Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

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closs
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#41 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von closs » Sa 13. Jul 2013, 15:14

sven23 hat geschrieben:So ist es nun mal. Was man naturwissenschaftlich erklären kann, kann per Definition kein Wunder sein.
Bingo - also ist die Frage, wie sich Gott im Dasein nachweisbar offenbart, in sich irrig.

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sven23
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#42 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von sven23 » Sa 13. Jul 2013, 17:39

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:So ist es nun mal. Was man naturwissenschaftlich erklären kann, kann per Definition kein Wunder sein.
Bingo - also ist die Frage, wie sich Gott im Dasein nachweisbar offenbart, in sich irrig.

Nicht unbedingt, denn schließlich hat er sich ja angeblich über Jahrhunderte den Menschen offenbart, mit ihnen kommuniziert, sie bestraft, zu Bluttaten angestiftet, Menschenopfer verlangt, ja sogar seinen Sohn auf der Erde materialisiert, also ganz konkret ins Dasein hineingewirkt.
Kleiner Schönheitsfehler: alles spielt sich nur innerhalb der Bibel ab. Danach ist der Faden abgerissen und Gott ist nur noch undercover unterwegs. Warum wohl? ;)
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closs
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#43 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von closs » Sa 13. Jul 2013, 18:52

sven23 hat geschrieben:Nicht unbedingt, denn schließlich hat er sich ja angeblich über Jahrhunderte den Menschen offenbart, mit ihnen kommuniziert, sie bestraft, zu Bluttaten angestiftet, Menschenopfer verlangt, ja sogar seinen Sohn auf der Erde materialisiert, also ganz konkret ins Dasein hineingewirkt.
Dass die diesbezügliche "Kommunikation" mit dem NT aufhört, wird irgendwo biblisch (meine ich sogar) begründet - mit Jesus, weil mit ihm das Gesetz verinnerlicht ist, die Zeit der äußeren Eingriffe also vorbei ist. - Was die Eingriffe im AT selbst angeht, hatte ich bei er Lektüre sehr oft den Eindruck, dass die Volksanführer den Souverän ihres Staatswesens (also Gott) fatalistisch herangezogen haben: Wenn ein Krieg gewonnen wurde, war es Jahwes Wille - wenn er verloren wurde, auch.

Bibeltreu ist allerdings wirklich zutreffend, dass Gott in (relativ wenigen Fällen) tatsächlich als aktiver Befehlsgeber genannt wird. Persönlich bin ich NICHT sicher, was ihm da in den Mund gelegt wurde und was spirituell tatsächlich von ihm ausgegangen ist. - Nehmen wir den schwerer zu erklärenden Fall, dass Greueltaten nicht nur textweise Gott in die Schuhe geschoben werden, sondern dass es wirklich auf ihn zurückgeht:

In diesem Fall sollte man den Begriff "Heilsgeschichte" heranziehen, der ja nichts anderes heißt, als dass jeder Mensch eine Rolle in dieser Heilsgeschichte (= Weg vom Alpha (also dem Ursprung) zum Omega (also dem Ziel des menschlichen Seins)) spielt - Abraham, David, Einstein, Polpot und Stalin eine große, Sven und Closs eine kleine. - Diese heilsgeschichtliche Rolle endet immer mit dem Tod, weil der Mensch kein ewiges Daseins-Leben hat. Es stirbt damit aber nicht nur die heilsgeschichtliche Rolle, sondern auch der Mensch selbst. - WIE der Mensch stirbt, ist unabhängig von seiner heilsgeschichtlichen Rolle. - Als Rollenträger ist er "character", als Person ist er "actor". Tatsächlich sterben tut man als "actor", also als Mensch wie Du und ich.

In diesem Sinne, also im Sinne der Intimität des Tods, der nur zwischen Gott und Mensch stattfindet, ist es egal, ob man als David stirbt oder als Otto-Normalverbraucher. - Es ist egal, ob man allein in einer Lawine verschüttet wird oder zusammen mit 3.000 anderen im WTC verschüttet wird oder eben als Opfer eines heilsgeschichtlichen Gottesbefehls oder gegen seinen Befehl. - Denn über das individuelle Leid der Betroffenen weiß niemand was, und das Omega ist eine Erlösung für alle (nach meinem Glauben). - Insofern ist es egal - - was wiederum satanisch ausgenutzt werden kann, indem man sagt: "Dann ist auch egal, wenn ich jemand umbringe". - Aber dieser Missbrauch ändert nichts am Grundgedanken.

