Mobbing

Politik und Weltgeschehen
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AlTheKingBundy
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#1 Mobbing

Beitrag von AlTheKingBundy » So 3. Feb 2019, 07:36

Jeder wird es gelesen haben: wahrscheinlich hat sich ein Mädchen wegen Mobbingvorfällen an einer Berliner Schule das Leben genommen. Mich macht das als Lehrer sehr betroffen aber auch wütend. Die Schuld liegt nicht nur bei den Lehrern, die evt. weggeschaut haben oder das Probem nicht ernst genug genommen haben, die Schuld ist auch nicht unerheblich in der Politik zu suchen - und, nicht zuletzt bei den Eltern. Der Job als Lehrer wird immer komplexer. Die Unterrichtsstundenzahl pro Woche für eine vergleichbare volle Stelle steigt von Jahr zu Jahr, die Rahmenpläne und gesetzlichen Anforderungen (Fehlzeitendokumentation, Auswertung, Elterngespräche...) werden auch immer umfangreicher. Die Schülerschaft wird immer "komplizierter", psychische Probleme und Probleme im Elternhaus nehmen stark zu aber psychologische Unterstützung sucht man an den Schulen vergeblich, weil der Staat hierfür natürlich kein Geld hat. Außerdem sieht das Berliner Schulgesetz eine Reihe von Maßnahmen vor (Gespräche, und nochmals Gespräche, schriftliche Verweise...) bis man einen Mobber wirklich von der Schule entfernen kann. Ich habe so einen Fall selbst erlebt. Über ein Jahr habe ich die dringende Empfehlung ausgesprochen, den Schüler von der Schule zu entfernen. In der Zwischenzeit hat er munter weitergemobbt.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

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SamuelB
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#2 Re: Mobbing

Beitrag von SamuelB » So 3. Feb 2019, 08:30

Ich frage mich gerade, ob man Täter, welche sich auf eine Person eingeschossen haben, überhaupt noch dazu bringen kann, aufzuhören oder ob nur eine räumliche Trennung hilft. :?:

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AlTheKingBundy
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#3 Re: Mobbing

Beitrag von AlTheKingBundy » So 3. Feb 2019, 08:36

SamuelB hat geschrieben:
So 3. Feb 2019, 08:30
Ich frage mich gerade, ob man Täter, welche sich auf eine Person eingeschossen haben, überhaupt noch dazu bringen kann, aufzuhören oder ob nur eine räumliche Trennung hilft. :?:

Die Zeit, die ins Land geht, bis Täter wirklich Einsicht zeigen (wenn überhaupt), erkennen, dass sie selbst ein Problem haben, daran arbeiten und es letztlich beseitigen, ist zu lang. In diesem Zeitraum mobben sie munter weiter. Ich bin nicht nur für eine räumliche Trennung, sondern für ein Schulverbot und ganz wichtig, die Eltern müssen haftbar gemacht werden bis hin zum Kindesentzug. Heutzutage gilt ja: Eltern haften NICHT für ihre Kinder. Es muss gelten: Opferschutz geht vor Täterschutz und unser Rechtssystem schützt Täter.
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Helmuth
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#4 Re: Mobbing

Beitrag von Helmuth » So 3. Feb 2019, 08:38

Ich brauche mal eine klare Definition für Mobbing. Der Begriff kursiert schon in aller Munde, aber er ist juristisch nicht greifbar.

Hier mal eine Vorlage wir unsere WKO das sieht (aus österr. Perspektive):
https://www.wko.at/service/arbeitsrecht ... platz.html

Es gibt keine Rechtsprechung dazu. Hier wird oft recht willkürlich ein Straftatbestand erzeugt, der rechtlch noch gar nicht erfasst wurde. Damit besteht auch die Gefahr einer Art Selbstjustiz, wenn hier z.B. ein Schuldirektor Sanktionen eigenmächtig verhängt.

Man sollte daher besser statt Mobbing die klare Rechtsverletzung benennen können, der man sich schuldig gemacht hat. Dann hat man auch eine Handhabe dagegen.

Straftaten kann man besser taxativ aufzählen. Mobbing ist ein schwammiger Begriff.
Zuletzt geändert von Helmuth am So 3. Feb 2019, 08:46, insgesamt 1-mal geändert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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AlTheKingBundy
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#5 Re: Mobbing

Beitrag von AlTheKingBundy » So 3. Feb 2019, 08:42

Helmuth hat geschrieben:
So 3. Feb 2019, 08:38
Es gibt keine Judikatur dazu, hier wird oft recht willkürlich ein Stfatabestand erzeugt, der rechtlch noch gar nicht erfasst wurde.

