Wie wichtig ist Wissenschaft?

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barbara
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#151 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von barbara » Mo 10. Nov 2014, 10:47

Pluto hat geschrieben:Worauf wartest du? Jetzt ist deine große Chance!

Ich tu, was ich kann, in den Bereichen, die mich interessieren.

Auf tausend Ideen, nee auf eine Million Ideen kommt irgendwan einmal einer auf die, die Einstein hatte. Einstein war der richtige Mann am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Es war ja nicht so, dass er es im "stillen Kämmerlein" im Alleingang schaffte, sondern es waren Gedanken anderer große Köpfe, wie der zu früh verstorbenen James Maxwell, die Einstein anregte, seine genialen Theorien zu entwickeln. Die letzten 3-4 Jahrzente seines Lebens verbrachte Einstein damit, von der großen Theorie von Allem zu träumen — vergeblich, wie sich herausstellte.

nun, bei 7 Milliarden Leuten weltweit, wenn da nur täglich einer eine einzige Idee hat, macht das schon eine ganze Menge guter Ideen.

und ja klar hilft es immer, die Klassiker zu kennen, in jedem Bereich.


Selbst heute ist diese TOE (Theory Of Everything) noch ein Wunschtraum der Physiker. Bisher haben es die modernen Theorien ("M-Theorie", Schleifenquantengravitation) auch nicht geschafft.

Womöglich suchen sie an der falschen Stelle, und zwar INNERHALB des aktuellen Denkschemas, statt ein gnaz neues Denkschema zu entwerfen.

Hatten wir ja auch schon so um 1900, diese Situation - dass welche sagten "wir haben da noch ein, zwei klitzekleine Problemchen, die räumen wir noch rasch auf und dann ist die ganze Physik für immer abgeschlossne, bekannt, formuliert." Bekanntlich kam es dann anders, Quantentheorie und Relativitätstheorie öffneten ganz neue Welten. Aber eben: die mussten auch ihr Denkschema ändern. Fragt sich, ob heute noch wer mutig genug dazu ist. An den Unis beklagen sich ja schon Professoren, dass die Studenten nicht mehr kritisch und selbst denken, sondern einfach per copy-paste nachplappern...

gruss, barbara

Pluto
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#152 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von Pluto » Mo 10. Nov 2014, 10:57

barbara hat geschrieben:Ich tu, was ich kann, in den Bereichen, die mich interessieren.
Eben... Nicht alle 7 Milliarden interessieren sich für die TOE.
In der Vielfalt liegt die Würze. ;)

barbara hat geschrieben:Hatten wir ja auch schon so um 1900, diese Situation - dass welche sagten "wir haben da noch ein, zwei klitzekleine Problemchen, die räumen wir noch rasch auf und dann ist die ganze Physik für immer abgeschlossne, bekannt, formuliert."
Richtig!
Als Max Planck Ende des 19. Jahrhunderts gegenüber einem Physikprofessor den Wunsch äußerte, Physik zu studieren, bekam er zu hören, dass im Grunde genommen alles bekannt sei. In der Physik gebe es nur noch unbedeutende Lücken zu schließen. Planck ließ sich nicht abschrecken und revolutionierte als Mitbegründer der Quantenphysik unser Bild von der Welt.
[ Quelle ]

barbara hat geschrieben:An den Unis beklagen sich ja schon Professoren, dass die Studenten nicht mehr kritisch und selbst denken, sondern einfach per copy-paste nachplappern...
Leider hast du Recht.
Es ist schon erschreckend wie viele Studenten meinen, sie könnten allein mit Hilfe von Wikipedia eine Diplomarbeit schreiben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#153 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von ThomasM » Mo 10. Nov 2014, 11:08

barbara hat geschrieben:
Selbst heute ist diese TOE (Theory Of Everything) noch ein Wunschtraum der Physiker. Bisher haben es die modernen Theorien ("M-Theorie", Schleifenquantengravitation) auch nicht geschafft.

Womöglich suchen sie an der falschen Stelle, und zwar INNERHALB des aktuellen Denkschemas, statt ein gnaz neues Denkschema zu entwerfen.
Wollen wir hoffen, dass CERN erfolglos wird, dann wird das ein Umdenken erzwingen.
Dazu gab es im vorletzten Spektrum der Wissenschaft einen Artikel "Krise der Physik".

Seit etwa 1970 gibt es nun Supersymmetrie und deren Erweiterungen String-Theorie und M-Theorien. Anzahl der experimentellen Nachweise, dass diese Idee korrekt ist: NULL

CERN hat das einzige, ziemlich sicher vorhergesagte, noch unbekannte Teilchen aufgespürt. Aber es ist auch angetreten, endlich Hinweise auf die Superpartner zu finden. Wenn das nicht gelingt, dann wird es Zeit, die Idee endlich ad acta zu legen. Dabei gibt es durchaus Hinweise auf neue Physik (Neutrinomasse, dunkle Masse, dunkle Energie). Aber es wird Zeit, auch einmal andere Ideen zu verfolgen als die immer höherer Symmetrien.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
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#154 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von Pluto » Mo 10. Nov 2014, 11:15

ThomasM hat geschrieben:Aber es wird Zeit, auch einmal andere Ideen zu verfolgen als die immer höherer Symmetrien.
Ganz genau.
Etwas ketzerisch gesagt... Bevor die Mathematiker die Physik ganz versauen. :)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#155 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von barbara » Mo 10. Nov 2014, 11:31

Pluto hat geschrieben:Es ist schon erschreckend wie viele Studenten meinen, sie könnten allein mit Hilfe von Wikipedia eine Diplomarbeit schreiben.

