Das Prinzip des methodologischen Naturalismus.

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Pluto
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#1 Das Prinzip des methodologischen Naturalismus.

Beitrag von Pluto » So 28. Jul 2013, 21:48

Methodologischer Naturalismus ist das Prinzip nach dem die moderne Naturwissenschaft arbeitet.
Darüber was das genau ist, wird viel und oft diskutiert.

Viele Kritiker der Naturwissenschaft behaupten, dadurch werde Gott a priori aus der wissenschaftlichen Forschung ausgeschlossen. Aber ist das wirklich so? Wird Gott tatsächlich von vornherein aus der natuwrissenschaftlichen Betrachtung ausgeschlossen?

Ich meine, diese Ansicht ist FALSCH, denn die Naturwissenschaft versucht stets nach allen Seiten offen zu sein, um die Wirkungsweise der Welt zu verstehen und zu moddellieren.

Eine weitaus bessere und auch neutralere Definition ist also:
Der methodologische Naturalismus sagt NICHTS darüber aus, was in der Welt existiert und was nicht.

Das erschient mir besonders wichtig, denn sollten jemals Spuren von Gott in der Natur entdeckt werden, dann ist grade die Naturwissenschaft prädestiniert, um diesen Spuren nachzugehen, zu erforschen und nach Möglichkeit zu erklären und entsprechende Theorien zu entwickeln.
Wie seht ihr das?

Hier sind gerade kritische Stimmen GEGEN die Wissenschaft gefragt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#2 Re: Das Prinzip des methodologischen Naturalismus.

Beitrag von closs » So 28. Jul 2013, 22:33

Pluto hat geschrieben:Der methodologische Naturalismus sagt NICHTS darüber aus, was in der Welt existiert und was nicht.
Gute Definition - denn Wissenschaft ist eine Disziplin im doppelten Wortsinn. - Dazu gehört allerdings auch, dass sie diszipliniert bei ihren Leisten bleibt - konkret: Der methodologische Naturalismus sagt ebenfalls NICHTS darüber aus, OB etwas über der Daseins-Welt existiert oder nicht.

Pluto
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#3 Re: Das Prinzip des methodologischen Naturalismus.

Beitrag von Pluto » So 28. Jul 2013, 23:28

closs hat geschrieben:Der methodologische Naturalismus sagt ebenfalls NICHTS darüber aus, OB etwas über der Daseins-Welt existiert oder nicht.
Richtig.
Der methodologische Naturalismus ist demzufolge genau das einaig richtige Instrument, um nach tatsächlichen Spuren von Gott zu suchen... wenn es sie denn gibt.

Warum?
Ich meine, Weil es das einzige Instrument ist, welches aus seiner Definition heraus die absolute Neutralität bestitzt, um solche Spuren aufzudecken — falls es denn welche gibt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Anton B.
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#4 Re: Das Prinzip des methodologischen Naturalismus.

Beitrag von Anton B. » So 28. Jul 2013, 23:45

Pluto hat geschrieben:[Der methodologische Naturalismus ist demzufolge genau das einaig richtige Instrument, um nach tatsächlichen Spuren von Gott zu suchen... wenn es sie denn gibt.

Warum?
Ich meine, Weil es das einzige Instrument ist, welches aus seiner Definition heraus die absolute Neutralität bestitzt, um solche Spuren aufzudecken — falls es denn welche gibt.
Dann müssten die IDler ja ganz begeistert über den methodischen Naturalismus sein.

Der methodische Naturalismus schließt ja nicht primär Gott aus, sondern Übernatürliches. Der Hume, ich betone es immer wieder, hat dargestellt, dass Wunder im Prinzip nicht detektierbar sind. Also es ist natürlich komplizierter: Ein Einzelwunder wäre vielleicht als Anomalie detektierbar, ein zweites, nachgeschobenen Wunder könnte jedoch die Detektierbarkeit seinerseits aufheben.

