Umwort des Jahres: Sozialtourismus

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Magdalena61
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#1 Umwort des Jahres: Sozialtourismus

Beitrag von Magdalena61 » Di 14. Jan 2014, 10:36

Das Unwort des Jahres 2013 lautet Sozialtourismus. Das teilte die Jury unter dem Vorsitz der Sprachwissenschaftlerin Nina Janich am Dienstag in Darmstadt mit.

Mit dem Schlagwort "wurde von einigen Politikern und Medien gezielt Stimmung gegen unerwünschte Zuwanderer, insbesondere aus Osteuropa, gemacht", begründete die Jury ihre Entscheidung. Die Flucht aus einer Not werde zu einer Vergnügungsreise verdreht.

Janich sagte: "Dies diskriminiert Menschen, die aus purer Not in Deutschland eine bessere Zukunft suchen, und verschleiert ihr prinzipielles Recht hierzu." Der Ausdruck reihe sich ein in ein Netz weiterer Unwörter, die diese Stimmung befördern wie etwa Armutszuwanderung, das ebenfalls in der engeren Wahl der Jury war.
zeit.de
Und mit der Wahl "Unwort des Jahres: Sozialtourismus" wird ebenfalls gezielt Stimmung gemacht... nämlich gegen alle, die sich und die Verantwortlichen fragen, WER denn, bitte, die Sozialleistungen für die Zuwanderer, die nie in die Kassen eingezahlt haben, berappen soll.

Warum schmeißen sie dann so viele Asylbewerber raus, wenn andere Arme nun in unser gelobtes Land einreisen dürfen, auch solche, die in ihren Heimatländern weder bedroht noch verfolgt werden?
Müsste ich etwas wissen, das ich noch nicht weiß?
LG
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kamille
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#2 Re: Umwort des Jahres: Sozialtourismus

Beitrag von kamille » Di 14. Jan 2014, 11:05

Hallo Magdalene.

Als ich zuerst las, das gerade die CSU gegen die Armen aus Europa wettern, da machte mich das schon traurig.
Gott prüft unser Land und keiner merkt es.

Wenn wir als Nation freudig geben würden, dann würde Gott unser Land derart segnen, dass die Geldfrage garnicht mehr aufkäme.

Asylbewerber gehören eben nicht zur " Europafamilie", darum können sie leicht abgeschoben werden.
Was auch schade ist.
Ade christliches Abendland.
Zuletzt geändert von kamille am Di 14. Jan 2014, 14:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Malika
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#3 Re: Umwort des Jahres: Sozialtourismus

Beitrag von Malika » Di 14. Jan 2014, 12:34

Magdalena61 hat geschrieben: WER denn, bitte, die Sozialleistungen für die Zuwanderer, die nie in die Kassen eingezahlt haben, berappen soll.
Na, da gibt es wesentlich weniger wichtige Dinge, für die der Staat Geld übrig hat, z. B. Flughäfen die nicht fertig, aber immer teurer werden.

Pluto
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#4 Re: Umwort des Jahres: Sozialtourismus

Beitrag von Pluto » Di 14. Jan 2014, 13:21

kamille hat geschrieben:Wenn wir als Nation freudig geben würden, dann würde Gott unser Land derart segnen, dass die Geldfrage garnicht mehr aufkäme.

Asylbewerber gehören eben nicht zu " Europafamilie", darum können sie leicht abgeschoben werden.
Was auch schade ist.
Solche uneingeschränkte Nächstenliebe wie du sie hier propagierst ist ideell gesehen lobenswert, aber praktisch nicht (kaum?) umsetzbar.
Unter dem Begriff "Sozialtourismus" verstehe das ungerechtfertigte Ausnutzen staatlicher Unterstützung.

Prinzipiell darf jeder EU-Bürger seinen Wohnsitz in einem der Mitgliedsländer anmelden. Magdalenas Frage ist insofern berechtigt, als diese Menschen oft mittellos ankommen, und dann sich dann am deutschen Sozialstaat bereichern. Bei Asylbewerbern ist die Lage wohl anders gelagert. Die urpsrüngliche Idee war, bedrohten Menschen Sicherheit vor politischer Verfolgung zu bieten. Durch die Wirtschaftskrise, die besonders in vielen afrikanischen Ländern grassiert, kommen aber immer mehr Leute nach Europa, weil hier die Sozialbezüge (selbst für Asylanten) wesentlich höher liegen als das was sie in ihrer Heimat für ehrliche Arbeit verdienen könnten.
Das sind leider Mißstände der nicht oder nur sehr schwer zu bewältigen sind.

