Was ist "Bildung"?

Politik und Weltgeschehen
PeB
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#41 Re: Was ist "Bildung"?

Beitrag von PeB » Di 15. Mai 2018, 21:51

Ertem hat geschrieben: Ich habe nur diesen einen Herrn, damit du verstehst, sage ich das hier noch einmal.
Kein Einwand. Was ist dein Problem? :?

closs
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#42 Re: Was ist "Bildung"?

Beitrag von closs » Di 15. Mai 2018, 22:17

Helmuth hat geschrieben:Aber bei den Geisteswissenschafltern meint man ginge das, z.B. Lehrer
Da gibt es EIN großes Probelm, das mich damals davon abgehalten hat, Lehrer zu werden: Man hat es mit Kindern und Jugendlichen zu tun. :lol: - Ernsthaft: Wer selber nicht familiär gesund aufgewachsen ist und/oder eigene Familie hat, ist da fehl am Platz - aber dieses Argument spielt in der Praxis keine Rolle.

Jetzt, nachdem unsere 4 Kinder durch sind und ich die Tricks kenne, würde ich mir das zutrauen - damals habe ich es nicht.

ceam hat geschrieben:Einfach größtenteils Einzelarbeit machen. Mit Schulbüchern die dafür geeignet sind. So wie Montesorie nur noch intensiver.
Da ist sicherlich einiges zu machen - auch Waldorfschulen sind hier zu nennen.

ceam hat geschrieben:Die Gedächtniskünstler zeigen ja wie Lernen wirklich geht.
Meinst Du, dass man durch "Gedächtnis-Lernen" gebildet wird?

Travis hat geschrieben:um Fachwissen geht es Dir in diesem Thema ja auch nicht.
Richtig - und was ist Allgemein-Bildung? - Europäische oder wenigstens deutsche Geschichte halbwegs kennen? - Soziale Kompetenz haben? - Sich benehmen können?

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Janina
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#43 Re: Was ist "Bildung"?

Beitrag von Janina » Mi 16. Mai 2018, 06:49

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Komisch, warum ist nie an mich herangetragen worden, dass ich den Prüfungsstoff ab dann vergessen sollte? Ich glaube also doch: Letzteres.
"Letzteres" interessiert keinen - entscheidend ist, dass man ein Zertifikat hat.
Das ist nur der Text eines sich durchmogelnden Schülers. Nicht sehr reif das.
Ich widerspreche jedenfalls der Auffassung, "Bulimielernen" würde von einem erwartet.

Helmuth
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#44 Re: Was ist "Bildung"?

Beitrag von Helmuth » Mi 16. Mai 2018, 07:22

closs hat geschrieben: Richtig - und was ist Allgemein-Bildung? - Europäische oder wenigstens deutsche Geschichte halbwegs kennen? - Soziale Kompetenz haben? - Sich benehmen können?
Vielleicht erwartest du dir einfach die Frucht der Weinrebe auf dem Apfelbaum. Ich sehe es nicht als die vorrangige Aufgabe der Schule Bildung deinem Verständnis nach zu vermitteln, sondern Wissen und Handfertigkeit, also Ausbildung.

Das was du dir erwartest sollte Aufgabe des Elternhauses sein. Unsere Gesellschaft hat sich zu einem unselbständigen Apparat entwickelt. Gottes Bauplan sähe m.E. völlig anders aus. So scheint es heute als normal vom Apfelbaum Trauben ernten zu wollen. Schul- und Ausbildunssysteme entwickeln sich dorthin, wie es einst griechisches Vorbild war. Das Gymnasium als die eigentliche Erziehungsanstalt anstelle des Elternhauses. Und es beginnt schon mit dem verpflichteten Kindergarten.

Ein zweiter Einfluß auf unsere Gesellschaft ist der Islam, der wiederum seine Knechte in seiner Dummheit belassen will. Wir haben also zuhauf entweder dumme oder verbildete Menschen in unserer modernen Gesellschaft. Ich bin gerade in Jeruslem, hier kann man die Doppelgesellschaft in aller Deutlichkeit sehen. Beides untauglich und noch dazu inkompatibel, somit ein vorprogrammierter Unruheherd. Und das obwohl die Juden eine Thoraschule haben, die von Gott eigentlich höchste Instanz.

