Wenn Geheimnisse keine mehr sind...

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sven23
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#11 Re: Wenn Geheimnisse keine mehr sind...

Beitrag von sven23 » Mi 30. Okt 2013, 06:48

closs hat geschrieben: Fazit: Ein Unding UND gleichzeitig ungefährlich für uns, so lange wir Verbündete sind.

Nicht ganz ungefährlich, da man sich immer einen Informationsvorsprung verschafft. Besonders wichtig bei Verhandlungen.
Auch haben die Amis ihre Erkenntnisse für Wirtsschaftsspionage genutzt, da können für außeramerikanische Firmen enorme Schäden entstehen.
Wehe dem, der solche Freunde hat. ;)
Vielleicht erkennen die Amerikaner ja noch, daß sie sich zunehmend isolieren. Erst Ansätze zur Selbsterkenntnis gibt es ja schon, wenn auch nur zaghaft.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#12 Re: Wenn Geheimnisse keine mehr sind...

Beitrag von closs » Mi 30. Okt 2013, 08:32

sven23 hat geschrieben:Vielleicht erkennen die Amerikaner ja noch, daß sie sich zunehmend isolieren.
So wird es auch kommen. - Europa wird eigenes GPS haben, eigene Netze, etc. - Allerdings sollte sich Europa nicht aus Trotz oder Rache in die Arme Chinas werfen. - Eine Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen Europa und Amerika kann gut sein.

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#13 Re: Wenn Geheimnisse keine mehr sind...

Beitrag von Pluto » Mi 30. Okt 2013, 11:32

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Fazit: Ein Unding UND gleichzeitig ungefährlich für uns, so lange wir Verbündete sind.
Nicht ganz ungefährlich, da man sich immer einen Informationsvorsprung verschafft. Besonders wichtig bei Verhandlungen.
Ich frage mich, was geht wohl im Kopf eines Agenten vor, wenn er merkt, dass er die oft als "mächtigste Fraue der Welt" bezeichnete Angel Merkel abhört?
Und wie werden seine Vorgesetzten reagieren wenn sie das mitkriegen?

Vielleicht erkennen die Amerikaner ja noch, daß sie sich zunehmend isolieren.
Da bin ich anderer Meinung. Sie spielen die Rolle des Weltpolizisten und das ist immer unbeliebt.

Aber wer soll das deiner Meinung nach sonst machen?
Oder brauchen wir Niemand der für Ordnung sorgt?

Was die Sebsterkenntnis angeht, bemüht sich Obama (IMO) mehr als die meisten seiner Vorgänger, mit Ausnahme vielleicht von Clinton.
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#14 Re: Wenn Geheimnisse keine mehr sind...

Beitrag von closs » Mi 30. Okt 2013, 12:22

Pluto hat geschrieben: Sie spielen die Rolle des Weltpolizisten und das ist immer unbeliebt.
Sie haben aber nicht die moralische Legitimation dazu. - NAtürlich sind wir froh, wenn der "große Bruder" seine Soldaten irgend wohin schickt - weil wir davon profitieren. - Ansonsten wird die USA in den Kulturstaaten der Welt (von Europa über den Nahen, Mittleren und Fernen Osten) als Dinosaurus mit großem Körper und kleinem Hirn wahrgenommen.

Pluto hat geschrieben:Oder brauchen wir Niemand der für Ordnung sorgt?
Doch - aber das würde auch ohne USA gelingen - allerdings würden sich die Machtverhältnisse in der Welt verändern - möglicherweise zu unserem Nachteil.

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#15 Re: Wenn Geheimnisse keine mehr sind...

Beitrag von Pluto » Mi 30. Okt 2013, 12:30

closs hat geschrieben:Ansonsten wird die USA in den Kulturstaaten der Welt (von Europa über den Nahen, Mittleren und Fernen Osten) als Dinosaurus mit großem Körper und kleinem Hirn wahrgenommen.
Ähm.... warum kaufen wir dann immer die Hi-Tech Produkte von den "Dinos mit kleinem Hirn". Irgendwas stimmt mit der Warhnehmung nicht.

Pluto hat geschrieben:Oder brauchen wir Niemand der für Ordnung sorgt?
Doch - aber das würde auch ohne USA gelingen - allerdings würden sich die Machtverhältnisse in der Welt verändern - möglicherweise zu unserem Nachteil.
Nicht möglicherweise.... Ganz bestimmt sogar.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#16 Re: Wenn Geheimnisse keine mehr sind...

Beitrag von closs » Mi 30. Okt 2013, 15:04

Pluto hat geschrieben:warum kaufen wir dann immer die Hi-Tech Produkte von den "Dinos mit kleinem Hirn". Irgendwas stimmt mit der Warhnehmung nicht.
Das war nicht technisch, sondern kulturell gemeint. - Die Marktführerschaft in wissenschaftlicher und kommunikations-technischer Hinsicht ist natürlich anerkannt. - Aber diese völlig ungreifbare Gesellschaftskultur, die einerseits de facto extrem nihilistisch sein kann UND gleichzeitig religiös versetzt ist, versteht keiner, der selber aus einer homogenen Kultur (welcher auch immer) kommt.

