Chemnitz

Politik und Weltgeschehen
Munro
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#1 Chemnitz

Beitrag von Munro » Di 28. Aug 2018, 09:27

Was meint ihr zu den Ereignissen in Chemnitz?
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

ThomasM
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#2 Re: Chemnitz

Beitrag von ThomasM » Di 28. Aug 2018, 10:41

Es zeigt, auf was die aus sind, die die Ängste vor Ausländern ausnutzen wollen. Lynchjustiz, Kontrolle der Strasse, Attacken auf Unschuldige.
Jeder besorgte Bürger sollte sich überlegen, ob er genau das haben will.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

piscator
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#3 Re: Chemnitz

Beitrag von piscator » Di 28. Aug 2018, 11:24

Chemnitz ist ein Lehrbeispiel, wie rechte Agitation funktioniert.

Man nimmt einen Vorfall, wie diesen scheußlichen Mord, schmückt das Ganze entsprechend aus, setzt Gerüchte in die Welt und mobilisiert über die sozialen Medien Menschen, die nur darauf warten, alles zu bekämpfen, was sie hassen.

Die herkömmlichen Medien werden diffamiert und Politiker werden verächtlich gemacht

Sich selbst bezeichnet man als Patrioten, besorgte Bürger und suggeriert, dass man das Volk repräsentiert. Offizielle Statistiken über Kriminalitätsstatistiken und Aussagen der Polizei werden ignoriert oder als falsch dargestellt und es wird betont, dass in Deutschland niemand mehr auf der Straße sicher ist.

Das Ganze ist nicht auf Chemnitz beschränkt, das die einschlägigen Blogs und Internetauftritte überall verfügbar sind und ihr Gift verbreiten.

Wer es bisher noch nicht kapiert hat, insbesondere Sachsen hat ein Naziproblem und das nicht erst seit gestern. Die Justiz und die Behörden dort scheinen auf den rechten Auge blind zu sein.

Wir alle haben ein Problem, An jedem Stammtisch wird erzählt, dass Frauen nicht mehr nachts auf die Straße können, ich werde sogar gewarnt, dass ich abends nicht mehr joggen gehen soll, da überall Migranten lauern, um mich zu überfallen. Das Gift wirkt.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

ThomasM
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#4 Re: Chemnitz

Beitrag von ThomasM » Di 28. Aug 2018, 12:50

piscator hat geschrieben: Wer es bisher noch nicht kapiert hat, insbesondere Sachsen hat ein Naziproblem und das nicht erst seit gestern. Die Justiz und die Behörden dort scheinen auf den rechten Auge blind zu sein.
Agitation wirkt oft und auch auf der linken Seite des Spektrums. Hamburg und die G-Proteste zeigen dieselben Mechanismen.

Man sollte das Phänomen daher nicht auf das Naziproblem im Osten verdichten, sondern auf die Frage, was die Bürger, die aus Protest AfD (oder die Linken) wählen, eigentlich erreichen wollen.
Ist ein Deutschland, das in Gewalt ertrinkt, wirklich besser, als sich an die Mechanismen der Demokratie halten zu müssen und auch mal kompromissbereit zu sein oder den eigenen Vorteil nicht durchgesetzt bekommen - auch wenn es um Kapitalismus oder Immigration geht?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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stan
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#5 Re: Chemnitz

Beitrag von stan » Di 28. Aug 2018, 16:22

Hallo in die Runde,

ich bin aus'm Osten, lebe im Bundesland Brandenburg.
Zum einen bitte ich darum, dass nicht verallgemeinert wird, nicht jeder hier ist AfD- oder Pegida-Symphatisant.
Was mir seltsam vorkommt, ist, dass wenn ich auf bestimmten christliche Seiten lese, dort nach wie vor Befürworter dieser Gruppen auftreten, die diese auch noch als einzige in Deutschland für Christen wählbare Partei bezeichnen.
Nachdem die AfD das Feuer geschürt hat, übt sie sich jetzt in Schadensbegrenzung, obwohl mehrere Leute von denen in Chemnitz dabei waren.
Wie sagte ein AfD-Politiker mal?
"Wir unterscheiden uns von der NPD nicht so sehr durch den Inhalt sondern durch das bürgerliche Erscheinungsbild!".
Mir macht Sorge, dass Christen denken, der Kampf gegen die Ehe für alle oder gegen Abtreibung sei etwas, wo der Zweck die Mittel heiligt.
Das sie nicht erkennen (wollen), dass diese Mittel jeden Zweck entheiligen.
Wird bsw. der unter bestimmten Christen, insbesondere in Ostdeutschland, so angesehene Theo Lehmann sein Engagement für Pegida Chemnitz überdenken?

Was einen AfD-Wähler zu dieser Partei treibt, verstehe ich nicht, wenn diejenigen sich äussern, ist's ein Mischmasch aus Verschwörungstheorien, Schimpfen auf den Rundfunkbeitrag (da kann man denen nach meiner Erfahrung nicht mal den rechtlichen Unterschied zwischen Steuer, Gebühr und Beitrag erklären), bei manchen kommen dann noch bibelfundamentalistische Aussagen...

