Der vergessene Völkermord

Politik und Weltgeschehen
Novas
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#1 Der vergessene Völkermord

Beitrag von Novas » Di 12. Sep 2017, 02:52

Weshalb empört sich eigentlich kaum jemand über den Völkermord den Buddhisten in Myanmar an der muslimischen Minderheit der Rohingya verüben? Scheinbar passt es nicht ins Konzept, dass Muslime nicht nur Täter, sondern selbst Opfer von Gewalt sein können und Buddhisten nicht nur friedlich, sondern ebenso fanatisch und gewalttätig.

Sie gelten als eine der am stärksten verfolgten Minderheiten der Welt: Gewaltsame Übergriffe in Myanmar treiben die muslimischen Rohingya in die Flucht nach Bangladesch.
[...]
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration brauchen die UN-Hilfsorganisationen für die nächsten drei Monate dringend etwa 15 Millionen Euro zur Unterstützung der Flüchtlinge. Die Organisation appellierte an Regierungen, das Geld für lebensrettende Maßnahmen aufzubringen. Die Menschen benötigten Zelte, Decken, Essen und medizinische Versorgung. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerkes sind viele teils tagelang umhergeirrt und nach eigenen Angaben unter Beschuss gekommen. Sie hätten nur mit Regenwasser überlebt. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch rief Myanmars De-facto-Regierungschefin, die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, auf, ihre moralische Autorität auszuüben und die Gewalt gegen die Minderheit zu verurteilen. Es sei beschämend, dass sie das bislang nicht tue.

In dem buddhistisch geprägten Land sehen sich die Rohingya seit Jahrzehnten Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt. Viele besitzen keine Pässe und werden nicht als Staatsbürger anerkannt, selbst wenn sie seit Generationen im Land sind. Das 1982 von der damaligen Militärjunta erlassene Staatsbürgerrecht zählt die Rohingya nicht zu den 135 offiziell anerkannten ethnischen Gruppen. Sie sind der Willkür von Polizei, Militär und Behörden weitgehend schutzlos ausgeliefert und gelten als eine der am stärksten verfolgten Minderheiten der Erde.
Quelle

Die Vereinten Nationen sprechen von einem Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.




Christliche Brüderlichkeit kann nur eine universale Brüderlichkeit sein, welche die weltumfassende Einheit der ganzen Menschheit im Blick hat. Das beinhaltet die Solidarität mit allen verfolgten Menschen.

Deshalb verwirft die Kirche jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi widerspricht. Und dementsprechend ruft die Heilige Synode, den Spuren der heiligen Apostel Petrus und Paulus folgend, die Gläubigen mit leidenschaftlichem Ernst dazu auf, daß sie "einen guten Wandel unter den Völkern führen" (1 Petr 2,12) und womöglich, soviel an ihnen liegt, mit allen Menschen Frieden halten (14), so daß sie in Wahrheit Söhne des Vaters sind, der im Himmel ist.
ERKLÄRUNG NOSTRA AETATE ÜBER DAS VERHÄLTNIS DER KIRCHE ZU DEN NICHTCHRISTLICHEN RELIGIONEN

Martinus
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#2 Re: Der vergessene Völkermord

Beitrag von Martinus » Di 12. Sep 2017, 07:55

man will halt nicht wissen das Budhisten, mit Aung San Suu Kyi in den Reihen , so etwas tun.
Es sind dort richtige Flüchtlinge, nicht wie die "Männer" die in Deutschland gut und kostenlos leben.
Angelas Zeugen wissen was!

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#3 Re: Der vergessene Völkermord

Beitrag von 2Lena » Di 12. Sep 2017, 08:24

Ach, Novalis, das ist weit weg ...
Wer hierzulande ohne Medien lebt, auch nicht im Internet surft, merkt nichts.
Umgekehrt ist es auch so.

Was würde es denen "nützen', wenn die Mängel vom Buddhismus aufkommen. Wenn vielleicht auch private Sünden den Schuldigen zeigen. Ohne Gründe sind die Auseinandersetzungen nicht. Wie findet man die Details und schafft einen echten Frieden? Das Weg kennt nicht jeder. Er ist schwierig und schmerzhaft. Frieden aufsagen geht leicht.
Es geht vielleicht um ganz andere Dinge.

Der Buddhismus entstand aus einer längst vergangen Variation der Lehren von Abraham. Es kam vermutlich so manch andere Erkenntnis als die Schmalspurüberlieferung im Laufe der überaus langen Zeit heraus, aber auch viele Unnützes.