Ja typisch, das meinte ich mit Täterschutz. Wer nicht in der Lage ist zu erkennen, was Mobbing ist, der sollte auch keine Verantwortung für Menschen übernehmen.
Beste Grüße, Al

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Helmuth
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#6 Re: Mobbing

Beitrag von Helmuth » So 3. Feb 2019, 08:50

AlTheKingBundy hat geschrieben:
So 3. Feb 2019, 08:42
Ja typisch, das meinte ich mit Täterschutz. Wer nicht in der Lage ist zu erkennen, was Mobbing ist, der sollte auch keine Verantwortung für Menschen übernehmen.
Warum? Im Falle einer sexuellen Belästigung hat man einen Straftatbestand, im Falle einer öffentlichen Beschimpfung hat man einen Straftatbestand, im Prinzip genau so. Man sollte gemäß Recht vorgehen und nicht emotionell.

Was ist Mobbing? Hilfe ich werde gemobbt! Warum? Ich habe eine 5 auf die M-Schularbeit bekommen, mein Lehrer mag mich nicht! Echt? Zeig mal die Schularbeit her. Mann oh Mann, du bist ja echt eine M-Niete.

Was? Jetzt mobbt mich schon der zweite! :lol:
Zuletzt geändert von Helmuth am So 3. Feb 2019, 08:54, insgesamt 1-mal geändert.
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SamuelB
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#7 Re: Mobbing

Beitrag von SamuelB » So 3. Feb 2019, 08:54

AlTheKingBundy hat geschrieben:
So 3. Feb 2019, 08:36
(...) und ganz wichtig, die Eltern müssen haftbar gemacht werden bis hin zum Kindesentzug.
Inwiefern sollen Eltern für Mobbing durch ihre nicht strafmündigen Kinder haften? Verhaltensauffällige Kinder würde ich ggf dem Jugendamt melden, damit die prüfen und was machen.

Ansonsten stimme ich dir zu.

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#8 Re: Mobbing

Beitrag von Helmuth » So 3. Feb 2019, 08:56

SamuelB hat geschrieben:
So 3. Feb 2019, 08:54
AlTheKingBundy hat geschrieben:
So 3. Feb 2019, 08:36
(...) und ganz wichtig, die Eltern müssen haftbar gemacht werden bis hin zum Kindesentzug.
Inwiefern sollen Eltern für Mobbing durch ihre nicht strafmündigen Kinder haften? Verhaltensauffällige Kinder würde ich ggf dem Jugendamt melden, damit die prüfen und was machen.
So wäre es jedenfalls noch eine gesetzlich rechtmäßige Handhabe.

Aber mit dem Mobbing will man eine Art Selbstjustz einführen. Ich, der Herr Schüler, Mitarbeiter, etc. definere was mich stört und nenne es "Mobbing" im Sinne einer Straftat.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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SamuelB
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#9 Re: Mobbing

Beitrag von SamuelB » So 3. Feb 2019, 09:03

Helmuth hat geschrieben:
So 3. Feb 2019, 08:56
Aber mit dem Mobbing will man ein Art Selbstjustz einführen. Ich, der Herr Schuldirektor definere, was mich stört und nenne es "Mobbing".
Wissen Sie wirklich nicht, was Mobbing ist?
Zudem: Im Schulverweis wird wohl kaum als Begründung einfach nur 'Mobbing' aufgeführt sein!

Eher Sachen wie Sachbeschädigung, Beleidigung, Bedrohung, Stalking, Körperverletzung, Diebstahl,... Übrigens Tatbestände, die zur Anzeige gebracht werden können.

Helmuth
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#10 Re: Mobbing

Beitrag von Helmuth » So 3. Feb 2019, 09:09

SamuelB hat geschrieben:
So 3. Feb 2019, 09:03
Wissen Sie wirklich nicht, was Mobbing ist?
Nicht mehr als du, aber das ist völlig irrelevant, weil es nicht allgemeingültig geklärt ist.

SamuelB hat geschrieben:
So 3. Feb 2019, 09:03
Zudem: Im Schulverweis wird wohl kaum als Begründung einfach nur 'Mobbing' aufgeführt sein!

Eher Sachen wie Sachbeschädigung, Beleidigung, Bedrohung, Stalking, Körperverletzung, Diebstahl,... Übrigens Tatbestände, die zur Anzeige gebracht werden können.
Dann hast du schon erfasst worauf es ankommt. Stünde Mobbing wäre es rechtlich belanglos.

Übrigens hat's gerade meine Sohn Ende Dez. getroffen. Man kündigte ihn, gab aber keinen klaren Grund an. Aufgrund seiner Darstellung wollte man ihn einfach nicht. Mehrere Mitarbeiter haben gegen ihn gehetzt. Nichts war greifbar un der Chef war noch auf seiner Seite. Dann kam aber eine Kollegin auf einmal mit "sexueller Belästigung". Davor hatte dann der Chef soviel Respekt, dass er die Kündigung durchzog.

Nun, wer ist nun Opfer und wer Täter? Gott sei Dank hat mein Sohn ab Feb. wieder einen neuen Arbeitsplatz gefunden.
Zuletzt geändert von Helmuth am So 3. Feb 2019, 09:21, insgesamt 1-mal geändert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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