Paßt der Islam zu Deutschland?

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sven23
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#1 Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von sven23 » Fr 28. Nov 2014, 17:10

Diese Frage stellte die Sendung "Hart aber fair".
Davon abgesehen, daß die meisten Relgionen mit Absolutheitsanspruch von Natur aus nicht zu demokratischen und pluralistischen Gesellschaften passen, wurde durch die Diskussion wieder einmal eines deutlich. Den Vertretern ihrer Religion holen ihre alten Schriften immer wieder ein, auch wenn sie das zu leugnen versuchen.
Es gibt nun mal die entsprechenden Suren im Koran, die dazu aufrufen, die Ungläubigen zu töten (wovon die ISIS aktuell reichlich Gebrauch macht) und das Frauenbild kann man auch nicht gerade als modern bezeichnen. Trotzdem gibt es immer wieder diesen Eiertanz um die entsprechenden Textstellen: irgendwie sind sie peinlich, aber man kann sie nicht verleugnen, da ja alles von Gott und seinem Propheten inspiriert ist.
Allerdings hat das Christentum keinen Grund, mit erhobenem Zeigefinger zu argumentieren. Gewalt findet sich in der Bibel ebenso wie im Koran und das Frauenbild ist ähnlich rückständig.
Hier können sich beide Religionen die Hand geben.



Wie schon oft erwähnt, können wir froh sein, daß die meisten ihre heiligen Schriften nicht allzu ernst nehmen und sie in die Tat umsetzen.
Das bleibt den radikalen Fundamentalisten vorbehalten.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#2 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von closs » Fr 28. Nov 2014, 18:44

sven23 hat geschrieben:Paßt der Islam zu Deutschland?
Deutschland ist ein säkularer Staat und hält sich als solcher von Religionsfragen fern. Insofern hat sich Frage bereits erlefigt.

sven23 hat geschrieben:Davon abgesehen, daß die meisten Relgionen mit Absolutheitsanspruch von Natur aus nicht zu demokratischen und pluralistischen Gesellschaften passen
Das ist der falsche Ansatz. - EIn geistiger Absolutheitsanspruch hat zunächst einmal nichts mit dem Staat zu tun, solange die Gesetze des Staats eingehalten werden ("Gibt dem Kaiser, was des Kaisers ist").

Pluralismus im Sinne von Vielfalt ist schön, im Sinne von Orientierungslosigkeit nicht schön - insofern: Es kommt drauf an, was man draus macht.l

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sven23
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#3 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von sven23 » Fr 28. Nov 2014, 19:05

closs hat geschrieben:Deutschland ist ein säkularer Staat und hält sich als solcher von Religionsfragen fern. Insofern hat sich Frage bereits erlefigt.

Leider nicht konsequent, denn er betätigt sich als Steuereintreiber für die Kirchen. ;)
Es geht ja nicht um die prinzipielle Frage der Religionsfreiheit, sondern um die Auslegung der Religion, die mit Gesetzen kollidieren kann.


closs hat geschrieben: Das ist der falsche Ansatz. - EIn geistiger Absolutheitsanspruch hat zunächst einmal nichts mit dem Staat zu tun, solange die Gesetze des Staats eingehalten werden ("Gibt dem Kaiser, was des Kaisers ist").

Die Erfahrung hat aber gezeigt, daß Religionen, die meinen im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein, zu Intoleranz gegenüber anderen neigen. Da ist das Christentum auch historisch gesehen nicht besser als der Islam.

Beide Religionen haben aber das Problem, wie sie ihre alten Schriften, die höchst unappetitliche Textstellen enthalten, in die Moderne tranportieren können. Das ist beiden bis heute nicht gelungen, höchstens durch Ignoranz oder Verdrängung der einschlägigen Stellen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Samantha

#4 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Samantha » Fr 28. Nov 2014, 19:22

Vielleicht sollte man mal Betroffene sprechen lassen ...

[youtube]?v=7Uh5ufq5MQw[/youtube]

closs
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#5 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von closs » Fr 28. Nov 2014, 19:30

sven23 hat geschrieben:Leider nicht konsequent, denn er betätigt sich als Steuereintreiber für die Kirchen.
Das ist eine Dienstleistung, für die sie bezahlt wird.

sven23 hat geschrieben:Die Erfahrung hat aber gezeigt, daß Religionen, die meinen im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein, zu Intoleranz gegenüber anderen neigen.
So lange es innerhalb der Gesetze ist - so what?

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sven23
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#6 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von sven23 » Fr 28. Nov 2014, 19:56

closs hat geschrieben: So lange es innerhalb der Gesetze ist - so what?

