Amerika... Supermacht auf dem Rückzug?

Politik und Weltgeschehen
Pluto
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#1 Amerika... Supermacht auf dem Rückzug?

Beitrag von Pluto » Do 12. Dez 2013, 16:45

In den USA wird mal wieder darüber nachgedacht, wo sich Milliarden einsparen lassen. Immer wieder steht das Land vor der Zahlungsunfähigkeit. Gefährdet der immer wiederkehrende finanzielle Kollaps bald den Status der USA als letzte Supermacht?
[Quelle]
Die Frage, die sich mir stellt, ist folgende:
Es ist absehbar, dass Amerika ihre Rolle als "Weltpolizist" aus mangel an finanziellen Mitteln aufgibt. Aber wer soll dann einspringen?
England, Fraknreich, Deutschand oder gar das Menschenrechte verachtende China?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Vitella
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#2 Re: Amerika... Supermacht auf dem Rückzug?

Beitrag von Vitella » Do 12. Dez 2013, 17:15

nie und nimmer glaube ich daran, dass die einen Rückzug machen....oder gibts da Gerüchte von Drüben.?
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

Pluto
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#3 Re: Amerika... Supermacht auf dem Rückzug?

Beitrag von Pluto » Do 12. Dez 2013, 17:30

Vitella hat geschrieben:nie und nimmer glaube ich daran, dass die einen Rückzug machen....oder gibts da Gerüchte von Drüben.?
Tatsache ist, sie haben eine riesiges Staatsdefizit, was auf Dauer nicht zu verkraften ist (vgl. Griechenland).
Noch ist die Verschuldung wegen der sktuell geringen Zinsen auf Staatsobligationen (Treasury Bonds) im Lot, aber wie lange die niedrigen Zinsen noch anhalten, weiß Niemand. Die Gelddruckereien laufen zurzeit heiß und die Geldmenge explodierrt förmlich. Spätestens wenn die Nachfrage nach Dollars nachlässt, gibt es in den USA einen Inflationsschub, der die Staatsbank nur noch mit höheren Zinsen entgegenwirken kann. Dann wird aber im Gegenzung die Schuldenlast irgendwann untragbar, und das System droht zu kollabieren.

Also redet man jetzt schon über die Möglichkeiten der Schuldenreduzierung. Und da ist das Engagement im Ausland durch die Streitkräfte eine praktische Option. Jeder ist in der Not sich selbst am Nächsten — Dass das unchristlich ist, ist klar. Aber es ist dennoch verständlich, wenn sich die USA mit wenigen Ausnahmen hinter die eigenen Grenzen zurückziehen würde, und ihre Streitkräfte reduziert. Dass so eine Armee auf Dauer zu teuer ist, hat Deutschland schon lange gemerkt (s. Reduzierung und Umbau der Bundeswehr).

Und was dann?
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Martinus
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#4 Re: Amerika... Supermacht auf dem Rückzug?

Beitrag von Martinus » Do 12. Dez 2013, 17:43

Pluto hat geschrieben: Es ist absehbar, dass Amerika ihre Rolle als "Weltpolizist" aus mangel an finanziellen Mitteln aufgibt.....
Das glaube ich auch. Die vielen Abenteuer in den letzten 20 Jahren waren richtig teuer.
Angelas Zeugen wissen was!

closs
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#5 Re: Amerika... Supermacht auf dem Rückzug?

Beitrag von closs » Do 12. Dez 2013, 17:48

Pluto hat geschrieben:Aber wer soll dann einspringen?
Niemand. - Die Polizei-Rolle war nie selbstlos (Öl, etc.). Es gibt weiterhin viele Krisenherde, die auch ohne Weltpolizei zurecht kommen müssen. - UND Kriege, die es nicht gäbe, würden die USA nicht schüren.

Das Ergebnis wäre, dass die Macht geteilt wird und verschiedene Großmächte (USA, China, Russland, etc.) Polizei in ihren Interessens-Sphären spielen würden. - Meinst Du, dass dadurch der Weltfriede bedrohter wäre als heute?

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#6 Re: Amerika... Supermacht auf dem Rückzug?

Beitrag von Pluto » Do 12. Dez 2013, 18:12

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Aber wer soll dann einspringen?
Niemand. - Die Polizei-Rolle war nie selbstlos (Öl, etc.).
Sorry, aber die Geschichte lehrt uns was ganz anderes. (es sei denn, du verstehst was anderes als ich unter Öl, etc.). Nazi-Deutschland, Korea Vietnam... alles große Ölproduzenten, was? Es gab auch Sonderfälle, wie Puerto Rico, Kuba, Nicaragua... aber ist glaube an ein genuines Interesse der USA am Weltfrieden, weil es ihren eigenen Interessen dienlich ist. Die USA ist als größte Industrienation immer an offene und freie Handeslgrenzen interessiert. Damit haben sie ihr Eingrefen immer rechtfertigt.
Wenn man sieht wie die Energiebilanz der USA sich in den letzten 10 Jahren verändert hat, so ist Öl längst nicht mehr die treibende Kraft die sie in den 80-er Jahren mal war.

