Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

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sven23
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#131 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von sven23 » Sa 25. Mai 2013, 16:55

Demian hat geschrieben: ich meine Esoterik, als überprüfbares, erlernbares, in sich schlüssiges Wissen, nicht als Hokus-Pokus.

Hört sich gut an. Gäbe es auch ein Beispiel dafür?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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barbara
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#132 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von barbara » Sa 25. Mai 2013, 17:41

ThomasM hat geschrieben: Die Naturwissenschaft MUSS ihren Prinzipien treu bleiben. Objektive Experimente und Modelle, Vorhersage und Wiederholbarkeit sind die Grundpfeiler und wenn diese verlassen werden, stirbt die Naturwissenschaft.

ja, das schon. Was aber nicht heisst, dass sie sich nicht weiter entwickeln kann.

diese Grundpfeiler sind ja auch heute nicht immer gegeben, zum Beispiel die Wiederholbarkeit - wir können halt nicht so mal schnell die Geburt des Universums wiederholen, und für Experimente gibt es ethische Grenzen, und das oft in Bereichen, wo es trotzdem wichtig ist, sich Wissen anzueignen oder nur schon einigermassen funktionierende Faustregeln.

Aber es wird experimentelle und methodische Grenzen geben und diese definieren die Linie, wo Naturwissenschaft aufhört und Weltanschauung anfängt.

Auch Wissenschaft hat eine Weltanschauung als Grundlage. zB die Idee, dass die Natur Gesetzen folgt, und dass diese Gesetze verstanden werden können.

Eine ebenfalls häufige Annahme ist die, dass die Natur prinzipiell vollständig kontrolliert werden kann. Diese ist zum Glück langsam am verschwinden, da sie sich auch als sachlich falsch erwiesen hat. Es lässt sich nicht alles kontrollieren.


Vor 200 Jahren wusste man wenig von der Vergangenheit der Erde und der Menschen. Also entwickelte man Mythen rund um religiöse Vorstellungen. Dann kam die Naturwissenschaft und die Mythen mussten korrigiert und angepasst werden (auch wenn es immer noch Leute gibt, die daran festhalten).

Mythen sind nicht Naturwissenschaft. Der Zweck von Mythen ist, die Identität des Menschen durch Geschichten zu erklären. Wissenschaft erfüllt diese Funktion allerdings nicht, darum ist es ein sinnlose Idee, Mythen durch Wissenschat ersetzen zu wollen. Das wird weder den Mythen noch der Wissenschaft gerecht.

grüsse, barbara

Pluto
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#133 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Pluto » Sa 25. Mai 2013, 20:35

barbara hat geschrieben:wir können halt nicht so mal schnell die Geburt des Universums wiederholen, und für Experimente gibt es ethische Grenzen, und das oft in Bereichen, wo es trotzdem wichtig ist, sich Wissen anzueignen oder nur schon einigermassen funktionierende Faustregeln.
Du hast es richtig erkannt. Kosmologie ist (wie Evolution auch) eine historische Wissenschaft.
Die von dir erwähnten Faustregeln sind zu ungenau, um sinnvolle Datnen zu liefern? Also was tun?
Man kann auf Grund von Erkenntnissen auch in der Astronomie Vorhersagen machen, und diese dann mittels Beobachtungen überprüfen (falsifizieren).

barbara hat geschrieben:Auch Wissenschaft hat eine Weltanschauung als Grundlage. zB die Idee, dass die Natur Gesetzen folgt, und dass diese Gesetze verstanden werden können.
Nein. Wissenschaft ist keine Weltanschauung. Sie ist lediglich
ein Werkzeug, dass uns hilft der Wahrheit ein Stück näher zu kommen.

Dass die Natur Gesetzen folgt ist eine Annahme der Wissensschaft, ein Axiom.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#134 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von barbara » Sa 25. Mai 2013, 20:39

Pluto hat geschrieben: Man kann auf Grund von Erkenntnissen auch in der Astronomie Vorhersagen machen, und diese dann mittels Beobachtungen überprüfen (falsifizieren).

Bei der Astronomie spielt es ja nicht so eine Rolle, das ist ja grösstenteils l'art pour l'art, in der Medizin sieht es schon anders aus, dort handelt es sich um Leben.

Nein. Wissenschaft ist keine Weltanschauung. Sie ist lediglich
ein Werkzeug, dass uns hilft der Wahrheit ein Stück näher zu kommen.

Dass die Natur Gesetzen folgt ist eine Annahme der Wissensschaft, ein Axiom.

ich schrieb "die Wissenschaft hat eine Weltanschauung als Grundlage".

ist ein Unterschied zu deiner Aussage.

grüsse, barbara

Pluto
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#135 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Pluto » Sa 25. Mai 2013, 21:09

barbara hat geschrieben:ich schrieb "die Wissenschaft hat eine Weltanschauung als Grundlage".

ist ein Unterschied zu deiner Aussage.
Ja. Aber ebenso falsch.
Wissenschaftler haben unterschiedliche Weltaschauungen, aber die Wissenschaft ist lediglich ein Werkzeug, eine Vorgehensweise, um Beobachtungen zu Erkenntnissen aufzuarbeiten. Dahinter ist keine Spur von Weltanschauung zu erkennen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#136 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von barbara » Sa 25. Mai 2013, 21:26

Pluto hat geschrieben:Ja. Aber ebenso falsch.
Wissenschaftler haben unterschiedliche Weltaschauungen, aber die Wissenschaft ist lediglich ein Werkzeug, eine Vorgehensweise, um Beobachtungen zu Erkenntnissen aufzuarbeiten. Dahinter ist keine Spur von Weltanschauung zu erkennen.