Die heute weit höhere Mobilität der Menschen führt unweigerlich zu solchen "Massenwanderungen". Die Frage ist, wie weit man die Steuerlast bei uns erhöhen kann, bevor die Unzufriedenheit der Bürger im Protest ausartet. Darin sehe ich eine zusätliche ernste Gefahr für das Wiederaufflammen übelsten nationalistischen Gedankenguts. Was ist das schlimmere Übel? Eine "sanfte" Begrenzung der Einwanderung, oder eine radikale Begrnzung durch eine neonazionlistische Bewegung?

Ein Trost:
Deutschland steht im Vergleich noch recht gut da. Hier in der Schweiz haben wir mittlerweile einen Ausländeranteil von rund 20% (in D. sind es die Hälfte). Der Unterschied ist vielleicht, dass hier in der Schweiz bei einer Arbeitslosenquote um die 3%, die sozialen Strukturen noch weitgehend intakt sind.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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kamille
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#5 Re: Umwort des Jahres: Sozialtourismus

Beitrag von kamille » Di 14. Jan 2014, 15:08

Pluto hat geschrieben:Solche uneingeschränkte Nächstenliebe wie du sie hier propagierst ist ideell gesehen lobenswert, aber praktisch nicht (kaum?) umsetzbar.
Hallo Pluto.
Dir mag es phantastisch vorkommen, aber wer glaubt und vertraut, der kann täglich kleine Wunder erleben.
Ich kann davon ein paar Lieder singen, will sie aber doch nicht öffentlich preisgeben.

Die göttlichen Gebote gelten nicht nur dem einzelnen Menschen, sondern auch einem Volk.
Bisher waren die Deutschen relativ spendabel und darum geht es ihnen auch relativ gut. Gott kann die Arbeit der Wirtschaft so segnen, dass ein kleines Volk, wie z.B. die Deutschen, an der Weltspitze stehen können.
Aber nicht, weil sie gescheiter oder fleißiger als andere sind, sondern weil das Volksherz noch Nächstenliebend ist.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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#6 Re: Umwort des Jahres: Sozialtourismus

Beitrag von Pluto » Di 14. Jan 2014, 15:43

kamille hat geschrieben:Dir mag es phantastisch vorkommen, aber wer glaubt und vertraut, der kann täglich kleine Wunder erleben.
Gegen kleine Wunder im Alltag ist ja nichts einzuwenden. Aber der Missbrauch den viele Zuwanderer üben, ist teilweise erschreckend dreist.

Die göttlichen Gebote gelten nicht nur dem einzelnen Menschen, sondern auch einem Volk.
Aber wenn Nächstenliebe missbraucht wird, dann ist das mit dem Gebot nicht mehr vereinbar. Das Problem ist auc hier die Spreu vom Weizen zu trennen: die wahren Flüchtlinge auszusuchen und zu beschützen.
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#7 Re: Umwort des Jahres: Sozialtourismus

Beitrag von closs » Di 14. Jan 2014, 17:51

Pluto hat geschrieben:Unter dem Begriff "Sozialtourismus" verstehe das ungerechtfertigte Ausnutzen staatlicher Unterstützung.
Das kann man so sehen. - Allerdings machen solche Dinge nur einen Bruchteil der volkswirtschaftlichen Kosten aus. Gerade Rumänen und Bulgaren (die in diesem Zusammenhang gerne genannt werden) sind im übrigen weit unterdurchschnittlich auffällig in Bezug auf erschleichung von Sozial-Unterstützung.

Würde man nur einen Bruchteil der Umverteilung von unten nach oben durch eine adäquate Steuerpolitik kompensieren, UND Steuersünden im oberen Bereich der Gesellschaft konsequent ahnden (was vor einigen Jahren in Köln per Dienstanweisung untersagt (!) wurde, UND von im Ausland lebenden Deutschen einen Anteil der Steuern erheben (so machen es die USA - willst Du Pass, zahlst Du Steuern), spräche man von Summen, denen gegenüber "Sozialtourismus" Peanuts sind.

"Sozialtourismus" ist zu Recht das Unwort des Jahres. "Mit dem Schlagwort "wurde von einigen Politikern und Medien gezielt Stimmung gegen unerwünschte Zuwanderer, insbesondere aus Osteuropa, gemacht", begründete die Jury ihre Entscheidung" (SZ).

Nein - unser Sozialsystem krankt wirkich nicht an Zuwanderern, selbst wenn das erst mal AUCH Geld kostet - aber meistens sind da eben auch Kinder dabei, die unsere Gesellschaft aufgrund unserer eigenen Geburtenrate dringend braucht. - Gäbe es eine Bürgerversicherung (so etwas ähnliches gibt es meines Wissens bereits in der SChweiz), die es Menschen von Gehältern über der gesetzlichen Beitragsgrenzen NICHT erlaubt, sich der Solidargesellschaft zu entziehen, sprächen wir von ganz anderen Summen. - Pure Demagogie, was da zur Zeit wieder mal abgeht.

