Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Politik und Weltgeschehen
closs
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#11 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von closs » So 9. Dez 2018, 15:41

piscator hat geschrieben:
So 9. Dez 2018, 15:09
Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass der Normalbürger zur Arbeit geht und somit nur Rentner oder Profi-Transferleistungsempfänger zur Demo gehen können.
:lol: Eine kabarett-reife These.

piscator hat geschrieben:
So 9. Dez 2018, 15:09
Gerade wenn man die Protestierer bei den Stuttgart 21 Protesten so anschaut, hat man zunehmend den Eindruck, das sind meist Altenclubs, die nach der Demo zum Billigessen zu IKEA fahren.
Da ist was dran - die jungen Generationen wurden unpolitisch formatiert - vielleicht änderet sich das ja irgendwann.

piscator hat geschrieben:
So 9. Dez 2018, 15:09
So wurden in einigen Städten hierzulande bereits einige Gestalten beobachtet, die versuchten Verkehrsstaus zu verursachen, indem sie ständig über Zebrastreifen gehen.
In Japan hat man als Bankenprotest mal Schlangen vor Bankschaltern gebildet und einen Tag lang einen Yen eingezahlt und sich dann wieder hintenangestellt, um ihn wieder abzuheben. :lol:

piscator hat geschrieben:
So 9. Dez 2018, 15:09
Dass Merkel weg muss, weiß inzwischen der letzte braune Doofkopp hinterm Deich und "Macron muss weg" ist nicht so der geeignete Slogan, da die überwiegende Zahl der braunen Doofis Macron nicht kennt und von Frankreich nur weiß, dass die irgendwann man irgendeinen Krieg verlorenen haben und ansonsten Frösche fressen und Boscholäss saufen.
Da mag was dran sein. - Viele Deutschen sind immer noch xenophob und können das nicht dadurch überspielen, dass sie in Resorts in Ägypten fahren, wo dann am Strand Helene Fischer zu hören ist (ist übrigens kein Witz).

Munro
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#12 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von Munro » So 9. Dez 2018, 16:29

Wenn ich an die Proteste beim G20 Gipfel zu Hamburg denke, meine ich nicht, dass solche Szenen erstrebenswert sind.

Ich dachte immer, es sei besser, Probleme per Gespräch zu lösen - statt durch Gewalt und Feuer.

Gilt nun das Gegenteil?

Ist es denn neuerdings verachtenswert, Probleme durch Verhandlungen zu lösen?

Gilt es nun als schick und modern und cool und angesagt, dass man Probleme dadurch "löst", dass man anderen den Schädel einschlägt und Autos und Geschäfte anzündert und plündert?

Wird solche Gewalt nun bewundert? :?:
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piscator
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#13 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von piscator » So 9. Dez 2018, 17:49

Munro hat geschrieben:
So 9. Dez 2018, 16:29
Gilt es nun als schick und modern und cool und angesagt, dass man Probleme dadurch "löst", dass man anderen den Schädel einschlägt und Autos und Geschäfte anzündert und plündert?
Ich denke, dass die meisten Demonstrationen bei uns friedlich ablaufen. Stuttgart soll ja angeblich die "Demonstrationshauptstadt" unseres Landes sein, da ist immer was los, aber in der Regel ohne nennenswerte größere Probleme.

Und manche Demos haben fast Kult- bzw. Volksfestcharakter, wie zum Beispiel die berühmte Montagsdemonstration der Stuttgart 21 Gegner. Da treffen sich erprobte Straßenkämpfer um der brutalen Staatsmacht, die gegen den absoluten Willen des geknechteten und unwissenden Volkes einen viel zu teuren und vor allen Dingen nicht funktionierenden Bahnhof bauen will, zu zeigen, wo der Bartel den Most holt.

Und da jeder weiß, dass da nie Züge fahren werden, sondern die geheimem Eliten ihre Alienarmeen durch Tunnel vom Flughafen Denver ins beschauliche Stuttgart verlegen wollen, ist diese Demonstration ganz wichtig, außerdem ist Montags eh nichts los.

Okay, der unbefangene Zuschauer geht da hin, in der Erwartung, dass sich da ein paar Stunden vor der Montagsdemonstration Szenen abspielen könnten, vergleichbar dem D-Day 1944 in der Normandie.

Er wird enttäuscht. Außer friedensbewegten kiffenden Latzhosenmüslis, die irgendwie aus der Zeit gefallen sind, trifft er lediglich auf Scharen von Rentnern und Pensionären, was letztendlich nur bedeutet, dass OBI, toom und die anderen Baumärkte am Montag Abend in Stuttgart kaum Umsatz machen werden.

