Du magst in einem großstädtischen Problemviertel leben (es klingt so) - in meinem Umfeld ist das ganz anders:piscator hat geschrieben:Der nachmittägliche Rundgang Media-Markt -> Deichmann -Kik -> Trinkhalle entfällt
Hartz bekommen bei uns meistens alleinerziehende Mütter, Aufstocker im Niedriglohn-Sektor und Rentner (meistens -innen), deren Rente unter Hartz ist.
Wären wir eine Leistungsgesellschaft, würden Mütter leistungsgerecht bezahlt werden, Niedriglohn-Bezieher leistungsgerecht bezahlt werden und Rentner (innen) eine leistungsgerechte Rente bekommen (das hat NICHTS mit "Grundeinkommen" zu tun, sondern mit Leistungs-Einkommen).
Fast ALLE (ehemals west-deutschen) Rentner (wenn sie nicht gerade 100 Jahre alt werden) bekommen weniger Rente, als sie eingezahlt haben. Auch ich habe bis vor wenigen Jahren gedacht, dass der Rentenbeitrag eine Sparsumme (+ Verzinsung) ist (so wie Vermögendere OHNE Rentenversicherungspflicht ihre Rente bei einer Bank ansparen). - Dass es beim Staat ein Umlageverfahren gibt, hat für mich dabei keine Rolle gespielt, weil der Vermögensverwalter der Rentenbeträge (also der Staat) treuhänderisch mit unserem Geld verfahren kann, wie erwill - Hauptsache er lässt die Finger vom Angesparten seiner Kunden (!). - Viele Menschen fallen noch heute aus allen Wolen, wenn sie hören, dass genau DAS passiert.
Lieber Piscator, Du kannst beruflich rechnen: Heute kam ein Fall im TV, wo einem Angestellten ausgerechnet wurde, dass er nach 45 Einzahljahren bei 2.500 Euro netto pm nun mit 990,- Euro Rente netto zu rechen hat. - Rechne mal 45 Jahre (meinetwegen beginnend mit - umgerechnet - 1500 Euro brutto und jetzt 3500 Euro brutto) hoch - incl. Arbeitgeber-Anteil - und ermittle den Betrag, den dieser Kunde (!) seitdem incl. Zins und Zinseszins angespart hat (also heute auf seinem Sparbuch haben müsste) - ein paar Prozent Versicherungsanteil wegen Frühverrentung kann man ja abziehen. - Auf wieviel Euro pro Monat käme er, wenn er seine statistisch noch folgenden 15 Jahre leben würde (incl. weiterlaufenden Vermögenszins und Verzehr). - Sicher weit, weit über 990,- Euro netto (= so um die 1500 netto, schätze ich).
Ich halte es - um zum Thema zurückzufinden - für einen Ausbund an Heuchelei, überhaupt noch bei uns von "LEistungsgesellschaft" zu sprechen. - Insofern taugt dieses Argument auch nicht zum Thema Götz Werner.
Um nicht in den Verdacht zu geraten, ein verbitterter Rentner zu sein: Meine staatliche Rente begann ebenfalls 3-stellig - da ich aber privilegiert genug war, finanziell vorsorgen zu können, habe ich heute ziemlich genauso viel pro Monat wie früher. - Ich spreche hier also nicht für mich, sondern für die Abermillionen Verarschten im Volk.