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#17 Re: Wenn Geheimnisse keine mehr sind...

Beitrag von Pluto » Mi 30. Okt 2013, 15:43

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:warum kaufen wir dann immer die Hi-Tech Produkte von den "Dinos mit kleinem Hirn". Irgendwas stimmt mit der Warhnehmung nicht.
Das war nicht technisch, sondern kulturell gemeint. -
Wenn du meinst, i-Mac, i-Pod, i-Pad, und i-Phone hätten nichts mit Kultur zutun haben, dann hast die Apple Produktelinie nich begriffen. Die Dinger bestehen am Markt doch nur wegen dem Kult, den man um sie macht!

Aber diese völlig ungreifbare Gesellschaftskultur, die einerseits de facto extrem nihilistisch sein kann UND gleichzeitig religiös versetzt ist, versteht keiner, der selber aus einer homogenen Kultur (welcher auch immer) kommt.
"nihilistisch" ...? Och komm...

Wenn du das sagst, dann warst du entweder noch nie in den USA oder aber du verwendest das Wort nicht so wie man es allgemein versteht.
Der Durchschnitts-Ami ist ein ausgeprochen positiv denkender Mensch. Was mich überrascht, ist dass man gleichzeitig so gläubig-konservativ und materialistisch ausgerichet sein kann.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#18 Re: Wenn Geheimnisse keine mehr sind...

Beitrag von closs » Mi 30. Okt 2013, 16:31

Pluto hat geschrieben:Die Dinger bestehen am Markt doch nur wegen dem Kult, den man um sie macht!
Das habe ich nicht gemeint. - Mit "Kultur" habe ich etwas gemeint, was ethische und moralische Wurzeln angeht - aber ich gestehe zu, dass "Kultur" eine sehr verwaschener Begriff ist (man spricht ja auch von "Hefe-Kulturen").

Die USA erlebe ich als ein Gebilde, das über Gesetze geregelt ist und über sonst nichts. Ich kann keine normierende Größe erkennen außer Macht und Geld. - Natürlich gibt es Harvard und Yale und Berkeley (etc.). Aber die Volks-Kultur scheint irgendwie zwischen Marines und McDonald's hängen geblieben zu sein. - Und dieses Wurzellose wird in der Welt der kulturellen Verwurzelung als oberflächlich (und aufgrund der militärischen Macht bedrohlich) gefunden.

Pluto hat geschrieben:nihilistisch
Mir ist keine nihilistischere Nation bekannt - kann aber an mit liegen. Wir reden jetzt ja nicht von Vergleichs-Ländern wie Nord-Korea.

Pluto hat geschrieben:Wenn du das sagst, dann warst du entweder noch nie in den USA
Ich kann nur das beurteilen, was rüberkommt. - Die Menschen dort sind sicherlich genauso ok wie woanders auch - aber die offizilellen Leitbilder sind dort schon ziemlich dramatisch. - Vielleicht lasse ich mich auch ins Bockshorn jagen über das Medienbild. - WÄRE die Selbstdarstellung der USA per Medien eine Parallelwelt, die nichts mit dem Alltag des Amerikaners zu tun hat, würde ich alles zurücknehmen.

Pluto hat geschrieben: Was mich überrascht, ist dass man gleichzeitig so gläubig-konservativ und materialistisch ausgerichet sein kann.
Das ist meines Erachtens Folge einer kollektiven dissoziativen Identitätsstörung. Unter der Woche macht man seinen "Job" und "Money" - am Wochenende geht man in die Kirche, die selber derart an den nationalen Leitbildern hängt, dass sie keine unabhängige geistige Funtion mehr hat.

Unabhängig davon: Es gibt wahrscheinlich kaum ein Land, wo man besser leben kann, wenn man ausreichend Geld hat (> 100.000 $ pa).

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#19 Re: Wenn Geheimnisse keine mehr sind...

Beitrag von Pluto » Mi 30. Okt 2013, 17:53

closs hat geschrieben:Mit "Kultur" habe ich etwas gemeint, was ethische und moralische Wurzeln angeht - aber ich gestehe zu, dass "Kultur" eine sehr verwaschener Begriff ist (man spricht ja auch von "Hefe-Kulturen").
Ja. Ich gebe zu, eine Hefe-Kultur ist was anderes.
Aber ansonst liegst du falsch, wenn du Kultur nur auf Ethik und Moral reduzierst. Alles was der Mensch geschaffen hat gehört zu unserer Kultur. Nicht um sonst reden wir von unserem kulturellen Erbe.
Dazu gehört genauso das Werk Beethovens oder Michelangelos, wie auch die Produkte von Apple.