Unter den Rentnern trifft er auf einzelne weibliche Exemplare vom Typ Clementine aus der Ariel-Werbung, die im gelben Friesennerz mit einem tragbaren Megafon versuchen, die trägen Massen zum Bahnhofsputsch aufzurütteln, was in der Regel nicht funktioniert.

Gegen 22.00 Uhr wird's dann ruhiger, die letzten Demonstrationsteilnehmer verrichten ihre Notdurft am Bauzaun und gehen dann nach Hause, in dem Bewusstsein, es wieder mal "allen da oben" so richtig gezeigt zu haben.

Auf zum nächsten Montag, selbst Zeit, selber Ort, es sei denn, es gibt eine Aktionswoche im Baumarkt oder ein Länderspiel im TV. Demonstrieren ist anstrengend.
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R.F.
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#14 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von R.F. » So 9. Dez 2018, 18:06

Top, mein lieber Fischer, der Genuss von Fisch zeigt Wirkung... :clap:

closs
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#15 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von closs » So 9. Dez 2018, 19:02

Munro hat geschrieben:
So 9. Dez 2018, 16:29
Ist es denn neuerdings verachtenswert, Probleme durch Verhandlungen zu lösen?
Wenn sich die eine Seite von vorneherein verarscht fühlt, kann das gut sein. - Es geht gar nicht um die Frage, ob sie sich zu Recht verarscht fühlt - es geht um das Phänomen an sich - und da hat sich in F was aufgebaut, was auch in D kommen könnte.

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#16 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von Lena » So 9. Dez 2018, 19:05

Munro hat geschrieben:
Sa 8. Dez 2018, 22:39
Versteht ihr, was sie wollen?

Ein wenig mehr Gerechtigkeit?!
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Martinus
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#17 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von Martinus » So 9. Dez 2018, 19:22

Munro hat geschrieben:
Sa 8. Dez 2018, 22:39

Versteht ihr, was sie wollen?

Sie möchten eine Politik auch für die einfachen Leute. Bis zu zwei Euro für einen Liter Diesel und diesen dann noch mit einer neuen "Umweltsteuer" verteuern, dass finden die Normalverdiener anscheinend nicht gut. Mit höhere Spritpreisen und dem Abschalten von AKWs das Klima retten zu können glauben nur linksorientierte deutsche Wähler.
Angelas Zeugen wissen was!

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#18 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von piscator » Mo 10. Dez 2018, 08:50

Während meiner Ausbildung und noch viel Jahre später war Paris meine zweite Heimat. Seit rund 15 Jahren fahre ich aus diversen Gründen nur noch sporadisch dort hin.
Frankreich und Paris haben sich verändert. Die Leute dort sind deutlich ärmer als hier, auf dem flachen Land ist das noch deutlicher sichtbar. Jugendarbeitslosigkeit ist überall und die Freiheiten, die Frankreich früher so lebenswert machten, sind weg.

Das fängt bei den restriktiven Öffnungszeiten der Kneipen und Clubs an und endet bei den verschärften Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Landstraßen.

Frankreich ähnelt zunehmend der früheren DDR. Die Wirtschaft stagniert, das Arbeitsrecht ist verkrustet und die Gewerkschaften spielen eine unrühmliche Rolle.

Die Sozialpolitik ist eine Katastrophe und die Probleme der Migration erschreckend.

Es tut weh das zu sagen, aber heute bin nach einer Woche Paris froh, wieder in Deutschland zu sein.
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#19 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von piscator » Mo 10. Dez 2018, 09:01

Vor 4 Jahren war ich eine Woche in der Ardeche. Tolle Landschaft, unvergleichlich. Aufgrund meines Berufs sehr ich die Dinge etwas anders. Massive Landflucht insbesondere der jungen Menschen. Arbeitslosigkeit, kaum Perspektiven. Le Pen wird gewählt. Als Deutscher, insbesondere wenn man französisch kann, wird man beneidet und auch versteckt bewundert.

Abends sitzt man im Lokal und wird gegen 23.00 Uhr gebeten zu gehen, weil der Wirt die obligatorische Geldstrafe fürchtet, wenn er die Sperrzeit nicht einhält.

Viele Ortschaften sind kaum bewohnt, die Infrastruktur leidet, ausserhalb der Touristensaison regiert die Tristesse.
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#20 Re: Frankreich: die Proteste der Gelbwesten

Beitrag von Munro » Sa 24. Aug 2019, 23:38

piscator hat geschrieben:
Mo 10. Dez 2018, 09:01


Abends sitzt man im Lokal und wird gegen 23.00 Uhr gebeten zu gehen, weil der Wirt die obligatorische Geldstrafe fürchtet, wenn er die Sperrzeit nicht einhält.

Viele Ortschaften sind kaum bewohnt, die Infrastruktur leidet, ausserhalb der Touristensaison regiert die Tristesse.

Bonjour, tristesse!

Et Bon Soir!
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