Es gibt weiterhin viele Krisenherde, die auch ohne Weltpolizei zurecht kommen müssen. - UND Kriege, die es nicht gäbe, würden die USA nicht schüren.
Die da wären? — Beispiele?
Im Gegenteil, es gibt große Gebiete in Afrika, die einen "Weltpolizisten" dringend nötig hätten, weil sie allein nicht zuerecht kommen. Der Kongo, Simbawe die Sahelzone...

Das Ergebnis wäre, dass die Macht geteilt wird und verschiedene Großmächte (USA, China, Russland, etc.) Polizei in ihren Interessens-Sphären spielen würden. - Meinst Du, dass dadurch der Weltfriede bedrohter wäre als heute?
Ja. Wenn zwei der drei Großmächte keine echten Demokratien sind, würde ich das in der Tat als Bedrohung des Weltfriedens bezeichnen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

piscator
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#7 Re: Amerika... Supermacht auf dem Rückzug?

Beitrag von piscator » Do 12. Dez 2013, 19:22

Ich denke, dass wir uns bezüglich den USA keine Sorgen machen müssen, wenn es in der Vergangenheit hart auf hart kam,
waren die Amerikaner immer in der Lage, sich neu zu erfinden.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

closs
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#8 Re: Amerika... Supermacht auf dem Rückzug?

Beitrag von closs » Do 12. Dez 2013, 19:26

Pluto hat geschrieben:alles große Ölproduzenten, was?
Deshalb habe ich Öl, etc. geschrieben. - Beim Irakkrieg hat beispielsweise eine große Rolle, dass Hussein damit geliebäugelt hat, den (gerade entstehenden) Euro als Leitwährung für den Dollar zu nehmen - ein Affront gegen die Wallstreet.

Pluto hat geschrieben:Die USA ist als größte Industrienation immer an offene und freie Handeslgrenzen interessiert. Damit haben sie ihr Eingrefen immer rechtfertigt.
Eben - und deshalb findet man im letzten Busch McDonalds und CocaCola.

Pluto hat geschrieben:Beispiele?
Chile, Vietnam, Angola, Irak - und weitere würdem einen auch noch einfallen.

Pluto hat geschrieben:es gibt große Gebiete in Afrika, die einen "Weltpolizisten" dringend nötig hätten
Wenn sich afrikanische Staaten streiten, ob sie islamisch oder christlich werden sollen, können solche Dinge nur von der UN, also völkerrechtlich, behandelt werden. - Anders gesagt: Militär-Engagements im Auftrag der UN und unter FÜhrung der USA sind - im Sinne der Staatsraison - legitim. - Aber dem will sich die USA ja nicht unterwerfen - wie sich auch nicht Den Haag unterwirft.

Pluto hat geschrieben:Wenn zwei der drei Großmächte keine echten Demokratien sind, würde ich das in der Tat als Bedrohung des Weltfriedens bezeichnen.
Was ist in der Substanz bei der USA demokratisch? - Klar hat man medien-geführte Wahlen. - Wäre die USA in ihrer Substanz demokratisch, gäbe es keine Missachtung anderer Völker (Selbstbestimmungsrecht), kein Guantanamo, keinen NSA-Skandal.

Europa scheint mir (vielleicht neben Australien und Kanada) die einzige echt demokratische Einheit zu sein - Indien ("größte Demokratie der Welt") ist es sicherlich nicht.

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#9 Re: Amerika... Supermacht auf dem Rückzug?

Beitrag von Pluto » Do 12. Dez 2013, 22:34

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:alles große Ölproduzenten, was?
Deshalb habe ich Öl, etc. geschrieben. - Beim Irakkrieg hat beispielsweise eine große Rolle, dass Hussein damit geliebäugelt hat, den (gerade entstehenden) Euro als Leitwährung für den Dollar zu nehmen - ein Affront gegen die Wallstreet.
Das wurde nie umgesetzt, und der Dollar blieb die Währung des Ölhandels. Die Wall Street hat damals Hussein völlig ignoriert. Es ist rein spekulativ zu behaupten, hätten die USA im Irak nicht interveniert, hätte Hussein den Welt Ölhandel auf Euro umgestellt. Dazu war und ist der Dollar in dem Geschäft zu fest verankert.