Alles steuert einfach dorthin wie es in den letzten Tagen beschrieben wird. Ich habe daher aus gutem Grund den Stellenwert der Familie für mich wiederentdeckt, wie es uns das Wort Gottes schenkt. Ein Ort wo ich versucht habe meinen Kindern Bildung zu vermitteln, und dabei meine ich Herzensbildung. Schule ist ok, aber nur zur Ausbildung. Äpfel vom Apfelbaum und Reben vom Weinstock. So kann ich damit auch in einer den Bach runtergehenden Gesellschaft mit Gottes Hilfe bestehen. PdH!
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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closs
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#45 Re: Was ist "Bildung"?

Beitrag von closs » Mi 16. Mai 2018, 09:01

Janina hat geschrieben:Ich widerspreche jedenfalls der Auffassung, "Bulimielernen" würde von einem erwartet.
Niemand in einem Bildungs-Ministerium würde sagen "Wir erwarten das" - der Punkt ist: Das Bachelor-Studium lädt zu "Bulimielernen" ein.

Das, was ich vor knapp 10 Jahren bei meinem Besuch an meiner alten Uni zu hören bekommen habe und seitdem bei Uni-Kindern unseres Freundeskreise nachfrage, wurde gerade letzte Woche bei einer Maischberger-Sendung mit Studenten und Dozenten fast wörtlich von Studenten wiederholt - also ein echt homogenes Bild. - Allerdings mit unterschiedlichen Begründungen:
a) "Das Bildungs-System ist so angelegt, dass es nicht anders geht als mit Bulimielernen" - sagen Studenten.
b) "Mindestens die Hälfte der Studenten gehören von ihren Voraussetzungen nicht in die Uni" - sagen Dozenten.

Bau mal folgende Punkte zusammen und Du wirst ohne weiteren Kommentar meinerseits zum selben Ergebnis kommen können:
1) "Pisa" ist, wenn man abfragbares Wissen überprüft.
2) Verwechslung von Bildung und Ausbildung.
3) Erhöhung des "Bildungsstandes" durch möglichst viele "Akademiker".
4) Möglichst frühes Entlassen ins Berufsleben.

Am Ende kommt eine Statistik, die sagt:
"Aufgrund von Bildungs-Offensiven konnte der Anteil der Akademiker von 10% auf 50% gesteigert werden - und das sogar bei einer halb so langen Studienzeit".

closs
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#46 Re: Was ist "Bildung"?

Beitrag von closs » Mi 16. Mai 2018, 09:25

Helmuth hat geschrieben:Ich sehe es nicht als die vorrangige Aufgabe der Schule Bildung deinem Verständnis nach zu vermitteln, sondern Wissen und Handfertigkeit, also Ausbildung.
Das kann man so sehen - aber dann soll man es auch "Ausbildung" nennen - "Berufsschule".

Helmuth hat geschrieben:Das was du dir erwartest sollte Aufgabe des Elternhauses sein.
Funktioniert aber immer weniger - das fängt im Kindergarten an. - Aber nicht unbedingt, weil die Eltern Asis wären, sondern weil sie selber bereits einer Generation angehören, die nicht ausreichend auf Bildung fokussiert wurden.

Vermutlich muss beides zusammenfallen: Grundstock zuhause plus Ausbau in der Schule - oft fehlt beides.

Helmuth hat geschrieben:Ein zweiter Einfluß auf unsere Gesellschaft ist der Islam, der wiederum seine Knechte in seiner Dummheit belassen will.
Sehe ich anders. - Der entscheidende Unterschied zwischen Moslems und Christen in Europa scheint mir zu sein, dass Moslems schlicht religiöser sind, also Gott ernst nehmen.

Helmuth hat geschrieben: Ich bin gerade in Jeruslem
Glückwunsch - da würde ich auch mal gerne hinfahren. - Machst Du da was für Deine Hebräisch-Studien?