Wen wundert es eigentlich, dass sie an der Uni genau das weiterhin machen, was in den ungefähr zwölf Schuljahren vorher von ihnen ständig gefordert wurde...?

Was Hänschen gelehrt bekommt, macht Hans dann eben später.

gruss, barbara

Pluto
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#156 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von Pluto » Mo 10. Nov 2014, 12:25

barbara hat geschrieben:Wen wundert es eigentlich, dass sie an der Uni genau das weiterhin machen, was in den ungefähr zwölf Schuljahren vorher von ihnen ständig gefordert wurde...?
Mag sein, dass es solche Fälle gibt.
Aber das würde ich jemandem mit Masters-Abschluss nicht so leichtfertig unterstellen wollen. Und denjenigen die eine danach wissenschaftliche Laufbahn an der Uni einschlagen, erst recht nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#157 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von barbara » Mo 10. Nov 2014, 12:43

doppelt
Zuletzt geändert von barbara am Mo 10. Nov 2014, 12:47, insgesamt 1-mal geändert.

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#158 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von barbara » Mo 10. Nov 2014, 12:47

Pluto hat geschrieben:Mag sein, dass es solche Fälle gibt.

nicht "mag sein, dass es gibt". Das ist heute das, was standardmässig von Primar bis Abitur geschieht: Schüler sind Auswendiglern- und Reproduziermaschinen.

Ob sie den Stoff verstehen, ob sie ihn kritisch und selbständig reflektieren können, spielt nicht die geringste Rolle. Kreativität udn ein eigener Kopf sind völlig überflüssige Eigenschaften in der Schule von heute.


Aber das würde ich jemandem mit Masters-Abschluss nicht so leichtfertig unterstellen wollen. Und denjenigen die eine danach wissenschaftliche Laufbahn an der Uni einschlagen, erst recht nicht.

Warum? Um erst mal dort hin zu kommen, braucht es in der Regel eine Fähigkeit besonders, und das ist die Fähigkeit, grosse Mengen Stoff ins Kurzzeitgedächtnis zu packen und dies an der Prüfung wieder auszuspucken.

Das hat nicht das Geringste damit zu tun, neue Zusammenhänge in der Natur oder sonst wo zu entdecken.

gruss, barbara

closs
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#159 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von closs » Mo 10. Nov 2014, 13:04

Pluto hat geschrieben:Aber das würde ich jemandem mit Masters-Abschluss nicht so leichtfertig unterstellen wollen. Und denjenigen die eine danach wissenschaftliche Laufbahn an der Uni einschlagen, erst recht nicht.
Das wäre sicherlich zu weit gegangen - allerdings wäre es aus meiner Sicht dringend nötig, so etwas wie ein "Studium Generale" einzuführen - damit echte Akademiker auch wirklich so etwas wie Bildung haben.

Unabhängig davon: Als neulich mal in den Nachrichten kam, dass wir jetzt 40% "Akademiker" hätten, war ich echt zutiefst beleidigt. - Bachelor = Akademiker? - Spitze Behauptung: Würde man den Begriff "Akademiker" nicht aushöhlen, hätten wir nach wie vor nicht mehr als 10%.

Andererseits: Es ist ja für den Arbeitsmarkt gut, wenn ein erweitertes Abitur mit Spezialisierung (= Bachelor) als Berufsabschluss anerkannt wird und man die Leute auf den Markt schütten kann - aber muss man das "Akademiker" nennen?

Pluto
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#160 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von Pluto » Mo 10. Nov 2014, 13:35

barbara hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Mag sein, dass es solche Fälle gibt.
nicht "mag sein, dass es gibt". Das ist heute das, was standardmässig von Primar bis Abitur geschieht: Schüler sind Auswendiglern- und Reproduziermaschinen.

Ob sie den Stoff verstehen, ob sie ihn kritisch und selbständig reflektieren können, spielt nicht die geringste Rolle. Kreativität udn ein eigener Kopf sind völlig überflüssige Eigenschaften in der Schule von heute.
Das "Pauken" mag bis zum Abitur ausreichen, aber spätestens an der Uni ist sebstständiges Denken Voraussetzung.

barbara hat geschrieben:Um erst mal dort hin zu kommen, braucht es in der Regel eine Fähigkeit besonders, und das ist die Fähigkeit, grosse Mengen Stoff ins Kurzzeitgedächtnis zu packen und dies an der Prüfung wieder auszuspucken.
Das dachte ich auch als ich als junger Student mit dem Studium anfing. (man braucht "nur" zu lernen...).
Allerdings kommt sehr schnell die Erkenntis, dass das viel zu wenig ist, und das Wichtigste was man im Studium lernen muss die Selbstständigkeit des Denkens ist.

barbara hat geschrieben:Das hat nicht das Geringste damit zu tun, neue Zusammenhänge in der Natur oder sonst wo zu entdecken.
Kritik aus dem "warmen Polstersessel" ist immer einfach; konstruktiv mitzuwirken, hingegen, erfordert harte Arbeit.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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