Piscator hat geschrieben: ↑Di 25. Dez 2018, 22:58
Was leider nicht erwähnt wird, die Begegnung fand hier in Deutschland statt und nicht irgendwo in Pakistan oder bei den Saudis. Folglich gelten die hiesigen gesellschaftlich Regeln.
Abischai hat geschrieben: ↑Di 25. Dez 2018, 22:58
wie sind denn die hieseigen Regeln?
Ich würde es gerne auf die sozial-wissenschaftliche Ebene schieben - konkret: Möglicherweise finden wir es nicht gut, wenn wir im Land x mit Nasenreiben begrüßt werden, weil es dort Sitte ist. Wenn man wollte, könnte man es als Pflicht des Gastgebers verstehen, dass er dann NICHT auf diesen Brauch besteht. - Als ganz andersrum.
Wahrscheinlich würde ich unterscheiden zwischen echten Gästen (Sportler reisen für eine Wettbewerb an und danach wieder ab) und ansässigen Menschen aus fremden Kulturen. - Im zweiten Fall müsste man im öffentlichen Raum (aber nur da) auf hiesige Sitten bestehen. - Wenn die Sportler statt des Handschlags eine Verbeugung vor der Frau gemacht hätten oder eine sonstige Geste des Respekts, wäre die Sache für mich gegessen.
Übrigens: Auch in Teilen des Orthodoxen Judentums wird ein Handschütteln zwischen Männern und Frauen abgelehnt, da nach ihrer Auslegung der Halacha durch die Vorgaben von Jichud und Giluj Arajot („unziemliche Beziehungen“) über das Vermeiden ungeteilter Zweisamkeit und körperlicher Annäherung auch der Handschlag untersagt ist.