien (Frosch, Lurch, usw) ebenfalls eine Metamorphose durchlaufen , verschweigt der Vortragende. Warum?

Leider verfüge ich nicht über genügend Informationen, um diese Frage beantworten zu können.

Die Larve von Insekten stirbt übrigens nicht, sondern verwandelt sich in einen Falter.

Nun, der Vortragsredner hatte es so beschrieben, dass sich die Larve gewissermaßen "auföst" und in der Puppe ein "Biogebräu" sei, aus dem sich der Schmetterling entwickelt. Er hatte auch behauptet, dass er schon mit "Evolutionisten" gesprochen habe, die ihn "zugetextet hatten, aber auf sein Bespiel mit dem Schmetterling keine Antwort wussten. Daher wollte ich mal wissen, ob ihr hier darauf antworten könnt. Ich dachte: Fragen kann ich ja mal.

Der Vorteil besteht darin, dass ein Insekt als Larve (Raupe) ganz andere Nahrungsquellen hat, als der Falter, so dass beide Formen sich bei der Nahrungssuche nicht konkurrieren. Aufgabe der Larve ist nicht sich fortzupflanzen, sondern zu wachsen, in dem sie Blätter frisst. Der Falter wächst im Normalfall nicht weiter, und ernährt sich vom Nektar der Blüten.

Danke für die Erklärung. Das ist ganz schön ausgeklügelt.

Die Frage ist, warum nicht mehr Arten die Metamorphose verwenden. Z.B. würde es bei der Meeresschildkröte die Überlebenschancen enorm erhöhen!

Woher soll die biologische Evolutioni dies "wissen"?

[Janina]

Dem Vortragsredner leuchtete nicht ein, wie dies durch die Evolutionstheorie erklärbar sei.

Unverständnis hat noch nie irgendwas begründet.

[ThomasM]

Die Frage ist, warum nicht mehr Arten die Metamorphose verwenden. Z.B. würde es bei der Meeresschildkröte die Überlebenschancen enorm erhöhen!

Woher soll die biologische Evolutioni dies "wissen"?

Der Punkt bei Evolution ist, dass es nicht nur einen vorteilhaften Zielzustand geben muss, sondern auch einen (evolutionären) Weg dahin. Daher kann die Meeresschildkröte nicht dorthin gelangen. Der Begriff, der sich in der Evolutionsforschung dafür eingebürgert hat, ist "evolutionäre Sackgasse" (siehe Google).

Manche Forscher sind übrigens der Meinung, dass sich der Mensch in einer evolutionären Sackgasse befindet, was aber nicht ganz so schlimm ist, da er die Umwelt ändert, statt umgekehrt.

[Christian41285]

Es ist Unsinn das Leben wegzudiskutieren denn wir können nur über eine Welt ohne Leben

Nachdenken weil wir jetzt gerade hier sind!

[Pluto]

Es ist Unsinn das Leben wegzudiskutieren denn wir können nur über eine Welt ohne Leben nachdenken weil wir jetzt gerade hier sind!

Danke für diese weisen Worte!
Das versuche ich seit geraumer Zeit Hemul beizubringen, aber er scheint da bildungsresistent zu sein.
Vielleicht hast du ja mehr glück als ich.

[Christian41285]

Es ist Unsinn das Leben wegzudiskutieren denn wir können nur über eine Welt ohne Leben nachdenken weil wir jetzt gerade hier sind!

Danke für diese weisen Worte!
Das versuche ich seit geraumer Zeit Hemul beizubringen, aber er scheint da bildungsresistent zu sein.
Vielleicht hast du ja mehr glück als ich.

Ich kann's versuchen!

[Pluto]

Vielleicht hast du ja mehr glück als ich.

Ich kann's versuchen!

Viel Glück!