Jean Ziegler: "Hunger muss Asylgrund werden"

Politik und Weltgeschehen
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Magdalena61
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#1 Jean Ziegler: "Hunger muss Asylgrund werden"

Beitrag von Magdalena61 » Mi 16. Okt 2013, 18:50

UN-Experte Jean Ziegler: "Hunger muss Asylgrund werden"
Zum heutigen Welternährungstag (16. Oktober) fordert der Schweizer Ernährungsexperte Jean Ziegler (79), dass Flüchtlinge aus Hungergebieten in Europa Asyl auf Zeit erhalten sollen.

Eine solche Rechtspraxis könnte weitere Flüchtlingstragödien im Mittelmeer mit vielen Toten verhindern, sagte Ziegler dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf. "Es ist eine Schande. Wir werfen erbarmungslos hungernde Menschen ins Meer zurück, die nicht das Glück haben, in Europa geboren zu sein", sagte er.

Ziegler ist Mitglied im beratenden Ausschuss des UN-Menschenrechtsrates in Genf und war UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung (2000-2008). Der emeritierte Soziologieprofessor schlägt die Einführung von Kontingenten für Hungerflüchtlinge vor, die auf reiche Staaten verteilt werden sollen. "Es soll somit kein individuelles Asylverfahren für Hungerflüchtlinge geben", meinte er. Eine Institution wie das UN-Flüchtlingshilfswerk könnte mit den Staaten über einen Verteilschlüssel verhandeln.
evangelisch.de
Heute ist der 16. Oktober--- der jährliche "Welternährungstag".
Papst Franziskus hat den anhaltenden Hunger in der Welt als Skandal bezeichnet. Angesichts des beispiellosen wissenschaftlichen Fortschritts und wachsender Kommunikationsmöglichkeiten sei das Ausmaß der Unterernährung nicht hinnehmbar, erklärte das Kirchenoberhaupt am Mittwoch.
...
Nach Angaben der Vereinten Nationen hungern derzeit 842 Millionen Menschen. Das ist jeder achte Erdbewohner.
evangelisch.de
Hunger als Grund, um Asyl zu beantragen?

Aber... wer nicht über die nötigen Mittel verfügt, um sich und seine Familie ausreichend zu ernähren; wie soll der denn das Geld für die Flucht zusammenkriegen? :roll:
Gut,dass der Hunger mal wieder thematisiert wird. Hoffentlich bleibt es nicht bei Worten.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Abischai
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#2 Re: Jean Ziegler: "Hunger muss Asylgrund werden"

Beitrag von Abischai » Mi 16. Okt 2013, 18:59

Hunger, wie übrigens jede Mißlage im Leben, sollte Triebfeder zur Umkehr zu Gott sein. Und die trotz Einklang mt Gottes Willen leiden, die wissen warum und beten um Linderung. Gott hilft gern, das steht in der Bibel schwarz auf weiß. Aber er tut das nach SEINEN Regeln, nicht nach denen irgendeiner EU-Kommission oder eines Flüchtlings.

"Not lehrt beten", heißt ein altes Sprichwort. (biblisch)

"Not lehrt fordern, flüchten, riskieren, instrumentalisieren", heißt es auf europäisch (unbiblisch)

Ich könnte mir überdies lebhaft vorstellen, daß mit dem Thema entweder von einem anderen abgelenkt werden soll, wie das beim Lissabon-"Vertrag" und beim "ESM" erfolgte, oder daß diese Disskusion den Boden für eine neue Aktion vorbereiten soll, wie man an der Diskussion der EU-Grenzüberwachung via Satellit und Drohnen erkennen kann.

Also zumindest mir klingeln da die Ohren.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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Magdalena61
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#3 Re: Jean Ziegler: "Hunger muss Asylgrund werden"

Beitrag von Magdalena61 » Do 17. Okt 2013, 10:25

?
Und wie siehst du vor diesem Hintergrund Jes. 58?
Jes. 58,7 (Luther): Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!
Bezieht sich das nur auf Blutsverwandte oder die Angehörigen des eigenen Volkes, oder ist das universal gemeint, und die Aufforderung, mit "dem Hungrigen" zu teilen steht nicht unbedingt in Zusammenhang mit den anderen beiden Punkten?

