Kommt die Moppelsteuer?

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Janina
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#31 Re: Kommt die Moppelsteuer?

Beitrag von Janina » Mo 11. Nov 2013, 15:26

sven23 hat geschrieben:Union und SPD planen einen Strafsteuer für Dicke.
Wird nie kommen, denn das ist gut für's Wachstum, sonst würden sie doch nicht extra mit Dreck gemästet.
Wie wär's mal mit ner Strafsteuer für Blödheit? Ha ha...


barbara
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#32 Re: Kommt die Moppelsteuer?

Beitrag von barbara » Mo 11. Nov 2013, 17:18

Malika hat geschrieben: Also der "ideale" Bereich von 20-25 ist so extrem dünn nun auch wieder nicht. Sicher kommt es da auch auf Veranlagung an, manche Sportler oder einfach anders gebaute Menschen können diesen Bereich sicher nicht unbedingt erreichen, aber das ist vom Gewicht her kein Bereich, der gesundheitsgefährdend wäre.

nein, der ist noch OK. Unter BMI 20 wird es langsam kritisch, wobei es durchaus auch in dem Bereich noch Leute gibt, die von Natur aus so dünn sind.

Kritisch ist aber generell, wenn ein Mensch sich nicht auf seinem natürlichen Gewicht befindet, sondern sein Gewicht kontrolliert. Das geht nämlich nur, indem Körpersignale systematisch ignoriert werden und der Körper einem von aussen (bzw mental, vom Ego) aufgedrückten Programm folgen muss. Was auch heisst, dass eventuelle Krankheitsanzeichen nicht wahrgenommen werden und folglich auch nicht frühzeitig behandelt werden.


Das ist auf jeden Fall gefährlich, da stimme ich zu. Aber auch Bulimie kann schnell töten, selbst wenn die Patienten Normalgewicht haben. Und oft genug tötet auch Fettsucht, da dauert es einfach nur wesentlich länger.

langfristig sind wir alle tot. Aber um sich mit Gabel und Löffel umzubringen, muss man sich schon extrem Mühe geben.


Und Menschen, die darauf zusteuern, gibt es mehr als es Magersüchtige gibt.

nein, das glaube ich nicht. die meisten Menschen sind in ihrem Gewicht plusminus stabil.

Das Problem ist meist, dass viele ihr normales Gewicht als "zuviel" betrachten und sich in eine Essstörung hinein diäten. Es gibt kaum mehr Leute, besonders Frauen, mit normalem und entspanntem Essverhalten.

Dass Essen ein Genuss sein soll, ist für viele Leute nicht der Fall.

gruss, barbara

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sven23
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#33 Re: Kommt die Moppelsteuer?

Beitrag von sven23 » Di 12. Nov 2013, 08:20

Janina hat geschrieben: Wie wär's mal mit ner Strafsteuer für Blödheit? Ha ha...


Wir könnten die Staatsverschuldung mit einem Schlag beenden. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

norbert
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#34 Re: Kommt die Moppelsteuer?

Beitrag von norbert » Mi 13. Nov 2013, 10:22

Was mir beim Lesen der einzelnen Antworten so aufgefallen ist: Hat sich jemand einmal ernsthaft Gedanken gemacht, warum es soviele Übergewichtige gibt? Ich meine - wirklich ERNSTHAFTE Gedanken? Was man nach wie vor häufig mit dem Anblick übergewichtiger Menschen verbindet ist vor allem: "Unbeherrschtheit", "Willensschwäche", "Genusssucht", "Intelligenzmangel" und noch ein paar andere wenig schmeichelhafte Eigenschaften.

Natürlich stimmt das so: Wer zu dick ist, der frisst unbeherrscht, schlürft und schmatzt beim Essen, Wer dick ist, ist auch ziemlich doof, nicht wahr? Wer dick ist, dem fehlt vollkommen die Selbstbeherrschung und die Selbstdisziplin. Und darum ist es nur gerecht und natürlich, wenn an den Dicken möglichst immer mit einem überheblichen Misstrauen begegnet, Zur Schau getragen am besten in Form mitleidig-überlegenen Lächelns und tiefstfrömmlicher "Wie-sind-diese-doch-zu-bedauern"! Geh' doch als Übergewichtiger mal zum Arzt: Der lässt Dich kaum ausreden: "Nehmen sie auf ein normales Maß ab, dann kommen sie wieder", hört man dann. Schon mal als Übergewichtiger im Krankenhaus gewesen? Mein lieber Schwan, da kann man Sachen hören. Ok, die habens verdient, nicht wahr? Wer so unbeherrscht ist, der soll sich nicht wundern...

