Grausamkeit in der Natur.

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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Sola
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#21 Re: Grausamkeit in der Natur.

Beitrag von Sola » Do 18. Jul 2013, 20:18

Pluto hat geschrieben: Dieser Gedanke führt unweigerlich zum Motiv der Hlg. Inquisition und der Hexenverbrennungen i Spätmittelalter: Der vergängliche Körper ist entbehrlich, wenn dabei eine Seele gerettet werden kann..
Das hat mit Inquisition und Hexenverbrennung rein gar nichts zu tun.
Diese Auffassung ist im Buddhismus noch viel stärker ausgeprägt mit der Vorstellung, das alles Leben "Leid" ist, das überwunden werden muss - und dort hat es auch nicht zur Inquisition geführt.
Aber das war damals die Folge der Kombination von Intoleranz und Macht, die den Glauben als Deckmäntelchen der Unterdrückung und zur Rechtfertigung eines Terrorregimes missbraucht hat.

Welche handfesten Anhaltspunkte haben wir denn, dass es wirklich mehr gibt in als dieses eine vergängliche Leben?
Natürlich gibt es keine "Garantie" dafür , dass es ausser dem vergänglichen Leben noch mehr gibt - so ist nun mal das Leben, da gibt es keine letzte Sicherheit, erst nach dem Tod werden wir es ganz genau wissen ;) . So lange wirst du dich schon noch gedulden müssen.
Das einzige, was bis dahin mit Sicherheit gesagt werden kann: "Das Leben ist lebensgefährlich und endet totsicher mit dem Tod" :devil: .

Aber egal, ob du nun an "mehr" glaubst oder nicht, es gibt nur eine Realität und die ist da - unabhängig davon, ob jemand daran glaubt oder nicht. Ich kann bis dahin gelassen abwarten, ob ich leztendlich richtig gelegen habe oder nicht.
(Und nur keine Sorge, ich führe bestimmt keine inquisition und Hexenverbrennung ein ;) :devil: :mrgreen: )
Liebe Grüsse
Sola

Pluto
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#22 Re: Grausamkeit in der Natur.

Beitrag von Pluto » Do 18. Jul 2013, 22:36

Aber das war damals die Folge der Kombination von Intoleranz und Macht, die den Glauben als Deckmäntelchen der Unterdrückung und zur Rechtfertigung eines Terrorregimes missbraucht hat
Das stimmt natürlich. Dennoch war die Grundlage der Inquisition, der Glaube an die Entbehrlichkeit de Körpers (zumindest rechtfertigten die Inquisitoren damit ihre Grausamkeit).

Natürlich gibt es keine "Garantie" dafür , dass es ausser dem vergänglichen Leben noch mehr gibt - so ist nun mal das Leben, da gibt es keine letzte Sicherheit, erst nach dem Tod werden wir es ganz genau wissen ;) . So lange wirst du dich schon noch gedulden müssen.
Erinnert irgendwie an die Pascalsche Wette. Das Problem ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Mensch als einziges Lebewesen beseelt ist.
Diese These ist für mich unglaubwürdig.

"Das Leben ist lebensgefährlich und endet totsicher mit dem Tod" :devil: .
Schön gesagt! :D :clap:

Und nur keine Sorge, ich führe bestimmt keine inquisition und Hexenverbrennung ein ;) :devil: :mrgreen:
Das habe ich nicht eine Sekunde lang vermutet. :D
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ThomasM
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#23 Re: Grausamkeit in der Natur.

Beitrag von ThomasM » Fr 19. Jul 2013, 08:42

Hallo Pluto
Pluto hat geschrieben:
Sola hat geschrieben:Es wird aus der Perspektive desjenigen unweigerlich als grausam empfunden, für den das vergängliche Leben den höchsten Wert an sich darstellt.
Hi Sola,
Welche handfesten Anhaltspunkte haben wir denn, dass es wirklich mehr gibt in als dieses eine vergängliche Leben?
Du springst irgendwie immer in die "Beweise mir Gott" Tonspur.

Bei unserem Thema wird aber umgekehrt ein Schuh draus.
- Wenn es Gott gibt und man an ihn glaubt, dann ist das vergängliche Leben nicht das Letzte und dann sind auch die natürlichen Vorgänge nicht grausam. Denn der Tod ist "nur" ein Übergang zu etwas Größerem.
- Wenn es Gott nicht gibt oder man nicht an ihn glaubt, dann ist das vergängliche Leben alles, was man hat und die Natur ist unendlich grausam.

Insofern ist der Grausamkeitsvorwurf, den du Richtung Gott formuliert hast, eigentlich ein Vorwurf an deine eigene Ungläubigkeit.

Gruß
Thomas
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#24 Re: Grausamkeit in der Natur.

Beitrag von Pluto » Fr 19. Jul 2013, 14:00

ThomasM hat geschrieben:Du springst irgendwie immer in die "Beweise mir Gott" Tonspur.
Das bestreite ich auch nicht. :)
Als Agnostiker und Wissenschaftler bin ich nun mal ständig auf der Suche nach der Wahrheit, aber bisher habe ich sie (leider) nicht gefunden.