Wenig besser sieht es im Islam aus. Als Gegenpart der vergessenen Auslegung im Christentum hätte er eine wichtige Rolle gehabt, um auf die alten Überlieferungen hinzuweisen. Mittlerweile wissen sie das selbst nicht. Der Koran hat viele Lücken, aber keine Aufklärungen.

Übrigens hat im Prinzip jede Auseinandersetzung handfestere Gründe. Gehässigkeiten starten und vergrößern sich. Keiner gibt nach, bis schließlich alles niederbrennt. Es gibt Mangel an Vielem, Schuldzuweisungen und dergleichen mehr.

Einen Gebetsaufruf starten?
Wie man aus dem Nahen Osten weiß, hat kein Bombenhagel Fanatiker überzeugt.

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#4 Re: Der vergessene Völkermord

Beitrag von Pluto » Di 12. Sep 2017, 09:26

Novalis hat geschrieben:Weshalb empört sich eigentlich kaum jemand über den Völkermord den Buddhisten in Myanmar an der muslimischen Minderheit der Rohingya verüben? Scheinbar passt es nicht ins Konzept, dass Muslime nicht nur Täter, sondern selbst Opfer von Gewalt sein können und Buddhisten nicht nur friedlich, sondern ebenso fanatisch und gewalttätig.
Einverstanden. Warum stellt man dem ach so friedliebenden Dalai Lama nicht mal diese Frage?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Martinus
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#5 Re: Der vergessene Völkermord

Beitrag von Martinus » Di 12. Sep 2017, 09:54

2Lena hat geschrieben: Der Buddhismus entstand aus einer längst vergangen Variation der Lehren von Abraham.

Ärgerlich, nur einmal habe ich in der Grundschule im Religionsuntericht gefehlt. :oops: Genau in der Stunde wurden vermutlich die Lehren von Abraham durchgenommen. :(
Angelas Zeugen wissen was!

Novas
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#6 Re: Der vergessene Völkermord

Beitrag von Novas » Di 12. Sep 2017, 14:35

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Weshalb empört sich eigentlich kaum jemand über den Völkermord den Buddhisten in Myanmar an der muslimischen Minderheit der Rohingya verüben? Scheinbar passt es nicht ins Konzept, dass Muslime nicht nur Täter, sondern selbst Opfer von Gewalt sein können und Buddhisten nicht nur friedlich, sondern ebenso fanatisch und gewalttätig.
Einverstanden. Warum stellt man dem ach so friedliebenden Dalai Lama nicht mal diese Frage?

Der Dalai Lama hat sich am Wochenende traurig über die Gewalt im buddhistischen Myanmar gegen die muslimische Minderheit der Rohingya gezeigt. "Die Menschen, die Muslime schikanieren, sollten an Buddha denken", sagte das geistliche Oberhaupt des tibetischen Buddhismus. "In einer solchen Situation hätte Buddha definitiv diesen armen Muslimen geholfen." (Quelle)

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#7 Re: Der vergessene Völkermord

Beitrag von 2Lena » Di 12. Sep 2017, 14:51

Martinus hat geschrieben:Ärgerlich, nur einmal habe ich in der Grundschule im Religionsuntericht gefehlt. Genau in der Stunde wurden vermutlich die Lehren von Abraham durchgenommen.
Dein Witz in Ehren :-(
Aus den herkömmlichen Inhalten der historischen Geschichte Abrahams lassen sich die analogen Inhalte nicht ableiten. Vielleicht erinnerst du dich, ich habe schon Einiges über die mehrdimensionale Lesart der Bibel geschrieben. Werden die Inhalte in dieser Weise erfasst, so entstehen Regeln, die daran erinnern, dass "Lossagen von Wünschen" und der achtfache Tugenspfad nicht einfach nur eine freie Erfindung des Buddhismus sind, sondern in der Region bereits eine lange Tradition aufweisen können.

Novas
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#8 Re: Der vergessene Völkermord

Beitrag von Novas » Di 12. Sep 2017, 15:08

2Lena hat geschrieben:
Martinus hat geschrieben:Ärgerlich, nur einmal habe ich in der Grundschule im Religionsuntericht gefehlt. Genau in der Stunde wurden vermutlich die Lehren von Abraham durchgenommen.
Dein Witz in Ehren :-(
Aus den herkömmlichen Inhalten der historischen Geschichte Abrahams lassen sich die analogen Inhalte nicht ableiten. Vielleicht erinnerst du dich, ich habe schon Einiges über die mehrdimensionale Lesart der Bibel geschrieben. Werden die Inhalte in dieser Weise erfasst, so entstehen Regeln, die daran erinnern, dass "Lossagen von Wünschen" und der achtfache Tugenspfad nicht einfach nur eine freie Erfindung des Buddhismus sind, sondern in der Region bereits eine lange Tradition aufweisen können.