Im Ernst: Ich kenne viele Übergewichtige und niemand von denen "frisst" weil er fett sein will. Wer weiß, was ein entgleister Stoffwechsel für Qualen verursacht, und das betifft nicht nur die Diabetiker, hat keine Vorstellung davon, was diese Leute größtenteils leiden. In unserer fassadenbetonten Welt kommt sich ja schon nahezu jeder minderwertig vor, der irgendwo ein nicht mehr zu kaschierendes "Röllchen" an sich hat.

Den "Urdicken", den Damen und Herren Amerikanern, hat man in den ausgehenden Sechzigern und Siebzigern gesagt: Ihr werdet zu fett - meidet das Fett. Der Fettverbrauch pro Kopf hat seit der Zeit abgenommen - die Fettleibigkeit nahm zu und das gleiche geschieht bei uns. Es gibt "Verschwörungsernährungstheoretiker", "Pharmaziehasser", "Monsantorfixierte" und andere "Extremisten" - und viele von ihnen haben ein wenig Recht. Nach meinen Informationen gibt es in den Industrieländern so gut wie keine Nahrungsmittel mehr, die wirklich keinen Veränderungen unterliegen. Wie kann es sonst sein, dass vor drei, vier Jahren "glutenfrei" bei uns kaum jemand auszusprechen wusste und heute findet man in fast jedem Markt eine mehr oder minder "glutenfreie" Ecke? Menschen, die jahrelang gesund waren, maßvoll gegessen haben, bekommen jetzt immer häufiger Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, nehmen an Gewicht zu und je mehr sie gegensteuern, desto schwerer wird das Abnehmen.

Nein - die Probleme der Übergewichtigen auf das "Zuviel" an Nahrungsaufnahme einzudampfen und sie gar als "Moppel" zu bezeichnen, halte ich für ebenso falsch der Sache nach wie unsensibel und unmenschlich!

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Janina
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#35 Re: Kommt die Moppelsteuer?

Beitrag von Janina » Mi 13. Nov 2013, 10:35

Die Quelle - Huffington Post und "BILD" - ist ja auch gerade für Qualitätsjournalismus berühmt. :roll:

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Magdalena61
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#36 Re: Kommt die Moppelsteuer?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 13. Nov 2013, 11:23

Hallo norbert, herzlich willkommen im Forum! :)
norbert hat geschrieben:In unserer fassadenbetonten Welt kommt sich ja schon nahezu jeder minderwertig vor, der irgendwo ein nicht mehr zu kaschierendes "Röllchen" an sich hat.
So ist es.
Nein - die Probleme der Übergewichtigen auf das "Zuviel" an Nahrungsaufnahme einzudampfen und sie gar als "Moppel" zu bezeichnen, halte ich für ebenso falsch der Sache nach wie unsensibel und unmenschlich!
Wer (noch) nicht mit dem Problem der Übergewichtigkeit zu kämpfen hat(te), hat leicht reden.
Er kann sich nicht im Geringsten vorstellen, wie schwierig es ist und wie viel Disziplin es erfordert, einige Kilogramm abzunehmen.

Was mich betrifft, so konnte ich früher- etwa bis zum Alter von 30 Jahren- essen, was ich wollte und nahm nicht wesentlich zu. Nach einigen Schwangerschaften sah das anders aus. Es war ein langer Weg, wieder "mich selbst" zu werden, von Kleidergröße 44-46 zurück auf 38; das dauerte einige Jahre.
Von Diäten halte ich nicht viel, durch das Hungern oder den Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel bekommt man gerade noch mehr Appetit darauf. Ich habe meinen Speiseplan immer mehr nach den Richtlinien des AT ausgerichtet sowie in meinen Tagesablauf einiges an körperlich anstrengender Arbeit eingebaut und kann das nur weiterempfehlen.

Das gilt für Gesunde, die über Jahre hinweg mehr Kalorien aufgenommen haben als sie verbrauchten.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Salome23
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#37 Re: Kommt die Moppelsteuer?

