Pluto hat geschrieben:Es geht offenbar um Jahwe, Jehova, Gott-Vater, wie auch immer man ihn nennen will.
Aber die Sache ist weitaus komplizierter als ein Dogma.
Es geht um die Frage: Warum glauben manche Menschen an Gott?
Kein Mensch weiss, was genau ein anderer Mensch meint, wenn er den Gottesbegriff verwendet. Was meine ich selber denn, wenn ich diesen Begriff verwende? Was meinst Du denn damit, Pluto, wenn Du den Begriff verwendest? Egal wie wir den Begriff verwenden, bejahend oder verneinend oder weder-noch, wir müssen wissen, was wir denn mit dem Begriff GOTT bestätigen oder infrage stellen.
Diese Begriffsdefinition ist nicht so leicht zu bewerkstelligen. Ich kann den Gottesbegriff verwenden und wenn ich ihn verwende, dann weiss ich in dem Moment, was ich im Kontext darunter verstehe. Ich kann nicht sagen, dass ich an Gott glaube oder an ihn nicht glaube (im Sinne eines Fürwahrhaltens seiner Existenz) ohne möglichst genau zu definieren, was ich darunter verstehe. Mein Verständnis dann in Worten so mitzuteilen, dass mein Gesprächspartner genau erkennen kann wovon ich spreche, das ist eigentlich schon eine ziemlich hohe Kunst und wenn es gelingt, dann haben wir eine gelungene Kommunikation.
Wenn Du mir eine genaue Definition dessen gibst, was Du unter GOTT verstehst, dann kann ich Dir vielleicht sagen, ob das ein Verständnis ist, an dem ich teilhaben kann oder nicht. Jeder Begriff, jeder Name, ist ein Symbol. An ein Symbol muss ich weder glauben noch nicht glauben. Aber ich kann damit - zwecks eigenem Lebensverständnis und zwecks Kommunikation - arbeiten oder eben nicht.
Wenn ich Dir nun versuche zu erklären, was für mich GOTT bedeutet, dann habe ich hier keine andere Möglichkeit, als wiederum noch mehr Worte aneinanderzureihen, also mit weiteren Symbolismen das erste Symbol zu erklären versuchen. Was wiederum dazu führt, dass ich wieder zuerst die nun zusätzlich verwendeten Symbole erklären müsste, usw.
Nun gut, ich werfe also mal drei weitere Begriffe hin: Bedingungslosigkeit, Grenzenlosigkeit, Zeitlosigkeit. Das sind Begriffe, mit denen ich das bedingte, begrenzte, zeitliche Sein nicht beschreiben kann. Sie beschreiben das jenes ergänzende Konträre. Ich muss an das Zeitlose nicht glauben, es existiert einfach dadurch mit, das das Zeitliche existiert. So ist das Unbedingte das Jenseitige des Bedingten und das Unbegrenzte das Jenseitige des Begrenzten.
Und wie ich aus den Daseinsphänomenen einzelne (gedanklich) isolieren und sie als "erbreich" personifizieren kann, so kann ich auch das Unbedingte personifizieren und je nach Kontext auch zu und über Gott als Person sprechen. Ich bin, konsequent wissenschaftlich analysiert, sowenig Person wie jenes.
Dieses (diese/dieser) und jenes (jene/jener) sind stets ungetrennt und unvermischt eines.