So lange ja. Aber machen wir uns nichts vor. Würden Bibel und Koran konsequent umgesetzt, hätten wir hier ISIS-Verhältnisse.
Das Positive ist doch gerade, daß die meisten ihre alten Schriften nicht zu ernst nehmen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#7 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von closs » Fr 28. Nov 2014, 21:03

sven23 hat geschrieben:Würden Bibel und Koran konsequent umgesetzt, hätten wir hier ISIS-Verhältnisse.
Blödsinn - weder noch. - "Konsequent" und "herausgerupft wörtlich" sind zwei Paar Stiefel.

sven23 hat geschrieben:Das Positive ist doch gerade, daß die meisten ihre alten Schriften nicht zu ernst nehmen.
Wenn man nicht versteht, was drin steht, ist das in der Tat der bessere Weg.

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#8 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Pluto » Fr 28. Nov 2014, 22:10

sven23 hat geschrieben:Wie schon oft erwähnt, können wir froh sein, daß die meisten ihre heiligen Schriften nicht allzu ernst nehmen und sie in die Tat umsetzen.
Das bleibt den radikalen Fundamentalisten vorbehalten.
Ich habe die Sendung mit Spannung verfolgt!

Keine Frage, die heutige islamische Welt beherbergt intolerante barbarische Minderheiten wi die IS. Diese Gruppierungen behaupten sie handelten konform mit den Gesetzen der Sharia. Damit geben sie natürlich dem Islam als Ganzes einen schlechten Ruf. Dies ändert natürlich nichts an den vielen Millionen Muslimen in Deutschland und anderswo auf der Welt, die Gewalt ablehnen und sich für Religionsfreiheit und Menschenrechte einsetzen.

Dabei ist aber leicht zu übersehen, dass laut UNO-Bericht von den 10 zuunterst auf der Liste der Frauenfeidlichkeit stehenden Länder, neun überwiegend islamisch sind. Nach einer Debatte in den USA, die ich hier thematisiert hatte, wurden Umfragen veröffentlicht, dass in den islamischen Ländern weltweit sehr viele Menschen (teilweise 80% und mehr) sich die Einführung der Sharia als Rechtsgrundlage in ihrem Land wünschen.

Das bedeutet ungeheuerliche Strafen für selbst kleine Verbrechen wie Diebstahl, Ehebruch, Apostasie, usw.

Viele Menschen sind sehr schnell darin, die Verantwortung für Extremisten in ihren Rängen zu verdrängen, und jegliche Schuld von sich zu weisen. Allerdings sollte man den Mlitiantismus der Anhänger des Islams nicht verniedlichen, so wie es die beiden muslimischen Vertreter in der Sendung von Frank Plasberg versucht haben. Vielmehr glaube ich, ist es an der Zeit, deutlich auf die Mißstände hinzuweisen, und die gemäßigten Vertreter dazu aufzufordern bei der Bekämfung der radikalen Auswüchse im Islam mitzuwirken.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#9 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von closs » Fr 28. Nov 2014, 22:31

Pluto hat geschrieben: Vielmehr glaube ich, ist es an der Zeit, deutlich auf die Mißstände hinzuweisen, und die gemäßigten Vertreter dazu aufzufordern bei der Bekämfung der radikalen Auswüchse im Islam mitzuwirken.
Das ist genau das Dilemma - denn auch die gemäßigten Vertreter des Islam wollen ihre Seele nicht an den Westen verkaufen. - Man distanziert sich ausdrücklich vom islamischen Radikalismus, wundert sich aber nicht, dass es ihn gibt.

Das Problem: Auch gemäßigte Moslems lehnen den Libertinismus des übermächtigen Westens ab - damit ähneln sie durchaus den russisch-orthodoxen Christen und auch konservativen Christen des Westens. - Man möchte einerseits die materiellen Errungenschaften des Westens teilen (und dafür auch hart arbeiten), aber andererseits nicht ihre eigene geistige Kultur aufgeben bzw. die westliche geistige Kultur übernehmen. - Und dann grenzt man sich halt ab (etwa) vom westlichen Leitbild der Zockergesellschaft (Du kennst sicherlich muslimische Bank-Prinzipien), der "Frau mit Bart", der Promiskuität als Selbstverwirklichungs-Ziel und der Familie als "unter ferner liefen".

Und wenn Du dann kommst und Einsatz dieser Durchschnitts-Muslime gegen terroristische Gruppen innerhalb der muslimische Welt forderst, dann ist das so, als würde man von etwa einem christlichen Protestanten fordern, sich gegen den Kuklux-Klan abzugrenzen - beide werden sagen "Hä? - Was haben wir mit denen zu tun?". - Oder den Finanzbeamten aufzufordern, sich gegen Raubmörder abzugrenzen - auch er wird sagen "Hä??".

Samantha

#10 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Samantha » Fr 28. Nov 2014, 23:12

Samantha hat geschrieben:[youtube]?v=7Uh5ufq5MQw[/youtube]
Das Video dauert doch nur knapp 11 Minuten. Sabatina James berichtet hier kritisch über die Ahmadiyya. Sie sagt z. B., dass der Islam nicht so ist, wie in der Öffentlichkeit dargestellt.

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