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sven23
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#44 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von sven23 » So 14. Jul 2013, 11:42

closs hat geschrieben: Es ist egal, ob man allein in einer Lawine verschüttet wird oder zusammen mit 3.000 anderen im WTC verschüttet wird oder eben als Opfer eines heilsgeschichtlichen Gottesbefehls oder gegen seinen Befehl. -

Das ist doch gerade das Problem. Was ist das für eine verkorkste Welt, die Leid als heilsgeschichtlichen Gottesbefehl benötigt? Ist dem allmächtigen, allwissenden und gütigen Wesen nichts besseres eingefallen? So funktioniert nämlich die Welt auch ohne ihn, auch ohne den spirituellen Überbau.
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Lamarck
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#45 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von Lamarck » So 14. Jul 2013, 13:59

Hi closs!

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: So ist es nun mal. Was man naturwissenschaftlich erklären kann, kann per Definition kein Wunder sein.
Bingo - also ist die Frage, wie sich Gott im Dasein nachweisbar offenbart, in sich irrig.

Nein, dies kommt allein dem Maßsystem zu. Es muss nur genug davon vorhanden sein, damit der Spiritus entsprechend wirkt - etwa als 'Augustiner':




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#46 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von closs » So 14. Jul 2013, 14:02

sven23 hat geschrieben: So funktioniert nämlich die Welt auch ohne ihn, auch ohne den spirituellen Überbau.
Das ohnehin - niemand bestreitet, dass das Dasein auch ohne Gott-Orientierung funktioniert. - Wenn man von Gott spricht, geht es immer um das Verhältnis von Dasein und Sein, also auch um die Frage, woher der Mensch kommt und wohin er (nach seinem Tod) geht - lässt man diese Frage weg, braucht es keine Beschäftigung mit Gott.

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#47 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von Pluto » So 14. Jul 2013, 20:16

Die Frage aller Fragen...
Dabei ist sie recht einfach zu beantworten.
closs hat geschrieben:woher der Mensch kommt...
Aus der Erde.
und wohin er (nach seinem Tod) geht
Zur Erde zurück.

Das Leben (jedes Leben) ist ein Kreislauf, der so lange andauern wird, wie die Erde bewohnbar bleibt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#48 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von barbara » Mo 15. Jul 2013, 05:52

sven23 hat geschrieben: So ist es nun mal. Was man naturwissenschaftlich erklären kann, kann per Definition kein Wunder sein.
Das sollte aber eigentlich klar sein.

So klar ist das nun auch wieder nicht.

Es kann ja durchaus passieren, dass ein ganz gewöhnlicher Vorgang wie "Wolken lösen sich auf, Sonne bricht durch und erleuchtet ein Stück Land" in einem bestimmten subjektiven Kontext und genauen Timing als Wunder erlebt wird. Obwohl das, rein wissenschaftliche gesehen, ein ganz gewöhnliches Ereignis ist.

Und dann gibt's natürlich noch jene Dinge, die Wissenschaft nicht erklären kann, die aber im Grunde sehr wundervoll wird, wenn man das Wunder nur zu sehen in der Lage ist - zum Beispiel die (ebenfalls ganz normalen) Selbstheilungskrräfte des Körpers. Meines Wissens gibt es nach wie vor keine wissenschaftliche Erklärung dafür, warum es Inseln von abnehmender Entropie sprich Lebewesen gibt... wo doch die allgemeine Tendenz in geschlossenen Systemen ist, dass die Entropie zunimmt. (nein, die Aussage "im Schnitt nimmt die Entropie immer zu" ist keine Erklärung dieses Sachverhaltes. Lediglich die Feststellung, dass es im übergeordneten Kontext immer aufgeht mit der Thermodynamik)

grüsse, barbara

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#49 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von Pluto » Mo 15. Jul 2013, 08:33

barbara hat geschrieben:Meines Wissens gibt es nach wie vor keine wissenschaftliche Erklärung dafür, warum es Inseln von abnehmender Entropie sprich Lebewesen gibt... wo doch die allgemeine Tendenz in geschlossenen Systemen ist, dass die Entropie zunimmt.
Die Regel dass die Entropie zunimmt, gilt NUR für geschlossene Systeme. Die ganze Erde, als auch jedes Lebewesen darauf, sind offene Systeme die dauernd Energie aus der Umwelt (Sonne) aufnehmen und verwerten, um ihre Strukturen zu erneuern (sich zu heilen).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#50 Re: Naturwissenschaftliche und spirituelle Maß-Systeme

Beitrag von closs » Mo 15. Jul 2013, 09:54

Pluto hat geschrieben:Die Regel dass die Entropie zunimmt, gilt NUR für geschlossene Systeme.
Reine Verständnisfrage: Ist nicht der Kosmos ein geschlossenes System (Energieerhaltungssatz)?

Pluto hat geschrieben:Zur Erde zurück.
Materiell stimmt das - der Leib des Menschen wird "zu Staub", wie auch die Bibel sagt. - Alles steht und fällt mit der Frage, ob der Mensch eine vom Leib unabhängige geistige Existenz ist: Unsereins setzt eben dieses voraus, ein Materialist/Existenzialist kann das nicht anerkennen. - Das begründet den Unterschied der Antworten.

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