Stimmt nicht. Bloss weil über diese Grundlagen womöglich nicht geredet wird, sind sie nicht abwesend.

Wie ich schon sagte: eine Grundlage ist die Annahme, dass die Welt geregelt funktioniert - dass zB die Gravitation im ganzen Universum mit demselben Satz Formeln beschrieben werden kann. Oder dass chemische Experimente unabhängig vom Wochentag immer gleich funktionieren, wenn man dieselben Handlungen vornimmt.

Ebenso hat die Massenproduktion einen üblen gedanklichen Einfluss gehabt; zum Beispiel die Idee, dass Atome, wie Legoklötze, alle genau gleich sind. Stimmt nicht: sie sind alle, abhängig von ihrer Position relativ zu andenr Atomen, leicht unterschiedlich. So wie Menschen alle unterschiedliche Gesichtszüge haben.

Generell: Stichwort "Wissenschaftheorie"

grüsse, barbara

ThomasM
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#137 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von ThomasM » So 26. Mai 2013, 13:20

Pluto hat geschrieben: Ja. Aber ebenso falsch.
Wissenschaftler haben unterschiedliche Weltaschauungen, aber die Wissenschaft ist lediglich ein Werkzeug, eine Vorgehensweise, um Beobachtungen zu Erkenntnissen aufzuarbeiten. Dahinter ist keine Spur von Weltanschauung zu erkennen.

Ich glaube, hier müssen wir unsere Begrifflichkeit schärfen.

Ich habe den Begriff der Weltanschauung verwendet mit der Bedeutung:
"Vorstellungen, die ich mir von der Welt mache, die aber nur aus mir persönlich geboren sind und nicht objektiv oder objektivierbar sind. Insbesondere sind dies auch Vorstellung, die keiner naturwissenschaftlichen Prüfung zugänglich sind."

In dieser Form ist Weltanschauung tatsächlich ein Ergänzungsbegriff (teilweise auch Gegenbegriff) zu Naturwissenschaft. Naturwissenschaft ist durch die Methodik begrenzt und kann nicht die ganze Realität erfassen. Weltanschauung erfasst die ganze Realität um den Preis, dass es meine ganz persönliche Realität ist.

Trotzdem hat Barbara nicht unrecht, nur dieser Begriff ist für das, was sie meinem Verständnis her meint, nicht geeignet. Ich würde dafür vielleicht den Begriff Axiome, philosophische Grundannahme oder unbeweisbare, gedankliche Basis nennen.

Beispiel:
Naturwissenschaft arbeitet mit Wiederholung. Warum? Weil dahinter die implizite Annahme steckt, dass hinter wiederholbaren Ereignissen eine Gesetzmäßigkeit steckt, dass diese Sache also immer wieder geschieht. Wir wachen jeden Morgen auf und stellen fest, dass die Sonne wieder am Horizont erscheint. Das wundert uns nicht, weil das ja immer schon so war. Aber könnten wir uns beschweren, wenn das plötzlich nicht mehr so wäre, weil z.B. jemand oder etwas die Gravitationskonstante auf 0 gesetzt hat? Eigentlich nicht.

Solche Axiome benötigen wir, um überhaupt anfangen zu können, zu denken. Ohne diese Grundannahmen kein Denken. Und beweisbar sind die Grundannahmen nicht, höchsten logisch vollständig. Aber wie die Mathematik uns lehrt, können andere Grundannahmen genausogut zu anderen Bildern führen.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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kandyra
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#138 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von kandyra » So 26. Mai 2013, 13:36

ThomasM hat geschrieben:Hallo Kandyra
Du hast durchaus nicht unrecht mit dem "wir sind alle miteinander verbunden".
Thomas

ja natürlich... :)

ThomasM hat geschrieben:Hallo Kandyra
Aber das liegt daran, dass dieser Ausspruch so vage ist, dass sich jeder das darunter vorstellen kann, was er will.

viel einfacher, es liegt daran, dass ich recht habe und recht habe ich weil ich es so erlebt habe und meine Erfahrung steht für mich über den Wissenschaftlichen Forschungen, weil diese, meiner Meinung nach, ganz oft einfach hinterher hinken, was Menschen seit eh her erfahren.
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Pluto
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#139 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Pluto » So 26. Mai 2013, 15:40

kandyra hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Hallo Kandyra
Aber das liegt daran, dass dieser Ausspruch so vage ist, dass sich jeder das darunter vorstellen kann, was er will.
viel einfacher, es liegt daran, dass ich recht habe und recht habe ich weil ich es so erlebt habe und meine Erfahrung steht für mich über den Wissenschaftlichen Forschungen...
Nee. Wenn du deine Erfahrungen so unscharf warhnimmst, dass sie dir allumfassend erscheinen, dann sind sie vielleicht zu weit gefasst um überhaupt etwas aussagen zu können. Dann wrden sie wertlos.

Präsision in der Sache ist gefragt.
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kandyra
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#140 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von kandyra » So 26. Mai 2013, 20:19

Pluto hat geschrieben: Dann wrden sie wertlos.

Präsision in der Sache ist gefragt.

für wen.?
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