Armut-nein Danke?

Politik und Weltgeschehen
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sven23
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#111 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Sa 26. Okt 2013, 10:32

closs hat geschrieben:
Dann sollten wir die Frage anders formulieren:
* Welche finanzielle Privilegien genießt die Kirche, die andere gemeinnützigen Vereine NICHT genießen?

Also ich kenne keinen Verein, der von der Abgeltungssteuer befreit ist. Würde der Staat Grundsteuern von der Kirche verlangen, würde die Kirche gleich mehr Geld fordern, um die Steuern bezahlen zu können. Es wäre das übliche Spiel, linke Tasche, rechte Tasche.

closs hat geschrieben: Bei Kapitalertragssteuer kann ich nicht mitreden - meinst Du Besteuerung der Zinsgewinne von Kapitalvermögen?
Ja, sicher, auch als Abgeltungssteuer bekannt, 25% auf Kapitalerträge ohne besonderen Nachweis.
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closs
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#112 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Sa 26. Okt 2013, 10:39

sven23 hat geschrieben:Ja, sicher, auch als Abgeltungssteuer bekannt
Da wäre jetzt mal zu prüfen, ob das eine Lex RKK ist oder Folge einer allgemeinen Regelung, die (auch) bei der RKK Anwendung findet. - Piscator könnte das wissen.

Unabhängig davon ein Rechenbeispiel: HÄTTE die RKK 50 Milliarden abgeltungssteuerpflichtiges Geld (was ich nicht glaube), beliefe sich die Abgeltungssteuer bei 4% Zins auf 25% von 2 Milliarden = 500 Mio. - Ist viel Geld, aber nach meiner Erinnerung weit weniger, als Frerk sagt. - Außerdem glaube ich nicht, dass die RKK a) soviel ungebundenes Geld hat und b) so dämlich wäre, es so anzulegen, WENN sie es hätte.

sven23 hat geschrieben: Würde der Staat Grundsteuern von der Kirche verlangen, würde die Kirche gleich mehr Geld fordern, um die Steuern bezahlen zu können.
Stimmt - das macht jeder Vermieter, indem er die Nebenkosten für den Mieter erhebt. - Das ist nun wirklich normal.

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#113 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von Pluto » Sa 26. Okt 2013, 10:50

closs hat geschrieben:Unabhängig davon ein Rechenbeispiel: HÄTTE die RKK 50 Milliarden abgeltungssteuerpflichtiges Geld (was ich nicht glaube), beliefe sich die Abgeltungssteuer bei 4% Zins auf 25% von 2 Milliarden = 500 Mio. - Ist viel Geld, aber nach meiner Erinnerung weit weniger, als Frerk sagt. - Außerdem glaube ich nicht, dass die RKK a) soviel ungebundenes Geld hat und b) so dämlich wäre, es so anzulegen, WENN sie es hätte.
Wer sagt denn, dass sich das nur auf ungebundenes Geld bezieht? Das gilt für jedes zinswerte Einkommen (z. Bsp. Dividenden auf Wertpapiere).

sven23 hat geschrieben: Würde der Staat Grundsteuern von der Kirche verlangen, würde die Kirche gleich mehr Geld fordern, um die Steuern bezahlen zu können.
Stimmt - das macht jeder Vermieter, indem er die Nebenkosten für den Mieter erhebt. - Das ist nun wirklich normal.[/quote]Wunschträume, lieber closs.
Stell dir mal vor, du kannst deine Enkommenssteuer nicht bezahlen, und schreibst einen Brief an den Bürgermeister, mit der Bitte um Befreiung derselbigen. Er würde dich entweder für verrückt halten, oder wenn er guter Laune ist und dir antwortet, dir schreiben, du solltest besser mit deinem Geld wirtschaften.
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#114 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Sa 26. Okt 2013, 11:32

Pluto hat geschrieben:Das gilt für jedes zinswerte Einkommen (z. Bsp. Dividenden auf Wertpapiere).
Sorry - mein Fehler. Mit "ungebunden" wollte ich Immobilien-Werte ausschließen. Natürlich sind auch langfristige Geld-Anlange betroffen.

Pluto hat geschrieben:Stell dir mal vor, du kannst deine Enkommenssteuer nicht bezahlen, und schreibst einen Brief an den Bürgermeister, mit der Bitte um Befreiung derselbigen.
Aber so ist es ja nicht - es ist vertraglich so vereinbart. - Ob das Teil des Staatsvertrags (also verkappter Schuldendienst) oder davon unabhängige Sonder-Regel für die RKK oder Sonder-Regel auch für andere Institutionen ist, weiß ich nicht.

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sven23
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#115 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Sa 26. Okt 2013, 12:19

closs hat geschrieben:- Ob das Teil des Staatsvertrags (also verkappter Schuldendienst) oder davon unabhängige Sonder-Regel für die RKK oder Sonder-Regel auch für andere Institutionen ist, weiß ich nicht.

Genau deshalb muß der Staatvertrag mal endlich aufgeschnürt werden. Es kann nicht sein, daß ein 200 Jahre alter Vertrag Ewigkeitsgültigkeit hat, wie ein Domprobst meinte.
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#116 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Sa 26. Okt 2013, 12:38

sven23 hat geschrieben: Es kann nicht sein, daß ein 200 Jahre alter Vertrag Ewigkeitsgültigkeit hat, wie ein Domprobst meinte.
Der Vertrag ist 80 Jahre alt und hat seit 1803 bestehende Forderungen rechtsgültig gemacht. Natürlich hat jeder Vertrag Kündigungs-Klauseln - aber der Vertrags-Inhalt geht dann in einen neuen Vertag über. Da der Vertragsinhalt nicht erfüllt ist, wird man einen Folgevertrag brauchen.

