Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Politik und Weltgeschehen
Munro
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#1 Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von Munro » Sa 8. Dez 2018, 22:39

Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Zu hohe Steuern, sagt Eric. Zu teures Essen, meint Julien. Zu wenig Geld für ein gutes Leben, ärgert sich Maria. Die "Gelbwesten" haben verschiedene Nöte. Vereint sind sie bloß in der Wut, die sich erneut auf den Straßen entladen hat.

Mehr dazu: http://www.spiegel.de/politik/ausland/g ... 42718.html

Was meint ihr zu den Gelbwesten?
Versteht ihr, was sie wollen?
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

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Hexenjagd
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#2 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von Hexenjagd » Sa 8. Dez 2018, 22:58

Munro hat geschrieben:
Sa 8. Dez 2018, 22:39
Sie warnen, deshalb gelbe Warnwesten!
Wovor bleibt die Frage?

mfg
5. Mose 18, 10
Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, oder einer, der Wahrsagerei betreibt oder Zeichendeuterei oder ein Beschwörer oder ein Zauberer,

closs
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#3 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von closs » Sa 8. Dez 2018, 23:26

Munro hat geschrieben:
Sa 8. Dez 2018, 22:39
Was meint ihr zu den Gelbwesten?Versteht ihr, was sie wollen?
Die machen das, was bei uns kommt, wenn das Wirtschafts-Hoch mal einbricht. In Frankreich ist die Gesellschaft noch mehr aufgeteilt in arm und reich als bei uns.

Französische Gehälter sind von der Kaufkraft her deutlich niedriger als bei uns UND man gibt für Essen und Trinken davon ca. 30% aus, während es bei uns ca. 12% sind - man hat also nichts übrig. - Dass die Franzosen in den Ferien nicht verreisen würden, weil das Land so schön sei, ist eine galante Verschleierung des Umstands, dass man einfach kein Geld hat, um zwei mal im Jahr für 2 Wochen nach Malle zu fahren.

piscator
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#4 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von piscator » So 9. Dez 2018, 13:55

closs hat geschrieben:
Sa 8. Dez 2018, 23:26
Die machen das, was bei uns kommt, wenn das Wirtschafts-Hoch mal einbricht.
Aber nicht doch, lieber Closs.

Hier in Deutschland kann man nicht so einfach eine gelbe Weste anziehen und protestieren.
Da geht so nicht.

Der Protest muss zunächst mal zwei Wochen zuvor bei der zuständigen Behörde angemeldet und genehmigt werden.

Der Ort, wo der Protest stattfinden soll, muss festgelegt werden, damit niemand aus Versehen auf den Rasen tritt. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist obsolet. Somit scheiden Städte und Wohngemeinden wegen der Gefahr des erhöhten Feinstaubs und anderen Emissionen vorab schon mal aus.

Mobile Toiletten sind in ausreichender Anzahl zu stellen, wobei das Ganze vorab von der Genderbeauftragten zu überwachen ist, damit niemand aus Versehen einen Haufen in das falsche Häuschen setzt. :thumbup:

Die gelben Westen müssen genormt und durchnummeriert sein, sonst könnte jemand aus Versehen doppelt gezählt werden und der Prostest müsste deswegen eine Woche später eventuell wiederholt werden.

Das Verhältnis von Frauen und Männer soll ausgewogen sein. Ebenso sollen Schwule und Lesben vertreten sein, nicht zu vergessen eine repräsentative Anzahl von Moslems und Mosleminnen, gerne auch schwul oder lesbisch.

Ein halbe Stunde vor Beginn des Protests wird per Handzeichen ein von den obigen Gruppen paritätisch besetzter Ausschuss gewählt, der nach kurzer Besprechung das Thema des Protests verkündet. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Als geeignete Protestthemen stehen zur Auswahl:

a) Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs als Bürgerbahnhof unter Berücksichtigung der Mobilitätsbedürfnisse schwuler oder lesbischer Moslems.

b) Alternativ: Kampf gegen den Kapitalismus oder Kampf für den Sozialismus

c) Kampf für die Abschaffung gelber Westen zugunsten der Anschaffung grüner Westen, um Moslems nicht dauernd zu beleidigen

d) Kampf gegen den Protest selbst und das vom Ausschuss gewählte Thema

Nach Beendigung des Protests werden die gelben Westen eingesammelt und einer biologisch-dynamischen Reinigung unterzogen. Danach werden die Westen als Spende den Brexit-Befürwortern in England zur Unterstützung ihres heldhaften Kampfes gegen den europäischen Imperialismus überreicht.