Beitrag von Salome23 » Mi 13. Nov 2013, 16:04

Magdalena61 hat geschrieben:
norbert hat geschrieben:In unserer fassadenbetonten Welt kommt sich ja schon nahezu jeder minderwertig vor, der irgendwo ein nicht mehr zu kaschierendes "Röllchen" an sich hat.
So ist es.
Wirklich?
Habt ihr beide da genauestens recherchiert, um solch eine Aussage überhaupt treffen (bejahen) zu können?

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#38 Re: Kommt die Moppelsteuer?

Beitrag von Pluto » Mi 13. Nov 2013, 19:26

Salome23 hat geschrieben:Wirklich?
Habt ihr beide da genauestens recherchiert, um solch eine Aussage überhaupt treffen (bejahen) zu können?
Wie Janina an anderer Stelle sagte, "Man braucht keine Studie, um zu zeigen, dass Wasser den Durst löscht."

Ich denke schon, denn das Ideal des Schlankseins wird einem durch die Werbung geradezu aufgedrängt. Man braucht nur die Fett- und Kalorienarmen "Weight-watchers" Produkte zu zählen und sie mit der Zahl der Produkte zu vergleichen, die wegen ihres Reichtums an Aufbaustoffen angepriesen werden.

Selbst auf der Packung Backofen-Pommes die ich neulich gekauft habe, steht: "FETTARM" in dicken Buchstaben. Das liest sich ganz so, als ob ich Pommes zum Schlank werden essen würde.
:mrgreen:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

norbert
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#39 Re: Kommt die Moppelsteuer?

Beitrag von norbert » Mi 13. Nov 2013, 19:39

Wirklich?
Ja.
Habt ihr beide da genauestens recherchiert, um solch eine Aussage überhaupt treffen (bejahen) zu können?
Genauer, als Du vermuten wirst. Als ehemals Betroffener und mit einem recht ansehnlichen Bekanntenkreis noch immer Betroffener (Selbsthilfegruppe) habe ich mich mit diesem Thema ziemlich intensiv auseinandergesetzt. Wie genau hast Du recherchiert?
Selbst auf der Packung Backofen-Pommes die ich neulich gekauft habe, steht: "FETTARM" in dicken Buchstaben.
Stand auch mal auf einem meiner T-Shirts. Wahr wars auch nicht.
Wer (noch) nicht mit dem Problem der Übergewichtigkeit zu kämpfen hat(te), hat leicht reden.
Ja. Aber auch mancher Übergewichtige hat leicht reden...

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#40 Re: Kommt die Moppelsteuer?

Beitrag von Malika » Mi 13. Nov 2013, 23:28

Man sollte bei der Diskussion natürlich bedenken, dass Übergewicht verschiedene Ursachen hat und tatsächlich muss nicht immer einfach unbeherrschtes Fressen daran schuld sein. Eindrücklich fand ich z. B. immer, was unser Biologielehrer damals mal über das Prader-Willi-Syndrom erzählte: die Patienten haben einen wesentlich geringeren Kalorienbedarf als gesunde Menschen, aber einen unersättlichen, oftmals schmerzhaften Hunger. Schilddrüsenunterfunktion kann oftmals ein Grund sein oder emotionale Probleme, für die man keine andere Art der Lösung findet.
Noch ein Problem, das sich zumindest in vielen Teilen der USA stellt, wie in einer ausführlichen Dokumentation erklärt wurde: Dort ist gesunde Nahrung oft wesentlich teurer, als die ungesunden, fettigen, kalorienreichen Sachen. Da gibt es eine Packung Chips für 0,25 $, der Apfel kostet aber 1 $. Was Menschen, denen das Geld ohnehin kaum zum Überleben reicht, dann kaufen, ist fast schon klar. Chips sind billiger und man hat von den Kalorien her mehr davon.

Darüberhinaus leben wir heute in einem Spannungsfeld von einem unrealistischen Schlankheitsideal einerseits und einem unglaublichen Angebot an ungesunder Nahrung und massig Werbung dafür andererseits. Das macht es schwer. Sofortige Bedürfnisbefriedigung wird in vielen Bereichen einfach vorausgesetzt bzw. verlangt und in der Werbung schon den Kindern gezeigt, die lernen, dass Schokoladenriegel und total überzuckerte Joghurts gesund sind und eine Extraportion Milch oder Vitamine enthalten. Man muss sich mit dem Thema Nahrung schon intensiver auseinandersetzen, um überhaupt wirklich wissen zu können, was tatsächlich gesund ist und was nur von der Werbung als gesund angepriesen wird. Da findet sich ja eigentlich der normale Verbraucher nicht mehr durch.

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