Pluto hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:Ist es nicht absurd, wenn man einerseits vom “Supermenschen†träumt, aber andererseits solche Unmenschlichkeit zu beobachten ist? Bevor man versucht den Supermenschen zu erschaffen, sollten wir erst mal ganz und gar Mensch werden; und bevor man von Weltraumkolonisierung träumt, sollte man erst mal die Vereinigung der Menschheit und Frieden auf Erden herbeiführen. Wenn wir das geschafft haben, können wir den nächsten Schritt wagen.
Warum sollte die Vorstellung eines Supermenschen (ein
geglücktes Frankenstein-Experiment) absurd sein? Ethikkommissionen rund um die Welt befassen sich mit dieser sehr realen Bedrohung der Menschheit. Bisher konnten sie nur mit Verboten antworten, aber ist das der richtige Weg?
Selbst wenn es einen solchen Supermenschen geben sollte: Gott, der Ursprung von allem, aller Universen und aller Lebewesen, das höchste bewusste Wesen, ist und bleibt ihm übergeordnet
Psalm 92. Aber du, HERR, bist der Höchste und bleibst ewiglich.Â
Absurd daran ist, dass Transhumanisten von der Abschaffung der Menschheit träumen, was sie selbst und ihre eigenen Nachkommen beinhaltet. Das sind wirklich große Humanisten. Ich denke, dass es eine reale Gefahr für die Menschheit geben könnte, wenn eine langlebige und zunehmend nicht-empathische Cyborg-Elite die Macht übernehmen würde. Insbesondere wenn diese Cyborg-Elite feststellen sollte, dass sie den Rest der Menschheit nicht mehr gebrauchen kann und sie ihnen den Platz stehlen. Diese Zukunftsvision geht also in eine sehr fragwürdige Richtung.
Das sage ich als Science-Fiction Fan. An positiven und menschenfreundlichen Zukunftsvisionen bin ich sehr interessiert, aber findest Du
das wirklich positiv und menschenfreundlich? Christopher Coenen, Politologe beim “Karlsruher Institut für Technologie†hat auf die Problematik hingewiesen:
“Hinsichtlich der weltanschaulichen Fragen, ist es im Grunde genommen eine Abwertung des Lebens. Es ist im Grunde die Annahme, dass wir gottgleich etwas Neues schaffen, was dem überlegen ist, was eigentlich nicht mehr lebendig ist. Es wird uns da höchstwahrscheinlich etwas sehr Fremdes gegenübertreten. â€
~ Transhumanismus - Mensch 2.0 - Quarks & Co
Google versucht schon sehr angestrengt Maschinen mit menschenähnlicher Intelligenz zu erschaffen. Ray Kurzweil sagte, dass die Menschen im Jahr 2030 hybride, mit der Cloud verbundene Gehirne haben werden. Es gibt eine transhumanistische Bewegung, deren Anhänger davon träumen sich in Cyborgs zu verwandeln, um dadurch den Tod zu überlisten, “Götter†zu werden, übermenschliche Fähigkeiten zu erlangen und ewig zu leben. Der Transhumanismus ist somit eine säkulare Heilslehre und Erlösungsphilosophie, ein säkularer Religionsersatz (Ersatzreligion), auch wenn die Anhänger lieber von einer
Immortalitäts-Technosophie oder dem
Neuen Humanismus sprechen, weil sie das nicht zugeben wollen.
Das Menschenbild des Transhumanismus (TH) stützt sich auf eine naturwissenschaftlich geprägte und auf Vernunft gegründete Definition von Homo sapiens2 mit dem ausdrücklichen Anliegen, den anatomischen Status Quo mit Hilfe von Wissenschaft und Technik verbessern zu wollen. Religiöse und esoterische Einflüsse lehnt der TH ab. Der Transhumanismus ist also keine neue Heilslehre oder Erlösungsphilosophie, sondern eine junge, säkulare Immortalitäts-Technosophie. Ihr visionärer Ideenfluss wird aus naturwissenschaftlichen Quellen und deren technischen Anwendungen gespeist.
Nein, natürlich auf keinen Fall religiös
die Transhumanisten sollten wenigstens so ehrlich sein und es zugeben, dass sie nach einem säkularen Weg der Erlösung des Menschen suchen. Gerhard Schurz ist da deutlich klarer und spricht offen von einer säkularen Religion, welche die spirituellen Weltanschauungen der großen Weltreligionen ersetzen sollen:
Nach Gerhard Schurz´ Erkenntnis, dessen Aufsatz, „Das Janusgesicht der Religion“, denselben Grundgedanken verfolgt, besteht ein wesentlicher Vorteil der Religion darin, dass diese, indem sie den Menschen positive Illusionen und einen Lebenssinn gibt, einen die Psyche des Menschen stärkenden „Placeboeffekt“ ausübe. Aufgrund der negativen Auswirkungen von Religion gilt es für Schurz dennoch, diese zu überwinden - wobei „säkularisierte Religionen“ den damit verbundenen Verlust des Placeboeffektes wieder ausgleichen könnten. Die Antwort darauf, worauf „säkularisierte Religionen“ sich konkret begründen bzw. woran sich ihre Anhänger orientieren könnten, lässt Schurz allerdings leider offen.
„Der neue Humanismus“ – Menschenbild
Schurz hat es zwar nicht ausgesprochen, aber ich übernehme gerne die Aufgabe und denke seinen Gedankengang zu Ende: der Transhumanismus ist diese „
säkularisierte Religion“, eine echte technosophische Mystik von und für Materialisten, sehr gut kompatibel mit dem
atheistischen Katechismus. Für mich ist das allerdings relativ überflüssig und zu wenig, da ich bereits davon ausgehe, dass ich eine ewige spirituelle Seele bin.
Die “Unerlöstheit des Menschenâ€, seine Erlösungsbedürftigkeit, gibt es aus spiritueller Sicht nur aufgrund der Verstrickungen der Seele in die materielle Welt. Der Transhumanismus erstrebt eher noch eine zusätzliche Verstrickung und ist darum eine Scheinerlösung. Wahre Erlösung erlangen wir durch die Erkenntnis unsres wahren Selbst, der spirituellen Seele und Gott, das absolute Wesen und unsre ursprüngliche Beziehung zu Ihm. In dem ich erkenne, dass ich eine
“ewige spirituelle Seele bin, die nie geboren wird und nie stirbt†(Bhagavad-gita 2.20)
Ewig ist die Seele, weil sie ein Teil von Gott ist und wenn er ewig ist, dann müssen seine Teile ebenso ewig sein. Ist dieses Bewusstsein nicht Erlösung genug?