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#31 Re: Goethes Glaubensbekenntnis

Verfasst: Di 5. Aug 2014, 22:38
von Catholic
Closs,verglichen mit dem bisher existenten Strafrecht war die Einführung der Inquisition ein juristischer Fortschritt ersten Ranges.
Übrigens sollten wir heutigen Menschen nicht den Fehler machen,dass Handeln früherer Generationen mit unserem Wissen zu beurteilen nach dem Motto
"Was waren die im Mittelalter dumm,dass die nicht mal die Menschenrechte einhielten!",
das ist unseriös.

closs hat geschrieben: Der wesentliche Unterschied zwischen damals und heute liegt in der Gewaltenteilung, die Exzesse erfolgreich dämpft....

#32 Re: Goethes Glaubensbekenntnis

Verfasst: Di 5. Aug 2014, 23:09
von Demian
sven23 hat geschrieben:Das ist interessant. Du sagst, daß Kirche und Bibel in Bezug auf Gott irrelevant sind. Goethe sah das wohl ähnlich, insofern muß man seine Äußerungen und die geistige Tiefe der Aussagen ernst nehmen.

Deshalb ist die Unterscheidung zwischen der äußeren und der inneren Kirche wichtig – die innere „Kirche“ ereignet sich überall dort, wo der Mensch sich zum Geistigen erhebt – jedenfalls ist das meine („mystische“) Definition.

#33 Re: Goethes Glaubensbekenntnis

Verfasst: Di 5. Aug 2014, 23:26
von closs
Demian hat geschrieben:die innere „Kirche“ ereignet sich überall dort, wo der Mensch sich zum Geistigen erhebt – jedenfalls ist das meine („mystische“) Definition.
Das ist auch die Definition des AT. - "Der Tempel" ist dort zwar auch, aber nur äußerlich Salomons Tempel - aber gemeint ist "der Tempel" im Einzelnen.

Übrigens auch im NT - vgl. Römer 2,14: "Denn wann immer Heiden, die die <äußere>Torah nicht haben, ganz selbstverständlich tun, was die Torah fordert, sind sie, auch wenn sie die Torah nicht haben, selbst <innere> Torah" (Das Jüdisch NT, David Stern). - Die roten Einschübe sind von mir zur Verdeutlichung.

#34 Re: Goethes Glaubensbekenntnis

Verfasst: Mi 6. Aug 2014, 07:32
von sven23
Catholic hat geschrieben:Wobei Letzeres immer ein Missbrauch des Inquisitionsverfahren war.
Auch sollte man--was leider selten geschieht -- zwischen der auch damals nicht zulässigen Folter und der sogenannten Peinlichen Befragung unterscheiden,auf den ersten Blick spitzfindig,bei näherer Betrachtung ein wesentlicher Unterschied.


Quatsch, peinlich ist lediglich deine Rechtfertigung der Inquisition.

http://de.wikipedia.org/wiki/Peinliche_Befragung

Selbst die "Bamberger Tortur", eine "milde" Form der "Befragung", war immer noch Folter.

"Der Beschuldigte wurde mit nacktem Rücken auf einen hölzernen Bock gefesselt und dann bei der Vernehmung mit einer Rute, Karbatsche oder Peitsche ausgepeitscht oder von dem Richter mit einem Stock geschlagen."
Quelle

#35 Re: Goethes Glaubensbekenntnis

Verfasst: Mi 6. Aug 2014, 14:17
von Pluto
Catholic hat geschrieben:Übrigens sollten wir heutigen Menschen nicht den Fehler machen,dass Handeln früherer Generationen mit unserem Wissen zu beurteilen nach dem Motto
"Was waren die im Mittelalter dumm,dass die nicht mal die Menschenrechte einhielten!",
das ist unseriös.
Sicher wäre so was anachronistisch.
Die Rechtfertigung liegt nicht in der Dummheit der damaligen Machthaber, sondern im Glauben an das Heil der Seele.
Um die Seele zu retten erschien jedes Mittel recht, selbst bis zur peinigung des Körpers.

#36 Re: Goethes Glaubensbekenntnis

Verfasst: Do 14. Aug 2014, 04:03
von Demian
closs hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:die innere „Kirche“ ereignet sich überall dort, wo der Mensch sich zum Geistigen erhebt – jedenfalls ist das meine („mystische“) Definition.
Das ist auch die Definition des AT. - "Der Tempel" ist dort zwar auch, aber nur äußerlich Salomons Tempel - aber gemeint ist "der Tempel" im Einzelnen.

Übrigens auch im NT - vgl. Römer 2,14: "Denn wann immer Heiden, die die <äußere>Torah nicht haben, ganz selbstverständlich tun, was die Torah fordert, sind sie, auch wenn sie die Torah nicht haben, selbst <innere> Torah" (Das Jüdisch NT, David Stern). - Die roten Einschübe sind von mir zur Verdeutlichung.

So ist es. :thumbup: