Das Gehirn und unser Bewusstsein.

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Pluto
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#461 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Di 8. Dez 2015, 09:56

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn Jemand pädophil ist hat die Gesellschaft das Recht ihn zu "entfernen". Dazu muss man nicht wissen ob er deliktfähig ist oder nicht.
Bingo.
Ja.

Aber trifft das auch auf homosexuelle Liebe zu? — Wenn nicht, warum nicht?
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closs
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#462 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von closs » Di 8. Dez 2015, 10:32

Pluto hat geschrieben:Aber trifft das auch auf homosexuelle Liebe zu? — Wenn nicht, warum nicht?
Möglicherweise habe ich Dich falsch interpretiert, als ich "Bingo" geschrieben habe. - Ich wollte einer Aussage zustimmen, die lautet: Wenn ein Mensch Kinder sexuell missbraucht, hat die Gesellschaft das Recht ihn zu "entfernen" (also irgendwo menschenwürdig zu verwahren).

Pädophilie selbst ist eine sexuelle Neigung wie Homophilie auch - allerdings mit dem Unterschied, dass sich Pädophilie an Menschen richtet, die staatlicherseits vor Sexualität mit Erwachsenen geschützt sind (also Kinder). - Insofern geht es nicht um Pädophilie oder Homophilie, sondern die Ausübung dieser Neigungen.

Und hier ist der gesetzlich und in diesem Fall sicherlich auch substantiell gerechtfertigte Unterschied, dass Kinder einen sexuellen Schutz genießen, weil sie für ein Leben traumatisiert werden (können) - egal ob es sich um hetero- oder homosexuelle Annäherung handelt.

Insofern besteht der ganz wesentliche Unterschied zwischen Pädophilie und Homophilie darin, dass bei Homophilie unter Erwachsenen bei Einvernehmlichkeit keiner geschützt werden muss. - Hier gilt dann der Kategorische Imperativ - genauso wie bei Heterophilie. - Spirituell begründbare Unterschiede zwischen Homo- und Heterophilie sind dabei nicht berücksichtigt und haben staatlicherseits auch nicht berücksichtigt zu werden.

Pluto
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#463 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Di 8. Dez 2015, 12:30

closs hat geschrieben:Insofern besteht der ganz wesentliche Unterschied zwischen Pädophilie und Homophilie darin, dass bei Homophilie unter Erwachsenen bei Einvernehmlichkeit keiner geschützt werden muss. - Hier gilt dann der Kategorische Imperativ - genauso wie bei Heterophilie.
Genauso meinte ich es auch.

closs hat geschrieben:Spirituell begründbare Unterschiede zwischen Homo- und Heterophilie sind dabei nicht berücksichtigt und haben staatlicherseits auch nicht berücksichtigt zu werden.
Damit kann ich nichts anfangen.
Welche spirituelle Gründe gibt es wirklich um die Homophilie hart zu verurteilen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#464 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von ThomasM » Di 8. Dez 2015, 12:45

Pluto hat geschrieben: Wenn Jemand pädophil ist hat die Gesellschaft das Recht ihn zu "entfernen". Dazu muss man nicht wissen ob er deliktfähig ist oder nicht.
Man könnte sich auch auf den Standpunkt stellen:
- Da der Mensch eine chemische Maschine ist, ist er pädophil oder nicht, das bestimmt der Zufall
- Da Pädophilie eine natürliche Erscheinung ist, muss man sie zulassen.
- Also hat sich die Gesellschaft anzupassen und die Kinder müssen sich beugen.

Wieso sollte die Gesellschaft das Recht haben, ihn zu entfernen? Es gibt genügend Beispiele von Gesellschaften, in denen die Erscheinung geduldet und gefördert wurde.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

closs
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#465 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von closs » Di 8. Dez 2015, 12:47

Pluto hat geschrieben:Welche spirituelle Gründe gibt es wirklich um die Homophilie hart zu verurteilen?
Das hat etwas mit fundamental-geistigen Erwägungen zu tun. - Wenn man davon ausgeht, dass Sexualität und Vermehrung nicht zufällig koinzidieren (wie es etwa bei essen und sprechen der Fall wäre), ist eine Sexualität, die prinzipiell auf Vermehrungs-Möglichkeit verzichtet, etwas anderes als eine Sexualität, bei der beides wesensmäßig verbunden ist.

Warum überhaupt beides wesensmäßig verknüpft ist, kann ebenfalls fundamental-geistig begründet werden - eben weil der Mensch als Ebenbild die Gabe der Wieder-Schöpfung hat, für die Sexualität geschaffen ist. - Aber solche Sachen versteht man eben nur bei diesbezüglich vorhandener geistiger Grundausstattung, die heute nicht mehr die Regel ist.