Helmuth hat geschrieben:Alles steuert einfach dorthin wie es in den letzten Tagen beschrieben wird.
Sehe ich tatsächlich genauso - gleichzeitig muss das nichts heißen - und: Eigentlich ist es mir egal. Es ist egal, ob der Mensch allein oder in einer Katastrophe stirbt - in beiden Fällen stirbt er nur einmal. - Wenn man die geistige Existenz als das Eigentliche versteht, ist das zweitrangig - aber jetzt sind wir OT.

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Janina
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#47 Re: Was ist "Bildung"?

Beitrag von Janina » Mi 16. Mai 2018, 09:42

Helmuth hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Richtig - und was ist Allgemein-Bildung? - Europäische oder wenigstens deutsche Geschichte halbwegs kennen? - Soziale Kompetenz haben? - Sich benehmen können?
Ich sehe es nicht als die vorrangige Aufgabe der Schule Bildung deinem Verständnis nach zu vermitteln, sondern Wissen und Handfertigkeit, also Ausbildung.
Ich sehe keinen Grund, Ausbildung auf die Schule, und Bildung auf das Elternhaus zu beschränken. Wir haben das Ideal der Chancengleichheit, was bedeutet, dass auch das, was zuhause fehlt, irgendwo vermittelt werden sollte, idealerweise natürlich in der Schule. Benehmen gehört selbstverständlich dazu. Den verrückten Wissenschaftler, der als Laborratte lebt und wochenlang nicht gesehen wird, gibt es nicht und gab es auch nie. Ja, es gab Wissenschaftler, die berühmt und unentbehrlich genug waren, um sich Schrullen leisten zu können, aber erst in den Herrenjahren, nicht in den Lehrjahren.

Helmuth hat geschrieben:Schul- und Ausbildunssysteme entwickeln sich dorthin, wie es einst griechisches Vorbild war. Das Gymnasium als die eigentliche Erziehungsanstalt anstelle des Elternhauses. Und es beginnt schon mit dem verpflichteten Kindergarten.
Na das wäre ja schön, wenn Gymnasium und Kindergarten diese Aufgaben auch erfüllen würden.

closs hat geschrieben:der Punkt ist: Das Bachelor-Studium lädt zu "Bulimielernen" ein.
Dann ist das Studium eben wie der Abgastest: Nicht geeignet um die Alltagstauglichkeit abzutesten.

closs hat geschrieben:1) "Pisa" ist, wenn man abfragbares Wissen überprüft.
Die Prüfung kann nie besser sein als der Prüfer.

closs hat geschrieben:2) Verwechslung von Bildung und Ausbildung.
Die späteren Arbeitgeber müssen ihre Anforderungen durchsetzen

closs hat geschrieben:3) Erhöhung des "Bildungsstandes" durch möglichst viele "Akademiker".
Das senkt nur die Messlatte. Was dabei rauskommt hast du eben unter b) über das Abitur zitiert.

closs hat geschrieben:4) Möglichst frühes Entlassen ins Berufsleben.
Blödsinn. Kontraproduktiv zu Punkt 2 und 3

closs hat geschrieben:Am Ende kommt eine Statistik, die sagt...
Das ist das eigentliche Problem, nämlich der zuständige Politiker verkauft seine Amtszeit damit als Erfolg.

Helmuth
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#48 Re: Was ist "Bildung"?

Beitrag von Helmuth » Mi 16. Mai 2018, 09:55

closs hat geschrieben: Funktioniert aber immer weniger - das fängt im Kindergarten an. - Aber nicht unbedingt, weil die Eltern Asis wären, sondern weil sie selber bereits einer Generation angehören, die nicht ausreichend auf Bildung fokussiert wurden.
Das stimmt, aber ich bin nicht der Erziehungsminister. Insofern kann ich nur den Weg für mich bzw. für meine Familie finden. Und selbst wenn ich Unterrichtsminister wäre, ich denke ich könnte mich mit meiner Gesinnung kaum drei Wochen halten, ich wäre in allem einfach nur political incorrect.

Ich habe mich auch davon distanziert die Gesellschaft ändern zu wollen. Früher, als ich noch nicht gläubig war hatte ich darin wesentlich mehr Engagement, heute weiß ich, dass das nur ein Don Quichote Projekt wäre. Dafür habe ich gelernt, was Gottes Segen ist. Damit kann ich zumindest mein Umfeld gestalten. Das klingt jetzt vielleicht egoistisch, aber mehr Macht habe ich eingentlich nicht.