Jeder Teilnehmer am Protest erhält eine Urkunde, eine Yogamatte und ein unsigniertes Bild von Claudia Roth.

So, meine lieben Franzosen und Französinnen, geht Protest heute :thumbup:
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thomas4
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#5 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von thomas4 » So 9. Dez 2018, 14:11

:lol: :thumbup: :clap:

closs
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#6 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von closs » So 9. Dez 2018, 14:12

piscator hat geschrieben:
So 9. Dez 2018, 13:55
Der Protest muss zunächst mal zwei Wochen zuvor bei der zuständigen Behörde angemeldet und genehmigt werden.
Das stimmt - das könnte uns retten. - Ich glaube, es war Lenin, der mal gemeint hat, dass Deutsche, die bei einer Revolution den Bahnhof stürmen, erst mal ein Bahnsteig-Ticket lösen. :lol:

piscator hat geschrieben:
So 9. Dez 2018, 13:55
Nach Beendigung des Protests werden die gelben Westen eingesammelt und einer biologisch-dynamischen Reinigung unterzogen.
:thumbup: :clap: - Da sind wir uns mal einig. - Dieter Nuhr hat gestern im Fernsehen etwas ähnliches gesagt - es endete mit "Deutschland ist eine Lachnummer".

Nachdem ich noch von meinem Vater weiß, was im Krieg war, stelle ich mir manchmal einen heutigen Schützengraben vor, der eingerichtet ist auf Elternzeit und Work-Life-Balance, und in dem dessen "Insassen" ausdrücklich ermuntert werden, ihn unter Protest zu verlassen, sobald die andere Seite scharf schießt. :lol:

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SamuelB
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#7 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von SamuelB » So 9. Dez 2018, 14:55

Irgendwo habe ich es schon mal geschrieben: Es wird einem ja schon in Kindergarten und Schule eingeredet, dass man Probleme mit anderen durch vernünftige Gespräche lösen soll und Gewalt grundsätzlich keine Lösung sei.

Wer von euch hat Lust, einem gepanzerten, bewaffneten Polizisten gegenüber zu stehen? :lol:

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sven23
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#8 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von sven23 » So 9. Dez 2018, 15:02

closs hat geschrieben:
So 9. Dez 2018, 14:12
- Da sind wir uns mal einig. - Dieter Nuhr hat gestern im Fernsehen etwas ähnliches gesagt - es endete mit "Deutschland ist eine Lachnummer".
Ach, Nuhr ist doch laut closs nur ein "Systemling". :lol:

closs hat geschrieben:
So 9. Dez 2018, 14:12
Nachdem ich noch von meinem Vater weiß, was im Krieg war, stelle ich mir manchmal einen heutigen Schützengraben vor, der eingerichtet ist auf Elternzeit und Work-Life-Balance, und in dem dessen "Insassen" ausdrücklich ermuntert werden, ihn unter Protest zu verlassen, sobald die andere Seite scharf schießt. :lol:
Ist doch auch beruhigend, dass die Welt vor deutschen Eroberungskriegen keine Angst mehr haben muss. Die Frage ist aber, ob eine nicht einsatzbereite Streitkraft immer noch so enorm viel Geld kosten muss.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

piscator
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#9 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von piscator » So 9. Dez 2018, 15:09

closs hat geschrieben:
So 9. Dez 2018, 14:12
Ich glaube, es war Lenin, der mal gemeint hat, dass Deutsche, die bei einer Revolution den Bahnhof stürmen, erst mal ein Bahnsteig-Ticket lösen. :lol:
Ja, das stammt von Lenin. Eigentlich müssen wir ja froh sein, dass wir Deutschen den Krawall-Protest der Franzosen nicht teilen und uns den Konsens zu eigen gemacht haben. Sowohl in der aktiven Politik, als auch im Protest.

