Marias Testament

Literatur, Malerei, Bildhauerei
Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#1 Marias Testament

Beitrag von sven23 » Fr 6. Jun 2014, 16:16

Ein interessantes Buch von Colm Toíbín über die "Mutter Gottes". Ein fiktionaler Roman, in dem Maria über die Sinnlosigkeit des Opfertodes ihres Sohnes reflektiert.

http://www.3sat.de/mediathek/index.php? ... &obj=44086

Dazu eine Buchbesprechung mit Hubert Winkels.

http://www.3sat.de/mediathek/index.php? ... &obj=44087


"Die Geschichte Marias, wie sie die Bibel nicht erzählt: Lange Jahre, nachdem Christus am Kreuz gestorben ist, will die Mutter Jesu von der Heiligkeit ihres Sohnes noch immer nichts wissen. Seinen Wundern gegenüber ist sie skeptisch und den Schmerz über seinen Verlust hat sie nie überwunden. Dann erzählt sie ihre eigene Version von der Passion Christi – von ihrer ganz persönlichen Trauer, ihrer fehlenden Frömmigkeit und ihrem Eigensinn. Es ist die Geschichte einer Frau, die nicht verstehen will, weshalb ihr Sohn sich von ihr abwandte, und die auch nicht an den christlichen Gott glaubt. Durch ihre Augen eröffnet Colm Tóibín einen völlig neuen Blick auf das Christentum und erschafft ein ungeahnt menschliches Porträt der Ikone Maria."
Quelle: Amazon

Bezugsadresse:
http://www.amazon.de/Marias-Testament-R ... +testament
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#2 Re: Marias Testament

Beitrag von 2Lena » Fr 6. Jun 2014, 16:37

Fiktiver Roman - Möchtegernstory ...
Erklärt er den katholischen Glauben?

Wenn einer betet:
Ich glaube an Gott den Allmächtigen ...
und seinen eingeborenen Sohn
empfangen vom Hll. Geist
geboren durch die Jungfrau Maria ....

Wie reagiert er nach diesem Roman?

Ja, die Jungfrau Maria hat Jesus geboren.
Sprachlich anders übersetzt lautet das "Gesetz":
Die Ignorierung der Bitterkeit (Jungfrau Maria) brachte die Erlösung hervor.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#3 Re: Marias Testament

Beitrag von sven23 » Fr 6. Jun 2014, 17:17

2Lena hat geschrieben:Fiktiver Roman - .

Ja sicher, ein fiktionaler Roman, so ist er ja auch angelegt.
Aber ist nicht das meiste in der Bibel Fiktion?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5147
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#4 Re: Marias Testament

Beitrag von Andreas » Fr 6. Jun 2014, 18:45

sven23 hat geschrieben:Aber ist nicht das meiste in der Bibel Fiktion?
Nein, da die Bibel ein religiöser Text ist, ist nichts davon Fiktion. Es gibt höchstens etwas seltsame Auslegungen.

Wikipedia
Heilige Texte, auch als Heilige Schriften bezeichnet, sind normative religiöse Texte. Texte mit religiöser Bedeutung enthalten oft Darstellungen (von Ereignissen, Personen etc.), ohne dass diese Darstellungen als faktual gewertet werden, weil sie entweder anderen Textstellen desselben Heiligen Textes widersprechen oder mit Naturgesetzen nicht vereinbar sind. Dennoch lässt sich keine Fiktionstheorie sinnvoll auf die Heiligen Texte anwenden, sofern man ihren Wahrheitsanspruch ernst nimmt. Denn heilige Texte schaffen keine fiktive Welt, sondern befassen sich mit der realen Welt; Heilige Texte sprechen nicht über Erfundenes, sondern gelten entweder selbst als historische Quellen oder lassen die Deutung zu, dass nicht nachweisbare Ereignisse oder Gestalten symbolisch eine bestimmte Wahrheit vermitteln.

Beispielsweise erheben die beiden Schöpfungsberichte der Genesis den Anspruch, wahre Darstellungen der Erschaffung der Erde und der Menschen zu sein. Dabei widersprechen sie sich beide untereinander hinsichtlich ihrer unmittelbaren Darstellung, so dass sie weder eine Beschreibung der realen Welt sein noch eine konsistente fiktive Welt erzeugen können. Ihre Wahrheit kann – für den gläubigen Christen oder Juden – nur durch Exegese ermittelt werden. Diese Exegese kann jedoch berücksichtigen (und so hat sie lange Zeit verfahren), dass die Darstellungen zumindest teilweise als unmittelbare Beschreibung der realen Welt gelten können (etwa dass „wörtlich“ zu nehmen ist, dass Gott für die Erschaffung von Tag und Nacht genau einen Tag brauchte).