Die USA erlebe ich als ein Gebilde, das über Gesetze geregelt ist und über sonst nichts.
:lol: Du hast zu viele "Rauchende Colts" Folgen geguckt, mein Lieber. :lol:
Du solltest dir das Land zu deinem nächsten Urlaubsziel machen. ;)
Amerika wird viel eher von den Öffnungszeiten von MacDonalds als von inrgendwelchen Gesetzten geregelt!

Aber im ernst...
Ich kann keine normierende Größe erkennen außer Macht und Geld. - Natürlich gibt es Harvard und Yale und Berkeley (etc.).
Du vergisst Silicon Valley, Wall Street und Washington DC.
Dort sind die "Macher" Amerikas.

Aber die Volks-Kultur scheint irgendwie zwischen Marines und McDonald's hängen geblieben zu sein.
Und jetzt übersiehst du die Wichtigkeit der "Bible Belt".
Das ist ein öde Landschaft die sich von den Apalachen m Osten bis zu den "Rockies" im Westen erstreckt. Um diese Hochebene mit dem Camper zu durchqueren brauchst du mindestens zwei volle Tage (ohne Pausen), und du siehst fast nichts als Maisfelder.
Die Menschen die dort wohnen sind sehr gläubig und konservativ, und leben eher zurückgezogen.
Das ist das "Herz" Amerikas.

Und dieses Wurzellose wird in der Welt der kulturellen Verwurzelung als oberflächlich (und aufgrund der militärischen Macht bedrohlich) gefunden.
Das sehe ich als von eurpäischem denken geprägtes Vorurteil.

Pluto hat geschrieben:nihilistisch
Mir ist keine nihilistischere Nation bekannt - kann aber an mit liegen.
Ja. Liegt eindeutig an dir.

WÄRE die Selbstdarstellung der USA per Medien eine Parallelwelt, die nichts mit dem Alltag des Amerikaners zu tun hat, würde ich alles zurücknehmen.
Wie gesagt, versuchs mal mit einem Camping-Urlaub.
Und lass Las Vegas auf keinen Fall aus. Das ist ein billiger Ort um sich den Sand aus den Haaren zu spülen.

Unter der Woche macht man seinen "Job" und "Money" - am Wochenende geht man in die Kirche,
Das ist nicht Amerika. So sind nur die Industriestädte im Osten. Der Rest sind einfache, gläubige Menschen.

Unabhängig davon: Es gibt wahrscheinlich kaum ein Land, wo man besser leben kann, wenn man ausreichend Geld hat (> 100.000 $ pa).
Ach was... in Florida reichen auch schon 50K $.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#20 Re: Wenn Geheimnisse keine mehr sind...

Beitrag von closs » Mi 30. Okt 2013, 18:54

Pluto hat geschrieben: Alles was der Mensch geschaffen hat gehört zu unserer Kultur.
Gut - dann müssen wir ein anderes Wort finden für das, was große Teile der Welt mit Unbehagen in Bezug auf die USA wahrnehmen.

Pluto hat geschrieben:Amerika wird viel eher von den Öffnungszeiten von MacDonalds als von inrgendwelchen Gesetzten geregelt!
Das erscheint mir anders - nämlich dass mangels geistigem Überbau Orientierungspunkte im Dasein geschaffen werden. - Das ist "die Nation", das ist das Geld, das ist "the law". Mir ist schon immer aufgefallen, dass die Bevölkerung geradezu verklärt reagiert, wenn es um solche Dinge geht (allerdings kenne ich es nur von Dokumentationen und Touristen).

Pluto hat geschrieben:Dort sind die "Macher" Amerikas.
Noch mals: Am Erfindungsreichtum und Fleiß der Amis besteht kein Zweifel.

Pluto hat geschrieben:Das ist das "Herz" Amerikas.
... in dem wahrscheinlich 5% der amerikanischen Bevölkerung lebt. - Und was heißt "Bible Belt"? Wie hoch ist dort der Anteil der Tea-Party-Anhänger? Oder sind es echte Christen?

Pluto hat geschrieben:Das sehe ich als von eurpäischem denken geprägtes Vorurteil.
Kann sein - aber dann hat ganz Asien ein kollektives Vorurteil. - Vielleicht ist das richtige Wort, das ich gesucht habe und das dem Gefühl in den Kulturnationen der östlichen Hemisphäre gerecht wird - Verdorbenheit.

Pluto hat geschrieben:Das ist nicht Amerika.
Mag sein - ich kann es nicht beurteilen. - Jedenfalls spielt das, was aus Deiner Sicht Amerika wirklich ist, offensichtlich keine Rolle in der medialen Vermarktung. Man spürt davon nichts in Medien und Dokumentationen.

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