Das ist die fundamental-geistige Ebene, die in der Tat dazu eine klare Linie hat. - Dazu kommt dann die pastorale, also praktische Ebene, die geprägt ist vom "Liebe den Sünder, hasse die Sünde". - Will heißen: Homosexuelle Christen haben kirchlicherweise kein Problem, - Achtung! - solange sie Homosexualität nicht fundamental-geistig vertreten.

Im Alltag spielt es eh keine Rolle. - Wenn der Nachbar homosexuell ist, wird gar nicht drüber nachgedacht, ob man ihn deshalb einlädt oder nicht - es spielt keine Rolle. - Entscheidend ist, ob er menschlich/vom Typ her ok ist. - Das ist übrigens auch in konservativen Kreisen so, die diesbezüglich weit offenherziger sind, als ihnen manchmal nachgesagt wird. - Da ist halt einer "von der anderen Truppe" und gehört ganz genauso dazu.

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#466 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Di 8. Dez 2015, 13:20

closs hat geschrieben: Wenn man davon ausgeht, dass Sexualität und Vermehrung nicht zufällig koinzidieren (wie es etwa bei essen und sprechen der Fall wäre), ist eine Sexualität, die prinzipiell auf Vermehrungs-Möglichkeit verzichtet, etwas anderes als eine Sexualität, bei der beides wesensmäßig verbunden ist.
Ich gehe nicht davon aus, dass Sexualität notwendigerweise mit Vermehrung zu tun hat.
Das bestätigt auch die Biologie, denn Homosexualität wird in der Tierwelt tausendfach beobachtet, und Pflanzen die sich ebenfalls vorwiegend geschlechtlich vermehren weisen überhaupt keine Sexualität auf.

closs hat geschrieben: Warum überhaupt beides wesensmäßig verknüpft ist, kann ebenfalls fundamental-geistig begründet werden
Mag sein, ist aber dennoch faktisch falsch (siehe oben).

closs hat geschrieben:Will heißen: Homosexuelle Christen haben kirchlicherweise kein Problem, - Achtung! - solange sie Homosexualität nicht fundamental-geistig vertreten.
Es hat mich immer schon verwundert, dass hier geschiedene anders behandelt werden.

closs hat geschrieben:Im Alltag spielt es eh keine Rolle. - Wenn der Nachbar homosexuell ist, wird gar nicht drüber nachgedacht, ob man ihn deshalb einlädt oder nicht - es spielt keine Rolle.
Nur... es geht nicht um den Alltag. Die Bibel sieht für HS sogar die Todesstrafe vor.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#467 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von closs » Di 8. Dez 2015, 14:02

Pluto hat geschrieben:Ich gehe nicht davon aus, dass Sexualität notwendigerweise mit Vermehrung zu tun hat.
In der Praxis nicht - die Frage ist, ob es prinzipiell so gemeint ist. - Wenn man Homosexualität als Abweichung einer Norm interpretiert, gibt es eine Norm, die heterosexuell wäre.

Pluto hat geschrieben:Mag sein, ist aber dennoch faktisch falsch (siehe oben).
Du kannst fundamental-geistige Fragestellungen nicht mit biologischen Phänomenen wegwischen.

Pluto hat geschrieben:Es hat mich immer schon verwundert, dass hier geschiedene anders behandelt werden.
Das ist eine andere Baustelle: Hier wurde gegen ein Sakrament verstoßen, auf das man sich meistens aus einem Missverständnis einlässt. - Mit anderen Worten: Leute, die sich kirchlich trauen lassen, wissen oft überhaupt nicht, was sie tun - eigentlich sind diese Ehen gar nicht gültig.

Pluto hat geschrieben:Die Bibel sieht für HS sogar die Todesstrafe vor.
Das ist nicht neutestamentarisch - als Maßstab des Christentums gilt ausschließlich das NT.

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#468 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Di 8. Dez 2015, 14:24

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich gehe nicht davon aus, dass Sexualität notwendigerweise mit Vermehrung zu tun hat.
In der Praxis nicht - die Frage ist, ob es prinzipiell so gemeint ist. - Wenn man Homosexualität als Abweichung einer Norm interpretiert, gibt es eine Norm, die heterosexuell wäre.
Homosexualität ist KEINE Abweichung von irgendeiner menschgemachten Norm. Oder willst du der Natur widersprechen, die uns zeigt, dass homosexualität in einem kleinen aber nicht verschwindenden Prozentsatz auftritt. Homosexualität ist demnach ein Teil der Natur und somit "Norm".

