Methodik der Wissenschaft

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Demian
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#11 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von Demian » Mo 29. Apr 2013, 22:36

Nun ja, dies führt dazu, wie ich schon schrieb, dass es keine wirkliche kreative Freiheit mehr gibt, denn auch der Kreativität sind schon mal Grenzen gesetzt.

Was meinst du denn mit „kreativer Freiheit“? Kreativität erfolgt immer in einem formalen Rahmen. Siehe in der Kunsttheorie, beispielsweise „das wissenschaftliche Sehen im Impressionismus“, „die Zentralperspektive in der Renaissance“, „die Bewegungshaltung des Barock“ oder die „Écriture automatique“ im Surrealismus. Richtig ist aber, dass man sich manchmal davon befreien muss, um zu neuen Einsichten zu gelangen.

Dies merkt man unter anderem besonders stark an der Interpretation der Bibel, wo es gilt gewissen hermeneutischen und exegetischen Grundsätzen zu folgen, will man etwas deuten. Ebenso sehen wir es bei der Wissenschaft in der vorangehenden Erkenntnistheorie, die auch festsetzt, wie man etwas zu verstehen hat....

Nunja, man kann die Bibel völlig gegen den Strich lesen. Das interessiert die Bibel überhaupt nicht. Aber es gibt eine Erkenntnistheorie und Methodik, die sich als bewährt erwiesen hat. Ob du auf eine bestimmte Weise vorgehst - historisch-kritisch, tiefenpsychologisch, philologisch usw. - bleibt aber dir überlassen. Das hat dann, je nach Herangehensweise, andere Vor- und Nachteile.

Pluto
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#12 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von Pluto » Mo 29. Apr 2013, 22:43

seeadler hat geschrieben:mittlerweile gibt es so gut wie überhaupt kein Gebiet mehr, welches nicht quasi von vornherein mit einer entsprechenden Erklärungsmatrix versehen ist. Es gibt keine Freiheit mehr, an einer Sache, einer puren Überlegung heran zu gehen, sondern, jede Idee muss sich einer gewissen Zeremonie unterziehen - sprich, du musst schon bei deinen Ideen selbst einen bestimmten Weg einhalten....
Also dem möchte ich wiedersprechen.

Es gibt gerade in der Physik so viele Gebiete auf denen die Theorien einfach nicht weiter kommen, weil den Forschern keine zündenden Einfälle kommen.
Stringtheorie, dunkle Materie, dunkle Energie, Quantenschleifengravitation, sind nur einge der offenen Fragen die auf Ideen warten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#13 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von barbara » Di 30. Apr 2013, 07:14

Pluto hat geschrieben: Es gibt gerade in der Physik so viele Gebiete auf denen die Theorien einfach nicht weiter kommen, weil den Forschern keine zündenden Einfälle kommen.
Stringtheorie, dunkle Materie, dunkle Energie, Quantenschleifengravitation, sind nur einge der offenen Fragen die auf Ideen warten.

nun, Ideen gibts genug, und nicht wenige davon, die noch die ausgefallenste Esoterik mit exotischen Annahmen in den Schatten stellen. :lol:

Aber stimmt schon, damit die Ideen anerkannt werden, müssen die formalen Bedingungen sehr genau eingehalten werden, was schon viele vielversprechende mögliche Ideengeber von Anfang an ausschliesst.

grüsse, barbara

Pluto
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#14 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von Pluto » Di 30. Apr 2013, 07:33

barbara hat geschrieben:Aber stimmt schon, damit die Ideen anerkannt werden, müssen die formalen Bedingungen sehr genau eingehalten werden, was schon viele vielversprechende mögliche Ideengeber von Anfang an ausschliesst.
vielversprechende mögliche Ideengeber...
Wen meinst z. Bsp. damit, Barbara? Bild
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barbara
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#15 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von barbara » Di 30. Apr 2013, 21:41

Pluto hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:Aber stimmt schon, damit die Ideen anerkannt werden, müssen die formalen Bedingungen sehr genau eingehalten werden, was schon viele vielversprechende mögliche Ideengeber von Anfang an ausschliesst.
vielversprechende mögliche Ideengeber...
Wen meinst z. Bsp. damit, Barbara? Bild

all jene, die keinen selbstverständlichen Zugang zu physikalischem Wissen der universitären Art und entsprechenden Laboreinrichtungen haben... also ca 99.9% der Menschheit.