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#8 Re: Umwort des Jahres: Sozialtourismus

Beitrag von Pluto » Di 14. Jan 2014, 18:05

closs hat geschrieben:Würde man nur einen Bruchteil der Umverteilung von unten nach oben durch eine adäquate Steuerpolitik kompensieren, UND Steuersünden im oberen Bereich der Gesellschaft konsequent ahnden (was vor einigen Jahren in Köln per Dienstanweisung untersagt (!) wurde, UND von im Ausland lebenden Deutschen einen Anteil der Steuern erheben (so machen es die USA - willst Du Pass, zahlst Du Steuern), spräche man von Summen, denen gegenüber "Sozialtourismus" Peanuts sind.
Möglich ist das schon, aber das eine schließt das andere nicht aus. Man kann beides machen. Außerdem geht es hier mehr um die gefühlte Ungerechtigkeit, des Abkassierens von Sozialleistungen.

Gäbe es eine Bürgerversicherung (so etwas ähnliches gibt es meines Wissens bereits in der SChweiz), die es Menschen von Gehältern über der gesetzlichen Beitragsgrenzen NICHT erlaubt,
Ja das ist so. In der Schweiz zahlt jeder den gleichen Prozentsatz seines Gehalts in die Rentenversicherungskasse ein. Da gibt es keine Einkommengrenzen.
Besonderer Leckerbissen: Selbst Rentner zahlen auf ihrer Rente, Rentenbeiträge. :mrgreen:
Ob das richtig ist, ist allerdings fraglich, denn dann kann man nicht mehr von Versicherung reden, sondern das sind dann Sozialabgaben. Das könnte man genausogut (und gerchter) über Steuern machen.

Pure Demagogie, was da zur Zeit wieder mal abgeht.
Ds soltest du mal deinem Bundestagsabgeordneten schreiben. :)
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#9 Re: Umwort des Jahres: Sozialtourismus

Beitrag von closs » Di 14. Jan 2014, 20:45

Pluto hat geschrieben:Außerdem geht es hier mehr um die gefühlte Ungerechtigkeit
So ist es. - Man erregt medial und von politischen Parteien rechts von der Mitte "Gefühle" - sind diese dann da, sind es Stimmungen - hat man aber Stimmungen, muss man diese demokratische berücksichtigen. - Das alte Spiel.

Pluto hat geschrieben:Ds soltest du mal deinem Bundestagsabgeordneten schreiben.
Das wissen die meisten doch. - Aber bezüglich der Rentengerechtigkeit stehen unglaublich starke Lobbies dagegen (Freiberufler, Privatversicherer, etc. - Und was den "Sozialtourismus" angeht, ist das ein Thema, bei dem man sich in einer großen Koalition Profil verschaffen kann (hier: CSU) und somit Wählerstimmen rechts der Mitte abschöpfen kann. - Auch das: Das alte Spiel.

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Magdalena61
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#10 Re: Umwort des Jahres: Sozialtourismus

Beitrag von Magdalena61 » Di 14. Jan 2014, 21:03

kamille hat geschrieben:Hallo Magdalene.

Als ich zuerst las, das gerade die CSU gegen die Armen aus Europa wettern, da machte mich das schon traurig.
Gott prüft unser Land und keiner merkt es.
Hm..... mir scheint, trotz eines dekorativen "C's" im Aushängeschild wird Gott wenig bis gar nicht gefragt oder miteinbezogen in die politischen Entscheidungen-- also rechne ich mal nicht mit Segen, sondern nüchtern mit den vorhandenen Möglichkeiten.
Wenn wir als Nation freudig geben würden, dann würde Gott unser Land derart segnen, dass die Geldfrage garnicht mehr aufkäme.
Das funktioniert nur, wenn die Nation gläubig ist und Jesus nachfolgt. Aber der größte Teil der Deutschen ist wohl nicht gläubig, und dann gibt es in diesem unserem Lande ja ziemlich viele antichristliche Kräfte und Entscheidungen/ Lebensformen.
Asylbewerber gehören eben nicht zur " Europafamilie", darum können sie leicht abgeschoben werden.
In diesen Fällen versagen dann soziales Verantwortungsbewußtsein und Nächstenliebe komplett.

Es ist sicher nicht leicht zu entscheiden, wer zu den Wirtschaftsflüchtlingen zählt und wer in seinem Heimatland wirklich in Lebensgefahr ist oder wäre. Aber ich finde.... wenn wir schon Arme durchfüttern, dann doch zuerst echte Asylanten und Opfer des Bürgerkriegs in Syrien zum Beispiel, denn diese haben da, wo sie herkommen, keine Alternativen.
LG
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