Über den Islam müssen wir nicht weiter debattieren, aber das en gros an Menschen mit niederster Bildung kenne ich heute nur mehr von dort. Ich zeichne ihren Götzen Allah dafür zuständig, ich sage dazu nicht Gott.

Nur brauchen wir uns nicht besser fühlen, wir waren uns ja schon einig, Bildung nach modernem Verständnis ist nicht alles. Dafür steht vor unserem Parlament eine Großstatue der Pallas Athene, der Göttin der Weisheit. Wir brauchen also nicht so tun, als ob unsere Gesellschaft nicht ebenso ihren Götzen nachhurt. Sie heißen bloß anders.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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#49 Re: Was ist "Bildung"?

Beitrag von Ruth » Mi 16. Mai 2018, 10:13

closs hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:Ich persönlich bin da eher unterbemittelt.
Im anspruchsvollen Wortsinn von "Bildung" bist gerade DU es NICHT - Du bist weit überdurchschnittlich "bemittelt".

Das kann man im privaten Bereich natürlich so verstehen. Im Berufsleben nützt es einem nicht viel.
Wenn ein Arbeitgeber billige Kräfte sucht, kann man evtl. mal mit der einen oder anderen Fähigkeit, die man sich selbst erarbeitet hat, punkten. Aber die Bezahlung und der Umgang mit den Arbeitskräften zeigt dann schon, dass man weniger wert geschätzt, und oft auch kräftemäßig ausgebeutet wird.

closs hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:Durch Diskussionen in den verschiedenen Foren traf ich mal auf einen Akademiker, der mir immer mal signalisierte, dass wir beide gerade zum Thema die gleiche Aussage, nur auf ganz unterschiedliche Art gemacht hätten.
Da hast Du einen Guten getroffen - denn genau das sollte ein wirklich Gebildeter können.

Das habe ich auch schon immer so gesehen. In der Zeit der 60er und 70er des vorigen Jahrhundert war es noch 'modern', wenn jemand seine Reden mit ordentlich vielen Fachausdrücken und Fremdwörtern bestückte. Dann galt man als einer der obersten (Ein)Gebildeten.
Ich fand es immer toll, wenn es mal einen solchen Redner zu einem interessanten Thema gab, der mir wirklich neue Welten öffnen konnte, so dass ich das auch verstehen konnte. Solche habe ich dann gerne als 'klug und weise' bezeichnet.

Um den Fall flach zu halten: Es gibt wirklich sehr viele Menschen, die in speziellen (beruflichen) Fertigkeiten sehr gut "aus-gebildet" sind. - Auf dieser Ebene ist das Aus-Bildungs-Niveau auch kräftig gestiegen, weil die Vielfalt und vor allem die Komplexität in (fast) allen Berufen größer geworden ist. - Selbst ein selbständiger Dachdecker-Meister muss heute ein echt heller Kopf sein, um allein die steuerrechtlichen und umweltrechtlichen Sachen hinzukriegen - das Ziegellegen ist das Mindestes.

Natürlich gibt es da immer Unterschiede. Sogar bei den Akademikern untereinander. Jeder versteht viel in dem Fach, das er selbst erlernt hat. Wenn man da versucht, als Outsider, aus einem anderen Bereich, mitzureden, dann gibt es oft nur ein überhebliches Gegeneinander auftrumpfen, um sich wenigstens selbst als klüger und intelligenter zu verstehen. So etwas kann man ja auch oft in diesem Forum beobachten. Vielleicht braucht man das ja besonders dann, wenn man sein eigenes Fach gut beherrscht - aber in vielen ganz natürlichen Lebenssituationen keine wirkliche Ahnung hat. ;)

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Janina
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#50 Re: Was ist "Bildung"?

Beitrag von Janina » Mi 16. Mai 2018, 10:19

Helmuth hat geschrieben:Dafür steht vor unserem Parlament eine Großstatue der Pallas Athene, der Göttin der Weisheit.
Echt? Könntest du mal kurz skizzieren, wo?

Bild
https://www.nuernbergluftbild.de/luftbi ... ude-berlin

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