Das "Wunderwesen" könnte uns eine, durch Wunder erzeugte Welt vorgaukeln, die gerade so wie unsere jetzige Welt aussieht. Der Ausweg der ID und von manchen Kreationisten besteht in der Beteuerung, es gäbe diese, die Detektierbarkeit aufhebenden Wunder nicht, weil das "Wunderwesen" ja gerade wolle, dass wir sein Wirken, also die "einfachen" Wunder erkennen.

Sehr kompliziert, genau das Richtige für Philosophen. Nur die bleiben beim Jetzt-Forschungsstand auch -- ganz auf Sicherheit bedacht -- beim Hume.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#5 Re: Das Prinzip des methodologischen Naturalismus.

Beitrag von closs » Mo 29. Jul 2013, 00:34

Anton hat geschrieben:Der methodische Naturalismus schließt ja nicht primär Gott aus, sondern Übernatürliches.
Richtig - und nachdem der Schöpfer von seinem Wesen her nicht Teil der Schöpfung (= naturalistische Welt) sein kann, gibt es Meta-Physisches - also genau das, was der methodische Naturalismus ausschließt. - WARUM schließt er es aus? - Weil er naturalistisch nicht messbar ist.

Pluto hat geschrieben:Der methodologische Naturalismus ist demzufolge genau das einaig richtige Instrument, um nach tatsächlichen Spuren von Gott zu suchen... wenn es sie denn gibt.
Nein - s.o. - weil der methodologische Naturalismus Metaphysik ausschließt - also genau das ausschließt, wo es etwas zu finden gäbe.

Pluto
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#6 Re: Das Prinzip des methodologischen Naturalismus.

Beitrag von Pluto » Mo 29. Jul 2013, 00:52

Anton hat geschrieben:Der methodische Naturalismus schließt ja nicht primär Gott aus, sondern Übernatürliches.
closs hat geschrieben:Nein - s.o. - weil der methodologische Naturalismus Metaphysik ausschließt - also genau das ausschließt, wo es etwas zu finden gäbe.
Nein. Schaut euch bitte BEIDE die richtige Definition an! Er lässt ALLES offen und verneint a priori NICHTS.

Hier nochmal zur Bestätigung:
Der methodologische Naturalismus sagt NICHTS darüber aus, was in der Welt existiert und was nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#7 Re: Das Prinzip des methodologischen Naturalismus.

Beitrag von closs » Mo 29. Jul 2013, 01:00

Pluto hat geschrieben:Der methodologische Naturalismus sagt NICHTS darüber aus, was in der Welt existiert und was nicht.
Es wird aber ausgeschlossen, dass es etwas über der (naturalistischen) Welt gibt.

Anton B.
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#8 Re: Das Prinzip des methodologischen Naturalismus.

Beitrag von Anton B. » Mo 29. Jul 2013, 01:05

Pluto hat geschrieben:Nein. Schaut euch bitte BEIDE die richtige Definition an! Er lässt ALLES offen und verneint a priori NICHTS.
Stimmt zumindest für mich. Bin "in den falschen Film" geraten. Zu müde! Mache deshalb auch Schluß für heute.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#9 Re: Das Prinzip des methodologischen Naturalismus.

Beitrag von Pluto » Mo 29. Jul 2013, 02:44

closs hat geschrieben:Es wird aber ausgeschlossen, dass es etwas über der (naturalistischen) Welt gibt.
So weit denken halt Wissenschaftler nichtt :lol:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#10 Re: Das Prinzip des methodologischen Naturalismus.

Beitrag von closs » Mo 29. Jul 2013, 05:50

Pluto hat geschrieben:So weit denken halt Wissenschaftler nichtt
So weit dürfen sie auch nicht denken, weil das gegen ihre Disziplin verstoßen würde. Aber man darf nicht umgekehrt gegen seine Disziplin verstoßen, indem man dieses Weiterdenken mit naturwissenschaftlichen Regeln messen will - das ist dann Ideologie.

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