#981 Re: Versagt die Evolutionstheorie?
Verfasst: Mo 21. Mai 2018, 19:41
Nicht im Mindesten. Die HKM-Leute sind Wissenschaftler und als solche entwickeln sie Modelle, die adäquat zu Beobachtungen sind. Nicht mehr und nicht weniger. Die "Wahrheit" und die "Wirklickeit", das sind ja Deine ausgewiesenen Steckenpferde.closs hat geschrieben:Vertreter der historisch-kritischen Exegese sagen nun, dass nur ihre Version authentisch zur Wirklichkeit sein könne, weil ihre Methodik wissenschaftlich sei (naturalistisch/keine Wunder möglich/etc.). - Die anderen sagen "Ihr habt wohl den Arsch offen - so einfach könnt Ihr die Wahrheit nicht kidnappen". - Verstehst Du?
Nu ja. Ab der Zugehörigkeit zu einem besonders adeligen intellektuellen Kreis greift der intellektuelle Edelmann auch mal gerne zu einem Werkchen, welches die Wissenschaftstheorie darstellt. Wer allerdings nicht dazu greift und sich auch richtig damit beschäftigt hat, der läuft unter Umständen in die Falle, alles wissenschaftlich vertretene für pure wahre Wirklichkeit zu halten. Ok, ist auch nicht so einfach, kann passieren. Aber es gibt doch immer wieder freundliche (und geduldige) Zeitgenossen (wie den Anton z.B.), die (zwar mit wenig Erfolg) gerne darauf hinweisen. Auch haben diese Zeitgenossen schon mehrfach (sogar HKM-)Literatur (sic! ) empfohlen, in der der eigene Anspruch eindeutig klargestellt ist.closs hat geschrieben:WÄRE nun aus methodischen/formalen/oder Sonstwas-Gründen nur die historisch-kritische Exegese "wissenschaftlich", hieße dies, dass ihre Ergebnisse für den Fall, dass Jesus wirklich göttlich war, in Bezug auf die Wirklichkeit falsch wären. - Nun erinnere ich mich gerne Deiner, der Du darauf hinweist, dass Wissenschaft nur Modelle, nicht aber die Wirklichkeit widerlegen könne. - Der Haken dabei: Nach außen wird kolportiert, dass nur wissenschaftliche Ergebnisse authentisch zur Wirklichkeit sein könne - und das geschieht bis in höchste intellektuelle Kreise.
Schon mal an die entfernte Möglichkeit gedacht, dass sich nicht alle Fragen wissenschaftlich beantworten lassen?closs hat geschrieben:Moment: Das ist doch kein Grund, DIE Fragen NICHT mehr zu stellen ("Woher komme ich?/Wer ist der Mensch?/Wohin gehe ich?"), die früher das Zentrum der Philosophie ausgemacht haben. - Heute lautet die Antwort auf diese Fragen (ich überhöhe satirisch - oder auch nicht, wer weiß das schon): "Der Mensch kommt von der Vereinigung von Same und Ei, er ist ein Individuum in der Welt und er geht ins Grab oder die Urne".Anton B. hat geschrieben: Die Welt spezialisiert sich eben immer weiter.
Nein. Die HKM begründet ihre Methode so, wie es in der Wissenschaft verlangt wird.closs hat geschrieben:Bin ich nicht tief genug drin - auf jedem Fall kommt hier wieder die Frage, ob man "Vernunft" anthropozentrisch oder universal versteht. - Davon abgesehen: Aus meiner Sicht reicht es, Vorannahmen zu erstellen (ob vernünftig oder nicht) und wissenschaftlich zu untersuchen: "Wie wäre x zu verstehen, wenn diese Vorannahmen richtig wären?" - nichts anderes tut auch die historisch-kritische Exegese.Anton B. hat geschrieben:Ordnet sich aber einem "Kanon" jeweils ganz spezifischer Annahmen unter, die ihrerseits nicht vernünftig begründbar sind.
Richtig. Nur sagt es die RKK eben auch so und bastelt sich keine wissenschaftliche Verbrämung drum herum.closs hat geschrieben:Moment: Aber "Mysterien" sind nach katholischem Vernunft-Begriff genauso Realität wie etwa historisch Geschichtliches.Anton B. hat geschrieben:Denn selbst die RKK verweist ja im Zusammenhang mit der Dreifaltigkeit auf Mysterien
Im holistischen Anspruch vom closs, so verstehe ich Dich immer wieder, ist es eine spezielle Ausprägung der "Wirklichkeit", die (Entschuldigung!) -- "verdammt noch mal" -- von der Wissenschaft nicht ausgeschlossen werden darf.closs hat geschrieben:Denn DAS muss jedem klar sein, der die Bibel im Kern (und nicht periphär) untersucht: Aus christlicher Sicht ist "die Welt" eine Ableitung des Geistes, der nicht "von dieser Welt" ist.
Ja bravo. Wissenschaft hat die Setzung, vernünftig begründete Erkenntnisse zu finden. "Wie wäre x zu verstehen, wenn ..." lässt sich untersuchen. Zum Beispiel mit den Mitteln der Logik. "Wie wäre die Welt, wenn x wäre", lässt sich genauso untersuchen. Wenn aber x wäre und die Beobachtungen müssten dann so und so sein, es wird aber anderes beobachtet, dann "ist" x als bewährtes, wissenschaftliches Modell eben nicht.closs hat geschrieben:Das wäre jetzt ein Kompliment in Sachen Tiefenverständnis - aber kann das auch die Wissenschaft leisten - genau das ist die Frage.Anton B. hat geschrieben:Die RKK geht anders als der closs mit den Texten um.
Aus meiner Sicht JA, weil: Aus meiner Sicht reicht es, Vorannahmen zu erstellen (ob vernünftig oder nicht) und wissenschaftlich zu untersuchen: "Wie wäre x zu verstehen, wenn diese Vorannahmen richtig wären?" - Falls das NICHT geht, ist Wissenschaft bei solchen Fragen im wesentlichen außen vor, wenn sie sich so definiert, dass sie es nicht kann.