Insofern ist der Grausamkeitsvorwurf, den du Richtung Gott formuliert hast, eigentlich ein Vorwurf an deine eigene Ungläubigkeit.
Wie ich sehe, hast du dein Talent für Argumente nicht verlernt. :P
Allerdings ist das eine falsche Schlussfolgerung, denn mein Grausamkeitsvorwurf richtet sich nicht gegen Gott, sondern gegen die Natur, die sich mir immer grausam zeigt, und es mir unmöglich erscheint, dass ein barmherziger Gott bei ihrer Entstehung seine Finger im Spiel gehabt haben konnte.
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#25 Re: Grausamkeit in der Natur.

Beitrag von sven23 » Fr 19. Jul 2013, 17:36

ThomasM hat geschrieben: - Wenn es Gott gibt und man an ihn glaubt, dann ist das vergängliche Leben nicht das Letzte und dann sind auch die natürlichen Vorgänge nicht grausam. Denn der Tod ist "nur" ein Übergang zu etwas Größerem.

Das könnte pures Wunschdenken sein.

ThomasM hat geschrieben: - Wenn es Gott nicht gibt oder man nicht an ihn glaubt, dann ist das vergängliche Leben alles, was man hat und die Natur ist unendlich grausam.

Die Natur ist so oder so grausam. Religion und Glaube sind eher der untaugliche Versuch, der Grausamkeit etwas positives abzugewinnen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#26 Re: Grausamkeit in der Natur.

Beitrag von Pluto » Sa 20. Jul 2013, 00:09

sven23 hat geschrieben:Die Natur ist so oder so grausam. Religion und Glaube sind eher der untaugliche Versuch, der Grausamkeit etwas positives abzugewinnen.
Tauglich oder nicht... wir wollen hier nicht den Glauben verballhornen. ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#27 Re: Grausamkeit in der Natur.

Beitrag von sven23 » Sa 20. Jul 2013, 07:15

Pluto hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Natur ist so oder so grausam. Religion und Glaube sind eher der untaugliche Versuch, der Grausamkeit etwas positives abzugewinnen.
Tauglich oder nicht... wir wollen hier nicht den Glauben verballhornen. ;)

Ist auch nicht meine Absicht, lieber Pluto.
Aber wenn man behauptet, früher hätten Löwen nur Gras gefressen, dann würde ich das als Verballhornung der Natur bezeichnen. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#28 Re: Grausamkeit in der Natur.

Beitrag von Pluto » Sa 20. Jul 2013, 15:30

sven23 hat geschrieben:Aber wenn man behauptet, früher hätten Löwen nur Gras gefressen, dann würde ich das als Verballhornung der Natur bezeichnen. ;)
Stimmt. Raubtiere sind einfach Tiere die sich mit Vorliebe von Fleisch ernähren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#29 Re: Grausamkeit in der Natur.

Beitrag von ThomasM » Do 25. Jul 2013, 22:50

sven23 hat geschrieben: Aber wenn man behauptet, früher hätten Löwen nur Gras gefressen, dann würde ich das als Verballhornung der Natur bezeichnen. ;)
Tja, Gegner des Glaubens haben mit Kreationisten die Bibelauslegung gemeinsam. Weil es ihnen eben in den Kram passt. Mich würde es schon prinzipiell stören, mich auf ein solches intellektuelles Niveau zu begeben.

Kleiner Hinweis:
Löwen waren zu der damaligen Zeit ernsthafte Nahrungskonkurrenten und sehr gefürchtet. Rate mal, welches Bild am Besten beschreiben kann, wie man sich so etwas richtig Friedliches und Schönes vorstellt?

Thomas
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Zeus
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#30 Re: Grausamkeit in der Natur.

Beitrag von Zeus » Do 25. Jul 2013, 23:21

ThomasM hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Aber wenn man behauptet, früher hätten Löwen nur Gras gefressen, dann würde ich das als Verballhornung der Natur bezeichnen. ;)
Tja, Gegner des Glaubens haben mit Kreationisten die Bibelauslegung gemeinsam. Weil es ihnen eben in den Kram passt. Mich würde es schon prinzipiell stören, mich auf ein solches intellektuelles Niveau zu begeben.

Kleiner Hinweis:
Löwen waren zu der damaligen Zeit ernsthafte Nahrungskonkurrenten und sehr gefürchtet. Rate mal, welches Bild am Besten beschreiben kann, wie man sich so etwas richtig Friedliches und Schönes vorstellt?

Thomas
Ich könnte mir dieses schöne Bild vorstellen:
Ein Missionar wird in der Wüste von Löwen aufgespürt und umringt.
In seiner Todesangst fällt der Missionar auf die Knie und betet: "Herr im Himmel sorge doch dafür, daß diese Tiere sich einmal im Leben christlich verhalten!"
Da setzen die Löwen sich auf ihre Hintertatzen, heben die Vorderpfoten und sagen: "Komm, Herr Jesus, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast."


Gruß
Zeus
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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