(Ich wollte mal einen Teilchenbeschleuniger im Keller aufstellen, aber mein Vermieter hat es mir verboten :cry: )

grüsse, barbara

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#16 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von Pluto » Mi 1. Mai 2013, 01:58

barbara hat geschrieben:(Ich wollte mal einen Teilchenbeschleuniger im Keller aufstellen, aber mein Vermieter hat es mir verboten :cry: )
... Und wie hat er das begründet? :lol:

Im Ernst. Barbara ... womit glaubst du wirklich, was 99,9% der Menschheit zum Erkenntnisgewinn in der Physik von heute wirklich beitragen könnte? Ganz konkret, auf welchen Gebieten? Kosmologie, Kernphysik, QM, String Theorie, dunkle Materie, dunkle Energie.... was sind deines Erachtens de einträglichsten Gebiete, wo Laien sich einbringen können?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#17 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von barbara » Mi 1. Mai 2013, 10:40

Pluto hat geschrieben: womit glaubst du wirklich, was 99,9% der Menschheit zum Erkenntnisgewinn in der Physik von heute wirklich beitragen könnte? Ganz konkret, auf welchen Gebieten? Kosmologie, Kernphysik, QM, String Theorie, dunkle Materie, dunkle Energie.... was sind deines Erachtens de einträglichsten Gebiete, wo Laien sich einbringen können?

mit dem raren Gut namens "common sense". Mit der Kenntnis alter Vorstellungen, alter Mythologien, alter Wissenschaften. Mit dem Stellen von Fragen ausserhalb des betriebsblinden Bezugssystems.

Dir ist ja vermutlich bekannt, dass Teams, die aus ganz unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichem sozialen und kulturellen Hintergrund bestehen, erfolgreicher arbeiten, als homogene Teams? Wo verschiedene Perspektiven aufeinandertreffen, werden schlicht die besseren Fragen gestellt, und es wird an mehr Eventualitäten gedacht. Woraus bessere Lösungen entstehen.

Wo nur Spezialisten mit derselben Ausbildung und demselben Gedankengut aufeinandertreffen, neigen sie dazu, alle in der gleichen Sauce zu köcheln und nie einen Blick ausserhalb des Topfrandes zu machen (den sie vermutlich für den Horizont eines schwarzen Lochs halten)

grüsse, barbara

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#18 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von seeadler » Mi 1. Mai 2013, 12:39

Wo nur Spezialisten mit derselben Ausbildung und demselben Gedankengut aufeinandertreffen, neigen sie dazu, alle in der gleichen Sauce zu köcheln und nie einen Blick ausserhalb des Topfrandes zu machen (den sie vermutlich für den Horizont eines schwarzen Lochs halten)

eben! :thumbup:
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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#19 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von Pluto » Do 2. Mai 2013, 07:05

barbara hat geschrieben:mit dem raren Gut namens "common sense". Mit der Kenntnis alter Vorstellungen, alter Mythologien, alter Wissenschaften. Mit dem Stellen von Fragen ausserhalb des betriebsblinden Bezugssystems.
Fragen stellen ist das eine, Barbara.
Die Antworten zu liefern auf diese Fragen, etwas ganz ganz anderes. Was nützen uns Antworten die auf alten Mythen gründen, und möglicherweise falsch sind. Kann man damit Computer Handys oder Autos bauen?

barbara hat geschrieben:Woraus bessere Lösungen entstehen.
Du hast manchmal gute Ideen, aber das ist sinnleeres Geschwafel von der Art, die nicht in der Lage ist, Antworten zu liefern.
Gib mir ein zeitnahes Beispiel aus den letzten 50 Jahren, auf dem Gebiet der modernen Physik wo solche Gruppen bessere Antworten brachten als die etablierte Wissenschaft.

barbara hat geschrieben:Wo nur Spezialisten mit derselben Ausbildung und demselben Gedankengut aufeinandertreffen, neigen sie dazu, alle in der gleichen Sauce zu köcheln und nie einen Blick ausserhalb des Topfrandes zu machen.
Spricht da Erfahrung oder sinnfreie spekulative Raterei?
Sorry, aber wer solchen Unsinn verzapft hat noch nie einen Blick in die Forschungsanstalten der Wissenschaft getan.
Der hat keinen Schimmer wie es dort abläuft.
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#20 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von barbara » Do 2. Mai 2013, 07:12

Pluto hat geschrieben: Gib mir ein zeitnahes Beispiel aus den letzten 50 Jahren, auf dem Gebiet der modernen Physik wo solche Gruppen bessere Antworten brachten als die etablierte Wissenschaft.

Als Einstein die Relativitätstheorie entwickelte, war er nicht an einer Uni, sondern langweilte sich im Patentamt... an einer Uni hätten wahrscheinlich alle Kollegen ihm gesagt, dass er spinnerte Ideen habe und das alles doch gar nicht sein könne, was er da versuche.

Aber da er allein arbeitete, war er diesem schädlichen Einfluss glücklicherweise entzogen.

Ausserdem arbeite ich in der Praxis mit Weltbildern, die zB mehrere Dimensionen enthalten inklusive genauer Beschreibungen der Eigenschaften, da hinkt Wissenschaft noch massiv hinterher. Weitere Dimensionen jenseits von 3 x Raum und 1 x Zeit wurde bis jetzt erst in theoretischen Modellen behandelt, aber noch nie experimentell nachgewiesen. Da liegt noch Arbeit vor den Physikern.


Spricht da Erfahrung oder sinnfreie spekulative Raterei?

Erfahrung.

grüsse, barbara

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