Abischai
Beiträge: 3190
Registriert: Sa 27. Apr 2013, 14:25

#5 Re: Marias Testament

Beitrag von Abischai » Fr 6. Jun 2014, 19:11

Das mit der fiktiven Geschichte Mariens ist wie ein voller Tritt in den Magen und die folgende Erklärung, es handle sich hierbei um "Kunst" und unter Männern sei das eben nun mal so.
Hier wird ein böses Gift versprüht, und wenn man sich darüber beschwert, verschanzen sich die Sprüher hinter dem Schild der freien Meinungsäußerung, der Kunst und des "na ja, man muß eben auch mal für anderes offen sein können" und nennen das "Freiheit".
Ich nehme nicht an, daß jenes Buch wert ist, gelesen zu werden. Aber wer's braucht...

In der Bibel steht der Weg zur Freiheit beschrieben, lest lieber darin, vielleicht bleibt ja was gutes hängen. "Marias Tesatament" nützt absolut nichts!
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Ziska_Deleted

#6 Re: Marias Testament

Beitrag von Ziska_Deleted » Sa 7. Jun 2014, 06:58

Bringt uns dieser Roman Gott näher?
Kann man dann noch Gott vertrauen?

Was wird wohl die Mutter Jesu von diesem Roman halten?
Ich wäre entsetzt, würde man mir solche Gedanken unterstellen!

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#7 Re: Marias Testament

Beitrag von Demian » So 8. Jun 2014, 22:33

Eine interessante Betrachtung von Colm Tóibíns, der ich viel Mitgefühl abgewinnen kann. Diese Differenz zwischen dem "erlittenen Leben" und der Glaubenslehre gibt es ja häufig. Das ist kein Affront - oder ein "Tritt in den vollen Magen" - oder "böses Gift" - oder ein Grund zum Entsetzen, sondern ein Angebot zum freien Denken.

Das mit der fiktiven Geschichte Mariens ist wie ein voller Tritt in den Magen[...]

Beinahe. Der richtige Begriff dafür ist Literatur ...

Hier wird ein böses Gift versprüht, und wenn man sich darüber beschwert, verschanzen sich die Sprüher hinter dem Schild der freien Meinungsäußerung

Literatur ist ein öffentliches Medium und eine geistige Anregung, die keinen Anspruch auf Absolutheit erhebt. Wer verschanzt sich also wo? Wohl eher Du hinter deiner "heiligen" Empörung. ;) Wie wär's mit heiligem Humor?

[...]der Kunst und des "na ja, man muß eben auch mal für anderes offen sein können" und nennen das "Freiheit".

Genau. Spricht denn etwas dagegen?

Ich nehme nicht an, daß jenes Buch wert ist, gelesen zu werden. Aber wer's braucht...

Du kannst es ja mal lesen und eine ausführliche Rezension dazu verfassen? :lol:

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#8 Re: Marias Testament

Beitrag von Magdalena61 » So 8. Jun 2014, 22:50

Ziska hat geschrieben:Was wird wohl die Mutter Jesu von diesem Roman halten?
Sie war bei den Jüngern, bei den Nachfolgern. Apg. 1, 13-14

Die ganze Familie war von Jesus überzeugt; seine Mutter und seine Brüder. Wo der Ziehvater abgeblieben ist, davon berichtet die Schrift leider nichts.

Von daher finde ich es ziemnlich daneben, Maria Gedanken und Worte zu unterstellen, die sie, laut dem Zeugnis der Bibel, niemals gedacht oder gesagt hatte.

*räusper*
Für Zoten und Lästereien verstecke man sich feige hinter Zitaten und berufe sich auf die Meinungsfreiheit oder die Freiheit der Kunst.
Bischof Gregor Maria Hanke
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#9 Re: Marias Testament

Beitrag von Demian » Mo 9. Jun 2014, 00:29

Magdalena61 hat geschrieben:Von daher finde ich es ziemnlich daneben, Maria Gedanken und Worte zu unterstellen, die sie, laut dem Zeugnis der Bibel, niemals gedacht oder gesagt hatte.

Gedanken- und Bilderwelten zu kreieren ist die Aufgabe von Literatur. Das kann man ihr also nicht zum Vorwurf machen.

Für Zoten und Lästereien verstecke man sich feige hinter Zitaten und berufe sich auf die Meinungsfreiheit oder die Freiheit der Kunst.

Wer versteckt sich? Er betreibt seine Auseinandersetzung mit einer großen Figur sehr direkt und offen.

Abischai
Beiträge: 3190
Registriert: Sa 27. Apr 2013, 14:25

#10 Re: Marias Testament

Beitrag von Abischai » Di 10. Jun 2014, 20:20

Verehrter Demian!

"Freies Denken" kann der sich leisten, der frei ist zu denken, was er will. Ich kann das, weil ich keinem Zwang frei denken zu müssen unterliege, wie Dir das vielleicht zueigen ist?!?

Freies Denken ist wie freie Drogen und Waffen für jeden. Die allermeißten könnten damit nur in ihren Augen etwas sinnvolles anfangen. Tatsächlich wären sie verhaftet, wie man das mit dem Computer ist, seit dessen revolutiven Erstarken.

Liebe Grüße,
Tobias
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Antworten