LG Stefan
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Halte Dich zu den Menschen, die die Wahrheit suchen und misstraue jenen, die erklären sie gefunden zu haben!

Munro
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#6 Re: Chemnitz

Beitrag von Munro » Di 28. Aug 2018, 23:28

Von der Messerstecherei, die die Unruhe ausgelöst hat, scheint nun auf einmal keine Rede mehr zu sein.
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

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Magdalena61
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#7 Re: Chemnitz

Beitrag von Magdalena61 » Mi 29. Aug 2018, 01:08

So ist es.
Auch die Anti- Nazis instrumentalisieren den schrecklichen Mord sowie die Proteste der Bürger für ihre eigenen Zwecke.

Der Tote wird nur am Rande erwähnt. Ich frage mich die ganze Zeit, ob er Familie hat.

Er und seine beiden Kollegen wollten einer Frau beistehen, die von ... mutmaßlich... Fremdlingen bedrängt wurde.

Was Politiker und die Medien daraus machen ist einfach nur erbärmlich. Bei FB habe ich den Bericht einer Dame gelesen, die selbst dabei gewesen war. Was sie schreibt, klingt etwas anders als das, was in den Mainstream- Medien präsentiert wird.

Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hat etwas Vernünftiges gesagt:
Seit der Wiedervereinigung sei es nicht ausreichend gelungen, die Menschen im Osten zu integrieren und ihnen anerkennende Wertschätzung entgegenzubringen, sagte Kubicki. „Wie sollen sich Menschen fühlen, die glauben, alles was ihnen jahrelang vorenthalten oder gestrichen wurde, werde auf einmal Flüchtlingen gewährt?“
Quelle
Das geht ja nicht nur den Ossis so.
Die Vorgänge in Chemnitz so zu interpretieren, als gäbe es eine rechtsextremistische Massenbewegung, halte er für „maßlos übertrieben“, fügte der Bundestagsvizepräsident hinzu. Die große Mehrheit der Sachsen habe mit Nazis nichts am Hut.
Quelle
Richtig!
Und die Mehrheit der Deutschen auch nicht.

Demokratie läuft nicht über die Strategie, Feindbilder ( "Nazi", "rechts"... "links") aufzubauen und Teile der Bevölkerung aufgrund ihrer politischen Einstellung auszugrenzen. Demokratie sucht den Dialog mit den politischen Gegnern. Ein waschechter Demokrat will verstehen, wie der andere denkt und warum, um Lösungsansätze zu erarbeiten, mit denen alle leben können. -- In den emotional überfrachteten Statements diverser Zeitgenossen fehlt mir jeglicher Respekt vor der Meinung eines politischen Gegners. Den Krawallbrüdern von Chemnitz fehlt(e) der auch.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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#8 Re: Chemnitz

Beitrag von Martinus » Mi 29. Aug 2018, 07:49

Munro hat geschrieben:Von der Messerstecherei, die die Unruhe ausgelöst hat, scheint nun auf einmal keine Rede mehr zu sein.


und genau darum geht es der veröffentlichen Meinung aus unseren Regierungsmedien. Es gibt auch andere Stimmen.

https://vera-lengsfeld.de/2018/08/28/wa ... enbericht/

https://vera-lengsfeld.de/2018/08/29/nu ... #more-3422
Angelas Zeugen wissen was!

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#9 Re: Chemnitz

Beitrag von jsc » Mi 29. Aug 2018, 09:54

Magdalena61 hat geschrieben:Der Tote wird nur am Rande erwähnt.
Überschattung. Die darauffolgenden Ereignisse haben ihn in den Hintergrund gestellt. Das kann man also nur den Verursachern anlassten.
Die Polizei hat ganz normal ermittelt, zwei Leute festgenommen und über die bekannten Fakten informiert. Das es im Vorfeld zu einer Belästigung gekommen sein soll hat sich bisher nicht bestätigt und wurde explizit verneint.
Trauernd und verzweifelt sahen die Demonstranten nicht aus. Denen scheint der Tote völlig egal zu sein.

Nova
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#10 Re: Chemnitz

Beitrag von Nova » Mi 29. Aug 2018, 10:00

Munro hat geschrieben:Was meint ihr zu den Ereignissen in Chemnitz?

#smellslike1933

jsc hat geschrieben:Trauernd und verzweifelt sahen die Demonstranten nicht aus. Denen scheint der Tote völlig egal zu sein.

Bedenken sollte man auch, dass man soetwas bewusst inszenieren kann.

Magdalena61 hat geschrieben:Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hat etwas Vernünftiges gesagt:
Seit der Wiedervereinigung sei es nicht ausreichend gelungen, die Menschen im Osten zu integrieren und ihnen anerkennende Wertschätzung entgegenzubringen, sagte Kubicki. „Wie sollen sich Menschen fühlen, die glauben, alles was ihnen jahrelang vorenthalten oder gestrichen wurde, werde auf einmal Flüchtlingen gewährt?“
Quelle

„Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ :) was macht man nun gerade? Man spielt die Proletarier aller Länder gegen einander aus.

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