Gerade die reichen Länder- in denen auch Christen recht komfortabel leben- müssten sich angesichts ihres Umgangs mit Drittweltländern und den dort beheimateten Arbeitskräften doch sagen lassen:
Jes. 58,6 (Luther): Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg!
Wobei ich bezweifele, dass der "richtige Weg" darin besteht, (lediglich) Asylanten aufzunehmen und sie eine Weile lang durchzufüttern.
Da wäre es gerade einfacher, ihnen das "Brot" dorthin zu bringen, wo sie leben und es dort kontrolliert zu verteilen. Dann bekommen wenigstens die Ärmsten der Armen auch etwas davon ab.
LG
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Vitella
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#4 Re: Jean Ziegler: "Hunger muss Asylgrund werden"

Beitrag von Vitella » Do 17. Okt 2013, 13:30

Magdalena61 hat geschrieben:Wobei ich bezweifele, dass der "richtige Weg" darin besteht, (lediglich) Asylanten aufzunehmen und sie eine Weile lang durchzufüttern.
LG

das sehe ich auch als Problem, Beispiel Sri-Lanka......was für ein wunderschönes Land und dann Jahrzehnte lang Krieg und Zerstörung, da muss geholfen werden, aber frag nicht wie, denn kann man Länder zwingen sich zivilisiert zu benehmen...?...geht irgendwie nicht, aber man könnte sie immer wieder darauf aufmerksam machen, so gehts ja nun nicht weiter, dass Nahrungsmittel weggeworfen werden und anderorts Menschen verhungern und alles nur wegem Geld.

Andererseits passiert durch die Vermischung der unterschiedlichen Kulturen auch im Denken eine Art Ansteckung, so, dass das vielleicht diesen Sinn hätte....so gesehen dauert das ganze ein-zwei Generationen, oder mehr...
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

Abischai
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#5 Re: Jean Ziegler: "Hunger muss Asylgrund werden"

Beitrag von Abischai » Do 17. Okt 2013, 13:53

Liebe Magdalena!

Man kann dieses Thema nicht mit Antwort A oder Antwort B erschöpfend abschließen. Wenn man ganz genau ist, dann geht es bei dem Ausländer in der Bibel um den, der bei mir ist, also der in meinem Einflußbereich ist, ob nun zu Gast oder dauerhaft, das ist egal. Und der hier vor meiner Tür ist, den behandle ich wie einen Ausländer (gemäß Bibel!).
Aber die für mich zunächst gar keine sind, weil sie nicht "bei mir" sind, diese sind ein anderes Thema.

Wenn meine Regierung irgendwo in der Welt Schaden anrichtet und hier "Kolonialwaren" billig verklappt, kann ich nichts dafür und nichts dagegen. Ich begrüße es nicht, mein Kaufboykott nützt aber auch nichts.

Wenn ich was tun könnte, würde ich es tun, gemäß der Stelle:
"Seit barmherzig gegen jedermann, zuerst aber an des Glaubens Genossen"

Liebe Grüße, Tobias
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Malika
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#6 Re: Jean Ziegler: "Hunger muss Asylgrund werden"

Beitrag von Malika » Fr 18. Okt 2013, 08:37

Abischai hat geschrieben:Hunger, wie übrigens jede Mißlage im Leben, sollte Triebfeder zur Umkehr zu Gott sein. Und die trotz Einklang mt Gottes Willen leiden, die wissen warum und beten um Linderung. Gott hilft gern, das steht in der Bibel schwarz auf weiß. Aber er tut das nach SEINEN Regeln, nicht nach denen irgendeiner EU-Kommission oder eines Flüchtlings.

"Not lehrt beten", heißt ein altes Sprichwort. (biblisch)

Das klingt für mich schon fast unheimlich, so als wären die in ihrem Elend ja eigentlich ganz gut dran, denn das könnte ja zur Umkehr bewegen. Das ist von hier aus auch leicht gesagt, ich glaube, es sieht aber anders aus, wenn man den eigenen Kindern beim Verhungern zusehen muss.