Militär-Engagements im Auftrag der UN und unter FÜhrung der USA sind - im Sinne der Staatsraison - legitim. - Aber dem will sich die USA ja nicht unterwerfen - wie sich auch nicht Den Haag unterwirft.
Was Den Haag damit zu tun hat, weiß ich nicht. Aber das Problem mit der UNO ist, dass immer nur verzögert wird, während das Morden weiter geht. Die USA kann da schneller, und gerechter einschreiten. Das einzige mal wo die UNO schnell war, war in Afghanistan.

Wäre die USA in ihrer Substanz demokratisch, gäbe es keine Missachtung anderer Völker (Selbstbestimmungsrecht), kein Guantanamo, keinen NSA-Skandal.
Offenbar kennst du die USA nur aus Sicht der deutschen linken Propaganda-Maschinerie. Die Russen haben ihre Gulags, und auch Chinesen ihre Läger, nur darüber wollen die Linken hierzulande natürlich nicht reden.
In den USA wird wenigstens über Guantanamo nachgedacht, und das ist schon sehr demokratisch.

Europa scheint mir (vielleicht neben Australien und Kanada) die einzige echt demokratische Einheit zu sein
Enttäusch mich jetzt nicht.... Du vergisst viele, viele Länder... Japan, Südafrika, Neuseeland, Israel, Singapore, Mexico, Brasilien, Argentinien, Chile... u.v.m. und selbstverständlich auch die USA!
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#10 Re: Amerika... Supermacht auf dem Rückzug?

Beitrag von closs » Do 12. Dez 2013, 23:07

Pluto hat geschrieben:Es ist rein spekulativ zu behaupten, hätten die USA im Irak nicht interveniert
Die Aussage lautet, dass die diesbezüglichen Absichten Husseins dazu beigetragen haben, dass die USA interveniert haben - eben weil es ein Interessensfeld der USA war.

Pluto hat geschrieben:Die USA kann da schneller, und gerechter einschreiten.
Schneller JA. - Aber das können andere auch demnächst: Dann greift halt China schneller ein - keiner wird dagegen ein Argument bringen dürfen, wenn die UN schon vorher ausgehebelt wurde.

Pluto hat geschrieben:Die Russen haben ihre Gulags, und auch Chinesen ihre Läger
Und die USA beherbergt ca. 20% aller Häftlinge weltweit - bei ca. 3% der Weltbevölkerung. - Oft für 25 Jahre oder lebenslang ohne Möglichkeit der Begnadigung für Delikte, für die es in kultivierten Staaten u.U. eine Bewährungsstrafe gäbe. - Was ist der Unterschied zwischen einem russische Schnellgericht mit Gulag und einer schein-demokratischen amerikanischen Prozedur mit demselben Ergebnis?

Pluto hat geschrieben:Offenbar kennst du die USA nur aus Sicht der deutschen linken Propaganda-Maschinerie.
Aus eigenen Besuchen kenne ich es in der Tat nicht - aber da würde ich es auch nicht sehen, da ich dann ein konservativer, weißer Tourist mit ausreichend viel Geld bin. - Mit "links" hat das nichts zu tun. - Ist Snowden "links"? - Ist amnesty international links? - Sind Völkerrechtler "links"?

Pluto hat geschrieben:Enttäusch mich jetzt nicht....
Ich habe nicht "demokratisch", sondern "echt demokratisch" gemeint. - Natürlich habe ich viele Länder vergessen. - Aber man sollte das "echt" nicht an Länder vergeben, deren sogenannte "Elite" (in Deutschland inzwischen ein Schimpfwort) entweder korrupt ist oder deren Bürger letztlich nichts zu sagen haben (auch die DDR hatte Wahlen und war "demokratisch") oder deren Innen-Leben gegen das Völkerrecht angelegt ist (da meine ich dann schon die USA).

Umgekehrt wird ein WIRKLICH demokratisch gewählter Nursi mit Hilfe der USA abgesetzt (Allende lässt grüßen). - Eigentlich bin ich gar nicht USA-feindlich - es ist ein extrem pragmatisches Land - und als Mensch mit ausreichend viel Geld lässt es sich dort gut und frei leben. - Aber man sollte das Etikett "Demokratie" mit Inhalten verbinden - und das fällt schwer in einem Land, das ein völkerrechtlicher Irrläufer ist, ein menschen-verachtendes Justiz-System hat und ein um Dimensionen schäbigeres Gesundheits-System hat als das nebendran liegende Kuba.

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