Ich kann mich noch an die Demonstrationen gegen die Stationierung atomar bestückter Mittelstreckenraketen erinnern, das war weitgehend friedlich. Auch heute laufen die großen Protestaktionen - mit Ausnahme der linken Krawallmacher neulich in Hamburg - gesitteter ab als in Frankreich. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass der Normalbürger zur Arbeit geht und somit nur Rentner oder Profi-Transferleistungsempfänger zur Demo gehen können. Gerade wenn man die Protestierer bei den Stuttgart 21 Protesten so anschaut, hat man zunehmend den Eindruck, das sind meist Altenclubs, die nach der Demo zum Billigessen zu IKEA fahren.

Interessant ist die Reaktion der erwachten Patrioten in Deutschland. Darunter fallen die rechts-brauen Zeitgenossen und insbesondere die Reichsdeppen. Die sind von den "gelben Westen" so begeistert, dass denen vor Freude permanent einer abgeht. :lol:
Und mitmachen würde man unheimlich gerne, wenn man nur nicht so faul, träge und strunzdumm wäre.

So wurden in einigen Städten hierzulande bereits einige Gestalten beobachtet, die versuchten Verkehrsstaus zu verursachen, indem sie ständig über Zebrastreifen gehen. Das geht natürlich nach hinten los, wenn man dazu gerade mal drei oder vier aufrechte Patrioten mobilisieren kann, die dazu noch die Westen links herum angezogen haben. :lol:

Und wie einem Polizeibericht zu entnehmen war, haben irgendwo im Osten ein paar Rechte beabsichtigt, mit ein paar LKWs die Autobahn zu befahren, abzubremsen und dadurch Staus zu verursachen, in der Hoffnung, dass sich die übrigen Verkehrsteilnehmer begeistert anschließen und spontan das "Vierte Reich" ausrufen. Woran ist das gescheitert? Kaum zu glauben, aber keiner von denen hatte den entsprechenden LKW-Führerschein und LKWs gab's auch keine. Ich denke mal, Adolf würde im Grab rotieren. :lol: :lol:

Es ist natürlich auch schwierig, einem aufrechten Patrioten hierzulande die Feinheiten französischer Protestkultur zu erklären. Einfach nur draufhauen ist fade und dann sollen - bitteschön- die Proteste schon am Ort sein, damit man's nicht so weit hat. Außerdem fehlt ein geeigneter Anlass.

Dass Merkel weg muss, weiß inzwischen der letzte braune Doofkopp hinterm Deich und "Macron muss weg" ist nicht so der geeignete Slogan, da die überwiegende Zahl der braunen Doofis Macron nicht kennt und von Frankreich nur weiß, dass die irgendwann man irgendeinen Krieg verlorenen haben und ansonsten Frösche fressen und Boscholäss saufen. :lol:
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#10 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von piscator » So 9. Dez 2018, 15:18

SamuelB hat geschrieben:
So 9. Dez 2018, 14:55
Wer von euch hat Lust, einem gepanzerten, bewaffneten Polizisten gegenüber zu stehen? :lol:
Stimmt, das kommt nicht so gut an, das projiziert negative Schwingungen und aus dem Gleis laufende Chakren.

Deswegen führen in Baden-Württemberg die Polizeistreifen ab Januar ein paar Plastikstühle im Kofferraum mit, so dass man bei gefährlichen Situationen, wie Schießereien, Bankraub oder Geiselnahme, einen Stuhlkreis anbieten und das Problem in einer angenehmen Diskussionsrunde lösen kann.

Leider hat sich das Ganze etwas verzögert, da die GrünINNen im Stuttgarter Landtag verlangten, neben den Plastikstühlen, kleine geschmackvolle Teppiche mit zuführen, damit sich eventuell beteiligte Moslems nicht beleidigt fühlen müssen.
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