Wie Du bin auch ich für eine Aufschnürung des Staatsvertrags - aber es wird wahrscheinlich danach für den Staat teurer kommen.

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#117 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Sa 26. Okt 2013, 13:09

closs hat geschrieben: Da der Vertragsinhalt nicht erfüllt ist, wird man einen Folgevertrag brauchen.

Wer sagt das? Vielleicht ist er längst übererfüllt. Viele Goodies für die Kirche wie etwa die Abgeltungsstueuer und andere gab es zur Zeit des Vertragsabschlusses noch gar nicht. Die haben sich die Kirchen mit Hilfe der Politik zusätzlich gegönnt.

closs hat geschrieben: Wie Du bin auch ich für eine Aufschnürung des Staatsvertrags - aber es wird wahrscheinlich danach für den Staat teurer kommen.

Das ist noch nicht raus.
Man müßte nur mal gegenrechnen, was sich die Kirche illegal und unethisch angeeignet hat. Da muß sie vielleicht noch nachzahlen. :lol:

http://www.freie-christen.com/reichtum_ ... tgeld.html

Auch in der Politik regt sich langsam Widerstand, was natürlich auch den klammen Haushaltskassen geschuldet ist.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-72370217.html

Zitat aus dem Artikel:
"Die sogenannten Dotationen sind teils als Ausgleich für die Enteignung von Kirchenbesitz ("Säkularisierung") Anfang des 19. Jahrhunderts gedacht, teils gehen sie sogar auf die Reformation zurück. Bestens bezahlt gemacht haben sie sich für die Kleriker immer: Noch nie ist es einem Land gelungen, die einmal geschlossenen Zahlungspflichten gänzlich abzuschütteln."

Gehts noch? Bis zur Reformation? Eine verdammt lange Zeit bis zum 21. Jahrhundert.

Im übrigen bin ich der Ansicht, daß sich die Kirchen längst durchgerechnet haben, mit welchem Modell sie günstiger fahren. Wäre die Ablösugn für die günstiger, hätte sie das längst gefordert. Ich könnte sogar wetten, daß der break even längst überschritten ist.
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#118 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Sa 26. Okt 2013, 14:50

sven23 hat geschrieben:Wer sagt das? Vielleicht ist er längst übererfüllt.
Theoretisch möglich - glaube ich aber nicht. Denn bereinigt man das Frerk-Paier um alles, was keinen Bezug auf den Staatsvertrag hat, kann es gut sein, dass mit bisherigen Aufwendungen lediglich Zinsen gezahlt wurden.

sven23 hat geschrieben:Man müßte nur mal gegenrechnen, was sich die Kirche illegal und unethisch angeeignet hat.
Oje - dann nennen mir mal einen Staat auf der Welt, der sich dann nicht auflösen müsste. - Nein - das wird auf staatsrechtlichem Feld abgehandelt werden.

sven23 hat geschrieben:Im übrigen bin ich der Ansicht, daß sich die Kirchen längst durchgerechnet haben, mit welchem Modell sie günstiger fahren.
Nicht nur günstig, sondern auch staatsverträglich. - Das könnte tatsächlich die bestehende Regelung sein: Der Staat wird nicht übermächtig belastet, die Schulden (im Idealfall aus Sicht der Kirche´) unberührt - man lebt halt von den Zinsen.

Im übrigen sollte man immer wieder auf folgendes hinweisen: Während ein normaler Gläubiger keinen Anlass sieht, für den Schuldner Dienstleistungen zu erbringen, tut das die Kirche ja.

sven23 hat geschrieben:Ich könnte sogar wetten, daß der break even längst überschritten ist.
Diese Wette wirst Du vermutlich verlieren - weil man eben auch Zinsen miteinrechnen muss (und wenn es nur seit 1933 ist).

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#119 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Sa 26. Okt 2013, 16:01

closs hat geschrieben: Theoretisch möglich - glaube ich aber nicht. Denn bereinigt man das Frerk-Paier um alles, was keinen Bezug auf den Staatsvertrag hat, kann es gut sein, dass mit bisherigen Aufwendungen lediglich Zinsen gezahlt wurden.

Wieso sollen die zusätzlichen Leistungen des Staates an die Kirchen eigentlich nicht mit gerechnet werden, auch wenn sie nicht im ursprünglichen Vertrag standen? Nur zu gerne hat die Kirche die Hand aufgehalten und selbst Lobbyarbeit geleistet zur Verbesserung ihrer Einnahmen.

closs hat geschrieben:Oje - dann nennen mir mal einen Staat auf der Welt, der sich dann nicht auflösen müsste. -

Vatikanstaat? :lol:

closs hat geschrieben: Im übrigen sollte man immer wieder auf folgendes hinweisen: Während ein normaler Gläubiger keinen Anlass sieht, für den Schuldner Dienstleistungen zu erbringen, tut das die Kirche ja.

Es sei denn, es war Bestandteil des Vertrages.
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#120 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Sa 26. Okt 2013, 16:45

sven23 hat geschrieben:Vatikanstaat?
Auch.
sven23 hat geschrieben: Es sei denn, es war Bestandteil des Vertrages.
Selbst dann müssten Zinsen gezahlt werden.

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