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Magdalena61
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#7 Re: Jean Ziegler: "Hunger muss Asylgrund werden"

Beitrag von Magdalena61 » Fr 18. Okt 2013, 12:46

Abischai hat geschrieben:Man kann dieses Thema nicht mit Antwort A oder Antwort B erschöpfend abschließen. Wenn man ganz genau ist, dann geht es bei dem Ausländer in der Bibel um den, der bei mir ist, also der in meinem Einflußbereich ist, ob nun zu Gast oder dauerhaft, das ist egal.
Und der hier vor meiner Tür ist, den behandle ich wie einen Ausländer (gemäß Bibel!).
Aber die für mich zunächst gar keine sind, weil sie nicht "bei mir" sind, diese sind ein anderes Thema.
Letztlich sagt der Vers, ein Gläubiger hat Verantwortung für die Schöpfung und für seine Mitgeschöpfe, und zwar innerhalb des Gebiets, in dem er Einfluß nehmen kann.
Wenn meine Regierung irgendwo in der Welt Schaden anrichtet und hier "Kolonialwaren" billig verklappt, kann ich nichts dafür und nichts dagegen. Ich begrüße es nicht, mein Kaufboykott nützt aber auch nichts.
Nein, der Einzelne ist nicht verantwortlich für die Fehlentscheidungen der Mächtigen und auch nicht für die politischen Unruhen in Armutsländern, durch die so viel Substanz zerstört und unbrauchbar gemacht wird.

Aber die Hungernden sind es größtenteils auch nicht.
Wenn ich was tun könnte, würde ich es tun, gemäß der Stelle:
"Seit barmherzig gegen jedermann, zuerst aber an des Glaubens Genossen"
Wir können uns zumindest informieren, Fürbitte tun und, so weit möglich, unsere Stimme erheben und mit unserem Namen einstehen für mehr Menschlichkeit und Chancengleichheit. Es sind vielleicht Tropfen, die man leisten kann, aber genügend Tropen zusammen können zu einem Fluß werden, und den können die Politiker dann nicht mehr einfach übersehen.
Wofür ist eine Demokratie gut, wenn man die in dieser Staatsform festgeschriebenen Bürgerrechte nicht nützt.
LG
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closs
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#8 Re: Jean Ziegler: "Hunger muss Asylgrund werden"

Beitrag von closs » Fr 18. Okt 2013, 12:58

Wenn unsere Gesellschaft wirklich christlich wäre, würde heute bei uns 1 Mio Syrer Schutz genießen - es würde dem Staat nicht einmal viel kosten, weil es genug Christen gäbe, die ihr Haus öffnen. - Wir könnten z.B. privat locker eine Familie mit 3 Kindern in unser inzwischen leeres Obergeschoss verfrachten. - Essen gibt es genug. - Aber es soll nicht sein.

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Magdalena61
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#9 Re: Jean Ziegler: "Hunger muss Asylgrund werden"

Beitrag von Magdalena61 » Fr 18. Okt 2013, 23:29

Wenn ihr da tätig werden wollt-- Deutschland nimmt 5000 Flüchtlinge aus Syrien auf- man könnte vielleicht bei der Landesregierung nachfragen oder bei den Landratsämtern, ob in eurem Bundesland auch Aktionen geplant sind und, dass ihr Wohnraum zur Verfügung stellen könntet.
Die Kommunen bezahlen normalerweise Miete, wenn sie privaten Wohnraum anmieten für Bedürftige. Wie das mit den Flüchtlingen aus Syrien gehandhabt wird ist mir allerdings nicht bekannt.

Die Hansestadt Hamburg nimmt von dem Kontingent von 5000 Syrern, zu dem sich die Bundesrepublik verpflichtet hat, 128 Flüchtlinge auf.
LG
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closs
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#10 Re: Jean Ziegler: "Hunger muss Asylgrund werden"

Beitrag von closs » Fr 18. Okt 2013, 23:57

Magdalena61 hat geschrieben: dass ihr Wohnraum zur Verfügung stellen könntet
Zumindest bei Asylanten geht das in Bayern NICHT - weil es ein Ziel ist (!!!!!), dass Menschen nicht integriert werden, solange sie kein dauerhaftes Bleiberecht haben.

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