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Mag sein, ist aber dennoch faktisch falsch (siehe oben).
Du kannst fundamental-geistige Fragestellungen nicht mit biologischen Phänomenen wegwischen.
Doch, ich kann das, denn es handelt sich nicht um irgendwelche Phänomene sondern um nachweisbare Fakten der Welt.
Und ich wüsste nicht wie man Fakten geistig wegdiskutieren kann.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es hat mich immer schon verwundert, dass hier geschiedene anders behandelt werden.
Das ist eine andere Baustelle: Hier wurde gegen ein Sakrament verstoßen, auf das man sich meistens aus einem Missverständnis einlässt.
Das ist aus meiner Sicht eine völlig willkürliche und dogmatische Auslegung durch die rkK.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Bibel sieht für HS sogar die Todesstrafe vor.
Das ist nicht neutestamentarisch - als Maßstab des Christentums gilt ausschließlich das NT.
Sicher ist es neutestamentarisch, denn die Todesstrafe für HS wurde (anders als bei den Essensvorschriften) nirgendwo im NT aufgehoben.

Matth. 5,17
Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.
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#469 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von closs » Di 8. Dez 2015, 14:54

Pluto hat geschrieben: Homosexualität ist demnach ein Teil der Natur und somit "Norm".
Unter "Norm" verstehe ich etwas anderes, nämlich den Regelfall. - Ist es "Norm", als Mensch nur ein Bein zu haben, weil es in der Natur vorkommt?

Pluto hat geschrieben:Doch, ich kann das, denn es handelt sich nicht um irgendwelche Phänomene sondern um nachweisbare Fakten der Welt.
Es geht nicht um den Nachweis von Phänomenen, sondern deren Interpretation. - DASS Homosexualität und Einbeinigkeit in der Natur vorkommen, ist doch unbestritten - die Frage ist, ob man es als Variante - ja von was? richtig - einer Norm versteht oder selbst als Norm versteht.

Pluto hat geschrieben:Das ist aus meiner Sicht eine völlig willkürliche und dogmatische Auslegung durch die rkK.
Dann sollen sich die Leute halt nicht auf die RKK einlassen und dort das Sakrament der Ehe eingehen.

Im übrigen: Ich bin sehr wohl für die Zulassung von Geschiedenen zum katholischen Abendmahl und finde die jetzige Regelung falsch - aber man muss doch erst mal kapieren, was abläuft, bevor man etwas falsch finden darf.

Pluto hat geschrieben:Sicher ist es neutestamentarisch, denn die Todesstrafe für HS wurde (anders als bei den Essensvorschriften) nirgendwo im NT aufgehoben.
Das ist arg vordergründig argumentiert - mir fällt jetzt nur kein Vers ein, der dies belegt. - Glaub mir einfach: Das NT denkt nicht im Traum daran, Homosexualität mit einer Todesstrafe zu belegen - das ist komplett absurd.

ThomasM
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#470 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von ThomasM » Di 8. Dez 2015, 15:56

closs hat geschrieben: Das hat etwas mit fundamental-geistigen Erwägungen zu tun. - Wenn man davon ausgeht, dass Sexualität und Vermehrung nicht zufällig koinzidieren (wie es etwa bei essen und sprechen der Fall wäre), ist eine Sexualität, die prinzipiell auf Vermehrungs-Möglichkeit verzichtet, etwas anderes als eine Sexualität, bei der beides wesensmäßig verbunden ist.
Bei deiner Aussage steckt die Annahme dahinter, dass Sexualität wesensmäßig mit Vermehrung verbunden IST, auf geistiger Ebene.
Hast du dafür irgendwelche Argumente?

Biologische Argumente können es nicht sein, denn biologisch ist die Sexualität mit dem intrinsischen Belohnungsmechanismus verbunden, der alles mögliche enthält, von der Lust an Schokolade bis zu komplexen Sozialinteraktionen. Und du wirst Schwierigkeiten haben, die Lust an Schokolade wesensmäßig mit Vermehrung zusammenzubringen.

Welche geistigen Argumente gibt es also? Also solche, die sich nicht auf konkrete gesellschaftliche Vereinbarungen zu Heirat und Brautwerbung beziehen?
Meine Vermutung ist: Es gibt gar keine. Alle Argumente sind nichts anderes als das Setzen einer 2000 Jahre alten gesellschaftlichen Norm als ewiger Standard.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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