Der edle achtfache Pfad des Buddha ist nicht vom Himmel gefallen. Er hat ihn aus der vedischen Ur-Religion der Hindus abgeleitet, die auch gewisse Ähnlichkeiten mit dem Ur-Christentum und Judentum besitzt. Vermutlich hatte der Buddha noch nicht mal die Absicht eine eigene Religion zu begründen, sondern er wollte die ursprüngliche Religion erneuern.



Der Buddhismus entstand aus einer längst vergangen Variation der Lehren von Abraham

Oder entstanden die Lehren Abrahams aus einer davor existierenden Ur-Religion? Die Veden, die ältesten überlieferten religiösen Texte der Menschheit, sprechen beispielsweise vom Fall der Seelen aus der spirituellen Welt, die selbe Erzählung taucht dann in der Bibel wieder auf. Ebenso die Erzählung von der Sintflut. :wave:

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#9 Re: Der vergessene Völkermord

Beitrag von Pluto » Di 12. Sep 2017, 16:40

Novalis hat geschrieben:Oder entstanden die Lehren Abrahams aus einer davor existierenden Ur-Religion? Die Veden, die ältesten überlieferten religiösen Texte der Menschheit, sprechen beispielsweise vom Fall der Seelen aus der spirituellen Welt, die selbe Erzählung taucht dann in der Bibel wieder auf. Ebenso die Erzählung von der Sintflut. :wave:
Wie Religion entstand ist heute weitgehend geklärt.
Sie entstand vor rund 50'000 Jahren, als die Menschen begannen sich zu fragen, wohin ihre toten Freunde und geliebten Verwandten nach dem Tod hin gingen. Es war der Beginn der Hoffnung der Menschheit, dass mit dem Tod nicht alles vorüber sein konnte. Dazu kam dann der Aberglaube, dass jeder Berg, Baum oder Bach seinen Gott hatte, der in den Augen der damaligen Menschen rachsüchtig das "Seine" verteidigte. Man unterstellte den Göttern, menschliche Interessen. Die Gemüter der Menschen wurden durch die Elemente dauernd in einen Zustand der erregten Erwartung versetzt; die unbekannten Gründe werden zum Objekt ihrer Ängste und Hoffnungen, weil sie ihr Wohlergehen und das ganze Leben bestimmen. Die Phantasie entwickelt daraus eine Vorstellung der ewig kämpfenden Gewalten. Mit der Zeit, so David Hume, wird der Mensch versuchen die unsichtbaren elementaren Kräfte zu personifizieren, sie mit menschlicher Gestalt zu versehen. Auf diese Art verstärkt der Mensch seine Vorstellung dieser unbekannten Kräfte, die so wichtig sind, sowohl für sein Leid als auch für sein Wohlergehen.

Im Laufe der Zeit erhebt der Mensch einen der Götter über die anderen. Von dort zum totalen Monotheismus ist es dann nur ein weiterer kleiner Schritt.

Hatte Feuerbach recht, als er sagte, der Mensch habe Gott in seinem Ebenbild erschaffen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#10 Re: Der vergessene Völkermord

Beitrag von Novas » Di 12. Sep 2017, 17:06

Pluto hat geschrieben:Hatte Feuerbach recht, als er sagte, der Mensch habe Gott in seinem Ebenbild erschaffen?
Das ist hier nicht das Thema :) mit meinem kleinen Hinweis wollte ich nur aufzeigen, dass es tatsächlich einen gemeinsamen Ur-Glauben der Menschheit gibt. So ist die biblische Erzählung von Adam und Eva, der Vertreibung aus dem Paradies - bzw. der „Sündenfall“ - ein Sinnbild für den Fall der spirituellen Seelen in die materielle Welt. Es ist lediglich die Ignoranz/Unwissenheit der Menschen, die sie das nicht erkennen lässt. Selbst die die Gebets- und Meditationsweisen sind bis in kleine Details sehr ähnlich.

Manche Buddhisten beten wie Muslime.


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