südamerikanisch glauben

Literatur, Malerei, Bildhauerei
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michaelit
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#1 südamerikanisch glauben

Beitrag von michaelit » Mo 2. Feb 2015, 19:59

mein herz war einmal dieses, groß wie die rose und saftig wie eine melone
die neger liebten mich und mein glaube war ehrlich und ich konnte denken wie ein feuer
gott war der ewige kerzenglanz in der heimatkirche und er ging auch die straßen entlang
zion war ein wanderhimmel, ein wanderzirkus, eine ehrliche gruppe von menschen in sauberen kleidern
mein herz war einmal so anders, so eine kraft, so ein wunder, so eine silberne uhr, so richtig vernünftig wie die mütter sagen...

ich reite auf einem pferd heute, ich spüre meine andere wurzel die mir dieses land schenkte als ich noch so klein war wie eine mücke
ich weiß alles, mein himmel drängt mir in die haare und der alte vater und der junge vater schenken mir ein wissen
ich bin gar nicht allein, das wird keine grabesrede, doch der senor merkt auch daß es hier nicht mehr so schön ist
das hat der kluge mann da oben gut gemacht und ich merke nichts von den schwierigkeiten, oder von dem zuviel was ich dann merke
diese last auf meinem sehr spanischen rücken, meine vorfahren aßen nichts vom dschungel und auch nur wenig von den bergen oder den ebenen

ich spüre die sehnsucht nach einem inneren wie einen ozean, aber ich bin nur ein dorf an einer schlammigen küste ohne meer
ich mag jetzt nicht lachen, du fremder mann, ich will denken, mich üben wie eine priesterin die sich etwas traut
einsam war ich nur wenn ich es wollte, dieses glück ist mir immer geblieben, und auch der süße eiszapfen alleinkrafthaben blieb mir
ich bin aber nicht allein, die brüste der nacht sind heute schwer und ich fühle mich wandelt der herr im herren, die liebe in der liebe
und das ist eine kirche die ich brauche wie die lust am körper meiner freunde, keiner lacht mich jemals aus und ich habe den ernst der liebe im blut
das hoffe ich heute, das will ich heute spüren, es ist ein sonntagsjahr, es ist die liebe die mich zärtlich und kräftig drückt

und ich weiß um den verlorenen schmerz den die menschen suchen, den einen guten schmerz der freude vertieft und veredelt
und schwer werden läßt wie einen pferdehintern, das will ich auch haben, lieber himmel, kannst du mir schon vertrauen?
mein herz pendelt durch eine stadt mit vielen straßen und die heiligen sind woanders geblieben
ich weiß es nicht, was ist der solomonische gedanke, oder ist das die prophezeiung, nein, ich weiß davon nichts
ein bild ist immer schön, ich kann gut leben, ich werde sprechen, vater, ich spüre das kind in mir
hilf daß mein alter ohne schmerzen ist, ich muß lachen, der morgen ist schon nahe, ich werde flüstern gehen...

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