lovetrail hat geschrieben: ↑Fr 1. Nov 2019, 10:33
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Fr 1. Nov 2019, 10:28
Da würde ich mich an deiner Stelle nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen. Du bist immerhin der, der glaubt, der Römer Paulus hätte original-jesuanische Lehre erst in die Welt getragen und Petrus habe sich von diesem Römer geistlich belehren lassen müssen.
Schön bei der Wahrheit bleiben, oder willst du Nachasch sein?
Nein, ich will jetzt keinen Nachtisch ...
lovetrail hat geschrieben: ↑Fr 1. Nov 2019, 10:33
Nicht "erst" in die Welt getragen sondern im Prozess des Geschehens eine weitere Dimension offenbart.
Petrus wird mit mancherlei Schwächen behaftet geschildert. Aber er hat viel Leidenschaft. Gott belohnt so etwas.
Auch Gott hat Petrus bezgl. Heidenmission belehrt. Er sagte zu Petrus:
Schlachte und iss! Dem widerstrebte dies zuerst.
Paulus hat das dann noch einmal korrigieren müssen.
Alles im Flow der Geschichte gut nachvollziehbar, wenn man sich darauf einlässt.
Offenbar glaubst du, du bliebest bei der "Wahrheit", wenn du nach closs-Art argumentierst, - also nicht-argumentierst, sondern einfach etwas Unwahrscheinliches behauptest.
Der Wahrheit am nächsten kommt folgendes Szenario:
Petrus, ein Jünger des Herrn und unmittelbarer Zeuge seiner Lehre und seines Wirkens spricht sich entschieden gegen die Heidenmission aus. Klar, alle Beteiligten waren gläubige Juden und Jesus sprach auch noch einmal deutlich aus, dass er sich allein zu den Schafen Israels gesandt sah (ein authentisches Jesuswort, was von keinem mir bekannten, akademischen Theologen bestritten wird). Wenn überhaupt hatte er nur widerwillig Heiden, die sich hilfesuchend an ihn wandten, geheilt und heidnische Gebiete mit wenigen Ausnahmen möglichst gemieden (Der Exorzismus des besessenen Geraseners erklärt nachträglich - als die Heidenmission bereits in vollem Gange ist -, warum das im Gebiet der Dekapolis der Fall war).
Der spätbekehrte Paulus erkennt schon recht bald, dass sich immer mehr Heiden für den neuen christlichen Glauben interessieren und Christen werden möchten. Genau das geht aber nicht, weil Nicht-Juden eben nicht zum auserwählten Volk Gottes gehören, wie Petrus auch klarstellt. Mindestens sollten sich die neuen Heidenchristen beschneiden lassen und so wenigstens formal zu Juden werden.
Paulus setzt sich aber gegen den schwachen Petrus durch und nachträglich wird deren Auseinandersetzung harmonisiert und so geglättet, dass es aussieht, als habe es nie einen wirklichen Streit gegeben und der Jude Jesus habe in seinen Lehren und Handeln immer schon die Heidenmissionierung befürwortet. Nachdem auch Heiden im großen Stil getauft wurden und immer häufiger auch wichtige Ämter in den Gemeinden einnahmen ist diese nachträgliche Rechtfertigung in der Tat auch verständlich. Was hätte man denn sonst machen sollen? Den Heidenchristen in der Predigt offenbaren, dass Jesus sie nie gemeint hatte?
Soviel zum wahrscheinlichsten historischen Geschehen im Gegensatz zum heutigen konfessionsübergreifenden Wunschdenken.